Freitag, 5. Mai 2017

Father Hunwicke stellt sich die Frage, wie authentisch der Kanon der Biblischen Texte sein kann

Father Hunwicke kommentiert in liturgicalnotes den Umgang von Theologen und Priestern mit den verschiedenen überlieferten Biblischen Texten- insbesondere in der päpstlihen Entourage.
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                    "UNGESCHAFFENES LICHT?"

"In der Mathäus-Erzählung von der Taufe des Herrn gibt es in verschiedenen Manuskripten im Vetus Latina varia lectio: nachdem der Hl. Johannes der Täufer den Herrn zur Taufe zugelassen hat, fügen sie hinzu: "und als er getauft war, leuchtete ein goßes Licht rings um das Wasser, so daß alle, die gekommen waren, sich fürchteten."
Das erinnert mich an Pseudo-Hippolytus: "Der, der mit Glauben in dieses Bad der Wiedergeburt geht...kommt aus der Taufe so strahlend wie die Sonne, er sendet Strahlen der Gerechtigkeit aus".
Der H.Justin, (Märtyrer- Trypho 88:3) spricht über das Feuer, das in den Jordan stieg, als der Herr getauft war.
Wir wissen immerhin, daß alle Getauften Erleuchtete sind und vielleicht ist dieses Wort auch nicht im subjektiven Sinn gemeint, daß das Verstehen erleuchtet ist. Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf eine Passage beim Hl. Gregor von Nanzianz richten, dessen Liturgia Horarum eine Patristische Lectio zum Fest der Taufe des Herrn anbietet,

Als Studenten des Alten Testaments erinnern wir uns an die Feuersäule bei der Passage durch das Rote Meer. Und als Liturgiker erinnern wir uns, bei der Oster-Vigil am Taufbrunnen zu stehen und die Kerze ins Wasser der Erneuerungen tauchen- Unsere typologische Rechnung ist, daß 1+1+1= a , viel mehr als 3 ist.

Ich denke, wir müssen uns beim Theologisieren oft an die Wichtigkeit der Typologie erinnern, eine Typologie, die das AT, NT und die Liturgie umfaßt.

Und vergessen Sie nicht, zu fragen, woraus eine solche Schrift besteht. Wir alle kennen den alten Streit "Welches ist der Kanon der Schrift?" -in seiner heftigsten Ausprägung, als die Reformer-mit ihrem entsetzlichen Legalismus- aus der Schrift eine Art forensisches Instrument machen wollten, zur Unterscheidung der wahren Lehre und deshalb wissen wollten, was die Schrift sei."
Aber die Wahrnehmung der fließenden Eigenschaften der Texte der Schrift hat im letzten Jahrhundert zugenommen : je mehr frühe neutestamentliche Schriften wir finden, desto mehr sehen wir ein merkwürdiges Phänomen.
Man könnte erwarten, daß wir- je weiter und weiter wir auf die originalen, autorengebundenen Texte zurückgehen, finden, daß die Unterschiede in den Texten weniger werden.
Aber wir sehen, daß das Gegenteil wahr ist (etwas Ähnliches könnte man über die Textkritiken Homers sagen).
Deshalb fragen sich die Gelehrten immer mehr- und zu Recht- ob das Konzept eines monomorphen, autorisierten Textes wirklich etwas anderes ist als eine Fata Morgana in der Wüste.
Und wenn wir uns dem Alten Testament zuwenden, enthüllen uns die Funde von Qumran und anderswo den prekären Standpunkt der Behauptung, daß die Masoretischen Texte auf eine gewisse Weise für die Christen normativ sind.





So wissen wir z.B. daß die Perikope mit der Ehebrecherin nicht Teil des "Original-Textes" des Hl. Johannes ist; im Manuskript gestützt durch stilometrische und lexikographische Beweise.
"Aber das macht sie nicht weniger kanonisch"  sagen wir.
Aber wenn es um Details geht, wird es trüber. wenn wir wählen müssen, ob die Hebräischen, Aramäischen oder Griechischen Texte, die durch eine autorisierte Vulgata gestützt werden, dann Vulgata oder Neo-Vulgata? Wenn Vulgata, dann die sixtinische oder die clementinische?
Da sind Unterschiede.
Was ist mit dem alten Latein? Was mit der Lesart des Psalters "Der Herr hat vom Baum her geherrscht?"... das seine Spuren nicht zuletzt im Hymnus von Venantius Fortunatus hinterlassen hat.

Ich bin furchtbar liberal. Ich denke. daß sogar diese hübsche kleine Interpolation bei Matthäus, mit der ich diesen Post begonnen habe, "Teil Des Großen Ganzen Der Schrift" ist. Wie einige englische Literaten-Burschen glaube ich, daß die Rezeption Teil des Textes ist.
Ich kann diese Sichtweise einnehmen, weil ich nicht wie die Protestanten und Liberalen von irgendeinem grimmigen Bedürfnis niedergebeugt werde, irgendeine Art fest verankertes Minimum anzuerkennen, das irgendein Lehramt (Calvin oder die Glaubenskongregation) erzwingt und garantiert hat. Ich schwimme in einem warmen, einladenden Meer namens Tradition.

Was natürlich das genaue Gegenteil von dem ist, was der Idiot, der jetzt Jesuiten-General ist- tut, mit seinen seltsamen, nicht traditionsgemäßen und heterodoxen Bemerkungen, daß wir wirklich nicht wissen, was Jesus gesagt hat und deshalb frei sind, jedes seiner Worte zu mißachten, wenn es zu der neuen Bergoglio-Agenda paßt.
ANATHEMA SIT!!"

Quelle: Liturgicalnotes, Father J.Hunwicke

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