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Freitag, 14. Dezember 2018

Sandro Magister in memoriam Robert Spaemann

Magister würdigt bei Settimo Cielo den Beitrag Robert Spaemanns zum zeitgenössischen Denken in der Kirche und seine Beurteilung der aktuellen Kirchenkrsie.
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"ROBERT SPAEMANN, DER LETZTE GROSSE KATHOLIASCHE PHILOSOPH"

"Er war der Philosoph, der Benedikt XVI, seinem Freund und Kollegen am nächsten stand. Er ist am 10. Dezember im Licht der Adventszeit im Alter von 91 Jahren gestorben.

Einige Zeilen weiter folgt ein Profil, das von einem seiner treuesten Schüler. Sergio Belardinelli, Professor für Soziologie der Kulturellen Entwicklung an der Universität Bologna und gelelehrter Koordinator des "Kulturprojekts" der Italienischen Bischofskonferenz in den Jahren der Präsidentschaft von Kardinal Camillo Ruini, skizziert wurde.

- Aber man muß festhalten, daß Spaemann sowohl Philosoph als auch Kirchenmann war, ein Katholik durch und durch, sehr streng mit den Tendenzen des aktuellen Pontifikates, besonders nach der Veröffentlichung von "Amoris Laetitia".

Sein letztes öffentliches Statement ragt aus seinen Urteilen über den derzeitigen Zustand der Kirche heraus.
"Papst Franziskus liebt die unzweideutige Klarheit nicht. Seine Antwort ist so mehrdeutig, daß jeder sie nach Gutdünken interpretieren kann und interpretiert. Er will nur Vorschläge machen.
"Aber Vorschlägen zu widersprechen, ist nicht verboten. Und meiner Meinung nach, sollte man ihnen energisch widersprechen."

"Papst Franziskus liebt es, jene, die seiner Politik kritisch gegenüberstehen, mit denen zu vergleichen, die auf dem Stuhl des Mose sitzen. Aber auf diese Weise kommt der Schuss zurück zu denen, die ihn abgefeuert haben. Das waren die Schreiber, die die Scheidung verteidigen und die Regeln darüber weitergeben. Die Jünger Jesu dagegen, waren über das strikte Verbot der Scheidung seitens des Meisters verstört."

"In der Kirche- von den Bischofskonferenzen bis zur letzten Pfarrei im Dschungel nehmen Unsicherheit, Ungewissheit und Verwirrung zu."





"Das Chaos wurde zuerst durch einen Federstrich ausgelöst. Der Papst hätte wissen müssen. daß ein solcher Schritt die Kirche spalten und sie ins Schisma führen würde. Dieses Schisma würde nicht in der Peripherie stattfinden, sondern im Herzen der Kirche."
Hier zwei Interviews, die Settimo Cielo veröffentlicht hat:
Spaemann: "Auch in der Kirche gibt es  eine Grenze des Erträglichen.

Spaemann: "Am Anfang wurde das Chaos mit einem Federstrich begonnen.

Und hier ein Profil Spaemanns, das sein Schüler Bernadelli am 12. Dezember in der Zeitung "Il Foglio" veröfffentlicht hat.

                 "EIN WAHRER LEHRER; DER EINEN ZUM DENKEN ZWANG"
von Sergio Benardelli  
"Mit Robert Spaemaann verläßt uns ein wahrer Lehrer, einer der wenigen, die es noch gibt. Aus diesem Grund ist die Trauer sogar noch größer.

Als katholischer Denker, Schüler von Joachim Ritter betrachtete Spaemann Philosophie als ursprüngliche Ausübung von "institutionalisiertem Einfallsreichtum".

Was muß ein Philosoph in einer komplexen Welt vor den Augen aller tun oder laut sagen, worüber keiner sprechen will?

Aus diesem Grund vergleicht er den Philosophen mit einem kleinen Mädchen in dem berühmten Andersen-Märchen. Es wahr natürlich, daß einige Mächtige sich darüber aufregten.

Seine Überlegungen kreisten hauptsächlich um zwei Arten von Problemen.

Das erste betrifft das moderne Bewußtsein, seine Größe aber auch seine Grenzen und seine Krise.
Das zweite, die Wiederherstellung von Theologie und Naturrecht - und damit das Konzept der Person als Kriterium im Licht dessen, die meisten brennenden Themen der zeitgenössischen Ethik und Politik angesprochen werden sollten, Probleme von Umwelt, Bioethik, Erziehung und Bewahrung der Herrschaft des Gesetzes über eine immer mehr funktionalisierte Gesellschaft, um nur einige zu nennen, die für sein Werk sicher zentral sind.
Seine Einschätzung der Klassiker des modernen und zeitgenössischen Denkens -von Descartes bis Kant, von Rousseau zu Marx, von Hobbes zur Schottischen Aufklärung, zu Nietzsche, Habermas oder Luhmann, das mehr oder weniger immer dem selben Vorgehen folgte.
-zuerst eine kritische Bewertung zielte darauf ab, ihr Denken zu durchdringen und das Problem, das im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit stehen könnte, und ihre Wichtigkeit aber auch ihre Schwierigkeiten und Begrenzungen zu demonstrieren.

- dann wurde die Beurteilung -sozusagen- konstruktiv und dann wurde vor allem Dank der ältesten Klassiker-besonders Plato und Aristoteles, aber auch Augustinus und Thomas- darauf hingewiesen, wie bestimmte Schwierigkeiten überwunden werden könnten und gleichzeitig von ihnen zu profitieren.
Ich würde sagen, das war der unverwechselbare Stil Robert Spaemanns.
Ob es eine Sache der Rationalität des Handelns, der Rationalität der Macht, von Gott, Gerechtigkeit, der Bedeutung von Erziehung oder der notwendigen Bewahruung der Natur und der menschlichen Natur. Spaemann fiel immer durch Klarheit und Tiefe seiner Argumentation auf, durch seine Fähigkeit sich frei und mit einer Radikalität des Denkens leiten zu lassen, die wirklich auffallend, überraschend und sogar aufregend war.

Sein Stil inspirierte zu Vertrauen, zwang einen zu denken und blieb durch die Jahre - zumindest für mich- eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration."

Quelle: Settimo Cielo, S. Magister, S. Bernadelli 

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