Fortsetzung zu Roberto de Matteis Artikel über die Jahrestage 2017
"Das Geheimnis von Fatima
Bevor es ein Ort ist, ist Fatima eine Botschaft.
Die Botschaft, die von Unserer Lieben Frau in Fatima offenbart wurde, enthält drei Teile, die Geheimnis genannt werden, die ein organisches, kohärentes Ganzes bilden. Der erste ist eine erschreckende Höllenvision, in die die Seelen der Sünder stürzen; die Gnade des Unbefleckten Herzens Marias wirkt dieser Strafe entgegen und ist das oberste Heilmittel, das Gott der Menschheit zur Rettung der Seelen anbietet.
Der zweite Teil betrifft eine dramatische historische Alternative : Frieden- als Frucht der Konversion der Welt und die Erfüllung der Forderung der Hl. Jungfrau, oder eine schreckliche Bestrafung erwartet die Welt, wenn sie obstinat bei ihren sündigen Wegen bleibt. Rußland werde das Instrument der Bestrafung sein.
Der dritte Teil, der vom Hl. Stuhl im Juni 2000 bekannt gegeben wurde, erstreckt sich auf die Tragödie im Leben der Kirche mit einer Vision eines Papstes und von Bischöfen und Laien, die von Verfolgern totgeschlagen werden. In den letzten Jahren sind Diskussionen über dieses "Dritte Geheimnis" begonnen worden, die das Risiko bergen, die prophetische Kraft des zentralen Teils der Botschaft zu verdunkeln, das in zwei entscheidenden Sätzen zusammengefaßt sind:
"Rußland wird seine Irrtümer über die Welt verbreiten" und "am Ende wir mein Unbeflecktes Herz triumphieren."
Rußland wird seine Irrtümer über die Welt verbreiten
"Rußland wird seine Irrtümer über die Welt verbreiten". Der Begriff Irrtümer ist präzise: der Irrtum ist die Verleugnung der Wahrheit. Wahrheit existiert also und es gibt nur eine Wahrheit: die, die durch die Katholische Kirche bewahrt und verbreitet wird. Rußlands Irrtümer sind die einer Ideologie, die der natürlichen und Christlichen Ordnung entgegen steht, indem Gott, Religion, Familie und Privatvermögen geleugnet wird. Dieser Komplex von Irrtümern hat einen Namen: Kommunismus und hat in Rußland sein Zentrum zur weltweiten Verbreitung.
Zu oft ist der Kommunismus als rein politisches Regime identifiziert worden, indem man die ideologische Dimension vernachlässigt, während es genau seine doktrinäre Dimension ist, die Die Hl. Jungfrau beleuchtet.
Der Antikommunismus des 20. Jahrhunderts wurde oft dadurch begrenzt, indem man den Kommunismus der Sowjet-Panzer oder die Gulags identifizierte, die sicher ein Ausdruck des Kommunismus sind, aber sie sind nicht sein Herz. Pius XI betonte die ideologisch perverse Natur des Kommunismus.
Zum ersten mal in der Geschichte- stellte Pius XI in seiner Enzyklika "Divini Redemptoris" vom 19. März 1937 fest, sind wir Zeugen eines Kampfes- kaltblütig und absichtlich und bis ins letzte Detail geplant, zwischen dem Menschen und allem, was Gott genannt wird." (2 Thess, 1,4)
Viele Kommunismusgegner haben diesen Aspekt vernachlässigt, unter der Illusion zu einem möglichen Kompromiss mit einem humanitären, von jeder Gewalt gereinigten Kommunismus erreichen zu können. Sie haben das intrinsisch Böse des Kommunismus nicht verstanden.
Was ist der Ursprung dieses Bösen?
Die Kommunisten selber summieren ihre Irrtümer in der Formel dialektischer Materialismus auf:
das Universum ist eine Sache der Evolution und die Dialektik Hegels ist die Seele dieser Evolution.
Diese philosophische, pantheistische Vision hat ihren politischen Ausdruck in der klassenlosen Gesellschaft. Sozialer uns politischer Egalitarismus entstammt dem metaphysischen Egalitarismus, der nicht nur den Unterschied zwischen Gott und dem Menschen leugnet sondern, indem die Dinge vergöttlicht werden, leugnet auch den Unterschied zwischen dem Menschen und den geschaffenen Dingen.
Die Genealogie der Irrtümer
Irrtümer entstehen nicht aus dem Nichts. Rußlands Irrtümer- wie alle Irrtümer- entstanden aus anderen Irrtümern und generieren ihrerseits weitere. Um ihre Natur ganz zu verstehen, müssen wir fragen, woher diese Irrtümer kamen und wohin sie uns führen.
Der Basistext des Kommunismus ist das Manifest der Kommunistischen Partei, das von Karl Marx (1818-1883) und Friedrich Engels (1820-1895) im Februar 1848 veröffentlicht wurde. Dieser Text wurde Marx und Engels von der Liga der Gerechten, einer den ultrajakobinischen Ideen von Grachus Babeuf (1760-1797) ergebenen kommunistischen Gruppe in Auftrag gegeben.
Zu den direkten Vorläufern des Sozialismus zählt Engels neben den Jakobinern auch die Anabaptisten, die "Gleichmacher" (levellers) der Englischen Revolution und die Philosophen der Aufklärung im 18. Jahrhunderts.
Die Anabaptisten repräsentieren die äußerste Linke der Protestantischen Revolution, die der Historiker George Hunston Williams (1914-2000) als die radikale Reformation beschreibt, im Gegensatz zu der magistralen Reformation von Luther und Calvin. In Wirklichkeit ging es nicht um Opposition sondern um Entwicklung: was alle Revolutionen charakterisiert ist, daß ihre Möglichkeiten in ihrem genetischen Augenblick enthalten sind und die Prinzipien an den Wurzeln des Anabaptismus entstehen aus dem Impetus, den Luther von Anfang an der religiösen Revolution des 16. Jahrhunderts gegeben hatte.
Professor Plinius Corrêa de Oliveira (1908-1995) beobachtete daß:
"Wie Katastrophen haben schlechte Leidenschaften eine immense Macht, aber nicht nur zum zerstören. Im ersten Augenblick ihres Ausbrechens hat diese Macht bereits das Potential für die Virulenz, die sie in ihrem schlimmsten Exzessen manifestieren wird. Bei den ersten Verleugnungen des Protestantismus z.B. zeigt sich schon deutlich das anarchische Verlangen des Kommunismus.
Während Luther- vom Gesichtspunkt seiner ausdrücklichen Formulierungen aus nur Luther war, zeigen sich alle Tendenzen und Imponderabilien der Lutherischen Explosion bereits-authentisch und ganz- den Geist von Voltaire und Robespierre und von Marx und Engels in sich.
Wir müssen hier den zweiten Punkt betonen. Es ist wahr, das "Ideen Konsequenzen haben", aber nicht alle Konsequenzen stimmen mit den Absichten überein. Ein deutscher Philosoph Wilhelm Wundt (1832-1920) hat den Ausdruck "Heterogonie der Zwecke" geprägt, um die Widersprüche zwischen den Absichten und den Folgen der Taten eines Menschen zu beschreiben.
Diese Heterogonie des Endes ist für alle Utopien typisch, die die Realität leugnen und dazu verurteilt sind, von ihr widerlegt zu werden.
Während Luther- vom Gesichtspunkt seiner ausdrücklichen Formulierungen aus nur Luther war, zeigen sich alle Tendenzen und Imponderabilien der Lutherischen Explosion bereits-authentisch und ganz- den Geist von Voltaire und Robespierre und von Marx und Engels in sich.
Wir müssen hier den zweiten Punkt betonen. Es ist wahr, das "Ideen Konsequenzen haben", aber nicht alle Konsequenzen stimmen mit den Absichten überein. Ein deutscher Philosoph Wilhelm Wundt (1832-1920) hat den Ausdruck "Heterogonie der Zwecke" geprägt, um die Widersprüche zwischen den Absichten und den Folgen der Taten eines Menschen zu beschreiben.
Diese Heterogonie des Endes ist für alle Utopien typisch, die die Realität leugnen und dazu verurteilt sind, von ihr widerlegt zu werden.