Montag, 9. März 2015

Papst Franziskus & die New York Times

Als in der New York Times nach der Wahl und den ersten Schritten von Papst Franziskus im fernen und fremden Rom ganz ungewohnt geradezu hemmungslose Hosiannachöre erklangen, konnte man es sich schon denken. Das kann nicht gut gehen. Dort glaubte man, es nun mit einem Pontifex zu tun zuhaben, der nichts Eiligeres zu tun hätte, als die Tradition, Lehre, Liturgie und Regeln der Römisch Katholischen Kirche ad hoc über den Haufen zu werfen und eine ganz neue Kirche, ein dem Zeitgeist, dem Einheitsdenken der political correctness anverwandeltes, dessen Regeln akribisch befolgendes kirchenähnliches Gebilde zu errichten.
Lehre? Dogmen? In die Tonne der Geschichte damit- ein Recht auf Wahrung der Tradition haben nur indigene Völker, die man zuvor selber fast ausgerottet hatte-sprich die Indianer des nordamerikanischen Kontinents.Sie sind die einzigen, die keine Frauenquote im Kriegsrat vorweisen müssen.
Bibel? Apostolische Tradition?  pah! alles nur eine Frage des Wollens. Ein Papst der die Mozetta und das Wohnen im Apostolischen Palast ablehnt und seine Aktentasche selber ins Flugzeug trägt, wird da doch keine Probleme machen und nun endlich das alte Bollwerk auf dem Ager Vaticanus einreißen. Gendergerecht bitte!
Im Gegenzug würde man auch darauf verzichten- wie noch bei seinem Vorgänger bewußte Lügen -wie später eingestanden- zu verbreiten und nach Herzenslust ins Negative zu manipulieren. Doch wie man nun lesen kann, kam alles ganz anders. Wir haben in unserem vorigen Beitrag zur NYT verlinkt. Siehe dort.

Es gibt einen lesenswerten Kommentar von Thomas D. Williams dazu:    klicken

 "DIE NEW YORK TIMES BEENDET EINE 2- JÄHRIGE LIEBESAFFÄRE MIT PAPST FRANZISKUS "

In dieser Woche feiert Papst Franziskus den zweiten Jahrestag seiner Wahl ins Papstamt, begleitet von einer spürbaren Abkühlung der Umarmung der Linken für einen Mann, von dem sie hoffte, er werde in der Katholischen Kirche revolutionäre Veränderungen herbeiführen.

Die New York Times hat einen Artikel von Elisabetta Povoledo ausgewählt, mit dem Titel "Frauen fühlen sich aus den Gesprächen über Veränderungen in der Katholischen Kirche ausgeschlossen", um an diesen Tag zu erinnern.
 Polovedo baut ihren Artikel darauf auf, daß "Papst Franziskus bei den Katholiken, die glauben, daß die Kirche mit den sozialen Veränderungen der säkularen Gesellschaft nicht Schritt gehalten hat, große Erwartungen in kommende Veränderungen geweckt habe"
Nach den Pontifikaten des Hl. Johannes Pauls II und Benedikts XVI fühlten die Progressiven innerhalb und außerhalb der Kirche, daß sie nun endlich ihren Mann in Rom hatten.


"Nirgends werden diese Hoffnungen vielleicht mehr gehegt als unter den Frauen" sagt Povoledo und fügt hinzu, daß die Frauen sagen "daß ihre Stimmen an den Rand gedrängt bleiben".

Polovedo nickt Papst Franziskus für dessen eigene Erkenntis kurz Beifall, daß die Frauen eine entscheidendere Rolle in der Kirche speilen müssen und für seine wiederholten Betonungen der Wichtigkeit der Frauen im Kirchenleben, bevor sie die Klagen von Kritikern zitiert, er habe sich als " außerordentlich taub gegenüber den Empfindungen und Bedürfnissen der Frauen" erwiesen.

Liest man die Anfangszeilen von Povoledos Artikel, kann man sich des Gefühls nicht erwehren, daß dort unterschwellig ein Thema brodelt, das an die Oberfläche drängt.
Und da- endlich- im Schlussabschnitt, kommt ihr wahres Anliegen zum Vorschein: die Frauenordination.

Nachdem Franziskus "zu wachsenden Hoffnungen die Tür zur Diskussion des Status der Frauen" geöffnet habe, "habe er diese zerschmettert weil er sich nicht in die Frage des Frauenpriestertums vertieft habe.
Und deshalb werde jede Debatte zur Rolle der Frauen von einer unveränderlichen Prämisse beschnitten: "Es gibt keinen Platz für Priesterinnen."

Papst Franziskus hat so eine Änderung klipp und klar zurückgewiesen. 
"Das" -sagt Tina Beattie, Professorin für Katholische Studien an der Universität von Reohampton in London, "ist eines der sensibelsten Themen im Vatican, viel schwieriger als viele andere, weil es für so viele andere grundlegend ist."
"Wir müssen ihm klar machen, dass dies das "friss-oder-stirb-Thema" der Kirche ist, fügte sie hinzu- es wäre ein unerträglicher Schlag, wenn er das Pontifikat mit Blick auf die Frauen so verlässt, wie er es vorgefunden hat."

Egal, was ihm sonst gelingt,- kann man daraus schließen- wenn Franziskus die Kirchenlehre zum Priestertum nicht ändert, -er wird die Kirche mit Hinblick auf die Frauen so hinterlassen, wie er sie vorgefunden hat.
(Inzwischen hat Frau Beattie per Tweet mitgeteilt, daß sie mitnichten ein Frauenpriestertum gefordert habe, sie wisse um die schier unüberwindlichen Hindernisse dafür)

Wenn de Katholische Kirche doch nur wie die Episkopalkirchen würde, die NYT würde sie als die ihre willkommen heißen. Wenn doch die Kirche nur endlich die POP-Kultur wiederspiegeln und mit den sozialen Veränderungen der säkularen Gesellschaft Schritt halten würde anstatt sie zu bekämpfen, die Linke würde ihr ihr bedingungsloses Siegel der Zustimmung gewähren.

Unglücklicherweise sind Povoledos Argumente der phantasielose Refrain einer stagnierenden Subkultur, die sich einen authentischen Frauenfortschritt nur in Begriffen traditionell männlicher Termini und Kategorien vorstellen kann.

Eine kreativere Denkerin, die feministische Intellektuelle Lucetta Scaraffia- Mitherausgeberin einer monatlichen Beilage über Frauen, die von der Kirche der Vatican-Zeitung "Osservatore Romano" beigefügt wird, zeigt ein tieferes Verständnis sowohl für Papst Franziskus als auch für die reale Situation der Frauen in der Kirche.

Nach Scaraffia will Papst Franziskus nicht eine einfache Anpassung der Kirche an die moderne Welt. " Was er zu auszulösen hofft, ist eine tiefere innere Reflektion, eine Umkehr, die zu den Ursprüngen zurück geht und den ununterbrochenen Strang der außerordentlichen Rolle, die Jesus den Frauen gab-wieder aufnimmt."

"Das Christentum" sagt Scaraffia " muß sich seine Besonderheit wieder aneignen: die, zum ersten mal in der Geschichte eine Gleichheit zwischen Männern und Frauen hergestellt zu haben."

6 Monate nach der Wahl von Papst Franziskus im September 2013- geriet die selbe Elisabetta Povoledo in der selben New York Times über diesen erstaunlichen Pontifex ins Schwärmen, sie schrieb damals: " er greift den status quo der Römisch Katholischen Kirche so entschlossen an, dass einige jetzt denken, der Papst bereite vielleicht das Gelände für eine fundamentalere Kursänderung der Kirche vor."

Leider passierte das nicht und so mußte die Entzauberung folgen.

Jeder Papst- ganz gleich wie liberal er erscheinen mag- ist im Grunde immer konservativ, weil seine Job-Beschreibung von ihm verlangt, die Botschaft, die er empfangen und verinnerlicht hat, weiter zu geben, deren Herr er nicht ist, sondern deren Diener. Er ist nicht befugt, seine eigene Religion zu erfinden oder seine eigene "Frohe Botschaft" zu verkünden , sondern das Evangelium Jesu Christi, dessen unwürdiger Hüter er ist.

Der Papst ist eben doch Katholisch.
Quelle ThomasD.Williams

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