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Montag, 19. Februar 2024

Vom Treffen der Freimaurer mit der Katholischen Kirche in Mailand

R. Cascioli kommentiert in La Nuova Bussola Quotidiana das Treffen von hochrangigen Kirchenvertretern mit Großmeistern mehrerer italienischen Freimaurerlogen, bei dem Möglichkeiten der Annährung und der Zusammenarbeit diskutiert wurde. Auffällig war, daß Bischof Staglianò von Noto/  Sizilien die langjährige Lehre der Kirche mühelos zur Seite legte und anläßlich dieser Begegnung sein Brustkreuz in einer Tasche verschwinden ließ. Was hätte dieser Nachfolger der Apostel wohl getan, wenn er zu Jesu Leb-und Leidenszeit gelebt hätte, oder zu Zeiten der Christenverfolgung Bischof gewesen wäre.  Hier geht´s  zum Original: klicken

TREFFEN IN MAILAND

"DIE FREIMAURER WOLLEN DAS "MEA CULPA", DIE KIRCHE BEGINNT MIT DER GEWISSENS-ERFORSCHUNG"

Da ist nicht nur Kardinal Coccopalmerios Vorschlag für einen "permanenten Tisch" der Begegnung zwischen Kirche und Maurer-Logen: beim Treffen in Mailand  zerreißt Bischof Staglianò den lehramtlichen Zugang und bereitet den Weg im Namen der Barmherzigkeit.

Dialog und auch Zusammenarbeit zwischen der Kirche und der Freimaurerei muß weitergehen, vielleicht mit einem "permanenten Tisch" wie Kardinal Francesco Coccopalmerio hoffte; aber es ist sogar nich interessanter, daß die Bedeutung des Dialogs in der Tatsache liegt, daß die Ktholische Kirche sich ändern muss. sie muss anerkennen,daß sie die Freimauerei  falsch eingeschätzt hat und so das Stigma entfernen, daß viele katholische Freimaurer am Empfang der Kommunion hindert.

Das ist die Substanz des von GRIS organisierten "historischen Treffens"-mit einem ausgewählten Publikum,für die Presse verschlossen-das am vergangenen Freitag, 16. Februar in Mailand stattfand-,mit der Gegenwart qualifizierter Repräsentanten von Kirche und Freimaurerei: auf der einen Seite die 3 Großmeister der 3 italienischen Logen - Stefano Bisi für die Große Orient (GOI) , Luciano Romoli für die Großloge von Italien,der ALAM (GLDI) und Fabio Venzi (mit einer Verbindung aus Rom) für die Große Reguläre Loge von Italien (GLRI) -auf der anderen Seite der Erzbischof von Mailand Mario Delpini, der zuvor erwähnte Kardinal Coccopalmerio, der franziskanische Theologe Zbigniew Suchecki und vor allem Bischof Antonio Stagliano (auf dem Eröffnungsfoto gemeinsam mit Großmeister Bisi), Präsident der Päpstlichen Akademie für Theologie  und der wirkliche Star des Nachmittags,  wie La Bussola von Anwesenden berichtet wurde.

Die drei Freimaurer-zwei  von ihnen haben ihre Reden veröffentlicht- haben mit unterschiedlichen Nuancen alle die Verträglichkeit der Freimaurerei mit dem Katholischen Glauben verteidigt: Bisi berichtete, wie ihn sein Aufwachsen in einer katholischen Umgebung dazu führte, sich der Grand Orient anzuschließen; Romoli bewegte sich von San Anselmo zu Kardinal Zuppi; Venzi wies darauf hin, daß englische Rituale seit ihrem Ursprung christlich waren. 

Deshalb seien die wiederholten Verdammungen durch die Kirche  (fast 600 in 3 Jahrhunderten) das Ergebnis der Unfähigkeit der Kirche, genau zu verstehen,was Freimauerei ist. Bisi zeigte auch seine Enttäuschung über die Tatsache, daß Papst Franziskus die Tore für Homosexuelle geöffnet hat, dann den "Geschiedenen, aber er hat vergessen, daß es unter den Freimaurern auch viele Katholiken gibt, die die Kommunion nicht empfangen können und nein sagte, als ein Freimaurer--Botschafter seine Accreditierung erhalten sollte.

Kurz gesagt, ist es möglich, daß das "Who am I to judge?" und das "Todos, todos, todos" auf die Freimaurer nicht zutrifft? Aber der Großmeister muß wissen, mit wem er es zu tun hat, und nach dem Vorwurf kommt die Ermutigung, die Wertschätzung für jene in der Kirche, die  den Dialog pflegen und immer willens sind, Fragen zu stellen: also zitiert er abschließend Kardinal Carlo Maria Martini und hofft dann-  hofft- daß "eines Tages ein Papst und ein Großmeister sich treffen und den Weg gemeinsam gehen können- im Licht der Sonne", tatsächlich "im Licht des Großen Architekten des Universums" 

Angesichts dieser klaren und wohl bedachten Ansagen, ist der katholische Gegenpart beunruhigend geblieben. Im Klima des Miteinanders bei der Begegnung erschien die Rede des armen Pater Sucheki, der einen wissenschaftlichen Bericht über die Äußerungen der Kirche gegen die Freimaurerei verfasste hatte, nur als notwendiger Akt, der auch von Bischof Staglianò ein wenig verspottet wurde, der die Verweise darauf die Lehre offenbar ertrug. Erzbischof Delpini – der, nachdem er Datum, Uhrzeit und Bedingungen des Treffens festgelegt hatte, 45 Minuten zu spät erschien – und Kardinal Coccopalmerio gaben vor, nichts über die Freimaurerei zu wissen, sagten aber mit unterschiedlichen Worten dasselbe, insbesondere zwei: die Genugtuung mit diesem "Treffen zwischen Menschen“ und nicht zwischen gegensätzlichen Akronymen und der Notwendigkeit, diese Treffen fortzusetzen und zu intensivieren, vielleicht mit einem 2ständigen Tisch“, wie Coccopalmerio präzisierte.


Und so war es an Msgr. Staglianò, die Bühne zu betreten, und das sogar viel länger als erwartet, und die Grundlage für die Zukunft vorzustellen: vom Programm her sollte er die Gründe für die Unversöhnlichkeit zwischen Kirche und Freimaurern erklären, wirklich machte er eine lange Rede-Show wobei er den lehramtlichen Zugang der Katholischen Seite zerriss um den Forderungen der Freimaurer -Protagonisten entgegen zu kommen. Es ist interessant festzustellen, daß Staglione immer Wert darauf legte, sich selbst als beim Thema unerfahren zu zeigen und deshalb auch nur ZEugnis für seinen Glauben ablegte. Tatsächlich nahm er nicht nur bereits am letzten derartigen Treffen 2017 teil, alser Bischof von Noto, Sizilien war, aber bei seiner Ankunft zeigte er, daß er mit vielen freimaurerischen Exponenten sehr familiär war. Und es mag ein Zufall sein, aber sein Bischofskreuz wurde in die innere Brusttasche bewegt (versteckt?) - für das Publikum unsichtbar: eine seltsame Art Zeugnis abzulegen.

Aber zurück zu seiner Rede: Die Dialoglinie ist klar. Staglianò beseitigt die doktrinäre Belastung: die Lehre, sagt er zusammenfassend, erschöpft die Zugehörigkeit zur Kirche nicht, im Gegenteil, sie ist in erster Linie Leben, eine Aussage, auf die man sich einigen kann, wenn sie nicht ein Hilfsmittel wäre, um den Glauben flüssigzu machen." Und tatsächlich fährt Staglianò fort: "Mich interessiert das christliche Ereignis, nicht die Lehre.“ Und wie definiert man das christliche Ereignis? Wie die Manifestation in Jesus Christus vom "Gott, der Liebe ist, Liebe allein und immer“. Und dann die Barmherzigkeit: Wenn die Welt durch die Erbsünde verdorben ist, kommt die Barmherzigkeit aus der Zeit vor der Erbsünde und "sie regnet auf die Gerechten und die Ungerechten“, auf alle. Und hier ist die Passage, die an das anknüpft, worüber sich Bisi beschwert hat: "Wenn zum Beispiel ein homosexuelles Paar den Segen nicht erhalten sollte, entscheidet Gott, nicht ich.“ "Wer bin ich, um zu richten?“ bedeutet genau das: (...) Wer bin ich, um zu beurteilen, daß ein menschlicher Zustand so ist, daß er, wenn Gottes Barmherzigkeit auf die Gerechten und Ungerechten regnet, sie sie nicht einmal mit seiner Feuchtigkeit berührt, denn manchmal ist es die Feuchtigkeit des Wassers der Barmherzigkeit Gottes,die genügt, um ein Leben zu regenerieren.

Es ist also klar, daß dies auch der Weg ist, die Unvereinbarkeit mit der Freimaurerei zu überwinden. Und auch eine Ad-hoc-Theologie ist in Vorbereitung. Tatsächlich kritisierte Staglianò auch das Dokument des Dikasteriums für die Glaubenslehre, das im vergangenen November das Verbot für Katholiken bekräftigte, Freimaurerlogen beizutreten, weil es reduzierend sei und auf der Ebene einer doktrinären Konfrontation bleibe. Mittlerweile bestehe Bedarf an anderen Kategorien: "Es braucht eine solide Weisheitstheologie“, die Papst Franziskus von der Päpstlichen Akademie für Theologie unter der Leitung von Staglianò entwickeln ließ. Was bedeutet das? "Eine Theologie, die in der Lage ist, über alles kritisch nachzudenken und auch auf die kritischen Anforderungen der universellen Vernunft zu reagieren, denn wir leben in einer Welt, in der man, wenn man keinen Dialog führt, Gefahr läuft, völlig den Kontakt zur Welt zu verlieren. Weisheit bedeutet, daß man weiß, wie man Wissenschaft und Lebensweisheit verbindet.“ Ist das nicht klar? Das spielt keine Rolle, man muss verstehen, daß man letztlich auch bei der "Weisheit des Lebens“ mit den Freimaurern zusammenarbeiten kann, in guten Werken und für das Gemeinwohl. Gnade regnet auf alle herab."

Quelle: R. Cascioli, LNBQ

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