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Donnerstag, 8. Februar 2024

Immer das filioque

Maxim Grigorieff berichtet bei OnePeterFive heute in einer Art Fortsetzung seines Artikels hier über die Geschichte der Beziehung zwischen der West-und der Ostkirche.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"PAPST BENEDIKT IX WAR "EIN TEUFEL AUS DER HÖLLE" 

Benedikt IX., geborener Graf von Tuscolo, wurde im Alter von 18 oder 20 Jahren zum ersten Mal zum Papst gewählt (obwohl andere Quellen von einem Alter von 11 oder 12 Jahren sprechen) und war ein berüchtigter Papst. Benedikt IX. galt als Teufel aus der Hölle, der in der Gestalt eines Priesters kam und an abscheulichen Ehebrüchen und Morden beteiligt war. Er galt als Mann, der sich dem Vergnügen hingab und angeblich auch ein Homosexueller war.

Am Ende seines Lebens, nach seiner Absetzung und Exkommunikation im Jahr 1049, kam er jedoch in das griechisch-katholische Kloster Grottaferrata, dessen Abt damals der heilige Bartholomäus war. Der Überlieferung nach bereute Benedikt sein sündiges Leben und verbrachte seine letzten Tage in Reue und Gebet unter den Brüdern.

Der heilige Bartholomäus hätte Benedikt ablehnen können, da es für das Kloster nicht ganz ungefährlich war, einen in Ungnade gefallenen Papst zu verstecken. Er hätte auch in ein Schisma geraten können – und wäre weitaus moralischer gewesen als dieser bestimmte Stellvertreter Christi. Aber der heilige Mann tat, was tugendhaft war, und zeigte uns nun ein Beispiel für Nächstenliebe, Großzügigkeit und Gehorsam. Selbst wenn wir einen Papst wie diesen hätten, sollten wir den gleichen Weg gehen: auf seine Bekehrung warten und uns ihm in allem unterwerfen – für Jesus Christus.

PAPST STEPHANUS V BANNTE EINE APPROBIERTE LITURGIE

Hier in Osteuropa weiß wahrscheinlich jeder Katholik, daß die Heiligen Kyrill und Methodius vom heiligen Johannes Paul II. gepriesen und zu himmlischen Förderern der christlichen Ökumene erklärt wurden. Weniger Gläubige wissen jedoch, daß der heilige Methodius, ein geborener Mann des Ostens und ordinierter römisch-katholischer Prälat, bei seinem ersten Besuch in Rom von seinen Geistlichen Kollegen der Häresie beschuldigt wurde!

Um ehrlich zu sein, waren die Ankläger im deutschen Episkopat tatsächlich diejenigen, denen Ketzereien vorgeworfen wurden (Überraschung, Überraschung!). Sie glaubten, dass die Liturgie nur auf Hebräisch, Latein oder Griechisch gefeiert werden könne, während Methodius und Kyrill eine völlig neue Schrift für die slawische Bevölkerung Mährens erfanden – die Glagolitische. Methodius zelebrierte die Messe für seine wachsende Herde, indem er die Landessprache und Bücher in dieser neuen lokalen Schrift verwendete.


Papst Hadrian II hat diese Mission gesegnet, genau wie Benedikt XVI die alte Form des Römischen Ritus bevorzugte, Die Hagiographie des Lebens des Hl. Methodius gibt die entsprechende Bulle mit den folgenden Worten wieder:

"MÖGE DAS VON GOTT UND UNS UND DER GANZEN UNIVERSALEN UND APOSTOLISCHEN KIRCHE  ALS HEILIG UND  GESEGNET GESEHEN WERDEN, SO DASS IHR GOTTES GEBOTE LEICHTER LERNEN KÖNNT."

Das bietet auch die Einleitung an: m

"Nicht euch allein, sondern allen diesen Slawischen Ländern, sende ich ihn [Methodius]  als Lehrer von Gott und dem Hl. Apostel Petrus, dem ersten Vikar Christi auf Erden und Inhaber der Schlüssel zum Königreich des Himmels." 

Der Autor dieses antiken hagiographischen Buches, ein enger Nachfolger der beiden heiligen Brüder, drückt klar die Katholische Beziehung zum Römischen Pontifex, das tut auch Methodius selbst im selben Buch, wenn er sein Glaubenszeugnis präsentiert und den Päpsten eine besondere Wichtigkeit zuschreibt bei der Lösung der dogmatischen Probleme während   des ersten Jahrtausends beim ersten Ökumenischen Konzil.

Was der Autor wußte aber absichtlich nicht erwähnte, ist daß de politische und kirchliche Situation sich dramatische verändert hatte. Unter dem Einfluß der deutschen Bischöfe und ihrer Landesherren, geleitet von ihren eigenen politischen und theologischen Interessen in den Slawischen Ländern, bannte der nächste Papst, Stephanus V alles in seinem Brief an Svatopluk der Große, den Herrscher Groß-Morawiens. Als er die ersten Liturgien in Kirchen-Slawisch (Glagolitisch) verbot und den Hl. Methodius praktisch verdammte, benutzte Stephan V  die traditionelle "päpstliche Sprache"- alle Bezugnahmen auf seine spezielle Rolle und Macht in der Kirche- und mißbrauchte er  das gute Pathos und Ethos der Autorität Petri für die schlechte Sache. Man kann sagen, daß Stephan V viel zur fast vollständigen Zerstörung des liturgischen Reichtums der Lateinischen Kirche beigetragen hat, während er gleichzeitig der Integrität der Katholischen Mission bei den Slawen Schaden zufügte und in Morawia Mißtrauen und Groll gegen die Kirche Roms erzeugte, einen Groll, der durch Ian Hus und andere bis heute zum beklagenswerten Zustand des Christentums in der Gegend führte. 

Sind der Hl. Methodius und seine Schüler also in ein Schisma gegangen? Absolut nicht. 

Er starb in Frieden mit dem Papst, der ihn verfolgte und als wahrer Jünger Christi. Letztere fanden Zuflucht in Bulgarien, wo sie eine neue kirchen-slawische Sprache schufen und einen erheblichen Beitrag zur Christlichen Aufklärung und Bildung der südlichen und östlichen Slawen beitrugen. EIner von ihnen schrieb "Das Leben des Hl. Methodius" und fügten alle Katholischen Elemente von Respekt und Gehorsam gegenüber dem Papst ein, sogar während dsie den deutschen Klerus und seine Praktiken und Theologie kritisierten. 

Nachdem Papst Franziskus die einst als usus antiquor oder traditionelle lateinische Messe bekannte liturgische Form praktisch verboten hatte, wandten sich viele gläubige lateinische Katholiken dem Osten zu und besuchten die eine oder andere byzantinische katholische Kirche. Ich wage zu behaupten, daß Methodius selbst diese Antwort gutheißen würde, weil ich sicher bin, daß er zum Herrn für alle seine lateinischen Prälatenkollegen betet, die jetzt vor ähnlichen Herausforderungen stehen wie er. Er würde wahrscheinlich (was nicht überraschend ist) eine anständige Kritik an denselben deutschen Bischöfen und ihrer Agenda gutheißen, ebenso wie er vermutlich die Versuche befürworten würde, das Feuer des glagolitischen Ritus auf dem Balkan und der lateinischen Messe unter allen Lateinern in aller Welt zu bewahren, soweit es dazu beiträgt, Gott zu verherrlichen und Seelen für den Himmel zu retten.

WENN DIE LEHRE VON PÄPSTEN UND SYNODEN UNVOLLKOMMEN SIND

Wir kennen und wertschätzen alle das Lateran-Konzile, das II.Konzil von Lyon und das Konzil von Ferrara- Florenz nicht nur als Bischofs-Synode, sondern als Ökumenische Konzile wie das I. Vaticanum Man muss aber verstehen, daß sie auch mit  dem II, Vaticanischen Konzil verwandt waren.

Beim Versuch Einheit zwischen Ost- und West-Bischöfen herzustellen, bei denen die Lateiner den größten Einfluss hatten -kam es zu Formulierungen die nicht immer die Besonderheiten der griechischen Sprache und Mentalität berücksichtigt haben, wurden Skandale ausgelöst und Zweifel an der Orthodoxie der Römischen Kirche geweckt.

Bei der Verteidigung der  Wahrheit hinter dem filioque zwangen Päpste und Konzile die Griechen dazu, solche Formulierungen in ihrer Sprache zu benutzen, die sie vollkommen schlecht und mehrdeutig klingen ließen, so daß sie an alte Häresien erinnerten. Während sie die Transsubstantiation in Wort und Sache verteidigten, haben sie das alte östliche Konzept des genauen Augenblicks, in dem Brot und Wein in Leib und Blut Christi verwandelt werden nicht verstanden, diesen Augenblick, nachdem die Worte des Herrn (Dominica) vom Zelebranten im Byzantinischen Ritus gesprochen werden, und nie vorher ohne diese Worte. Papst Eugen IV nannte die Östlichen Patriarchen sogar seine Mieter und stellvertretenden Vikare.  Natürlich halfen alle diese Faktoren der Sache der Einheit und des gegenseitigen Verstehens nicht. 

Was taten unsere Helden? Es gab zwei Antworten.

1. Antwort - Die paulinische Rolle von Korrektur im Gehorsam 

Beim Konzil von Ferrara-Florenz gab es mehrere hitzige Verfechter der Einheit, die - anders als ihgre griechischen Brüder- mit  den Lateinern bis zu Tod und  Ende stritten und diskutierten. Sie verließen das Konzil nicht und gingen nicht bei der ersten Gelegenheit in ein weiteres Schisma. Sie stellten sich nicht als Eidbrüchige heraus  aber sie waren weit davon entfernt einfach schwache Lakaien des  Papstes zu sein.

Die Metropolitgen Isidor von Kiew und Vissarion von Byzanz verteidigten die östliche Tradition gegen die Lateiner so gut sie konnten und stritten sogar mit dem Papst! Als Resultat zeigten die Formulierungen des Konzils keinerlei Verurteilung des Ost-Liturgie, auch wenn die Wortwahl immer noch nicht perfekt war und weitere Klarstellungen benötigte.  

Nur der Hl. Johannes Paul II sorgte 1995 - ein halbes Jahrhundert nach dem Konzil für eine solche Klarstellung zum Thema filioque. Und dennoch war es nicht perfekt, andere bis zum II.Vaticanum unberührt gebliebene Themen auch nur in  der Einleitung  des Codex für die Ostkirchen zu erwähnen- oder ließen sie einfach unberührt. Ich glaube , daß wenn mehr östliche Katholiken  oder östlich-orthodoxe historisch Interessierte nach Rom gegangen wären und es mit Dubia und Korrekturen unterschiedlicher Nachdrücklichkeit bombardiert hätten, die nötige Klarstellung sowie die Wiederherstellung  der Gerechtigkeit  gegenüber den Östlichen Riten und Kirchen innerhalb der Katholischen Kirche früher gekommen wäre. Wenn nur die Mehrheit der Griechen nicht gegangen wäre.. Mit anderen Worten Millionen von östlichen Katholiken wären nicht so allein und von den Lateinern unterdrückt gewesen, wenn ihre Brüder und Schwestern  sie nicht verlassen hätten und außerhalb der Katholischen Kirche geblieben wären. Der lange Weg, den die post-revolutionäre russische Emigration und viele andere Faktoren -einschließlich Protestantismus und zwei Weltkriege- erforderten, wäre kürzer und für die gesamte Menschheit sicherer gewesen.  

Analog dazu wäre es leichter, wenn die Vereinigungen für die TLM und die Traditionalisten im allgemeinen ihre Kräfte in Einheit mir Rom sammeln würden, anstatt sich gegeneinander zu wenden. Ich glaube auch, daß jede akademische Arbeit und Petition, die auf einer guten Grundlage von  Gehorsam und Barmherzigkeit laufen, helfen der Sache des traditionellen Lateins helfen könnte. 

 Man muß zugeben, daß die bloße Anwesenheit voll-und halbschismatischer Kirchen  und kirchlicher Institutionen Rom bis zu einem gewissen Grad abgehalten hat, beim Mißbrauch seiner Macht zu weit zu gehen und von einfachen Fehlern: der Schmerz des Verlustes und der Trennung kann einen Mann in Weiß eine Weile ernüchtern. Dennoch hat -wie Franziskus´ Agieren gegenüber der SSPX und der legalen Zelebration im usus antiquor gezeigt, daß eine schismatische Erpressung selten eine nachhaltige Strategie ist, von den ganzen Gefahren für die ewige Erlösung der Betroffenen gar nicht zu reden. Aus den Augen aus dem Sinn. Wir haben das mit den Ost-Riten im barocken Katholizismus des Westens nach dem Konzil von Trient schon erlebt und sind an die Trennung gewöhnt. 

Antwort 2  "Hermeneutik der Kontinuität" für Export und häuslichen Gebrauch 

Der Held des Konzils, das vor dem Konzil von Florenz stattfand, der Patriarch von Konstantinopel Johannes XI. Bekkos, war ein so überzeugter Verfechter der Einheit mit Rom, daß er den Katholizismus nicht aufgab, als sich die politische Situation änderte und die meisten seiner Brüder erneut das Konzil aus Hass auf die Lateiner verließen. Er entschied sich für Loyalität, was dazu führte, daß er in einem Klostergefängnis in Griechenland beinahe den Märtyrertod erlitt.

Er verzichtete nicht nur nicht auf das Zweite Konzil von Lyon, sondern schrieb auch weiterhin Briefe an seine Brüder, in denen er die Heilige Union verteidigte. In seinem Hauptbrief zu diesem Thema („Apologia“) beschrieb er ehrlich die Unvollkommenheit der lateinischen Sprache und Theologie, verteidigte jedoch deren wesentliche Orthodoxie und damit die unbedingte Notwendigkeit der Einheit und die Unannehmbarkeit jeglicher Spaltung. Er tat dies, indem er viele Verweise auf Kirchenväter wie Basilius und Gregor den Großen verwendete und Belege aus der frühen Geschichte des Christentums bestätigte.

Das Beispiel von John Bekkos, diesem mutigen Verfechter des Einen Wahren Glaubens (der schon vor dem Exil nicht auf die Reihen schaute, sondern zum Beispiel die zu Unrecht Verurteilten, Armen und vom Staat Unterdrückten verteidigte und im Augenblick des Unglücks nicht umfiel) kann all diese Katholiken unserer Gegenwart inspirieren, die der Linie von Papst Benedikt XVI. bei der Verteidigung des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Tradition sowohl zu Hause als auch vor der unvoreingenommenen Welt folgen.

Die Hermeneutik der Kontinuität enthält ein Heilmittel gegen die Theologie des Bruchs, diese a priori ketzerische Interpretation des Zweiten Vatikanischen Konzils – der Synode, die trotz aller Probleme mit ihrer Sprache zum authentischen und orthodoxen Lehramt der Kirche gehört, in der wir alle stehen und wachsen sollten . Allerdings muss dieses Konzil, wie immer in der Kirche, immer klarer formuliert werden, um ein tieferes Verständnis der Geheimnisse Gottes, seine tiefere Verherrlichung und Anbetung durch das Volk Gottes und um aller menschlichen Seelen willen zu erreichen."

Quelle: M. Grigorieff, OnePeterFive

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