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Donnerstag, 9. November 2017

Maike Hickson über päpstliche Manöver und Taktiken

Dr. Maike Hickson kommentiert bei OnePeterFive -in der Rückschau-noch einmal die zwei getrennt geäußerten Berichte zweier Kardinäle über Manipulationen während der Bischofssynode und päpstliche Beruhigungsstrategien gegenüber besorgten Kardinälen & Gläubigen. Vielleicht mit Blick auf die bevorstehende Bischofssynode und die Gerüchte (oder mehr?) um die Zulassung von viri probati zum Priesteramt oder die Abschaffung des priesterlichen Zölibats, die auf die von den beiden Kardinälen beschriebene Weise durchgesetzt werden sollen? Motto: tarnen und täuschen.
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"PÄPSTLICHE VERSPRECHEN UND MANÖVER: DIE ENTHÜLLUNGEN DER KARDINÄLE SISTACH UND MEISNER"

"Viele unserer Leser mögen sich bereits dessen bewußt sein, daß trotz seiner Exhortation zugunsten eines offenherzigen Dialogs Papst Franziskus selbst für die Steuerung einiger Diskussionen während der beiden Familien-Synoden verantwortlich war, insbesondere im Hinblick auf die Frage der "wiederverheirateten" geschiedenen Paare. Das bekannteste Beispiel dieser Art päpstlicher Manöver ist das, was Erzbischof Bruno Forte weniger als 1 Jahr nach der Bischofssynode für die Familie im Mai 2016 verriet. Steve Skojec hat damals wie folgt berichtet:

"Erzbischof Forte hat de facto einen "hinter den Kulissen Moment" bei der Synode enthüllt: "Wenn wir ausdrücklich über die Kommunion für die geschiedenen Wiederverheirateten sprechen" sagte Erzbischof Forte, als er einen Witz von Papst Franziskus wiedergab, "weiß man nicht, was wir für ein schreckliches Chaos anrichten. Deshalb werden wir nicht klar sprechen, sondern so, daß die Voraussetzungen da sind und ich die Schlüsse daraus ziehe."[Hervorhebung durch die Autorin]

Erzbischof Bruno Forte ist natürlich auch der selbe Mann, der den sehr umstrittenen "Mittelbericht" der 2014- Familien-Synode geschrieben haben soll und der die positiven Aspekte homosexueller Beziehungen betonte. Es lohnt sich auch, hier an Edward Pentins eigenes Buch: "Die Manipulation einer Vatican-Synode" zu erinnern.

Hier möchten wir Ihnen zwei weitere wichtige Enthüllungen vorstellen, die vor einiger Zeit veröffentlicht wurden, die aber - wie wir glauben - weiteres Nachdenken verdienen.

Die erste kommt von Kardinal Lluis Martínez Sistach, dem emeritierten Bischof von Barcelona.
Sistach wurde von Papst Franziskus berufen, an beiden Familiensynoden 2014 und 2015 teilzunehmen. Im Februar 2017 hat Sistach in einem Artikel im L´ Osservatore Romano "Amoris Laetitia" zustimmend besprochen und seine Gedanken, wie Al in die Praxis umgesetzt werden solle, vorgebracht.




In diesem Kontext erwähnte der Spanische Kardinal eine Unterhaltung, die er während der 2015-Synode mit Papst Franziskus hatte - die auch eine Diskussion über die wiederverheirateten geschiedenen Paare beinhaltete. Bei dieser Unterhaltung gab der Papst Sistach den Rat, nicht so viel über deren mögliche Zulassung zu den Sakramenten  zu sprechen, sondern eher mehr allgemein und in etwas abstrakten Worten über ihre "Integration" (vielleicht um die Synodenväter nicht zu beunruhigen). Kardinal Sistach gab das wie folgt wieder:

"Dieses größere potentielle Integration [sic] der geschiedenen Wiederverheirateten schließt verschiedene Formen ein, die auf die Feier der Sakramente der Buße und der Eucharistie ausgeweitet werden könnten.
Erinnern Sie sich, daß diese neue Orientierung während der Synode - eher über eine größere Intergration als über den Empfang der Absolution und der Eucharistie zu sprechen - Mitte Oktober 2015 in der Generalversammlung der Synode eingeführt wurde.
Nach der Kaffeepause - als ich in den Synodenraum zurückkehrte - hatte ich das Privileg, mich mit dem Papst zu unterhalten, der mir sagte, es sei besser, über Integration zu sprechen. Ich habe sofort einen Vorschlag mit dieser Neuorientierung vorbereitet - im Hinblick auf den Inhalt von §85 des Schlußdokuments, auf das wir in den Gruppen schauten und verteilte ihn an meine Freunde (Kardinäle) in den verschiedenen Gruppen.
In meiner eigenen Sprachgruppe [Spanisch] haben wir in Dreiergruppen einen neuen Vorschlag erarbeitet, in dem von "Integration" gesprochen wurde und innerhalb der Gruppe wurden drei gleiche Vorschläge formuliert, dann haben wir alle drei zusammen eine Formulierung vorbereitet, die von der Gruppe angenommen wurde und dann ins Schlussdokument eingefügt wurde und deshalb ist unsere Arbeit [an diesem Tag] Teil des endgültigen Entwurfs von Amoris Laetitia geworden.
Ich denke, daß das eine sehr positive Richtungsänderung war; eher als sich auf die Möglichkeit unserer Brüder und Schwestern zu konzentrieren, zur Beichte gehen zu können und die Hl. Kommunion zu empfangen, stimmten wir zu, über eine größere Integration in die Christliche Gemeinschaft zu sprechen. Und wir wissen, daß es um eine größere Integration zu erreichen, Begleitung und Unterscheidung die notwendigen Instrumente sind.

Diese Enthüllung gibt uns einen weiteren Blick auf die Art frei, mit der Papst Franziskus versuchte, seine eigene klare Absicht zu vermitteln und dadurch die Diskussionen bei der Synode in die Richtung, die er wollte, zu steuern. Die selbe Methode hat er vor der zweiten Synode angewandt, als er im Dezember 2014 der Argentinischen Zeitung La Nacion ein Interview gab. Damals sagte er:

"Im Fall der Geschiedenen, die wieder geheiratet haben, haben wir die Frage gestellt, was tun wir mit ihnen? Welche Tür können wir ihnen erlauben, zu öfffnen? Das war eine pastorale  Sorge: wollen wir ihnen erlauben zur Kommunion zu gehen? Kommunion allein ist nicht die Lösung. Die Lösung ist Integration [sic - nicht Umkehr?]."

Was folgte, ist nicht Spekulation sondern Geschichte. Der päpstliche Zustimmungsbrief  später im September 2016, der an die Argentinischen Bischöfe der Buenos Aires-Region im Hinblick auf ihre Zulassung der wiederverheirateten Geschiedenen zu den Sakramenten geschickt wurde, hat jetzt klar gemacht, was Papst Franziskus die ganze Zeit im Sinn hatte. Und es scheint, daß er auch von der Zusammenarbeit mit Kardinal Sistach Gebrauch machte, um die Sorgen während der 2015-Synode zu beruhigen.

Wenden wir uns jetzt der zweiten Enthüllung zu. Im Fall eines anderen Kardinals - dieses mal Kardinal Joachim Meisner - bei dem Papst Franziskus die selbe Methode des Beruhigens und der Neuorientierung für einen verwirrten Prälaten anwandte.
Wie Kardinal Meisner selber schon vor der Familien-Synode von 2014 bekannt gab - hatte Papst Franziskus Meisner versichert, daß er [der Papst] ein "Sohn der Kirche" sei und daß - wenn es irgendwelche Zweifel über die Lehre bzgl. der wiederverheirateten Geschiedenen geben sollte, er sicher die Glaubenskongregation konsultieren würde.

Wie Kardinal Meisner dann - im Dezember 2013 - dem deutschen Radiosender "Deutschlandfunk" in einem Interview sagte:
"Als ich Papst Franziskus zuletzt besucht habe, konnte ich sehr frei mit dem Hl. Vater über alles mögliche sprechen. Und ich sagte  ihm auch, daß in seiner Lehre, in der Form seiner Interviews und kurzen Reden tatsächlich einige Fragen offen bleiben, die denen, die nicht informiert sind, besser erklärt werden sollten.
Der Papst hat mich mit großen Augen angesehen und mich gebeten, ihm ein Beispiel zu geben. Meine Antwort war dann, was er während seines Rückflugs von Rio nach Rom - als er zum Problem der geschiedenen, wiederverheirateten Paare gefragt wurde geantwortet habe. Und das sei gewesen, daß der Papst in seiner Antwort einfach sagte: "die Geschiedenen können zur Hl. Kommunion gehen, die wiederverheirateten Geschiedenen nicht. In der Orthodoxen Kirche [jedoch] kann man zweimal heiraten."
Soweit dieses Statement. Und dann sprach er über Barmherzigkeit, die - die nach meinen Worten, die ich ihm sagte - in unserem Land [Deutschland] immer als Ersatz für alle Arten menschlichen Versagens interpretiert wird.
Der Papst hat dann sehr energisch geantwortet, daß er immerhin ein "Sohn der Katholischen Kirche" ist und daß er nichts sagt, was von dem abweicht, was die Kirche lehrt". Und Barmherzigkeit muß mit der Wahrheit übereinstimmen, sonst verdient sie den Namen Barmherzigkeit nicht.
Und zusätzlich sagte er dann ausdrücklich, daß wenn es noch irgendwelche offenen theologischen Fragen gäbe, da die wichtige Glaubenskongregation ist, um die zu klären und im Detail zu formulieren.

Gutgläubig und vertrauensvoll setzte der gutherzige liebe Kardinal dann in diesem Interview von 2013 seine eigenen Kommentare hinzu: 
Das heißt, daß man sich immer daran erinnern muß, daß die Glaubenskongregation immer an erster Stelle steht. Und man kann nicht einfach ihren Präfekten [Kardinal Müller] zum Privatmann erklären, nur weil er einmal Mitglied einer Bischofskonferenz war.

Kardinal Meisner hat später dieses Vertrauen verloren, was ans Licht kam, als er zusammen mit 3 anderen Kardinälen 5 dubia bzgl. Amoris Laetitia fomulierte. 
Außerdem ist unter Papst Franziskus - wie wir alle ziemlich gut wissen - der Einfluss der Glaubenskongregation zunehmend verringert worden und daß der Papst Kardinal Müller selbst nicht einmal die vollständige Endfassung von "Amoris Laetitia" vor der Veröffentlichung und Promulgierung durch den Papst zu einer letzten Überprüfung übergab. 
Und Kardinal Müller ist jetzt ganz und gar aus seinem früheren Amt entfernt worden.

Hat irgendwer irgendwelche Zweifel, warum wir so sehr das Vertrauen in die päsptlichen Versprechen und seine tendenziösen Manöver verloren haben? "

Quelle: OnePeterFive, M.Hickson

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