Das fragt sich und uns Roberto de Mattei bei corrispondenza romana angesichts der von Papst Franziskus einer entsprechenden Kommission in Auftrag gegebenen Neu-Interpretation von Humanae Vitae, mit dem Ziel die Enzyklika Pauls VI seiner Exhortation Amoris Laetitia anzupassen.
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"DER PLAN HUMANAE VITAE NEU ZU INTERPRETIEREN"
Gilfredo Marengo, Dozent am Päpstlichen Institut Johannes Paul II, ist der von Papst Franziskus ernannte Koordinator der Kommission, die im Licht von Amoris Laetitia die anläßlich des im nächsten Jahr stattfindenden 50. Jahrestages ihrer Promulgierung die Enzyklika Humanae Vitae von Paul VI neu interpretieren soll.
Der Vaticanist Marco Tosatti hat über erste Indiskretionen zur Existenz dieser -noch geheimen- Pläne berichtet und die waren eine gute Quelle.
Wir können bestätigen, daß eine Kommission existiert, die aus Msgr. Pierangelo Sequeri, Präsident des Päpstlichen Institutes Johannes Paul II, Professor Philippe Chenaux, Dozent für Kirchengeschichtean der Päpstlichen Lateranuniversität und aus Msgr.Angelo Maffeis, Präsident des Paul VI-Institutes in Brescia besteht.
Koordinator ist Msgr. Gilfredo Marengo, Dozent für Theologische Anthropologie am Päpstlichen Johannes-Paul II Institut und Mitglied des Direktoriums der Zeitschrift "CVII-Centro Vaticano II Studi e ricerche".
Die von Papst Franziskus nominierte Kommission hat die Aufgabe, in den Vaticanischen Archiven die Dokumentation der Arbeiten zur Vorbereitung von Humanae Vitae, die sich über 3 Jahre während und nach dem II. Vaticanum hinzogen, zu finden.
Die Erste Studiengruppe für die Probleme der Geburtenkontrolle wurde von Johannes XXIII im März 1963 zusammengestellt und von Paul VI auf 75 Mitglieder vergrößert.
1966 haben die Experten Papst Montini ihre Schlußfolgerungen vorgelegt und ihm vorgeschlagen, die künstliche Empfängnisverhütung zuzulassen.
Im April 1967 erschien das vertrauliche Dokument- von dem heute die "Neubewertung der Enzyklika" ausgehen soll, erschien gleichzeitig in Frankreich in "Le Monde" und England in "The Tablet" und in den USA im "National Catholic Reporter".
Paul VI aber, veröffentlichte nach zwei Jahren am 25. Juli 1968 die Enzklika Humanae Vitae, mit der er die traditionelle Position der Kirche bestätigte, die immer die künstiche Geburtenregelung verboten hatte. Nach Ansicht des Philosophen Romano Amerio war das die wichtigste Handlung seines Pontifikates.
Humanae Vitae wurde Objekt heftigster, beispielloser Widersprüche, nicht nur von Theologen und Priestern sondern auch von Episkopaten, beginnend mit dem belgischen, angeführt vom Primas Kardinal Leo Suenens, der während des Konzils vehement ausgerufen hatte " Folgen wir dem Fortschritt der Wissenschaft. Ich beschwöre Sie, Brüder, vermeiden wir ein neues Turin" und er definierte die Enzyklika als "als eine der Tragödien der Geschichte der Päpste".
1969 stimmten neun holländische Bischöfe, unter ihnen Kardinal Alfrink, der sogenannten "Unabhängigkeitserklärung" zu, in der die Gläubigen eingeladen werden, die Lehre der Enzyklika Humanae Vitae abzulehnen. Bei der selben Gelegenheit entschied sich der Holländische Pastoralrat unter Enthaltung der Bischöfe zugunsten des Neuen Katechismus und wiesen die von Rom vorgschlagene Korrektur zurück und forderten, daß die Kirche offen bleiben solle "für neue radikale Ansätze " bei Themen der Moral, die im Schlußdokument nicht zitierit wurde, aber aus den Arbeiten des Rates stammten, wie voreheliche Beziehungen, Homosexuelle Verbindungen, Abtreibung und Euthanasie.
Kardinal Francis J. Stafford erinnerte 1968 daß etwas Schreckliches in der Kirche vor sich ging.
Im Herzen der Priesterschaft, unter Freunden gibt es Risse und Brüche, die nie mehr geheilt werden können, diese Wunden werden im Inneren der Kirche weiterbestehen. (1968"Das Jahr der Prüfung" Osservatore Romano , 25.7.2008)
Zum Thema der Empfängnisverhütung hat sich Paul VI in Humanae Vitae auf eine Weise geäußert, die von den Theologen als unfehlbar also auch unveränderbar beurteilt wurde, nicht weil das Dokument in sich Anzeichen der Unfehlbarkeit trägt, sondern weil es die immerwährende Lehre der Kirche anbietet. Die jesuitischen Theologen Marcelino Zalba, John Ford und Gerald Kelly, die Philosophen Arnaldo Xavier da Silveira und Germain Grisez und viele andere Autoren erklärten, warum man die Lehre von Humanae Vitae als unfehlbar anzusehen sei, nicht durch den Akt ihrer Promulgierung, sondern weil sie das ordentliche universale Lehramt der Päpste und Bischöfe der Welt bestätigt.
Msgr. Gildfredo Marengo, der Prälat dem Papst Franziskus die Aufgabe anvertraut hat, Humanae Vitae neu zu lesen, gehört dagegen zu der Kategorie Prälaten, die überzeugt sind, das Nichtzuversöhnende versöhnen zu können. Bis Ende September 2015 -als er die Arbeit der Familiensynode kommentierte, lud er dazu ein, "ein Konzept des doktrinalen Erbes der Kirche, ein geschlossenes Konzept zu verlassen, undurchlässig für die Fragen und Herausforderungen des hier und jetzt, in denen die Christliche Gemeinschaft aufgefordert ist den eigenen Glauben -als Verkündung und Zeugnis- zu begründen."
In einem neueren Artikel zum selben Thema mit dem bedeutsamen Titel: "Humanae Vitae und Amoris Laetitia: parallele Geschichten" (Vaticaninsider, 23. März 2017) fragte sich Msgr. Marengo, ob "das polemische Spiel Pille ja- Pille nein, so wie das heutige "Kommunion für die Geschiedenen ja- Kommunion für die Geschiedenen nein- nur ein Zeichen einer viel wichtigeren Unzufriedenheit und Ermüdung im Leben der Kirche ist."
In der Tat: "jedes mal verfällt die christliche Gemeinschaft in den Irrtum Lebensmodelle vorzuschlagen, die aus zu abstrakten und künstlich konstruierten theologischen Idealen stammen, die ihre pastoralen Handlungen als schematische Anwendung eines dogmatischen Paradigmas bestimmt."
"Eine bestimmte Art die Lehre Pauls VI zu verteidigen und zu rezipieren"- fügt er hinzu-"ist wahrscheinlich einer der Faktoren deretwegen" - und hier zitiert er Papst Franziskus-"haben wir ein zu abstraktes theologisches Ideal der Ehe präsentiert, quasi künstlich konstruiert, weit entfernt von der konkreten Situation und der Realität der Familien wie sie sind. Diese exzessive Idealisierung -besonders wenn wir das Vertrauen in die Gnade nicht ,,,, hat nicht dazu geführt, daß die Ehe erstrebenswerter und attraktiv wurde sondern das Gegenteil" (Franziskus)
Aber wenn der Gegensatz "Pille ja- Pille nein" wie der heutige "Kommunion für die Geschiedenen ja- Kommunion für die Geschiedenen nein" nur ein polemisches Spiel ist, kann das selbe Prinzip auf alle großen Themen des Glaubens und der Moral angewendet werden "Abtreibung ja- Abtreibung nein" aber auch "Auferstehung ja- Auferstehung nein" "Ursünde ja- Ursünde nein" usw.
Der selbe Gegensatz zwischen Wahrheit und Irrtum, Gut und Böse wird dann ein "polemisches Spiel".
Es ist bemerkenswert, daß Magr. Marengo nicht vorschlägt, Amoris Laetitia in der Linie der Hermeneutik der Kontinuität zu lesen, Er leugnte die Existenz eines Widerspruchs zwischen den beiden Dokumenten nicht: er gibt zu, daß Amoris Laetitia das erlaubt, was Humanae Vitae verbietet. Aber er glaubt, daß jede theologische und doktrinale Antithese durch eine Synthese relativiert und überwunden werden kann, die die Gegensätze vereint.
Die wahre Dichotomie ist die zwischen dem Abstrakten und dem Konkreten, zwischen Wahrheit und Leben. Das, was für Msgr. Marengo zählt, zeigt sich in der pastoralen Praxis zeigt, ohne sich den "zu abstrakten und künstlich konstruierten theologischen Idealen zu beugen".
Es wird die Praxis sein und nicht die Doktrin, die die Handlungslinie anzeigt. Das Handeln entsteht aus dem Handeln. Und keine Handlunsweise kann abstrakten theologischen und moralischen Wertungen unterworfen werden. Es gibt keine "Lebensmodelle", es gibt nur das Fließen des Lebens, das alles annimmt, alles rechtfertigt, alles heiligt.
Das von Pius X in der Enzyklika "Pascendi" (1907) fulminant vorgetragene Prinzip der Immanenz wird auf exemplarische Weise neu vorgeschlagen. Wird einige Hirten oder Theologen geben, die angesichts dieses Programms der "Neuinterpretation" von Humanae Vitae den Mut haben werden, das Wort "Häresie" ausspechen?"
Quelle: Corrsipondenza Romana, R.de Mattei
Es ist bemerkenswert, daß Magr. Marengo nicht vorschlägt, Amoris Laetitia in der Linie der Hermeneutik der Kontinuität zu lesen, Er leugnte die Existenz eines Widerspruchs zwischen den beiden Dokumenten nicht: er gibt zu, daß Amoris Laetitia das erlaubt, was Humanae Vitae verbietet. Aber er glaubt, daß jede theologische und doktrinale Antithese durch eine Synthese relativiert und überwunden werden kann, die die Gegensätze vereint.
Die wahre Dichotomie ist die zwischen dem Abstrakten und dem Konkreten, zwischen Wahrheit und Leben. Das, was für Msgr. Marengo zählt, zeigt sich in der pastoralen Praxis zeigt, ohne sich den "zu abstrakten und künstlich konstruierten theologischen Idealen zu beugen".
Es wird die Praxis sein und nicht die Doktrin, die die Handlungslinie anzeigt. Das Handeln entsteht aus dem Handeln. Und keine Handlunsweise kann abstrakten theologischen und moralischen Wertungen unterworfen werden. Es gibt keine "Lebensmodelle", es gibt nur das Fließen des Lebens, das alles annimmt, alles rechtfertigt, alles heiligt.
Das von Pius X in der Enzyklika "Pascendi" (1907) fulminant vorgetragene Prinzip der Immanenz wird auf exemplarische Weise neu vorgeschlagen. Wird einige Hirten oder Theologen geben, die angesichts dieses Programms der "Neuinterpretation" von Humanae Vitae den Mut haben werden, das Wort "Häresie" ausspechen?"
Quelle: Corrsipondenza Romana, R.de Mattei
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