Riccardo Cascioli stellt sich und seinen Lesern in La Nuova Bussola Quotidiana eine für Mission und Missionare wichtige Frage.
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"NACH DER ASIENREISE DES PAPSTES : HAT DIE MISSION NOCH EINEN SINN?"
Die Reise des Papstes nach Birma und Bangladesh hat einige Fragen aufgeworfen und vielleicht ist in den kommenden Tagen noch Zeit genug, darauf zurückzukommen.
Aber es gibt da eine Frage, die mir Priorität zu haben scheint, die die Gesten und Worte von Papst Franziskus (auch außerhalb der Pressekonferenzen) an die erste Stelle gerückt haben. Oder besser-und ich entschuldige mich für die Brutalität: "Hat -wenn man den Erklärungen des Papsrtes folgt- Mission noch einen Sinn? Und muß die Mission, so wie sie von der Kirche 2000 Jahre gelebt wurde, verlassen werden?
Die Frage stellt sich auch angesichts der Tatsache dringend, daß Birma und Banglasdesh Missionsgebiete sind, wohin der Katholische Glaube vor 500 Jahren Dank europäischer Missionare kam und wo das Evangelisierungswerk zu Beginn des 20. Jahrhunderts neue Impulse bekam.
Auch wenn die Katholischen Gemeinden eine kleine Minderheit repräsentieren (1% in Birma, noch weniger in Bangladesh), haben sie eine wichtige Geschichte der Treue zu Christus, gelebt bis zum Martyrium und Dank zahlreicher Missionare, die in diesen Ländern gearbeitet haben.
Unter ihnen muß man zumindest an Pater Clemente Vismara erinnern, der 65 Jahre in den Wäldern Birmas verbrachte und 2011 selig gesprochen wurde.
Diese Geschichte der Missionare und Märtyrer werden vom Papst nicht nur in seinen Reden nicht erwähnt, sondern es gibt in seinen Reden zwei Aspekte, die hier auftauchen: der Erste ist eine offene Verachtung angesichts der Konversionen zum Katholizismus und zweitens für alles was in Beziehung zur "traditionellen" Mission steht.
Es gibt da ein konstantes Bestehen und Unterstreichen, daß Evangelisierung nicht Proselytismus ist, das hat er dann noch einmal bei der Pressekonferenz auf dem Rückflug getan: auch wenn man in der Umgangssprache unter Proselytismus eine - gewissen protestantischen Sekten eigene- aggressive Mission versteht, sieht es nicht so aus, als beziehe sich der Papst darauf, wenn man bedenkt, daß die Katholiken wohl kaum eine solche Haltung riskieren würden.
Der Papst scheint sich eher von der Mission-besonders der Verkündigung Christi- zu distanzieren, von der wir tausende von Beispielen in den Apostel-Geschichte finden und die wir in der Rede des Hl. Paulus auf dem Areopag in Athen zusammenfassen können: "Das was ihr anbetet ohne es zu kennen, das verkündig ich euch."
In diesem Sinne war die Antwort im Flugzeug klar: wir, wir sind nicht sehr begeistert davon sofort Konversionen zu erreichen- Wenn sie kommen, soll sie warten: man spricht...Ihre Tradition....man macht sie so, daß eine Konversion die Antwort auf etwas, das der Heilige Geist in meinem Herzen bewegt hat durch das Zeugnis des Christen.
Und dann: "Es ist die Kraft unf Sanftheit des Hl. Geistes in der Konversion. Es ist kein geistiges Überzeugen durch Apologetik, Gründe....nein. Es ist der Geist, der die Konversion macht. Wir sind Zeugen des Geistes, Zeugen des Evangeliums."
Es gibt keinerlei Zweifel, daß der Papst der Koexistenz zwischen den Religionen und dem gegeneitigen Respekt den Vorzug gibt: "Was ist vorrangig, der Friede oder die Konversion? Aber wenn man bezeugend und respektvoll lebt, macht man Frieden. Der Friede beginnt gebrochen zu werden, wenn der Proselytismus beginnt, aber das ist nicht evangelisch."
Kurzum wir können uns irren, aber es scheint so, daß das implizite Ideal darin besteht, daß jede Religion ihren Garten kultiviert und wehe dem, der das Gleichgewicht verändert.
Man würde widersprechen: aber der Papst lädt permanent dazu ein- auch in den von mir zitierten Sätzen- "das Evangelium zu bezeugen, eine "wandernde Kirche" zu sein: Die Seligpreisungen zu bezeugen, Matthäus 25 (ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben....)zu bezeugen, den Guten Samariter zu bezeugen, das 77-malige Vergeben zu bezeugen", das hat er im Flugzeug gesagt.
Und während er die Katholiken in Birma aufwertete und ermutigte, hat er auf all diesem bestanden: "Mitten in soviel Armut und Schwierigkeiten, bieten viele von euch den Armen und denen, die leiden, konkrete Hilfe und Solidarität an. Durch die tägliche Sorgsamkeit und seine Bischöfe, Priester, Religiösen und Katecheten und besonders durch die lobenswerte Aktion von Catholic Karuna Myanmar und der großzügigen Hilfe der Päpstlichen Missionswerke, kommt die Kirche dieses Landes einer großen Zahl von Männern, Frauen und Kindern zur Hilfe, ohne Unterschied bei Religion oder ethnischer Herkunft."
Auf diese Weise scheint sich die Evangelisierung auf gute Werke für die Armen zu reduzieren. Und daß das Ideal, gut und brav zu sein, wird. Es gibt keinerlei Zweifel, daß die guten Werke wichtig sind, aber man kann nicht umhin, einen Vergleich zu machen: Jesus hat sicher gehandelt, aber er hat auch gelehrt und die Apostel ausgesandt, um das Evangelium zu verkünden und das Volk zu lehren.
Die Apostelgeschichte berichtet von der Freude über die Bekehrung der Heiden und das Empfangen des Wortes Gottes. Und dann ist die Kirchengeschichte gespickt mit Märtyrermissionaren, die das Herz hatten, das Wort Gottes zu verkünden- vor dem Bau von Krankenhäusern, Schulen und Empfangszentren. Und Mutter Theresa von Kalkutta -die bei Werken für die Armen nicht ihresgleichen hatte- sagte: "Das größte Unglück des indischen Volkes ist es, Jesus Christus nicht zu kennen."
Und was die so verachtete Apologetik angeht, war es nicht der Hl. Petrus, er uns einlud "der Hoffnung Grund zu geben", die in uns ist?
Man muß sagen, daß eine gewisse Zugangsweise nicht neu ist, weil ein Teil der missionarischen Welt seit Jahrzehnten besonderen Wert auf die sozio-ökonomische Ebene der Mission legen. Aber wenn das der Hinweis ist, der aus Rom kommt, kehren wir zur Anfangsfrage zurück: hat die Mission noch Sinn?
Es wäre zu hoffen, daß auch von den Missionaren Beiträge kommen, um eine Diskussion zu eroffnen.
Quelle: La Nuova Bussola Quotidiana, R. Cascioli
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