Donnerstag, 29. September 2016

2 Monate nach dem Mord an Père Hamel sprechen die Überlebenden

In einem Interview das Luc Adrian von La Famille Chrétienne mit ihnen führte, erinnern sich die 3 Überlebenden an den blutigen Morgen in der Kirche St,Etienne du Rouvray. Der Figaro berichtet.
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"SAINT-ETIENNE DU ROUVRAY: DAS ERGREIFENDE ZEUGNIS DER ÜBERLEBENDEN DES ANGRIFFS"
2 Monate nach der Ermordung von Père Hamel in der Kirche der kleinen Gemeinde in der Seine-Maritime durch zwei Angreifer, die behaupteten zum IS zu gehören, haben sich die 3 Überlebenden der Website "Famille Chrétienne" anvertraut.
Sie kommen noch einmal auf ihre Konfrontation mit den Terroristen zurück, bei der sie vergeblich versucht haben, mit ihnen zu diskutieren.
                                   

Der Journalist von Famille Chrétienne, Luc Adrian hat sich mit Guy Coponet, der durch 3 Messerhiebe- davon einer in den Hals- verletzt wurde, seiner Frau Janine und seiner Schwester Danielle getroffen.
Es ist das erste mal, daß das Paar, beide in den 80-ern- offen Zeugnis ablegt.
Der 87-Jahre alte Arbeiter Guy Coponet ist ein Wunder.
Er mußte 45 Minuten warten, bis die Rettungskräfte eingreifen konnten.
"Der Notarzt, der mich versorgt hat, hat mir gesagt: "Es war eine göttliche Hand über Ihnen, weil keiner der Stiche ein lebenswichtiges Organ verletzt hat." Aber es war nicht weit davon entfernt....es ist wie ein Wunder!" erzählt er der "Famille Chrétienne".

Aber das Härteste für ihn war, gezwungen worden zu sein, die Hinrichtung von Père Hamel zu filmen.
Die beiden jungen Mörder haben mich am Kragen ("colbac"?)gepackt, mir eine Kamera in die Hand gedrückt und gesagt: "Papi du filmst".
Sie haben sogar die Qualität der Bilder überprüft und festgestellt, ob ich nicht zu sehr zitterte. Ich mußte die Ermordung meines Freundes Père Jacques filmen! Davon erhole ich mich nicht."

Er erklärt, daß die beiden Terroristen im Kopf hatten, ein Video zu machen, das durch die sozialen Medien um die Welt gehen und das ihnen den Titel "Märtyrer Allahs" einbringen sollte.
        
"Mein Vater- Dir überlasse ich mich"
Während des Angriffs versuchte Guy zu diskutieren. Er fragte einen der Mörder, ob er Kinder habe und fügte hinzu: " Denk an deine Eltern, du bist auf dem falschen Weg, du wirst sie durch Kummer töten."
Der Terrorist sticht auf ihn ein und zerrt ihn an die Stufen zum Altar- "Alles war rot, aber ich war mir nicht bewußt, daß es mein Blut war, das da floss. In dem Augenblick habe ich nicht gelitten.Ich habe mir an den Hals gegriffen, weil es da strömte."
Er bittet dann den Seligen Charles de Foucauld "er ist in der Wüste auch durch muslimische Hände gestorben" um Hilfe.
Er betet das Gebet des sich Ergebens. das er besonder liebt.
"Mein Vater, Dir überlasse ich mich,  tue, was Dir gefällt....ich lege meine Seele in Deine Hände zurück", erklärt er Luc Adrian.

Dann kommt es zu einer surrealen Unterhaltung zwischen Kermiche und Schwester Hélène, einer der Nonnen, die bei der Messe halfen.
"Haben Sie Angst zu sterben?" schleudert Kermich Hélène entgegen. "Nein" antwortet sie.
Er wundert sich. "Warum keine Angst?" "Weil ich an Gott glaube und weil ich weiß, daß ich glücklich sein werde," erzählt Schwester Danièlle Famille Chrétienne.
Er murmelt: "Ich glaube auch an Gott und ich habe keine Angst vor dem Tod"
Dann behauptet er "Jesus ist ein Mensch, nicht Gott!" fährt Schwester Danielle fort.
Guys Frau Janine bittet Kermiche um die Erlaubnis, sich setzen zu dürfen. "Er antwortete mir ohne zu zögern, höflich :" Ja setzen Sie sich Madame"
In diesem Augenblick bittet ihn Schwester Hélène. die auch erschöpft war, um ihren Stock, der an ihrem Platz geblieben war." Kermiche geht hin. nimmt den Stock und gibt ihn ihr" erzählt sie.

Um 10:30 läutet die Kirchenglocke. Die beiden Terroristen schieben die Überlebenden nach draußen, verlassen die Kirche "Allahu akbar" brüllend und lassen sich von den Polizisten töten.
"Das ist ein Selbstmord. Sie wollten sterben. Ich möchte sie im Himmel fragen "Warum das alles?" Um zu versuchen, zu verstehen," erzählt Schwester Danielle.

Heute erholen sich die Überlebenden der Kirche. Guy und Janine werden ihren 65. Hochzeitstag feiern. Jetzt stellt sich die Frage des Verzeihens.
"Ich könnte das nicht völlig tun, das steht Gott zu, mit seiner Gnade" sagt Guy.
Betet er manchmal mit seiner Frau für sie?
Wir kommen bis dahin, zu sagen "Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun"
Sie überlegen, ob sie die Familien ihrer Henker treffen wollen "Um zu versuchen zu verstehen, und sie zu  besänftigen,"  sagt Janine.

Quelle: La Famille Chrétienne, Luc Adrian, LeFigaro




Mittwoch, 28. September 2016

9. Tag unserer Novene zum Hl. Erzengel Michael

Erhebe Dich also, unbesiegbarer Prinz....


Heiliger Erzengel Michael,
Du ruhmreicher Prinz der himmlischen Heerscharen,
verteidige uns in diesem schlimmen Krieg, den wir gegen Mächte und Gewalten,
gegen die Beherrscher der Welt der Finsternis
und gegen die bösen Geister in den Himmelshöhen führen müssen.
Komme den Menschen zu Hilfe,
die Gott nach seinem Bild und Gleichnis gemacht, unsterblich erschaffen,
und aus der Tyrannei des Teufels um einen teuren Preis erkauft hat.

Kämpfe - vereint mit dem Heer der seligen Engel – heute wieder so die Schlachten des Herrn,
wie Du einst gegen Luzifer, den Anführer des teuflischen Stolzes
und seine abtrünnigen Engel gekämpft hast!
Denn sie siegten nicht! Ihre Stätte ward nicht mehr gefunden im Himmel.
Hinab gestürzt wurde stattdessen der grausame Drache, die alte Schlange,
die Teufel und Satan genannt wird und der die ganze Welt verführt.
Er wurde vom Himmel hinabgeworfen auf die Erde, und mit ihm all seine Engel.



Doch sieh! Der Urfeind hat sich wieder erhoben.
Der Menschenmörder hat wieder Mut gefasst.
Als Engel des Lichts verwandelt und getarnt schweift er mit einer Vielzahl böser Geister
in Raubzügen auf der Erde umher,
um hier den Namen Gottes und seines Gesalbten auszumerzen
und sich der Seelen zu bemächtigen, die für die Krone ewigen Ruhms bestimmt waren,
um sie umzubringen und dem ewigen Untergang zu weihen.
Wie Abwasser gießt der feindselige Drache
das Gift seiner Bosheit auf Menschen, deren Geist und Herzen er verführt und verdorben hat:
Den Geist der Lüge, der Ehrfurchtslosigkeit und Gotteslästerung;
den todbringenden Hauch der Ausschweifung und aller Laster und Gemeinheit.

Die überaus durchtriebenen Feinde erfüllen die Kirche,
die Braut des unbefleckten Lammes,
mit Galle und Bitterkeit und berauschen sie mit Wermut.
Ihre frevlerischen Hände haben sie an die heiligsten Schätze gelegt. 
Selbst am heiligen Ort, wo der Sitz des heiligen Petrus und der Lehrstuhl der Wahrheit
zur Erleuchtung der Völker errichtet ist,
haben sie den Thron ihrer abscheulichen Gottlosigkeit aufgestellt,
voller Heimtücke, damit, nachdem der Hirt geschlagen ist,
sie auch die Herde zerstreuen können.

Erhebe Dich also, unbesiegbarer Prinz,
und stehe dem Gottesvolk gegen den Ansturm der bösen Geister bei! Gib Du ihm den Sieg!
Die heilige Kirche verehrt Dich als ihren Hüter und Beschützer.
Du bist ihr Ruhm, weil Du sie gegen die bösen Mächte der Erde und Unterwelt verteidigst.
Dir hat der Herr die Seelen der Menschen anvertraut,
um sie in die himmlische Glückseligkeit zu geleiten.

Bitte inständig den Gott des Friedens,
Er möge den Satan unter unseren Füßen zermalmen,
damit er die Menschen nicht länger gefangen halten und der Kirche schaden könne!
Bringe Du unsere Bitten vor das Angesicht des Allerhöchsten,
lass sie zur Aussöhnung mit der Gnade und dem Erbarmen des Herrn kommen, 
während Du den Drachen ergreifst,
die alte Schlange, die der Teufel und der Satan ist,
und ihn gefesselt in den Abgrund stürzt und bindest,
damit er die Völker nicht mehr verführe.
Amen.

Fundstück: Internationale Treue-Erklärung an die unveränderliche Lehre der Kirche

gefunden bei rorate-caeli: 
Die Aufforderung, eine internationale Treueerklärung zur unveränderlichen Lehre der Kirche und zur Beibehaltung der Ehedisziplin zu unterschreiben,
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"WICHTIG: INTERNATIONALE ERKLÄRUNG DER TREUE ZUR UNVERÄNDERLICHEN DOKTRIN DER KIRCHE UND ZUR UNVERÄNDERTEN DISZIPLIN DER EHE"
(unterschreiben auch Sie!)

"80 katholische Persönlichkeiten bekräftigen ihre Treue zum Lehramt der Kirche über die katholische Familienmoral.
Eine Treue-Erklärung zur Unveränderlichen Lehre der Kirche wurde heute von einer Gruppe von 78 Katholischen Persönlichkeiten, eingeschlossen Kardinäle, Bischöfe, Priester, namhafte Gelehrte, Leiter von pro-familia und pro-life -Organisationen und einflußreiche Personen der Zivilgesellschaft, veröffentlicht
Das Statement wurde durch die Vereinigung Supplica Filiale - die selbe Organisation, die zwischen den beiden Familiensynoden an die 900.000 Unterschriften Katholischer Gläubigen (darunter 211 Prälaten) zur Unterstützung einer Petition gesammelt hatte, die Papst Franziskus bat, ein Wort der Klärung zu sprechen, um die Verwirrung, die in der Kirche zu Schlüsselthemen der natürlichen und christlichen Moral seit dem Konsistorium vom Februar 2014 entstanden waren, zu zerstreuen.

Nachdem sie festgestellt haben, daß die Verwirrung bei den Gläubigen nach den beiden Familiensynoden und der nachfolgenden Veröffentlichung der Apostolischen Exhortation "Amoris Laetitia" (mit ihren nachfolgenden mehr oder weniger offiziellen Interpretation) noch größer geworden ist, haben die Unterzeichner der Treue-Erklärung die dringende moralische Verpflichtung gefühlt, die uralte Lehre des Katholischen Lehramtes zu Familie und Ehe und die pastorale Disziplin, die seit Jahrhunderten im Hinblick auf diese Institutionen der Christlichen Zivilisation praktiziert wurde, zu bekräftigen.
Diese schwere Pflicht- wird nach Angabe der Unterzeichner noch dringender angesichts der zunehmenden Angriffe säkularer Kräfte auf Ehe und Familie: ein Angriff, der anscheinend keine adäquate Barriere mehr in der Katholischen Lehre und Praxis findet, zumindest so wie sie jetzt allgemein in der öffentlichen Meinung präsentiert werden.

Solide untermauert von einer kristallklaren und unbestreitbaren, von der Kirche in den letzten Jahren bestätigten Lehre konzentriert sich die Erklärung auf 27 statements die diese ausdrücklich oder nicht ausdrücklich geleugneten oder in der aktuellen Sprache der Kirche zweideutig gewordenen Wahrheiten aufrecht halten.
Was nach Meinung der Unterzeichner auf dem Spiel steht, sind die unveränderliche Lehre und Praxis z.B: des Glaubens an die Realpräsenz Christi in der Eucharistie, der Respekt gegenüber diesem Sakrament, die Unmöglichkeit die Kommunion im Zustand der Todsünde zu empfangen oder die wahre Treue, die es ermöglicht, die sakramentale Absolution zu empfangen, die Befolgung des 6. Gebotes des Gesetzes Gottes, die sehr ernste Verpflichtung, keinen Grund für einen öffentlichen Skandal zu geben und dass Volk Gottes nicht in die Sünde zu führen, oder Gut und Böse zu relativieren und die objektiven Grenzen des Bewußtseins, wenn man persönliche Entscheidungen trifft usw.

Die Treue-Erklärung steht bereits in englisch und italienisch zur Verfügung und bald auch in französisch, deutsch, spanisch und portugiesisch. Wer immer sich ihr anschließen möchte, kann das hier mit seiner Unterschrift tun:  http://www.filialappeal.org/ 

Mehr Informationen bei:  supplicafiliale@gmail.com
Die  englische Zusammenfassung der Treueerklärung folgt auf der nächsten Seite:


Briefe an Sandro Magister, Fortsetzung


hier geht´s zum Original:   klicken
"Carissimo Magister,
die Anmerkung von Kardinal Agostino Vallini zu Amoris Laetitia hat ganz den Anschein einer heroischen Klettertour auf einen Spiegel und einer Pirouette um einen rutschigen Pfahl, um zu beweisen, daß er ihn erstiegen hat.
Und insgesamt fehlt etwas, ein bißchen unglaublich- fehlt also etwas, das bei allem fehlt.
Bei der Exhortation wie bei vielen seiner Kommentare, ob sie positiv sind oder kritisch.

Es fehlt die Gnade. Die, die den Hl. Paulus- als Wort Gottes- sagen läßt: "omnia possum in eo qui me confortat"(Phil.4, 13) 
Die, die uns daran hindert, als Katholiken zuzustimmen, daß es unmöglich ist, Abstinenz zu praktizieren, Schwierig, sehr schwierig- sicher, aber es wäre weise und vorsichtig, sich selbst nicht die Gelegenheit zur nächsten Sünde zu geben und die Betten zu  trennen- aber niemals unmöglich.
Was den Rest angeht, auf der Ebene der elementaren Logik, wenn Gott das Unmögliche befehlen würde wäre er mehr als ein Tyrann- ein Sadist. Und wie dem auch sei, es ist die unabänderliche Lehre der Kirche, in Trient verkündet und erklärt, daß mit der Hilfe der Gnade Gottes alle Tugend und Moral nach ihrem eigenen Zustand ausüben können.

Mir scheint, daß das der wahre Kern von Amoris Laetitia ist: eine horizontale Vision, die nur der gefallene menschliche Natur Rechnung trägt und ihren Angewohnheiten, aus dem Horizont alles Übernatürliche auszuschließen. Insgesamt: Psychologismen, Soziologismen, philosophierende Attacken: und wenn das möglich ist, ist es nicht unmöglich- für jeden von uns die 10 Gebote zu einzuhalten und die spezifischen Pflichten unserer Umstände. 
Das schließt zum Beispiel die priesterliche, eheliche und außereheliche Keuschheit ein.

Und bezüglich dieser Keuschheit -so wie wir und auch Kardinal Vallini es sagen- mit der akzeptierten Tatsache, daß im forum internum niemals die Nichtigkeit einer vorhergehenden Ehe festgestellt werden kann, bleiben die beiden für die Kirche nicht verheiratet und deshalb nicht frei für einen legitimen Ehegatten."

Immer Dank für das, was Du tust und "un carissimo saluto "in Jesu et Maria".
Giovanni Formicola

Quelle: Settimo Cielo, Sandro Magister

Wo bleiben die Besucher?

Die Website TotusTuus hat sich der Besucherzahlen in Rom und speziell im Vatican angenommen . 
Zu den Zahlen in Rom und den Besucherzahlen bei den Audienzen von Papst Franziskus verlinkt sie zu lalucedimaria : klicken
Hier geht´s zum Original:   klicken 

"Trotz der großen Aufmerksamkeit der Massenmedien für den Hl. Vater, sieht es so aus, als meide das Volk Gottes immer mehr die Pilgerfahrten zum Apostolischen Stuhl. 
"Anders als die Olympischen Spiele ist das Jubiläumsjahr der wahre Skandal" schreibt Damiana Verucci bei IlTempo 
Dabei geht es da eher um den ausgebliebenen positiven Effekt der Besuchermengen, die offiziell mit über 16 Millionen angegeben werden, auf die Wirtschaftslage der Hoteliers, Restaurants und anderer mit dem Tourismus verbundenen Sparten. ( "Es weinen die Hoteliers, Restaurantbesitzer, Transportunternehmen"...schreibt sie. Und die sagen: "wir wären viel besser dran gewesen, wenn es das Jubiläum nicht gegeben hätte".)
Die Zahlen zu den Generalaudienzen stammen von Confcommercio und CNA


"BEI DEN AUDIENZEN VON PAPST FRANZISKUS IST EIN STARKER RÜCKGANG DER TEILNAHME FESTZUSTELLEN"

"Versuchen wir den Grund für die sichtbare Abnahme der Popularität von und der Zustimmung zu Papst Franziskus zu verstehen, die nach diesen offiziellen Daten, die die Anwesenheit bei den Audienzen Bergoglios betreffen, diese nicht zu leugnende Realität ans Licht bringen. Eine plausible Erklärung könnte sein, daß viele die Aussagen des Papstes zu manchen delikaten Fragen falsch verstanden, über irgendwelche Reformen der Kirchenlehre und Veränderungen und vergessen haben, sich mit dem Wort Gottes und seinen Gesetzen zu befassen. So sind vielleicht viele, die zunächst voller Enthusiasmus für  Franziskus waren, zu dem Schluss gekommen, daß der Papst in seiner ganzen Demut und Disponibilität die Kirche nicht revolutioniert und darüber hinaus auch nicht jene von vielen geplanten Veränderungen ins Werk gesetzt hat. Deshalb sind die Erwartungen und Hoffnungen vieler, die sich von der Kirche entfernt hatten, weil sie mit ihrer Lehre nicht ganz einverstanden waren, in Rauch aufgegangen.

Ein langsames und konstantes Ausbluten, das in wenig mehr als zwei Jahren beunruhigende Proportionen angenommen hat. Die Anzahl der Personen. die sich am Mittwoch zum Petersplatz begeben, um an der Generalaudienz des Papstes teilzunehmen, hat mit der Ankunft von Franziskus auf dem Thron Petri abgenommen und dieser Trend kehrt sich nicht um. 


Dienstag, 27. September 2016

Sandro Magister: Briefe zu Amoris Laetitia

Sandro Magister veröffentlicht bei Settimo Cielo zwei Briefe, die ihn zum Thema Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene erreichte haben.
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"FRANZISKUS ÖFFNET DIE TÜR AUCH FÜR DEN, DER NICHT DAS HOCHZEITSGEWAND TRÄGT,  ABER WAS SAGT DER HAUSHERR DAZU?"
"Ich bekomme und veröffentliche sie. Die Autorin des ersten Briefes ist eine dem Einsiedlerleben Geweihte. Der Autor des zweiten ist ein namhafter Schriftsteller des Neapel-Forums.

Beide äußern sich zur Frage der Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen. Besonders der zweite, Giovanni Formicula, hat die Lesart von Amoris Laetitia verfolgt, die der Kardinal-Vikar Roms, Agostino Vallini zuvor (hier) zum Ausdruck gebracht hatte.

Beide zählen zu den treuen Schafen, die Kardinal Camillo Ruini am 22. September im "Corriere della Sera" in einem Interview erwähnte, als er sagt, er bete zum Herrn, daß die notwendige Suche nach den verlorenen Schafen im Gewissen der treuen Schafe keinen Aufruhr entfache.
Ihnen gehört jetzt das Wort:
"Gentile Magister,
ich bin eine dem Einsiedlerleben Geweihte und verfolge sehr aufmerksam und - soweit es menschlich möglich ist, ohne Vorurteile,- die Debatte über die Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen, um zu verstehen, daß eine mögliche Entscheidung diesbezüglich wirklich in seine Kompetenz fällt, seine Schlüsselgewalt, auch wenn man von diesen Schlüsseln sozusagen ein Duplikat machen will, um vom Hausherrn unbemerkt,  den einzulassen, der kein Hochzeitsgewand trägt und so das gegebene Vertrauen zu unterlaufen.
Ich möchte das mit einem in der Form sehr einfachen, aber im Inhalt essentiellen Argument untermauern, um den Kern des Problems zu erfassen.

Ich denke, dass wenn man wütend über die rechtlichen und emotionalen Aspekte der Frage, das heißt rein menschlich, herumdeutelt, man droht, die übernatürliche Dimension unseres Lebens aus den Augen zu verlieren, das Antlitz des Ewigen Gottes und die heilige und barmherzige Macht seiner Gesetze, das heißt seines Willens, den man nicht notwendigerweise verstehen muß, aber befolgen, weil er von Ihm kommt.


Fundstück: Bischof Stefan Oster gibt ein Interview

Peter Schmidt von Deutschen Arbeitgeberverband hat den Bischof von Passau, Dr. Stefan Oster in einem Interview zu gesellschaftspolitischen Problemen aus Sicht der katholischen Kirche befragt.
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Der herausragende Satz ist sicher dieser, der die Lage des Christentums in unserem Land sicher anschaulich ausdrückt:

       "EIN ANGEPASSTES CHRISTENTUM VERLIERT JEDES PROFIL"

Hier der Kontext, dem er entnommen wurde und ein weiteres Zitat aus dem Interview:

"Bischof Stefan Oster: (....)"Aber ein solches angepasstes Christentum verliert am Ende jedes Profil: Es wird weggeworfen, wie das schale Salz, von dem Jesus im Evangelium spricht -  weil es belanglos geworden ist und letztlich in humanistischer Ethik aufgeht. Und für die brauche ich keinen Glauben."

Peter Schmidt:  (....) Per aspera ad astra. Wer den Menschen verschweigt, dass es immer eines selbst zu erbringenden Kraftaufwandes bedarf um Gebender und Nehmender sein zu können, verweigert dem Menschen ein Leben in Würde. Das Unpopuläre zu verschweigen, ist immer der bequeme Weg. Wer muss den ersten Schritt tun, um aus dieser Schweigefalle zu entkommen?"

Bischof Stefan Oster: Alle, die ernsthaftes Interesse am Evangelium und am Glauben der Kirche haben. Ich möchte das noch einmal deutlich sagen: Es gibt in unserem Glauben keinen Heilsautomatismus; nicht jeder ist automatisch dabei, nur weil er seinem Nachbarn nichts tut. Das Evangelium sagt überdeutlich: Gerettet werden wir nur durch den Glauben an Christus, durch die konkret gelebte, vertrauensvolle Beziehung zu ihm, durch Gebet, durch Lesen der Schrift, durch Teilnahme an den Sakramenten und am Leben der Kirche – ein Leben in Beziehung, das sich dann 
auch in Taten der Liebe auswirkt und konkretisiert."
Quelle: Deutscher Arbeitgeberverband, Bischof S.Oster

Vatican: keine Zugeständnisse an Peking

Sandro Magister berichtet bei www.chiesa über die Aussage des Kardinalstaatssekretärs, daß der Vatican China gegenüber in seiner Kirchen/Außenpolitik keine Zugeständnisse machen wolle und es primär nicht um die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen gehe.
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     "PAROLIN ZU DEN NUNTIEN: KEINE ZUGESTÄNDNISSE AN CHINA"
"Bei der Ernennung zukünftiger Bischöfe wird es die Chinesische Bischofskonferenz sein, die die Kandidaten vorschlägt. Aber unter der Bedingung, daß sie sich auch den 30 "Untergrund"-Bischöfen anschließen, die Peking noch nicht anerkennt und daß die Bischöfe ohne päpstliche Anerkennung aus dem Amt entfernt werden."

Mitte September hat Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin ein Treffen mit allen zur Feier des Jubiläumsjahres in Rom versammelten Apostolischen Nuntien abgehalten.
Und während dieses Treffens- wie bei anderen informellen Gesprächen auch- hat er, wenn er über den Stand der Verhandlungen mit China gefragt wurde-sehr interessante Informationen geliefert.

Er bekräftigte, daß die laufenden Verhandlungen nur die Frage der Bischofsernennungen betreffen, nicht auch die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen und daß die Diskussionen die zwischen beiden Seiten auf mittlerer, gleichrangiger offizieller Ebene stattfinden: für den Hl. Stuhl verhandeln der Untersekretär für zwischenstaatliche Beziehungen, Antoine Camilleri und der Untersekretär der Kongregation für die Evangelisierung der Völker Tadeusz Wojda.

Nach Parolins Urteil ist es bemerkenswert, daß zum ersten mal seit Beginn der Herrschaft des Kommunismus China willens ist, dem Hl. Stuhl eine Rolle bei den Bischofsernennungen zuzugestehen.

Seit sie an der Macht ist, hat die chinesische Kommunistische Partei eine Kirche eingerichtet, die sich ihr unterwirft und sich von Rom trennt, mit Bischöfen, die ,. nach eigenem exklusiven Willen ernannt werden und ohne Zustimmung Roms - der Chinesischen Patriotischen Katholischen Vereinigung unterworfen, die Benedikt XVI als mit der Katholischen Lehre unversöhnbar nannte.

Eine "offizielle" Kirche also, auf der Schwelle zum Schisma. Verwoben mit einer Untergrundkirche, die von Bischöfen geleitet wird, die von Peking nicht anerkannt werden und dem Papst gegenüber absolut treu sind, die aber den vollen Preis für das Untergrunddasein zahlen: Unterdrückung, Überwachung, Haft, Entführung.

Von etwas mehr als heute in China amtierenden 100 Bischöfen, die nicht im Päpstlichen Jahrbuch genannt werden, sind dreißig Untergrund-Bischöfe.

Die offiziellen Bischöfe, die illegal ordiniert wurden, dann aber mehr oder weniger mit Rom versöhnt, oder aber parallel von Rom und Peking anerkannt wurden, zählen etwa 70.
Und da sind dann noch 8, die dem Regime gegenüber verpflichtet sind und für den Hl. Stuhl nicht nur illegitim sondern auch exkommuniziert sind.

Ein Beweis für diese komplizierte Situation kam zu Beginn dieses Septembers beim Tod des 88 jährigen Vincent Zhu Weifang, Bischof von Wenzhou, als die Stadt Schlagzeilen machte, weil die Kreuze von eifrigen kommunistischen Funktionären entfernt wurden.
Die Diözese von Wenzhou hat eine Geschichte der Trennung zwischen den beiden Katholischen Gemeinschaften. Es wird berechnet, daß es da ungefähr 100.000 Gläubige in der "offiziellen" Gemeinde und 50.000 in der "Untergrund"-Gemeinde gibt. Die Priester sind gleichmäßig auf beide Teilkirchen verteilt und zählen ungefähr insgesamt 50.


Montag, 26. September 2016

Fundstück: Vor 5 Jahren - Papstbesuch in Freiburg

gefunden bei Richelieu, Dank dafür! Auch wir erinnern uns neben der Freude über die Anwesenheit des Pontifex sehr gut an die vorsätzlichen Störmanöver leicht größenwahnsinniger Pfarrgemeinderätinnen- um mal eine Gruppe beim Namen zu nennen- aber auch Wi-si-ki hat damals sein Bestes ( was für die Kirche eher ziemlich schlecht war und ist ) gegeben und tritt auch heute im Stil eines notorisch schechten Verlierers immer noch nach.
Hier bei finelinerundkatechismus kann man das Original lesen: klicken
Einige Zitate als Appetitanreger:

"Beinahe" in dem Sinne, dass 5 Jahre vergangen sind und man scheinbar weitere Beweise für das seit über 40 Jahren gleich bleibende Dauermantra hat, die Kirche müsse umgehend reformiert werden. Natürlich im Sinne der Mitglieder von"Wir sind Kirche" ("... und ihr Nihiiiiiicht!", wie schon Herr Alipius ironisch anmerkte), deren Wünsche man wie oben erwähnt "völlig ignorierte".

besonders gelungen auch diese Beurteilung der Zölibatsbesessenheit von Wi si ki:

"Zölibat? Abschaffen ist das Allheilmittel, das sogar den Klimawandel stoppen kann. Man könnte aber auch Jugendlichen in ihrer Berufung unterstützen, ein Leben ganz für Gott zu leben. Aber das stoppt nicht den Klimawandel. Und außerdem ist das uns zu kompliziert und unzeitgemäß (worüber wiederum andere, die rein gar nichts mit der Kirche am Hut haben, abstimmen)."

Und es folgt noch mancherlei Lesenwertes -auch über eine Unterstützung der  Amadeu-Antonio-Stiftung durch den BDKJ.....honi soit qui mal y pense!

Quelle:finelinerundkatechismus, Richelieu

Alle Jahre wieder- kommt die Zölibatsfrage ....

Nicht nur in diesem Jahr fühlen sich ZdK-ler, CDU-Politiker und andere Hobbytheologen bemüßitg zur Abschaffung des Zölibates aufzufordern, das ist inzwischen zu einer alljährlich wiederkehrenden Übung geworden.
Radio Vatikan hat als mittlerweile schon historisches Zeugnis die Stellungnahme von Kardinal Brandmüller zu diesem Oldie von vor 5 Jahren-also 2011-wieder aufgenommen.
Hier geht´s zum Original, das ursprünglich in der FAZ erschienen war :   klicken

Titel der klaren Antwort auf die damalige und heuer wieder erneuere Forderung von CDU-Politikern:

                                           "BIS ZUM ÜBERDRUSS BELÄSTIGT"

und an die Adresse der Politiker (Zitat)
„Was legitimiert Sie als Politiker, zu einem innerkirchlichen Thema Stellung zu beziehen, das Sie weder von Amts wegen noch persönlich betrifft?
Ihre Berufung auf den Priestermangel erscheint in einem merkwürdigen Licht, bedenkt man die immer geringer werdende Zahl von Gottesdienstbesuchern und Gläubigen, die die Sakramente empfangen wollen. Wenn Sie dennoch auf Ihrem Begehren bestehen, nähren Sie den Verdacht, es gehe dabei nicht nur um den Zölibat, sondern um ersten Schritte hin zu einer ‘anderen Kirche’.“ Ein solcher „deutscher Sonderweg“ führe, so schreibt erin die Nähe eines Schismas, einer Nationalkirche“.

An dieser Antwort hat sich bis heute nichts geändert

Quelle; Radio Vatican, Kard. W. Brandmüller

Aus dem Kloster Heiligenkreuz, Schönes zum Wochenbeginn

Das Kloster Heiligenkreuz hat dieses Video über die Arbeiten des Künstlermönches Pater Raphael OCist  veröffentlicht,- die Bronzestatue von Papst Benedikt XVI, die Glaswand "Himmlisches Jerusalem" in der Hochschule Heiligenkreuz und die Verkündigungskapelle in Trumau.

       

Sonntag, 25. September 2016

"Diener Gottes und der Menschheit"


Elio Guerriero, Autor von "Diener Gottes und der Menschheit- Eine Biographie Benedikts XVI" hat Benedikt XVI ein Exemplar dieses Buches gebracht.
Aldo Maria Valli hat es bei "Faro di Roma" rezensiert und den Autor interviewt.
Hier geht´s zum Original bei BenoîtXVI-et-moi :  klicken


Das Buch wird am 27, September von Kardinal Parolin, Pater Lombardi und Professor Riccardi
vorgestellt.

ELIO GUERRIERO BEI BENEDIKT XVI.  
"EIN ALTER SCHÜLER UND EIN WUNDERBARER PROFESSOR."  

"Endlich ist es geschehen. Vor einigen Tagen habe ich den Zug genommen und Papst Benedikt XVI mein Buch gebracht. Ich war wirklich ein bißchen unruhig. Ich würde dem Theologenpapst den Band bringen. Ein alter Schüler (ich) und ein wunderbarer Professor (er)."
Das schreibt Elio Guerriero, Schriftsteller und Theologe-und als solcher Mitarbeiter bei Avvenire, auf seiner facebook-Seite, der vor einigen Wochen "Diener Gottes und der Menschheit", die Biographie Benedikts XVI präsentiert hat.
Seinen emotionsbeladenen Worten fügt Guerriero ein Foto bei, das ihn an der Seite Ratzingers zeigt, der lächelnd im Buch, der  Biographie, blättert, die zu lesen er akzeptiert hat und die zahlreiche Fragen klärend beantwortet und wertvolle Hinweise anbietet.

"Auf den ersten Blick"- erzählt der von Ratzinger selbst autorisierte Autor und Biograph des Papa emeritus, "hatte ich-nachdem ich in die Bibliothek eingetreten war sofort ein gutes Gefühl.
Ich halte ihm das Buch hin, er bleibt stehen, um sich den Umschlag anzusehen. Er nickt mit dem Kopf und kommentiert dann:  "Die Hintergrundfarbe erinnert mich an Bayern".
Und jeder, der seine Liebe zum Freistaat Bayern kennt, weiß daß das ein Kompliment ist.
Dann betrachtet er aufmerksam das   Inhaltsverzeichnis und bittet um Erklärungen zu den Themen, dankt mir mit Überzeugung. Ich antworte und sage ihm, daß das Interesse an meinem Buch eine ziemlich weitverbreitete Wahrnehmung von etwas zu bestätigen scheint, dem wir beiwohnen: einer "Ratzinger-Renaissance".

Das hat nichts mit denen zu tun, die fortfahren, einen Gegensatz zwischen ihm und seinem Nachfolger sehen zu wollen- unterstreicht Guerriero- und sagen, daß seine Erklärungen zu Franziskus durch die Umstände diktiert werden. Eine wirkliche Absurdität.
Papst Benedikt ist freier und ernsthafter denn je. Die, die sich dagegen an seine Lehre und seine Person mit neuem Interesse an seiner Person entdeckt haben haben, seine Einladung zum Essentiellen im Sinn, seine Schriften zur Liebe und zum Glauben, seine Appelle an Europa, denen zu folgen, die Regierenden inspiriert hätten sein sollen. Und selbst wenn sein Interesse heute auf anderes, das Paradies, gerichtet zu sein scheint, glaube ich, daß er diesen Tribut an die Wahrheit anerkennt.


Samstag, 24. September 2016

Santa Maria delle Grazie in Mailand: Weltkulturerbe


Margherita Del Castillo kommentiert in La Nuova Bussola Quotidiana die Aufnahme des Konvents von Santa Maria delle Grazie in Mailand, dem Kloster, in dem Leonardo da Vinci das "Letzte Abendmahl" schuf, ins Weltkulturerbe. Hier geht´s zum Original:  klicken

"DAS KONVENT IN DEM LEONARDO DAS LETZTE ABENDMAHL MALTE"
"Der dominikanische Predigerorden wurde vor cirka 800 Jahren vom Spanier Domenico di Guzman gegründet, mit dem Ziel durch sein Beispiel eines Lebens im Gebet und in Armut - die Katharer zu bekämpfen, eine der am weitesten verbreiteten mittelalterlichen Ketzereien.
Die Kirche hat ihn 1234 heilig gesprochen. Seit 1459 lebt eine ständig wachsende Gemeinschaft der Predigermönche-ihrem Charisma folgend-im Konvent Santa Maria delle Grazie in Mailand.
                                             

Das Gelände, auf dem der gesamte Komplex errichtet wurde, wurde den Mönchen vom Grafen Gaspare Vimercati, Hauptmann der Sforza-Truppen, geschenkt. Auf diesem Areal im Grünen existierte nur eine kleine Kapelle, die das Bild der Madonna delle Grazie mit dem ausgebreiteten blauen Mantel hütete: dieses Ambiente, dessen Seitenwände mit Fresken aus dem 14. Jahrhundert bedeckt sind, die den Ewigen Vater zeigen und mit entschieden jüngeren Stuckaturen, bilden noch heute das Herz des gesamten Bauwerks.
       
                                
1463 legte der Architekt Giuniforte Solari, Chefingenieur der Zeit, den Grundstein für die zu errichtende Mailänder Kathedrale.
Die Solari-Basilika wurde sofort als Ausdruck der gotischen Tradition der Lombardei konzipiert und in den folgenden 20 Jahren vollendet.
Die Terracotta-Fassade im Stil einer Hütte wird von Pfeilern unterteilt.
Das Zentralportal aus candoglianischem Marmor in klassischem Stil, verdankt sich wahrscheinlich dagegen einem ersten Auftrag von Ludovico il Moro, Senator in Mailand, der inzwischen die Kirche als zukünftiges Mausoleum für sich und seine Familie ausgewählt hatte.
Er war es, der den Urbino stammenden Architekten Donato Bramante anstellte, der zu diesem Zweck die gesamte Neugestaltung der  Apsis delle Grazie in eine monumentale Tribüne unternahm. Das war 1492.


Freitag, 23. September 2016

Wird Papst Franziskus auch Kardinalvikar Vallini eine Lobeshymne zu seinem Brief an die Priester der Diözese Rom singen?


Sandro Magister stellt bei Settimo Cielo eine süffisante Frage. Hier geht´s zum Original:  klicken    
"AMORIS LAETITIA" WURDE VOM RÖMISCHEN KARDINALVIKAR ÜBERSETZT.
WIRD DER PAPST AUCH IHM EINEN LOBESBRIEF SCHREIBEN?"

"Wer weiß ob Papst Franziskus auch seinem Vikar für die Diözese Rom einen schönen Lobesbrief schreiben wird, wie an seine argentinischen Bischofsfreunde, weil auch er die richtige Interpretation von Amoris Laetitia- nach eben diesem Franziskus die einzig mögliche, weil "es keine andere gibt" zum entscheidenden Punkt der Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen liefert? 

Kardinalvikar Agostino Vallini hat in der Tat seine Arbeit getan. Und sehr viel fleißiger als seine hastigen Kollegen der Region Buenos Aires, wenn man nach dem Umfang seines Textes, 17 Seiten, nach der Schönheit der Schrift und der ausgefeilten Argumentation urteilt.

"Amoris Laetitia : der Weg der Familien in Rom" 

Das ist der Titel, den Vallini seiner Relatio beim Pastoral-Konvent der Diözese Rom am 19. September in San Giovanni in Laterano gegeben hat.
Er verordnet seiner  Diözese und der des Papstes verschiedene Passagen aus "Amoris Laetitia". Aber es ist seine Bemühung um das schicksalhafte Kapitel 8, das besonders die wiederverheirateten Geschiedenen betrifft, die "durch ein vorhergehendes sakramentales Band gebunden sind." 

Der erste Hinweis den Vallini gibt, ist "ihnen einen Informationsdienst zur Prüfung der Gültigkeit von Ehen Verfügung zu stellen und sich der neuen, schnelleren Verfahren zu bedienen, die der Papst für die kanonischen Ehe-Nichtigkeitsverfahren eingeführt hat.

Wenn aber "der Prozesseweg nicht möglich ist, weil die Ehe gültig ist und aus anderen Gründen gescheitert ist, kann die Ungültigkeit der Ehe weder bewiesen noch erklärt werden", eröffnen sich die Wege, die "Amoris Laetitia" skizziert hat.

Der erste Schritt, der zu gehen ist, sagt der Kardinal, ist eine "lange Begleitung, die dem Prinzip des Primates der Person über das Gesetz folgt."
Nachdem fährt Vallini mit Punkt 5 und 6 des vierten Kapitels seiner Relatio fort:

"Der nächste Schritt ist eine verantwortungsvolle persönliche und pastorale Differenzierung (AL,300)
Als Beispiel: Begleitung durch periodische Gespräche, feststellen, ob das Gewissen durch Reflektion und Reue gereift ist, eine Öffnung des Herzens im Erkennen der persönlichen Verantwortung, im Wunsch, Gott zu suchen und darin zu reifen."
"Hier muß jeder Priester eine äußerst wichtige und ziemlich delikate Aufgabe erfüllen und das Risiko "falscher Botschaften" der Starre oder des Laissez-faire vermeiden. um zur Formung eines Bewußtseins der wirklichen Umkehr zu gelangen, aber nie darauf zu verzichten, ihm das volle Ideal der Ehe vorzuschlagen (AL 307) -nach dem Kriterium des möglichen Guten.

Diese pastorale Unterscheidung der einzelnen Personen ist ein sehr delikater Aspekt  und muß den Grad der Verantwortung in Rechnung stellen. der nicht in allen Fällen gleich ist, das Gewicht der Bedingungen und mildernden Umstände , deretwegen es in einer Situation objektiver Sünde möglich ist, die objektiv nicht schuldig ist oder nicht auf volle Weise- man keinen Weg finden kann, im christlichen Leben zu wachsen und für dieses Ziel die Hilfe der Kirche zu finden." (AL305) 


Donnerstag, 22. September 2016

Die neue Bibelübersetzung

Seltsame Begriffe tauchen da bei der Besprechung der neuen Bibelübersetzungs ins Deutsche auf- ganz abgesehen davon, daß es sich um ein klares Eigenlob der Co-Autoren handelt, vielleicht präventiv dazu gedacht- um jede Kritik abzuwehren.
Da ist von Fortschritten die Rede, Was soll denn ein Fortschritt sein in Bezug auf den Text? Soll man das so verstehen, daß die DBK und die notorischen deutschen Theologen die Texte der Hl. Schrift, das Evangelium Jesu Christi für noch unvollendet, vorläufig und nicht fortschrittlich, rückständig halten, verbesserungsbedürftig?
Es sieht ganz so aus.
Und der große Vorsitzende der DBK verkündet auch noch, er hoffe daß der Text so für die Menschen annehmbarer werde....versteht er Jesus so, daß der sich verbogen hätte, um für die Menschen um ihn herum annehmbar zu werden? Warum dann der Kreuzestod?
Ich habe das immer ganz anders verstanden, das mit dem Ärgernis.

Eines kann man aus den neuen Bibelübersetzung wohl schließen. die Mehrheit der deutschen Bischöfe und Theologen glaubt nicht mehr an Jesus Christus als Gott.
Sie glauben an das Christentum wohl nur noch als an ein soziologisch-ethisches, politisch korrektes Konstrukt, da kann man natürlich trefflich an den alten Texten herumbasteln, die ja eh nur in den historischen Kontext der Antike gehören und deshalb dringend eines evolutionären Aggiornamentos bedürfen.
Wunder? Wer glaubt denn an sowas? Hat ja schon der Pontifex gesagt, daß Jesus kein Zauberer war und die Brote nicht wirklich vermehrt hat...also weg damit!
Und daß auf Biegen und Brechen und durch allerlei grammatikalischen und linguistischen Manipulationen eine "Apostelin" her mußte, versteht sich auch. Also kurzerhand mal Junias in eine Junia umoperieren.
Machen wir doch schließlich wunschgemäß auch dauernd mit Transsexuellen.....

Und natürlich die Paulus-Briefe, Brüder und Schwestern...,( wo sie die allerdings im Urtext finden wollen. .) ich hätte eigentlich auch mit Cherubin-Innen und Serafin-Innen gerechnet. Erzengelinnen?  Oder wenigstens Engelinnen? Pharisäerinnen?

Was den angedeuteten Austausch der "Jungfrau" Maria gegen eine "junge Frau" Maria angeht, lassen uns die Präsentatoren der Neuübersetzung leider im Dunkeln.
Und liturgisch verbindlich sein, soll diese Neuübersetzung der Heiligen Schrift auch.

Ich glaube, ich bleibe lieber bei meiner alten Bibel.

Und dieses Fundstück "Eingebettete Hirten"  paßt auch ins unschöne Bild: klicken


Magister: Missionare in China und viri probati, Fortsetzung

Fortsetzung

"DER MISSIONAR KAM EIN-ODER ZWEIMAL IM JAHR"
von Nicolas Standaert, SJ
aus "La Civiltá Cattolica" Nr. 3989 vom 10. September 2016

"Im 17. Jahrhundert waren die Chinesischen Christen nicht in Pfarrgemeinden organisiert, d.h. geographische Areale um ein Gebäude herum, sondern in "Verbänden", die von Laien geleitet wurden.
Einige waren eine Art Kombination aus chinesischen Verbänden und Marianischer Kongregationen europäischen Stils.

Es scheint, daß diese Christlichen Verbände weit verbreitet waren. So gab es z.B. 1665 ungefähr 140 Kongregationen in Schanghai, während es in ganz China mehr als 400 Kongregationen waren, sowohl in den großen Städten als auch in den Dörfern.

Die Ausbreitung des Christentums auf dieser lokalen Ebene unter der Form, die wir "rituelle Gemeinschaften" nennen können, lebten Gruppen von Christen, deren Leben um bestimmte Rituale herum organisiert war (Messe, Feste, Beichte etc) Diese waren wirksam sowohl in dem Sinne, daß sie eine Gruppe aufbauten, als auch daß sie von den Mitgliedern der Gruppe als fähig betrachtet wurden, Sinn und Erlösung zu bringen.

Die.wirksamen Rituale waren auf den christlichen liturgischen Kalender aufgebaut, was nicht nur die liturgischen Hauptfeste (Weihnachten, Ostern,Pfingsten) einschloss, sondern auch die Feier der Feste der Heiligen. Die Einführung des Sonntags und der Christlichen Feste führte dazu, daß die Leute nach einem anderen liturgischen Kalender lebten als die buddhistischen oder taoistischen Gemeinschaften. Die sichtbarsten Rituale waren die Sakramente, besonders bei der Eucharistiefeier und der Beichte. Aber gemeinsames Beten - besonders das Beten des Rosenkranzes und der Litaneien und das Fasten an bestimmten Tagen- bildeten die wichtigsten rituellen Momente.

Diese Christlichen Gemeinden verraten auch einige der wichtigsten Charakterzüge der religiösen Hingabe der Chinese, die sehr an den Laien ausgerichtet war, Laienführer hatten eine wichtige Rolle der Frauen als Übermittler von Ritualen und Traditionen innerhalb der Familie; ein Konzept des Priestertums, das sich am Dienst orientierte (reisende Priester, die nur gelegentlich bei wichtigen Festen und Feiern anwesend waren); eine Doktrin, die auf einfache Weise ausgedrückt wurde ( rezitierte Gebete und einfache und klare moralische Prinzipien) ein Glaube in der Transformation der Macht der Rituale.


Mittwoch, 21. September 2016

Father Hunwicke & der Geist von Assisi

Father Hunwicke hat sich Gedanken über das interreligiöse Treffen in Assisi gemacht,
Hier geht´s zum Original bei liturgicalnotes :  klicken

                                                 
                                       "ASSISI"
Ich hoffe, daß der Geist von Assisi, der so vielen guten Katholiken Sorgen bereitet hat, seine Kraft zu verletzen, verliert.
Es ist wohlbekannt, daß Joseph Kardinal Ratzinger das Gefühl hatte, er müsse bei dem ersten Assisi-Ereignis, das von seinem bewunderten Freund dem Hl. Papst Johannes Paul II initiiert wurde, nicht dabei sein. Ich glaube nicht, daß es respektlos ist, anzunehmen, daß der große "Showman-Papst" vielleicht sogar bei einigen seiner Gesten schuldhaft nachlässig war, oder daß einige der Arrangements in "seinem" Assisi einem Sakrileg nahe kamen. Klagen waren an der Tagesordnung.

Aber ich merkte, daß einige Traditionalisten es versäumten, Papst Benedikt XVI den Unterschied zugute zu halten, den er einführte, als er eine eigene päpstliche Reise nach Assisi machte. Hätte er die Kette dieser Ereignisse während seines eigenen Pontifikates unterbrochen, würde er unter den Überbleibseln des vorhergehenden Pontifikates kontroverse Arrangements hinterlassen haben, die nachfolgende Päpste als normativ hätten ansehen und befolgen können.
Ich glaube, der eine und wichtige Grund, warum Benedikt nach Assisi ging, war das Vorhergehende zu verändern, die ausdrückliche Bedeutung des Ereignisses zu korrigieren und zu schärfen.
Und jetzt hat unser Hl.Vater, in seiner Rede in Assisi ausdrücklich und klar Synkretismus und Relativismus abgeschworen. Das ist wunderbar; und wegen der formellen und schriftlichen Natur ist das viel mehr wert als all jene Stegreif-Bemerkungen, die soviel berechtigtes Unwohlsein hervorrufen.

Die Assisi-Events sind vielleicht nicht nach meinem Geschmack. ich kann mir nicht vorstellen, an so etwas selbst teilzunehmen. Aber ich denke, daß jemand, der beansprucht, prinzipielle Fragen zu stellen, sehr sorgfältig darüber nachdenken muß, welche Details er/sie radikal inakzeptabel findet.

Als Fußnote füge ich meine eigene warme Zustimmung zur Wiederholung des Geistes von Assisi und der Sprache des Hl. Johannes Pauls II bei seiner Verdammung des Krieges durch Franziskus hinzu und wünschte, daß die Camerons dieser Welt dieser Lehre aufmerksamer zugehört hätten, als sie lautstark und verantwortungslos unter dem schwachsinnigen und mörderischen Slogan "Arabischer Frühling" für Regierungswechsel in der Arabischen Welt stimmten. Das war, als ob man Streichhölzer an Kinder verteilt und sie loslaufen läßt, um vor einer Tankstelle ein Freudenfeuer zu machen.
Es ist viel Blut an vielen verschwörerischen Händen. Aber nicht an den Händen der aufeinanderfolgenden Römischen Pontifices, die klar differenziert haben und in unmißverständlicher Weise gewarnt haben.

Quelle: liturgicalnotes, Father J.Hunwicke
  
  

Sandro Magister: Das nächstes Ziel ist der Zölibat

Sandro Magister macht sich bei www.chiesa Gedanken über ein mögliches Projekt einer kommenden Synode: die Abschaffung des priesterlichen Zölibats. Seiner Meinung nach sehen der betagte Kardinal Hummes aber auch Papst Franziskus darin eine Art Wunderheilmittel gegen den Priestermangel.
Daß auch ZdK-Chef Sternberg seine diesbezügliche Dauerlitanei beisteuert (als Bezahlung für das Wohlverhalten seiner Altherrenriege dem Pontifex gegenüber?) verwundert nicht weiter.
Magister kommt allerdings anhand des Beispiels China zu einem anderen schluß.
Hier geht´s zum Original:   klicken

"NICHT GENÜGEND ZÖLIBATÄRE PRIESTER? MACHT PLATZ FÜR VERHEIRATETE PRIESTER!"
Das ist das Heilmittel, das von Kardinal Hummes und Papst Franziskus für Gegenden mit Priestermangel- beginnend mit der Amazonas-Region- in Betracht gezogen wird.Aber es gab auch im China des 17. Jahrhunderts wenige Missionare und dennoch blühte die Kirche. Das steht alles in "La Civiltà Cattolica".

Papst Franziskus hat vor einigen Tagen den vom Erzbischof von Natal, Jaime Vieira Rocha, begleiteten brasilianischen Kardinal Clúdio Hummes empfangen.

Hummes, 82, früherer Erzbischof von Sao Paolo und Präfekt der Vaticanischen Kleruskongregation ist heute Präsident sowohl der Amazonas-Kommission der brasilianischen Bischofskonferenz als auch des Pan-Amazonas-Netzwerkes, dem 25 Kardinäle und Bischöfe der umgebenden Landstriche zusammen mit Repräsentanten der Eingeborenen der verschiedenen örtlichen Ethnien angehören.

Und aus dieser Qualität heraus, unterstützt er -unter anderem- den Vorschlag, wegen des Mangels an zölibatären Priestern in so riesigen Gebieten wie dem Amazonas auch verheiratete Männer, "viri probati", zu Priestern zu weihen.

Diese Neuigkeit der Audienz flößte Papst Franziskus, der diese Frage mit Hummes diskutiert hatte, die Idee zu einer "ad hoc" Synode der 38 Amazonas-Diözesen ein, die jetzt de facto schon in einem fortgeschrittenen Stadium der Vorbereitung ist.

Nicht nur das. Das Gerücht, daß Jorge Mario Bergoglio die für 2018 geplante nächste Bischofssynode genau dieser Frage geweihter Bischöfe, Priester, Diakone einschließlich verheirateter Männer widmen will, wird erneut untermauert.
Der Vorschlag wurde bereits im Anschluss an die zweiteilige Familiensynode gemacht.

" Die nächste Synode ist bereits in Arbeit. Zu verheirateten Priestern "  (9.12.2015)

Er hat schnelle Fortschritte gemacht:

"Verheiratet Priester.  Die Deutsch-Brasilianische Achse"  (12.1.2016)

Und nun scheint er an Boden zu gewinnen. Seltsamerweise- kurz nachdem der Papst Hummes empfing,- hat Andrea Grillo, ein ultra-bergoglianischer Theologe, Professor am Päpstlichen Athenäum St. Anselm, dessen Beiträge von der paravaticanischen website "IlSismographo" systematisch immer wieder veröffentlicht und unterstrichen werden, bereits im Detail das Thema der nächsten Synode vorhergesagt:  "Das Weiheamt der Kirche" unterteilt in dieser 3 Unterthemen:
-Die kollegiale Ausübung des Bischofsamtes und die Wiederherstellung der vollen bischöflichen Autorität  über die diözesane Liturgie;
-Die Schaffung von Presbyterien, das Überdenken der tridentinischen Form der Seminare und die Möglichkeit verheiratete Männer zu ordinieren.
-Die Theologie des Diakonates und die Möglichkeit eines weiblichen Diakonates.

Die Autorität auf die sich Grillo und alle Klerikalen und Laienreformer beziehen, wenn sie diese und andere Vorschläge formulieren, ist der verstorbene Kardinal Carlo Maria Martini, mit seiner explosiven Rede bei der Synode 1999. 


Euthanasie in Belgien & das Schweigen der Bischöfe

Riccardo Cascioli geht in seinem lesenswerten Leitartikel in La Nuova Bussola Quotidiana von heute auf das Schweigen der belgischen Bischöfe zur Euthanasie an Minderjährigen in ihrem Land ein, das man nur als Endpunkt einer deletären 50-jährigen Entwicklung interpretieren kann, die wiederum jedem anderen europäischen Land mit katholischer Tradition als Warnung dienen sollte.
Hier geht´s zum Original:  klicken

             "BELGIEN, DAS SCHWEIGEN DER BISCHÖFE ERZEUGT MONSTER"
Angesichts des weltweit ersten Falles von Euthanasie an einem Minderjährigen in der letzten Woche weiß man nicht, ob man mehr Horror wegen der Tatsache an sich oder wegen der Reaktionen der vielen Meinungsmacher-auch in Italien, empfinden soll, die theoretische Rechtfertigungen vorbringen und vom belgischen Fall profitieren wollen, um das Euthanasiegesetz auch in unserem Land voranzubringen (siehe der Onkologe Umberto Veronesi).

Aber es stellt sich auch spontan eine Frage, wenn man liest, wie diese "Wissenschaftler", die die angebliche Rückständigkeit unseres Landes verurteilen, und die Schuld daran einer typischen Bigotterie eines traditionell katholischen Landes geben.

Wie ist es möglich, daß dagegen in ein anderes Land mit großer katholischer Tradition, wie Belgien, das erste Land der Welt ist, das Euthanasie ohne Altersbegrenzung zuläßt und das erste, das sie durchführt?
Belgien als Nation existiert aus dem Katholizismus heraus, handelt es sich doch um die Provinzen die zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert, während des holländischen Unabhängigkeitskrieges der Protestantischen Reformation widerstanden und dem König von Spanien treu blieben.
Belgien hat auch eine bedeutende missionarische Tradition: vor nur 150 Jahren wurde eine dem Unbefleckten Herzen Marias (Missionare von Scheut) gewidmete Kongregation gegründet, die eine wichtige Rolle bei der Evangelisierung Afrikas spielte.
Es sind auch seit jenem 4. April 1990 nicht viele Jahre vergangen,  als König Baudouin für 2 Tage abdankte, um nicht  das Gesetz zur Legalisierung der Abtreibung unterschreiben zu müssen, was vor allem bedeutungsvoll ist,  wenn man das mit dem Verhalten der katholischen Politiker in Italien vergleicht.

Heute hingegen, angesichts der Euthanasie für Minderjährige (der vor 2 Jahren zugestimmt wurde) und beim ersten herbeigeführten Todesfall herrscht Stille: nicht nur bei den Politiker sondern auch bei der Kirche.
Als einziger hat in diesen Jahren der emeritierte Erzbischof von Brüssel, Msgr. André-Joseph Leonard die Stimme erhoben, der im Inneren der belgischen Kirche als Fremdkörper betrachtet wird, Seine Einsetztung wurde vom Rest des Episkopates nur schlecht ertragen und seine kanonische Demission bei Vollendung des 75. Lebensjahres sofort akzeptiert, um zum Alten zurück kehren zu können.

Aber besonders dieses "Alte" ist Ursache eines Prozesses der rapiden Entchristlichung, so sehr, daß an der sonntäglichen Messe gerade noch 5% der belgischen Bevölkerung teilnehmen (vor 15 Jahren waren es noch 11%), in der Hauptstadt 1,5%. Und wenn heute noch 2/3 der belgischen Bevölkerung auf dem Papier Katholiken sind, wird trotzdem nur die Hälfte der Neugeborenen getauft und die Zahlen sind in ständigem Rückgang.
In der Zwischenzeit hat sich die Nutzung vieler leer gebliebener Kirchen gewandelt- in Einkaufszentren, Märkte. Moscheen. Eine vor kurzem durchgeführte Umfrage der Tageszeitung "La Libre Belgique" enthüllt, daß ungefähr die Hälfte aller Kirchen von Schließung bedroht ist.