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Sonntag, 13. März 2022

Der Osservatore Romano bricht ein Tabu...

Sandro Magister kommentiert bei Settimo Cielo die Berichterstattung des Osservatore Romano über den Ukraine-Krieg.

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"RUSSISCHE AGGRESSION" DIE ZEITUNG DES PAPSTES BRICHT DAS TABU"

Wenn nicht Papst Franziskus, so haben zumindest die offiziellen Kommunikations-Organe des Heiligen Stuhls das Tabu gebrochen und zum ersten Mal am 17. Tag die  
"Aggression der russischen Armee in der Ukraine", den Krieg  beim Namen genannt.
Das lesen wir in dem Leitartikel, der heute Nachmittag, am 12. März, auf der Titelseite des »L'Osservatore Romano« und auf dem Multimedia-Organ »Vatican News« veröffentlicht wurde, unterzeichnet von Andrea Tornielli, Redaktionsleiter des Dikasteriums für Kommunikation, an dem Tag, an dem »Franziskus in das zehnte Jahr seines Pontifikats eintritt«

Der Leitartikel bewegt sich vom Besuch des Papstes vor einem Jahr in der vom Islamischen Staat gebeutelten Stadt Mossul schnell zum heutigen Tag, an dem  "die tragischen Folgen des schmutzigen Krieges in der Ukraine, heuchlerisch als 'besondere Militäroperation' definiert, vor den Augen der Welt liegen, mit ihrer Last des Schmerzes, des Leidens, der unschuldigen Körper, die auseinandergerissen sind, von getöteten Kindern, von getrennten Familien, von Millionen von Flüchtlingen, die gezwungen sind, alles zu verlassen, um den Bomben zu entkommen, von Städten, die in Schlachtfelder verwandelt wurden, von Häusern, die ausgeweidet und niedergebrannt wurden. Ganz zu schweigen von den Wunden der Herzen, die Jahre brauchen werden, um zu heilen."

Etwas weiter stellt der Leitartikel implizit die Thesen des Patriarchen Kyrill von Moskau in Frage und geht so weit, den Krieg als "Aggression der russischen Armee in der Ukraine" zu bezeichnen:

"Diesmal können Hass und Gewalt nicht in Theorien über den 'Kampf der Kulturen' gehüllt werden, sie haben nichts mit fiktiven religiösen Motivationen zu tun. Diesmal gibt es auf beiden Seiten Männer und Frauen, die den gleichen christlichen Glauben und die gleiche Taufe teilen. Angesichts des Chaos, das durch die Aggression der russischen Armee in der Ukraine verursacht wurde, und der Eskalation des Krieges, die sie ausgelöst hat, mit dem Risiko, die Welt in einen nuklearen Konflikt zu ziehen, ist es nicht leicht, Zeichen der Hoffnung zu finden. Doch wie Papst Franziskus vor einem Jahr in Mossul die "Überzeugung bekräftigte, dass Brüderlichkeit stärker ist als Brudermord, dass Hoffnung stärker ist als der Tod, dass Frieden stärker ist als Krieg", ist es auch heute noch trotz allem möglich zu hoffen. [...] Sich Christ zu nennen bedeutet, zu einem gottgeschaffenen Menschen zu gehören, der sich am Kreuz aus Liebe töten ließ und mit seiner Entscheidung, ein hilfloses Opfer zu sein, seit zweitausend Jahren fordert er uns auf, auf der Seite der Unterdrückten, der Angegriffenen zu stehen."

Quelle: S.Magister, Settimo Cielo

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