Montag, 20. November 2017

S. Magister über die Kampagne gegen Kardinal Sarah

Sandro Magister kommentiert bei Settimo Cielo einen Artikel des inoffiziellen Papst-Sprachrohres "La Civiltá Cattolica" gegen Kardinal Sarah und seinen Standpunkt zur Liturgie-Reform und das Motu Proprio "Magnificum Principium" .
Hier geht´s zum Original:   klicken

"DAS COMEBACK DER PERIPHERIEN. "LA CIVILTÁ CATTOLICA" WÜTET AUCH GEGEN KARDINAL SARAH." 

"Nach Franziskus´ öffentlicher Rüge an Kardinal Robert Sarah, Präfekt der Liturgiekongregation, gibt es keinen Zweifel mehr an den wahren Absichten des Papstes bei den Übersetzungen der Texte des Lateinischen Ritus in moderne Sprachen, die er völlig den National-Kirchen übertragen hat, während die Zustimmung des Vaticans auf eine reine Formalität reduziert wurde,

Aber um zu Ungerechtigkeit eine Beleidigung plus Sarkasmus derer, von denen die man im Hintergrund vermutet, hinzuzufügen, meldet sich auf den Punkt "La Civiltá Cattolica" seit langer Zeit das "Sprachrohr" von Santa Marta.

In seiner letzten Ausgabe hat das von Pater Angelo Spadaro geleitete historische Magazin der Jesuiten seinen Leitartikel genau der "Rückerstattung" der vollen Autorität über die Übersetzung der liturgischen Bücher an die nationalen Bischofskonferenzen gewidmet.

Der Civiltá-Cattolica-Artikel behauptet tatsächlich, daß diese Möglichkeit den nationalen Kirchen bereits 1969 durch eine Instruktion übertragen wurde- in der Realität aber  wurde der Brief eines Kardinals mit dem Titel "Comme le prévoit"   bald als für "aus ideologischen Gründen" aufgegeben- mit dem Triumph der Gegner der Liturgie-Reform. Bis Papst Franziskus kam und ihn ins Leben zurückrief und deshalb das comeback der "Peripherien" über den Vaticanischen Zentralismus festzustellen ist.

Ein Zentralismus als dessen letzter Anhänger Kardinal Sarah identifiziert wird, während Franziskus "sich selbst gezwungen sah, zu intervenieren", um dessen Ansprüche zu neutralisieren.

Natürlich kann diese These von La Civiltá Cattolica Papst Franziskus selbst zuerkannt werden, wenn man die extrem engen Verbindung zwischen beiden in Betracht zieht. Und sie ist ein integraler Teil seines umfassenden Planes die Kirche sich von monolithisch zu föderal entwickeln zu lassen, in der jeder Nationalkirche extensive Autonomie gewährt wird "einschließlich eigener doktrinaler Autorität" ("Evangelii Gaudium"32)

Autor des Artikels ist der Jesuit Cesare Giraudo, 76, und emeritierter Professor für Loiturgie und Theologie am Päsptlichen Orient-Institut in Rom.

Im Folgenden die entscheidenden Passagen seines Artikels:

              "MAGNUM PRINCIPIUM" UND LITURGISCHE INKULTURATION
von Cesare Giraudo, S.J.

" Das ist in der Tat ein "großes Prinzip", das die Konstitution "Sacrosanctum Concilium" des II. Vaticanischen Konzils in Artikel 36 verkündete, den einzelnen liturgischen Versammlungen das Recht zuzugestehen, mit Gott in ihrer eigenen Sprache zu sprechen. [...]

Mit der Schaffung von "Consilium ad exsequendam Constitutionem de sacra Liturgia! von Paul VI mit dem Motu Proprio "Sacram Liturgiam" am 25. Januar 1964 eingeführt, trat die liturgische Reform in Kraft und betrat einen Weg der durch die ersten großen Instruktionen gekennzeichnet wurde:
"Inter oecumenici" (1964), "Tres abhinc annos" (1967) "Comme le prévoit" (1969) und "Liturgiae instaurationes" (1970)
Auch wenn später aus ideologischen Gründen, die Instruktion "Comme le prévoit" - der Brief von Kardinal Lercaro an die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen für die Übersetzung liturgischer Texte, nicht zu den den großen Instruktionen gezählt, aber sie war es und muß so verstanden werden .[...]





Zu den ersten großen Instruktionen kamen später zwei weitere von der Liturgiekongregation hinzu:
"Varietatis legitimae" (1994) und "Liturgiam authenticam" (2001).

Die Letztere wurde dann systematisch als normativer Referenzpunkt -wie der Untertitel sagt- nicht nur für die "Verwendung der Landessprechen bei der Veröffentlichung der Römischen Liturgie" sondern auch "für die richtige Implementierung der Konsitution der Hl. Liturgie" [...]

Was ist über die Instruktion "Liturgiam authenticam" zu sagen? [...] Offensichtlich ist die qualifizierteste Person, um die darin enthaltenen Direktiven zu bewerten, ein Experte für Liturgie, Theologie und Pastorale Praxis. [...]

Der Liturgiker verbirgt seine Ratlosigkeit nicht, wenn er z.B. feststellt, daß der Begriff der "Liturgiereform" in der gesamten Instruktion sechs spärlichen Erwähnungen des Ausdrucks "instauratio liturgica" anvertraut ist.
Und es stellt sich die Frage: warum ein kirchliches Ereignis von so großen Ausmaßen , wie es die vom II.Vaticanischen Konzil gewollte und von Paul VI selbst vorsichtig gehaandhabten liturgischen Reform war, mit solcher Bescheidenheit verhüllen?
Und warum soviel Nachdruck in Beziehung auf die zugegeben notwendige Verifizierung, auf eine Zentralisierung, die die Gefahr birgt, die Rolle der Bischofskonferenzen zu beschädigen und die Würde der Ortskirchen zu beschädigen? [...]

Beim Lesen und Wiederlesen von "Liturgiam authentoicam" wird sich vielleicht mehr als eine Person gefragt haben, ob das Ende für die Handhabung der Landessprachen bei der Herausgabe der Liturgischen Bücher gekommen ist.

Aber das jüngste Motu Proprio "Magnum Principium" hat eine wichtige und klare Antwort angeboten. [...] Papst Franziskus hat entschieden, daß er eingreifen müsse, um die Prozeduren "stromlinienförmig zu machen", die eine exzessive Polarisierung über die Wahrnehmung von "recognitio" bis zum Stillstand gebracht hatte, aber vor allem, um den Ortsepiskopaten jene Verantwortung in Sachen Liturgie zurück zu geben, die ihnen unangemessen streng weggenommen wurde. [...]

Während zuvor die Kongregation die Autorität über die "recognitio" liturgischer Übersetzungen hatte, die zuvor von den Bischofskonferenzen erarbeitet wurden und die durch das Sieb von "Liturgiam authenticam" passieren mußten , geht von jetzt die gesamte Autorität an die Bischofskonferenzen zurück, die dann wieder die authoritativen und einzigen Garanten ihrer Treue sind. [...]

Bis hierher schien alles klar, aber noch einmal öffnet sich das Szenario neu. Zwischen dem 12. und 14. Oktober erschienen einige Medienbeiträge, zuerst in einer italienischen Übersetzung und dann im Original-Französisch ein langer Brief mit dem Titel "Ein demütiger Beitrag zu einem besseren und richtigen Verständnis des Motu Proprio "Magnum Principium" , den Kardinal Robert Sarah an den Pontifex adressiert hatte und das Datum 1.Oktober trug. [...]

Angesichts dieser Interpretation sah sich der Pontifex gezwungen, einzugreifen- auf eine Weise, die Beobachter "präzedenzlos" nennen- und einen persönlichen Brief an seinen eminenten Gesprächspartner zu schicken und ihn zu bitten, diesen Brief an die websites zu schicken, auf denen der "Commentaire" veröffentlicht wurde und ebenso an die Bischofskonferenzen, die Mitglieder und die Berater dieses Dikasteriums" zu schicken. Befolgung dieser Forderung machte den Brief öffentlich bekannt, [...]

Mit der Wiederherstellung der vollen Autorität der Bischofskonferenzen bei der Übersetzung der litugischen Bücher beabsichtigte das Motu proprio "Magnum principium" das Prinzip der Subsidiarität zu bestärken- auf der Basis, daß eine höhere Autorität nicht eine niedrigere in der Rolle, die ihr legitimerweise zuerkannt wurde, überstimmen oder ersetzen sollte. 
Außerdem wer außer den Bischofskonferenzen - jede von ihnen mit einer Gruppe vvon Experten, die die Übersetzungen ausarbeiteten ausgestattet- könnte besser ihre Konformität mit den Originaltexten beurteilen?[...]

Aus diesen Gründen sind wir dankbar für das Motu proprio indirekt die Stimme der Instruktion "Comme le prévoit" wiederhergestellt hat, mit dem an diesem Punkt die Direktiven von "Liturgiam authenticam" harmonisiert und zusammengebracht werden müssen. [...]

Ein anderer Grund zur Dankbarkeit ist die Tatsache, daß das motu proprio die litugische Inkulturation wieder in Bewegung setzt, besonders jene, die- in Harmonie mit den Kirchenvätern, dem II.Vaticanischen Konzil und der ersten Synode der Kirchen Afrikas und Madagaskars (1994) -auf die Suche nach der "Saat des Wortes" im vor-christlichen Erbe der jungen Kirche geht. 

Auf der Linie des Inkulturationsthema - und als Resultat der Übersetzung von Texten- eng damit verbunden- können wir mit einem Zitat des Hl. Ambrosius enden, der zur Verteidigung einer der Mailänder Praxis eigenen Praxis sagte: "In omnibus cupio sequi Ecclesiam Romanam; sed tamen et hominis sensum habemus!"

Indem sie diese legitime und verdiente Behauptung von Rechten auf sich selbst anwandten und anpassen, können die Repräsentanten der jungen Kirchen heute sagen: "Auch wir wollen der Römischen Kirche in allen Dingen folgen; aber wir haben auch e---" Erlaubt uns die liturgischen Gebete selbst zu übersetzen, in Harmonie  mit den Gnadengaben, die der Aussäer der Worte sie immer auf die fruchtbaren Böden unseres Landes ausgestreut hat."

Quelle: Settimo Cielo, S. Magister, La Civiltá Cattolica, Cesare Giraudo S.J.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die nach der DSGVO nötige Zustimmung, dass dieser, im Falle seiner Freischaltung, auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger« Software vorgegeben ist, dass Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie diese angeben, ebenfalls gespeichert wird. Daher stimmen Sie, sofern Sie Ihre email Adresse angeben, einer Speicherung zu. Gleiches gilt für eine Anmeldung als »Follower«. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars wünschen, können Sie dies, unter Angabe des Artikels und Inhalt des Kommentars, über die Kommentarfunktion erbitten. Ihr Kommentar wird dann so bald wie möglich gelöscht.