Freitag, 30. Juni 2023

Musik am Abend

Es ist immer noch Krieg...

 J. Haydn : Missa in tempore belli (Paukenmesse) in C-Dur, Hob. XXII 9

            

Die Lage der deutschen Kirche - nüchtern vom Tiber aus betrachtet

Nach der Veröffentlichung der neuesten Mitgliedszahlen und Stellungnahmen deutscher Hirten  kommentiert Luisella Scrosati in La Nuova Bussola Quotidiana den Zustand der Kirche in Deutschland.  Hier geht´s zum Original:  klicken

"DIE KIRCHE IN DEUTSCHLAND BRICHT ZUSAMMEN UND DIE THERAPIE IST SCHLIMMER ALS DIE KRANKHEIT" 

Der Abfall der deutschen Gläubigen erreicht besorgniserregende Höchststände, aber noch alarmierender ist das von den örtlichen katholischen Führern vorgeschlagene Heilmittel: die Synodalität. Eine Therapie, deren Daten genau deren Versagen beweisen und die speziell dazu gemacht zu sein scheint, den "Patienten" zu töten. 
Wenn es einen positiven Aspekt der Hyperbürokratisierung der Kirche in Deutschland und der verhassten Kirchensteuer gibt, dann ist es die Tatsache, dass es jedes Jahr glich ist, genaue und aktuelle Daten über den gleichmäßig beschleunigte zahlenmäßigen Niedergang des deutschen Katholizismus zu erhalten.                                                                                                                        Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) hat am 28. Juni die statistischen Daten für das Jahr 2022 zur Verfügung gestellt, die kein Entrinnen zulassen: Wenn sich der Trend fortsetzt, wird es die katholische Kirche in Deutschland in vierzig Jahren nicht mehr geben. Die auffälligste Zahl ist die schwindelerregende Zunahme der Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind: 522 821. Um genau zu sein, handelt es sich um Personen, die sich entschieden haben, keine Kirchensteuer mehr zu zahlen, die Steuer, die zu zahlen ist, um die Kirche, der sie angehören, zu unterstützen, was etwa 9% der gezahlten Beiträge entspricht. Dabei handelt es sich um einen zusätzlichen Prozentsatz und nicht um einen Teil der Steuern, die für religiöse Konfessionen aufgewendet werden, wie im Fall der italienischen 8 Promille. Im Wesentlichen würden für eine Person, die eine Steuer von 3.000 Euro zahlen müsste, fast weitere 300 dazu kommen.                                                                                                                      Die Klarstellung ist wichtig, denn einige der Menschen, die die Streichung ihres Namens aus der Zugehörigkeit zur katholischen Kirche beantragt haben, haben dies nicht aus Gründen der Ablehnung des Glaubens getan, sondern nicht, um mit ihrem eigenen Geld zu pastoralen Projekten und Initiativen beizutragen, die den Glauben selbst verraten. Es wäre interessant zu verstehen, wie viele der Ausgetretenen – sicherlich ein kleiner Teil – zu dieser Kategorie gehören.

Wenn die Zahl 2021 mit etwa 360.000 Ausgetretenen (150.000 mehr als 2020) bereits eindeutig besorgniserregend war, stellen die mehr als eine halbe Million im vergangenen Jahr einen tragischen Anstieg von 44 % dar: In nur einem Jahr hat die katholische Kirche in Deutschland 2,4 % ihrer Gläubigen verloren und erreicht nun weniger als 21 Millionen Gläubige. Dieser Rückgang der Gläubigen im starren deutschen System korrespondiert auch mit einem Verlust an Geld: Rund 180 Millionen Euro fehlen in den Kassen der katholischen Kirche in Deutschland. Ein ähnlicher Trend betraf auch die Kirche in Österreich – ebenfalls gekennzeichnet durch eine ähnliche Steuer, den Kirchenbeitrag – wo im Jahr 2022 über 90.000 Menschen die Kirche verließen, verglichen mit 72.000 im Vorjahr und fast 59.000 im Jahr 2020.
Ebenso entmutigend ist die Zahl der Gottesdienstbesucher: Nur 5,7 Prozent der in der katholischen Kirche "eingeschriebenen" Menschen nehmen an der Messe teil – einzige zweistellige Ausnahme ist das kleine Bistum Görlitz mit 13,1 Prozent – wobei nicht die Häufigkeit angegeben wird. Ein Anstieg gegenüber 2021 (4,3 %) und mehr oder weniger auf dem Niveau von 2020 (der leichte Anstieg betrifft auch Taufen, Erstkommunionen und Hochzeiten); Es muss jedoch berücksichtigt werden, daß der Zweijahreszeitraum 2020-2021 von der Pandemie geprägt war. Wenn wir uns auf das Jahr vor der Krise beziehen, stellen wir fest, dass nur eine von zwei Personen an der Messe teilnimmt, verglichen mit den wenigen, die 2019 bereits teilgenommen haben: 2 Millionen Menschen im Jahr 2019, 1 Million und 186 Tausend im Jahr 2022. Der Einbruch tritt auch bei den Priesterweihen auf: nur 33 Weihen für die 28 in Deutschland ansässigen Diözesen – etwas mehr als ein Priester pro Diözese –, zu denen 12 Priester hinzukommen, die Ordensgemeinschaften angehören: 45 insgesamt gegenüber 65 im Jahr 2021; 30% weniger.

Bischof A. Schneider wendet sich an die Gläubigen...

Rorate Caeli veröffentlicht ein Statement von Bischof A. Schneider zum Verbot der TLM, das er als klerikalen Machtmißbrauch bezeichnet. Hier geht´s zum Original:  klicken

Das folgend Statement von Bischof Athanasius Schneider wird heute an vielen Orten veröffentlicht. 

"DAS VEROT DER TRADITIONELLEN LATEINISCHEN MESSE IST EIN MISSBRAUCH KIRCHLICHER MACHT UND NICHTBEFOLGUNG IHRES VERBOTS STELLT DE FACTO KEINEN UNGEHORSAM DAR" 

1. Die traditionelle römische Messe-Liturgie war die Liturgie unserer katholischen Vorfahren. Sie war die Form der Messe mit der die meisten europäischen Nationen (außer die  osteuropäischen Länder, außer den ambrosianischen und den mozarabischen Riten), alle amerikanischen Völker und die meisten Nationen Afrikas, Asiens und Ozeaniens evangelisiert wurden.

2. "Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch für uns heilig und groß" (Papst Benedikt XVI)

3. "Das Problem mit dem neuen Missale liegt in der Aufgabe der immer fortwährende Geschichte vor und nach dem Hl. Pius V und in der Schaffung eines ganz neuen Buches (wenn auch aus altem Material)  (Kardinal J. Ratzinger)

4. Die Veröffentlichung des neuen Missales wurde durch eine Art Verbot von allem, was vorher war, begleitet, was ind der Kirchenrechts- und Liturgiegeschichte präzedenzlos ist" (Kard. J. Ratzinger)

5. "Ich kann mit Sicherheit - basierend auf meiner Kenntnis der Konzils-Debatten und meiner wederholten Lektüre der Reden der Konzilsväter sagen, das dieses [d.h. die jetzige Reform des neuen Missale] nicht mit den Bestrebungen des Zweiten Vaticanischen Konzils übereinstimmt." (Kard J. Ratzinger)

6. Die traditionelle Römische Liturgie des Messe, war die Liturgie aller Heiligen des lateinischen Ritus, die wir kennen - zumindest seit dem gesamten letzten Jahrtausend. Obwohl sie allgemein die Tridentische Messe genannt wird, war genau die selbe Form der Messe bereits seit mehreren Jahrthunderten vor dem Konzil in Trient in Gebrauch und dieses Konzil verlangte, daß nur ehrwürdige und lehramtlich sichere Formen der Liturgie der Römischen Kirche kanonisiert werden sollten.
 
7. Die traditionelle Römische Liturgie der Messe steht den Östlichen Riten am nächsten, und legt Zeugnis für das universale und ununterbrochene Liturgiegesetz der Kirche ab: "Im römischen Missale des Hl. Pius V, wie in verschiedenen östlichen Liturgien, gibt es wunderschöne Gebete, durch die der Priester die höchste Form von Demut und Verehrung für die Heiligen Mysterien ausdrückt: sie zeigen die wahre Substanz der Liturgie" (Papst Johannes Paul II).

8. Der Papst und die Bischöfe sind daher nicht autorisiert eine solche ehrwürdige Form der Hl. Messe zu  verbieten oder zu begrenzen, die - von den Heiligen vor mehr als 1000 Jahren angeboten wurde, ebenso wie der Papst und die Bischöfe nicht die Autorität hätten, die ehrwürdige Form des Apostolischen oder Nicäanischen Credos zu reformieren, speziell wegen ihre ehrwürdigene, kontinuierlichen und 1000-jährigem Gebrauchs. 

9. Dem mißbräuchlichen Verbot dieser ehrwürdigen Form der Messe der Heiligen zu gehorchen- wie es unglücklicherweise von gegenwärtigen Kirchenmännern in einer Zeit präzedenzloser kirchlicher Krise verlangt wird, würde einen falschen Gehorsam darstellen. 

10. Nichtbefolgung des Verbots der TLM macht einen nicht zum Schismatiker, vorausgesetzt man erkennt den Papst und die Bischöfe weiterhin  an und respektiert sie und betet für sie.

11.11. Wenn man ein solch beispielloses Verbot eines unveräußerlichen Erbes der römischen Kirche formell missachtet, gehorcht man in Wirklichkeit der katholischen Kirche aller Zeiten und allen Päpsten, die eifrig die Bewahrung dieser ehrwürdigen und kanonisierten Form der Messe gefeiert und befohlen haben .

12. Das derzeitige Verbot des traditionellen Messritus ist ein vorübergehendes Phänomen und wird aufgehoben werden. Die römische Kirche erlebt heute eine Art liturgisches Exil, d. h. die traditionelle lateinische Messe wurde aus Rom verbannt; Doch eines Tages wird das Exil mit Sicherheit ein Ende haben.

13. Weil die traditionelle lateinische Messe seit mehr als einem Jahrtausend ununterbrochen in Gebrauch ist und im Laufe der Zeit durch die allgemeine Rezeption durch die Heiligen und die römischen Päpste geheiligt wurde, gehört sie zum unveräußerlichen Erbe der römischen Kirche. Folglich werden die römischen Päpste in Zukunft zweifellos die Verwendung dieser traditionellen Messliturgie wieder anerkennen und wiederherstellen. 14. Zukünftige Päpste werden allen Priestern und Gläubigen danken, die in schwierigen Zeiten trotz aller Zwänge und falschen Anschuldigungen des Ungehorsams und im Geiste aufrichtiger Liebe zur Kirche und zur Ehre des Heiligen Stuhls die große Liturgie aufrechterhalten und den Schatz der traditionellen Messe künftigen Generationen weitergegeben haben."

Athanasius Schneider
Fest der Hl. Petrus und Paulus, 29. Juni 2023

Quelle: P. Kwasniewski, Rorate Caeli

Donnerstag, 29. Juni 2023

aktuell...

"Die Statue des Hl. Petrus in der Peters-Basilika wird mit päpstlichen Gewändern bekleidet - in Vorbereitung für die Feier der Festtags-Messe für die Hl. Petrus und Paulus. Die Statue wird dem florentinischen Bildhauer Arnolfo di Cambio zugeschrieben...."

Sünder, Apostel, Märtyrer ...

Der Catholic World Report veröffentlich anläßlich des heutigen Hochfestes der Hl. Petrus und Paulus einen Text von Carl E. Olson, der bereits 2009 im "Our Sunday Visitor" erschienen war. 
Hier geht´s zum Original:  klicken

"SÜNDER, APOSTEL, MÄRTYRER: ZUM HOCHFEST DER HEILIGEN PETRUS UND PAULUS"

Nach Jesus dominieren Petrus und Paulus das Neue Testament und sie bestimmten den Kurs für die frühe Kirche. 

 Einer verleugnete Christus, nachdem er von ihm berufen worden war. Der andere wurde von Christus gewählt, nachdem er viel Zeit und Energie damit verbracht hatte, Christen zu verfolgen. Einer war ein Geschäftsmann mit einer großen, ungestümen Persönlichkeit. Der andere war ein Rabbi, dessen emotionale Leidenschaft mit seiner verblüffenden Intelligenz übereinstimmte. 

Beide Männer hatten Fehler, beide wurden durch die Begegnung mit Christus verwandelt. Beide erlitten das Martyrium wegen ihres Glaubens. Beide starben laut der Tradition in der Stadt Rom, fast 40 Jahre nach der Auferstehung ihres Herrn.

Nach Jesus sind es Petrus und Paulus, die das Neue Testament dominieren und deren Führung die Weichen für die frühe Kirche stellte. Petrus wird im Neuen Testament weit über zweihundert Mal erwähnt, während fast die Hälfte der Bücher im Neuen Testament Paulus zugeschrieben werden. Die Apostelgeschichte, ein von Lukas verfasster Bericht über Schlüsselereignisse in der frühen Kirche, gliedert sich im Wesentlichen in das, was man die „Taten des Petrus“ (Kapitel 1–12) und die „Taten des Paulus“ (Kapitel 13-12) nennen könnte. 28).

Jede der heutigen drei Lesungen offenbart etwas darüber, wie die Herzen und das Leben dieser beiden großen Apostel von Jesus Christus kennengelernt, erfüllt und verwandelt wurden. Bekannt ist die Lesung aus dem Matthäusevangelium, die das dramatische Gespräch beschreibt, das in der Region Caesarea Philippi stattfand. Jesus stand vor einer gewaltigen, 30 Meter hohen Felswand, auf der Schreine und Statuen heidnischer Götter standen, und stellte seinen Jüngern zwei Fragen: "Für wen halten die Menschen den Menschensohn?“ und "Aber wer glaubst du, daß ich bin?“ Das Bekenntnis des Petrus, daß Jesus der Christus ist, der Sohn des lebendigen Gottes, kam nicht aus überlegenem Verstand oder menschlicher Klugheit, sondern aus Glauben und der Offenbarung des Vaters: "Denn Fleisch und Blut haben euch das nicht offenbart, sondern mein himmlischer Vater“ (vgl. Katechismus, Abs. 552).

Tweet zum Tage

 Schönes Hochfest Petrus & Paulus! Heilige Petrus und Paulus bittet für uns!

Im Vatican herrscht der Geist Hegels

das jedenfalls stellt Stefano Montana in La Nuova Bussola Quotidiana auf traurig überzeugende Weise fest und belegt es anhand von Beispielen. Hier geht´s zum Original:  klicken

       "IM VATICAN HERRSCHT DER GEIST HEGELS"

Von der Synode zur Synodalität über das Geschehen über die universale Brüderlichkeit bis hin zur Sozialen Woche der italienischen Katholiken wird heute alles in der Kirche mit den Kategorien Hegels angesprochen: was aktuell ist, ist wahr und Ausdruck des Geistes.

Früher hätte man nie gesagt, daß der idealistische Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) ein Meister der katholischen Theologie sein könnte, geschweige denn, daß die Dokumente des Lehramtes der Kirche davon inspiriert sein könnten. Im katholischen Elternhaus galt der Hegelsche Idealismus als die kohärente philosophische Version des Protestantismus und als die reifere Form der modernen Verneinung der Transzendenz. Aber die Theologen glauben das schon lange nicht mehr, und selbst das Lehramt verwendet gewöhnlich die Sprache Hegels.

Garrigou-Lagrange hat die neue Tendenz angeprangert, nur Theologie für zuverlässig zu halten, die den Charakter der Aktualität habe. Theologische Formeln, die nicht mehr aktuell sind, würden daher als falsch angesehen. Dieses Prinzip ist hegelianisch, weil sich der Geist in der Geschichte, also in der Wirklichkeit, manifestiert. Daher der lange Weg, der das Gegenwärtige als wahr und Ausdruck des Geistes betrachtet.

Die Synode über die Synodalität, die demnächst beginnen wird, wird als ein Prozess, eine Geschichte und damit als eine Aktualisierung der aktuellen Ereignisse verstanden. Es scheint eine "Bekehrung" zu aktuellen Ereignissen zu postulieren. Die Wahrheit der Synode wird durch ihren Weg, durch ihre Aktualisierung, durch ihre Wirksamkeit bezeugt. Was während der Synode geschehen wird, wird auch die Wahrheit der Synode zum Ausdruck bringen und sie rückhaltlos verkörpern. Es wird sich nicht um die Anwendung einiger Prinzipien handeln, sondern um einen Prozess der Aktualisierung, bei dem die Prinzipien in dem Sinne umgesetzt werden, daß sie in den Ereignissen verwirklicht werden und mit ihnen zusammenfallen.

So wie Hegel in jedem Augenblick des Prozesses die fleischgewordene Gegenwart des letzten Sinns des ganzen Prozesses selbst (des Geistes) sah, so behauptet die nächste Synode, die Stimme des Heiligen Geistes heute, gegenwärtig, in der Erfahrung, die gelebt wird, zu kennen. Der Heilige Geist wird zur Geschichte und das beste Morgengebet wird zum Lesen der Zeitung.

Kann man leugnen, dass sich das Lehramt heute in diesem Rahmen bewegt? Papst Franziskus traf sich kürzlich mit Künstlern. Allen Künstlern? Auch denjenigen, die gotteslästerliche Werke schaffen oder Lügen erfinden? Gewiß ja, denn auch sie sind Teil der historischen Aktualität, des laufenden Prozesses, und tragen dialektisch dazu bei, neue Perspektiven hervorzubringen, neue Reaktionen hervorzurufen, das Wasser aufzuwühlen und zum Nachdenken anzuregen. Die Initiativen des Vatikans richten sich nun immer "an alle", nichts wird verworfen.

Das Arbeitsdokument für die Synode: in jeder Hinsicht mangelhaft

George Weigel kommentiert bei Firstthings kritisch das Instrumentum Laboris für die kommende Synode der Synodalität als in jeder Hinsicht nichtssagend und mangelhaft.  Hier geht´s zum Original:  klicken

"EIN UMSTÄNDLICHES UND NICHTS-SAGENDES INSTRUMENT"

Es wäre nicht ganz angemessen das Arbeitsdokument für die kommende Oktober-Synode (das Instrumentum Laboris, IL) als enttäuschend zu beschreiben. Keiner, der den "synodalen Prozess" verfolgt hat , der seit 2021 auf dem Weg ist, konnte vernünftigerweise ein Instrumentum Laboris von spiritueller Tiefe und evangelikaler Leidenschaft erwarten - ein IL, das Papst Franziskus´ frühen Aufruf an die Kirche "in ständiger Mission zu sein" reflektiert: für eine Kirche missionarischer Jünger, die einer Welt, die an ihrer Verbindung mit den falschen Göttern leidet, die frohe Botschaft bringen, daß das Königreich Gottes unter euch ist " (Luk. 17:21)

Die bessere Beschreibung des IL scheint mir. ist, daß es mangelhaft ist: ein Menge geballter, trendiger Soziologismen mit einer dünnen Lackschicht christlicher Sprache und Bilder. Das Netto-Ergebnis ist ein Bild von der Kirche, das vollkommen die zentrale Lehre des II. Vaticanischen Konzils verpaßt.

Wo ist das IL mangelhaft? Lassen Sie mich einiges aufzählen: 

Das IL ist christologisch mangelhaft. Wenn man die wenigen Passagen mit Bezug zum Herrn Jesus abzieht, liest sich das IL als ob es für eine internationale NGO  vorbereitet worden wäre, die versucht, die Zahl ihrer Mitglieder und Spender für ihr Programm guter Werke zu erhöhen. Das IL führt ihre Abstammung gelegentlich auf die Dogmatische Verfassung des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Kirche zurück. Doch dieser grundlegende Text beginnt mit "Jesus Christus ist das Licht der Nationen.“ Eine solche Bestätigung gibt es in der IL nicht, das vom Ekklesiozentrismus – der Selbstreferenzialität – durchdrungen ist, die einst von Papst Franziskus beklagt wurde. Das Zweite Vatikanische Konzil war zutiefst christozentrisch; Das IL ist alles andere als christuszentriert.

Das IL ist pneumatologisch leer. Es spricht ausführlich von einem "Gespräch im Geist“, in dem "der Heilige Geist seine eigene Stimme erklingen lässt“. Die IL sagt jedoch nichts darüber aus, wie die Kirche zwischen der authentischen Stimme des Heiligen Geistes und dem Zeitgeist unterscheidet, vor dem der heilige Paulus die Römer warnte (vgl. Römer 12,2). Die IL bekräftigt auch nicht, daß die "Stimme des Heiligen Geistes“ niemals widersprüchlich sein kann und die Kirche zu einem bestimmten historischen Zeitpunkt das eine und zu einem anderen das Gegenteil lehrt. Das IL spricht ausführlich über "Unterscheidung“, erklärt aber nicht, warum die "Unterscheidung“, die in den letzten zwei Jahren des Synodalprozesses stattgefunden hat, die Agenda, die das evangelische moribunde Catholic-Light-Projekts hervorbringt, dessen verkohlte Ruinen jetzt in Deutschland offensichtlich sind.

Das IL ist ekklesiologisch mangelhaft. Immer wieder untersucht das IL, was eine "zuhörende“ Kirche – mit der es "Synodalität“ gleichsetzt – tut. Sehr wenig wird über eine lehrende Kirche gesagt, die den Befehl des Meisters im Großen Auftrag erfüllt: "Geht hin und macht alle Nationen zu Jüngern.“ . . lehre sie, alles zu befolgen, was ich dir geboten habe“ (Mt 28,19–20). Die ordinierten Pfarrer der Kirche scheinen auf das reduziert zu sein, was das IL als „Vermittler“ beschreibt, die in der Lage sind, Gemeinschaften dabei zu begleiten, [das Gespräch im Heiligen Geist] als Priorität auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens zu praktizieren. . . .“ Darüber hinaus geht das IL nicht auf zwei Fragen ein, die während dieses "Synodalprozesses“ mehrfach aufgeworfen wurden: Wie kann eine Kirche, die ständig in Versammlungen ist, eine Kirche sein, die ständig missionarisch ist? Und wie kann ein Prozess, an dem sich (bestenfalls) 1 Prozent der Kirche beteiligt hat, als Ausdruck des sensus fidelium angesehen werden.

Das IL ist schmerzlich lückenhaft in der Moraltheologie. Es gibt kein Statement im IL , daß die Seligpreisungen die Magna Charta des christlichen Morallebens sind, oder daß die Zehn Gebote und die Morallehre der Kirche Wegweiser sind, die uns zum persönlichen Glück, sozialer Solidarität und schließlich Seligkeit führen: ewiges Leben im Licht und der Liebe des dreiheiligen Gottes. Eher scheint das "Hören" , zu dem das IL die Oktober-Synode 2023 aufruft, direkt auf die Infragestellung des
dauerhaften, verbindlichen Charakters moralischer Wahrheiten, die die Kirche auf der Grundlage von Offenbarung und Vernunft definitiv gelehrt hat.

Das IL ist methodisch kindisch. Die "Synodale Versammlung" im Oktober 2023 wird wenig oder gar keine Freiheit haben, ihr Ziel oder ihre Agenda festzulegen.  Sie sind bereits durch eine Serie  von  Arbeitspapieren, die dem IL angefügt wurden, definiert worden, das den Mitgliedern der Versammlung die  Fragen stellt, die in den Vollversammlungen und sprach-basierten Arbeitsgruppen angesprochen werden sollen. (Und wer kann bezweifeln, daß letztere vom Generalsekretariat der Synode mit Moderatoren versorgt werden?). Allgemeiner Eindruck ist, daß die Vollversammlung wie ein Kindergarten sein wird: "malt zwischen den Linien, Kinder" 

In der Kirche gibt es vieles. was erneuert und reformiert werden muß. Das Arbeitsdokument des Synode zur Synodalität bringt das nicht voran. Ebenso wenig reflektiert es die christozentrische Lehre und den Geist des II. Vaticanums."

Quelle: G. Weigel, Firstthings

Mittwoch, 28. Juni 2023

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 "Der moderne Mensch hat einen schrecklichen Krieg gegen Gott und gegen den Menschen gestartet: einen satanischen Kieg. Deshalb ist der spirituelle Kampf Teil des christlichen Lebens" -Kardinal Robert Sarah

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute über einen der früheren, großen Tagesheiligen: den Hl. Papst Leo II., seine Entfernung aus dem Kalender der Kirche und über die Möglichkeit, daß hinter einigen Entscheidungen von Papst Franziskus der alte Screwtape steht. 
Hier geht´s zum Original:  klicken

                      "SCREWTAPE BEI DER ARBEIT?"

Der 28. Juni ist überfüllt.

Er hat natürlich einen Status wie der Tag zuvor, Vigil des großen Festtags der Apostel Roms.

Aber dann bekam er den Hl. Papst Leo II hinzu. 

Dann ...als der polemische Wert des Hl. Iraeneus offenbar wurde, besetzte er den Tag und der Hl. Leo wanderte auf den 3. Juli. 

Bis die Mode zur Beachtung der Vigil zurückkehrte, als der Hl. Iraeneus auf den 3. Juli verbannt wurde.

Und was passierte dem Hl. Leo?

Wen kümmert der Hl. Papst Leo II ?

Der Grund, warum er mich kümmert, ist, daß der Hl. Leo ein einzigartiger Papst ist. Er ist, glaube ich, der einzige Papst, der die Dekrete eines Ökumenischen  Konzils formal ratifizierte und der, indem er das tat, einen früheren Papst durch ein Anathema verdammte und ihn zu den Häretikern zählte. Durch sein Versäumnis hatte Honorius- so dachte der Hl. Leo- zugelassen, daß die Reinheit des Katholischen Glaubens der Römischen Kirche beschmutzt wurde.

Mir liegt nicht wirklich etwas daran, Kommentare zuzulassen, die versuchen, mich zu überzeugen, daß der Hl. Leo tatsächlich nichts derartiges getan hat. 

Ich will mich nicht an der Relevanz dieses Punktes für unsere gegenwärtige kirchliche Situation abarbeiten, in der PF meiner Ansicht nach erlaubt hat, daß der Katholische Glaube der Römischen Kirche und vieler anderer Kirchen verunreinigt wird.  Der Präzedenzfall des Hl. Leo II ist sehr wichtig. Katholiken sind in keiner Weise verpflichtet, zu versuchen sich selbst davon zu überzeugen, daß PF nichts Falsches tun kann; unfähig ist, irgendetwas zu tun, daß nicht superduper ist. 

Ich glaube daß von ganz tief aus der Lowerarchy die Anordnung kam, daß der Hl. Leo II aus den Akten ,...und sicher aus dem Kalender gestrichen werden sollte.

Es wird nicht als sicher erachtet, ihm zu erlauben, sich in dieser Zeit zu  zeigen, in der die überpapalistischen Fanatiker so hoch oben und mit solcher Arroganz unterwegs sind.

Aber halt: es gibt die Gesetzgebung der Glaubenskongregation von 2000. Erlaubt die dem Hl. Leo seinen roten Schuh in die heutige Tür zu bekommen?"

Quelle:  liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke 

Zur kommenden Schreckens-Synode: "nicht einmal Luther hätte zu derart schäbigen Tricks gegriffen...

Bei Rorate Caeli stellt Peter Kwasniewski eine ahnungsvolle Frage  zur kommenden Synode und veröffentlicht einen Kommentar zum Thema von Joachim Heimel, der bei kathnet erschienen ist. 
Hier geht´s  zum Original:  klicken

"STEHT UNS 2023 /24 EINE HORROR-SYNODE BEVOR?"

"Schon wird sie in den Medien als "Kirchenparlament" oder "Mini-Konzil" betrachtet und die Proteste des Synoden-Sekretariates verstärken im Gegenteil nur  diesen unglücklichen Eindruck". Ein Gastkommentar von Joachim Heimerl 

Vor kurzem hörte ich, wie man eine Dame nach der "synodalen Kirche“ fragte. Ihre Antwort fiel so knapp wie zutreffend aus: "Ich bitte Sie! Ich bin katholisch und nicht synodal.“ Dem kann ich mich selbst nur anschließen, auch wenn die Rede von der "synodalen Kirche“ inzwischen so selbstverständlich in aller Munde ist, als wäre sie ein Glaubenssatz.

Tatsächlich findet sich dieser Begriff aber in keinem lehramtlichen Dokument und in keinem Katechismus; auch im "Credo“ taucht er nicht auf. Wer von der "synodalen Kirche“ spricht, spricht deshalb von etwas, das es gar nicht gibt.

Auch Bischofssynoden haben mit der "synodalen Kirche“ nichts zu tun, und in der heutigen Form existieren sie noch nicht einmal lange, sondern wurden erst 1967 von Paul VI. zur Beratung der Päpste eingeführt. Wer anderes behauptet, verbreitet fake news, auch wenn dies inzwischen sogar Kardinäle tun. Slogans wie "Synodalität gehöre zur DNA der Kirche“ sind bestenfalls ideologisch, katholisch sind sie aber nicht.

Natürlich ist auch die kommende Bischofssynode 2023/24 offiziell nur ein Beratungsorgan; inoffiziell ist sie aber schon jetzt sehr viel mehr. Das wird unter anderem daran erkennbar, daß Laien an der Synode teilnehmen und obendrein auch noch stimmberechtigt sind. Daß dies der Definition einer Bischofssynode grundsätzlich widerspricht, ist klar. Klar ist aber auch, daß sich die Bedeutung dieser Synode dadurch enorm erhöht. Bereits heute gilt sie in den Medien als "Kirchenparlament“ oder "Minikonzil“ und die gegenteiligen Beteuerungen des Synodensekretariats verstärken diesen unglücklichen Eindruck nur.


Tagebuch der Chartres-Wallfahrt

Theo Howard veröffentlicht bei OnePeterFive sein Pilger-Tagebuch von der Pfingst-Wallfahrt von Paris nach Chartres. Hier geht´s zum Original:  klicken

                             "CHARTRES TAGEBUCH"

 Samstag, 27. Mai,  Pfingst-Vigil 

Ist das das wichtigste jährliche Ereignis in der traditionellen Katholische Welt von heute? Jedes Pfingsten wächst und wächst die Zahl der Pilger, die an der berühmten Chartres-Wallfahrt unter der Schirmherrschaft  von Notre Dame de Chrétienté teilnehmen (um ungefähr 10% jährlich). Heute ist das leicht die größte Versammlung traditioneller Katholiken in der Welt. Dieses Jahr gab es das präzedenzlose Anwachsen um 33%; 16000 Pilger sind außerhalb der monumentalen, robusten Kirche Saint Sulpice im Zentrum von Paris versammelt- im Vergleich zu 12. 000 im vergangenen Jahr. Viele Pilger mehr werden sich der Prozession in verschiedenen Abschnitten des Weges anschließen.  Am Freitag, 12. Mai mußten die Organisatoren erstmals die Registrierung beenden, als die logistischen Kapazitäten der Wallfahrt ihre  Grenzen erreichten. 

Eine Vielzahl von Pilger-Kapiteln knien in der frühen Morgensonne auf den Gehwegen, während wir vor unserer Abreise der Pfingstmesse beiwohnen. Es gibt auch mehr als dreihundert Seminaristen und Priester, die einundzwanzig verschiedenen Nationalitäten angehören. Die französischen Kapitel führen die lange Reihe von Kapiteln an, die sich, sobald sie in Bewegung sind, stetig entfalten und über eine Meile Länge erstrecken. Hier gibt es eine Rangfolge und die älteste Tochter der Kirche steht im Vordergrund. Es sind die französischen Kapitel, die mit größtem Selbstvertrauen und Elan voranschreiten. Als die Prozession beginnt, fallen mir mehrere Banner mit den ineinander verschlungenen Heiligen und Unbefleckten Herzen der Piusbruderschaft auf, und seitdem entdecke ich, dass es in diesem Jahr ein FSSPX-Kapitel über diese „Pilgerfahrt der Christenheit“ gibt. Natürlich gibt es gleichzeitig eine FSSPX "Pilgerfahrt der Tradition“ von Chartres nach Paris mit rund 5.500 Pilgern, zu denen übrigens auf einem Abschnitt auch der Bischof von Chartres hinzukam. Das deutet stark darauf hin, daß die "kanonische Regularisierung“ der SSPX zügig voranschreitet. Vielleicht werden die beiden traditionellen Wallfahrten bald wieder so vereint sein, wie sie es bis 1988 waren.

Der erste Tag der Pilgerreise durch die Vororte der Metropole, die Umgebung von Versailles und in die Randgebiete der Île-de-France ist mit einer zurückgelegten Strecke von über 26 Meilen der längste Wandertag. Auf die Pariser Bürger machen wir einen etwas verblüffenden Eindruck, bevor wir in der ländlichen Umgebung größere Beachtung finden. Den ganzen Tag gibt es keine Wolken und die Pausen sind selten und kurz. Viele Pilgerfahrten sind heute halbluxuriöse Erholungsreisen. In gewisser Weise erinnert uns die Pilgerreise nach Chartres daran, daß das Pilgern sowohl eine Buße als auch eine anstrengende Reise sein soll! Angesichts der Größe der Pilgerreise in diesem Jahr liegen alle Wegpunkte und Ankunftszeiten etwas später als in den Vorjahren. Als wir unseren ersten Campingplatz erreichen, der sich über mehrere große Felder erstreckt, ist es bereits fast dunkel und wir haben kaum Zeit, uns um die empfindlichen Füße zu kümmern und die flüssige Moral der heißen Suppe zu genießen, die allen serviert wird.

Sonntag, 28. 5. Pfingsten

Wir waren mit einer weiteren Nacht milden Wetters gesegnet, die es einigen Pilgern ermöglichte, angesichts der überfüllten Gemeinschaftszelte unter dem Sternenhimmel zu schlafen. Die heutige Route umfasst weitere etwa 25 Meilen. Den größten Teil der morgendlichen Wanderung verbringen wir im wohltuenden Schatten des ehemaligen königlichen Jagdwaldes von Rambouillet. Rambouillet ist heute einer der größten und schönsten Eichenwälder Frankreichs, vermischt mit Bereichen mit Nadelbäumen, Buchen und Kastanien.

Dienstag, 27. Juni 2023

Christliche Kunst

"Im Zentrum der grünen Mandorla sitzt der Evangelist Lukas auf einem Regenbogen, beide Hände greifen in die Wolke über ihm. Direkt über seinem Kopf befindet sich sein Symbol- der Stier mit einer Schriftrolle"  Evangeliar Kaiser Ottos III, ca 1000 AD. 

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute über frühe Bemühungen englischer Katholiken, in der Downside Abbey die Hl. Messe lesen zu dürfen. Hier geht´s zum Original:  klicken

      "WALSINGHAM: BISCHÖFLICHE PROBLEME UND DAS WERK DES TEUFELS" 

Charlotte Pearson Boyd wurde am 21. März 1837 in einer alten und aristokratischen schottischen Familie geboren; Sie starb 1906 als Katholikin. Ich bin Ethel M. Hostler für die Informationen in ihren eleganten „Notizen zu ihrem Leben“ zu Dank verpflichtet, die 1996 von der Katholischen Liga veröffentlicht wurden. 

Boyd erbte viel Geld; Sie neigte dazu, das Geld für Religionsgemeinschaften auszugeben, zunächst für die anglo-katholischen und dann für die katholische. Und sie war eine begeisterte Klientin unserer Heiligen Frau unter dem Titel „Unsere Liebe Frau von Walsingham“. So konnte sie 1896 die Ruine der Überreste der ehemaligen Slipper-Kapelle eine Meile außerhalb von Walsingham kaufen ... traditionell der Ort, an dem Pilger ihre Schuhe auszogen und ihre Beichte ablegten, bevor sie das Heilige Land von Englands Nazareth betraten. Sie beauftragte den Architekten Thomas Garner mit der Restaurierung des Gebäudes; Er war ein Schüler von Sir Gilbert Scott und ein langjähriger Partner von Bodley (Gründer von Watts and Co). Dann gab sie sie Downside Abbey. Im Jahr 1903 schrieb sie: „... wir hatten früher gehofft, daß diese Heilige Messe täglich zur Bekehrung Englands gelesen und die Seelen gesammelt worden wären.

Bischof Arthur Riddell von Northampton, der katholischen Diözese, scheint das Problem gewesen zu sein. Miss Boyd schrieb offen: "Ich glaube, der Bischof wird unser größtes Hindernis in der Angelegenheit Walsingham sein. Seine bekannte Abneigung gegenüber den Regulären– insbesondere den Benediktinern – hat jahrelang eine Mission in Walsingham verhindert.“ Sie bezeichnete sich selbst als "unappetitlich in der Nase des Bischofs“; Uns wird gesagt, daß „Miss Boyd sagt, der Abt habe um Erlaubnis gebeten, die Slipper-Kapelle zu öffnen und dort eine Messe lesen zu lassen, und das sei abgelehnt worden. Er möchte nicht noch einmal schreiben, weil der Bischof seinen letzten Brief nicht beantwortet hat.“

Ein späterer Autor erzählt uns, daß "Miss Boyd immer behauptete, daß jeder Rückschlag in Bezug auf die Slipper-Kapelle das Werk des Teufels sei, um die Wiederherstellung der vorreformatorischen Verehrung unserer Lieben Frau von Walsingham zu verhindern, aber ihr Glaube an die Wiederherstellung des alten Glanzes blieb unerschüttert."
Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke

Traditionis Custodes und die unerwartete Wirkung...

Rorate Caeli veröffentlicht einen Beitrag von Carlos Esteban bei Info Vaticana über die unerwarteten Auswirkungen von "Traditionis Custodes" .Hier geht´s zum Original: klicken

              "TRADITIONIS CUSTODES UND DER STREISAND-EFFEKT" 

"Im März 2003 postete der Amateurphotograph Kenneth Adelman auf seiner Website eine Serie von 12000 Luftaufnahmen, um die Auswirkungen von Erosion und Immobilien-  auf die Kalifornische Küste zu beklagen-  mit gelinde gesagt wenig Wirkung. 

Aber eines dieser Fotos zeigte das Grundeigentum der Schauspielerin und Sängerin Barbra Streisand, die das als Eindringen in ihre Privatsphäre erachtete und Adelman verklagte. Ergebnis war ein öffentlicher Prozess, den der Hollywood-Star verlor und dazu führte, daß für Adelmans website 420.000 Besuche innerhalb eines Monats registriert wurden. Der "Streisand-Effekt" war geboren - wenn der Versuch bestimmte Informationen zu zensieren oder zu vertuschen die genau gegenteilige Wirkung haben. 

Traditionis Custodes war ein Fehlschlag- und das auf breiter Basis, durch einen dem Streisand-Effekt sehr ähnlichen Prozess. Die Anhänger der TLM sind eine kleine, statistisch zu vernachlässigende Minderheit in der Katholischen Welt, aber zur Zeit der Veröffentlichung des päpstlichen motu proprio  waren sie noch kleiner und die Existenz dieses winzigen Festung war dem durchschnittlichen praktizierenden Katholiken praktisch unbekannt. Und dem hat Franziskus´ Dokument ein Ende bereitet. 

Plötzlich befaßte sich der Papst mit einem Thema von zweifelloser Wichtigkeit, von dem die überwältigende Mehrheit aber nichts wußte. Das allein machte es schon faszinierend.

Noch faszinierender war es, zu betrachten, wie dieser Pontifex, der  Barmherzigkeit zu seinem Losungswort gemacht hat, eine unbedeutende Gruppe der Zensur unterzog, ohne in der Lage zu sein, seine Restriktionen zu rechtfertigen, außer mit vagen Beschuldigungen und grundlosen Verdächtigungen; zu beobachten, wie ein Papst, der die Vielfalt besonders liebt und darauf bedacht ist, mehr oder weniger entfernte Religionen zusammenzubringen, sich die Mühe machte, eine vollkommen orthodoxe Gruppe katholischer Gläubiger anzuprangern. Gott, so scheint es, will eine Pluralität der Religionen, aber nicht der Riten.
Mehr noch: Der katholische Leser war von der Rechtfertigung der „Einheit“ verwirrt, wenn er oder einer der praktizierenden Gläubigen erkennen kann, dass der Ritus der Novus-Ordo-Messe von Pfarrei zu Pfarrei enorm variiert, es eklatante liturgische Missbräuche gibt, die nur noch wenige anprangern, und die nie eine Reaktion Roms provozieren. Und mehr noch, der Widerruf eines motu proprio, das erst vierzehn Jahre zuvor von einem Papst erlassen worden war, der noch lebte und in derselben Stadt lebte.

Also führte das motu proprio dazu, daß viele sich für diesen bei den Katholischen Christen seit Jahrhunderten verbreiteten Ritus der Vorfahren, zu interessieren begannen, der nach Ansicht des Vaticans irgendwie zu einer Gefahr wurde. Und die Wirkung war nicht so wie erwartet.

Es war die inoffizielle Stimme des Französischen Episkopats, La Croix, die über den außerodentlichen Erfolg der diesjährigen Chartres-Wallfahrt berichtete, bei der die Messen gemäß dem usus antiquior
zelebriert werden. "Dieses Jahr hat die Wallfahrt eine Rekordzahl von 16.000 Pilgern, jungen Leuten angezogen und diese Zahl hätte noch größer sein können, wenn die Organisatoren nicht aus Gründen der Logistik mehr als eine Woche vor Beginn die Registrierung beendet hätten. Und viele Beobachter, einschließlich der Mainstream-Medien, waren von der Inbrunst und dem Glauben der Pilger beeindruckt - in völligem Gegensatz zur allgemeinen Traurigkeit der Kirche Frankreichs, die durch den Mißbrauch-Skandal gelähmt ist- liest man in den französischen Veröffentlichungen.

Nachdem das einmal gesehen wurde, ist es unmöglich zu leugnen. "Die Frage ist deshalb nicht länger, ob und wann die TLM endgültig durch das Missale von 1969 ersetzt wird," fährt La Croix fort. "Die TLM wir nicht verschwinden und alles bringt uns dazu, zu glauben, daß sie weiterhin wachsen wird, sowohl in absoluter als auch in relativer Hinsicht, -angesichts der schrittweisen Auflösung einer bestimmten Anzahl von Gemeinden des ordentlichen Ritus."

"Es geht also eher darum, zu bestimmen, zu welchen Modalitäten und in welchem Rahmen dieses weitere Wachstum der traditionellen Messe stattfinden wird, denn in dieser Hinsicht verfügt die Kirche noch über einen gewissen Spielraum. Nun stellt, in dieser Hinsicht diese grundlegende Bewegung, für die die Wallfahrt nach Chartres zum Symbol geworden ist, die Weltkirche vor zwei große Herausforderungen: die der Einheit der Gläubigen und die des Erbes des Zweiten Vatikanischen Konzils in liturgischen Angelegenheiten.“

Quelle: C. Esteban, rorate caeli,