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Mittwoch, 8. November 2017

149 Jahre, die dunklen Jahre des Hl. Grabtuches von Turin

Marco Tosatti rezensiert bei Stilum Curiae ein Buch von Ada Grossi, wie er schreibt "meisterlichen" Wissenschaftsoman über das Turiner Grabtuch mit dem Titel:  "Die 149 Jahre". Damit unterscheidet sich dieses Buch schon einmal wohltuend von den Klittereien eines Dan Brown.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"DIE DUNKLEN JAHRE DES GRABTUCHS. EIN BUCH VON ADA GROSSI. ES IST EIN (MEISTERLICHER) ROMAN, ABER ER ERSCHEINT NICHT SO...."
"Liebe Freunde und Feinde von Stilum Curiae, heute hat Ihr Amphitryon beschlossen, sich einen Tag Urlaub vom üblichen Geschehen zu nehmen, in das wir eingetaucht sind und einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, auf die Plünderung Konstatinopels 1204.
Komplize bei dieser Atempause ist der schöne Roman von Ada Grossi, einer Mediaevistin, die ihr professionelles Wissen in den Dienst einer literarischen Fiktion gestellt hat: sie ist Laureatin der Architektur, hat in Diplomatiewissenschaft promoviert, ist Forscherin für Mittelalterliche Geschichte, Paläographie und der Geschichte des Grabtuchs und Autorin einiger Monographien, unter ihnen ein kluger Aufsatz über die Stadtgeschichte Mailands und einiger Ausgaben mittelalterlicher Quellen aus Mailand und Lodi und zahlreicher wissenschaftlicher Artikel aus dem Gebiet der Paläographie und der Geschichte der Lombardei, die sich u.a. auf das Geschehen um das Grabtuch zur Zeit des Hl. Borromeos beziehen. Alles in allem eine seriöse Person.

"149 Jahre. Die Augen, die auf das Grabtuch sahen" (bei Meravigli erschienen, 228 Seiten,15.-€)
ist der Titel des Romans.
Und die 149 Jahre sind jene dunklen Jahre: d.h. die lange Periode die zwischen dem letzten sicheren
Datum des Leinens, das in Konstantinopel verehrt wurde und 1204 bei der Plünderung verschwand  und seinem Wiederauftauchen in Liery in Frankreich als Besitz von Geoffroy de Charnyy 1353 liegen.
Und als Folge davon der Anfang seiner dokumentierten  Geschichte als Grabtuch, Reliquie der Reliquien, der Stoff der sehr wahrscheinlich -für manche sicher- den Leib Christi umhüllt hat.

Der Roman beginnt genau in Konstantinopel während der Belagerung durch die Kreuzritter, als Johannes, ein junger Venezianer, Sofia, eine junge Byzantinerin, vor der Gewalt eines Franzosen rettet. Sie nehmen die Ledertasche des energischen Galliers an sich und fliehen.
In diesem Moment beginnt eine überwältigende Kaskade von Ereignissen, deren zentraler Schlüssel die Begegnung mit einer Gruppe von Templern in Europa ist.
Die Abenteuer- es handelt sich wirklich um Abenteuer Giovannis und Sofias- spielen sich um die Geschichte des Grabtuchs an immer anderen Orten ab, Aleppo, Mailand, Hama, Homs, Venedig, Frankreich.

Aber in dieser zentralen Erzählung, der der geheimnisvollen Reise von Konstantinopel nach Lirey, passieren verschiedene Geschichten und Mysterien in einem Kaleidoskop von Situationen und Personen, in dem das Können der Autorin es wirklich schwer macht, zwischen dem zu unterscheiden, was Frucht einer mehr als 20-jährigen professionellen Erfahrung ist und was Frucht ihrer literarischen Phantasie.
Unter den Personen, die es wirklich gab und anderen offensichtlich imaginären, die ein Panorama voller Ereignisse und Anregungen bereichern, gibt es die Figur  eines Mönchs aus Mailand und ein mysteriöses Pergament mit einem zum Lob des Hl.Kreuzes gedichteten Gedichts, von dem die Autorin eine Fassung im Staatsarchiv gefunden hat und das einem Präfekten der Basilika des Hl. Ambrosius zugeschrieben wird, der vor 1205 (unmittelbar nach der Plünderung) starb.

Wer sich -wie der, der hier schreibt- leidenschaftlich mit dem Grabtuch, dem Mittleren Osten, Aleppo und der Geschichte beschäftigt- kann in den Seiten des Romans wahren Gefallen finden.
Den zu lesen, empfehle ich Ihnen ganz offen.

Quelle: Stilum Curiae, M.Tosatti 

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