Mittwoch, 31. August 2022

Über die Gehorsamspflicht der Priester

Peter Kwasniewski  veröffentlicht bei Rorate Caeli die Antwort eines Priesters auf die Äußerungen von Bischof Burbridge über die Gehorsamspflicht der Priester gegenüber falschen oder unerwünschten Anordnungen ihrer Vorgesetzten, speziell des Hl. Vaters, weil der vom Hl. Geist geleitet werde. 
Hier geht´s zum Original:  klicken

"PRIESTER ANTWORTET BISCHOF BURBRIDGE: "NICHT JEDE PÄPSTLICHE HANDLUNG IST VOM HL. GEIST GELEITET" 

Bischof Burbridge hat am 10. August - indem er sich auf seine spirituelle Vaterschaft beruft- auf seinem podcast eine respektvolle Herausforderung angeboten. Wenn ich auch keiner seiner Priester bin, so ist seine Herausforderung öffentlich und viele der Dokumente, auf die er sich bezieht, gelten der Universalen Kirche. Ich möchte die Herausforderung annehmen.

Das betrifft den Weg, wie ein Mann eine unerwünschte Anordnung von einem Vorgesetzten annimmt. Der aktuelle Fall bezieht sich auf sein eigenes Dekret, das den Gebrauch der Lateinischen Messe in seiner eigenen Diözese entlang der Direktiven des Hl. Stuhls bzgl. dieser Messe stark einschränkt. Er schlägt zwei Wege vor, die man einschlagen kann: den von Ärger und Bitterkeit oder den des Gehorsams als Gelegenheit, in Heiligkeit zu wachsen. Seine Herausforderung besteht darin, zwischen diesen beiden Wegen zu wählen. 

Aber sind das die einzig möglichen Wege? Sicher muß man zwischen Wut und Frieden wählen- die schließen sich gegenseitig aus- und man muß zwischen Gehorsam und Ungehorsam wählen- so auch sie- aber muß man zwischen Ärger und Gehorsam wählen? Zwischen denen gibt es keine wirkliche Trennung. Die Kombination von zwei gegensätzlichen Einheiten läßt nicht zwei sondern vier verschiedene Wege entstehen: bitterer Gehorsam, friedlicher Gehorsam, bitterer Ungehorsam und bitterer Ungehorsam. Während Bischof Burbridge den zweiten Weg als das, was einen guten Katholiken charakterisiert, vorschlägt, argumentiere ich, daß Weg Nr. 4 in diesem Fall die Katholische Option ist. Diese Wahl beruht auf dem, was ein Katholik ist. Was ist ein Katholik? 

Bischof Burbridge malt ein Bild: 

   -Wie ich von Anfang an gesagt habe, werden wir dem Hl. Vater und einen Direktiven gegenüber Treue und Loyalität zeigen. Das ist es, wie wir als Katholiken sind. Das ist, was ich versprochen habe, als ich akzeptierte, Bischof zu werden. Und das war immer der Schlüssel. 

Und für den Gehorsam gegenüber unerwünschten Anordnungen ist sein Bild dieses:

   - Ich vertraue darauf, daß der Herr in dieser Kirche wirkt, daß der Hl. Geist seine Kirche leitet.... Ich vertraue darauf, daß er immer durch seine Kirche handelt. Sein Geist leitet uns. 

In diesen Statements unterscheidet der Bischof nicht zwischen dem lebenden Hl. Vater und der autoritativen Lehre aller Hl. Väter über die Zeiten. Auch macht der Bischof keinerlei Unterscheidung zwischen dem Hl. Geist, der "die Kirche" leitet und diesem Leiten -.das besonders beim lebenden Hl. Vater wirkt." War es der Hl. Geist, der McCarrick zum Kardinal erhoben hat oder hat er einfach nur dem Papst erlaubt, sich zu irren? Unterscheidungen sind wichtig. 

Jahrhundertelang haben Protestanten den Katholiken vorgeworfen, zu denken (oder zumindest so zu handeln), als ob der Papst Gott wäre. Kein Vikar, kein Subjekt einer höheren Autorität, sondern Gott. Bischof Burbridges Gemälde beweist, daß ihre Vorwürfe nicht ganz unbegründet sind. Es gibt einige, die sich als Katholiken identifizieren und tatsächlich so sprechen und handeln. 

Aber die Antwort auf die Vorwürfe der Protestanten wird von einem anderen Bischof gegeben, dem Hl. Francis de Sales, der sein Leben mit dem Kampf gegen die Protestanten zubrachte. Er schreibt, daß der Papst sich in seinen privaten Meinungen nicht irren - wie es Johannes XXII tat, oder überhaupt ein Ketzer sein kann..." Und beim Hl. Robert Bellarmine, der lehrt, daß es Zeiten gibt, in denen man  dem Papst widerstehen muß und ihm nicht gehorchen darf.  Der Hl. Thomas lehrt, daß es ein sündhaftes Gehorchen geben kann. Es ist wichtig, sich auf diese Tatsache zu fokussieren: Gehorsam kann sündhaft sein. Man sagt es uns durch das immerwährende Lehramt, dessen wahre Männer die wahren Lehrer der Katholischen Kirche sind, sie sind vertrauenswürdig. Aber sie lehren nicht, daß jede Handlung des Papstes durch den Hl. Geist geleitet wird und daß Gehorsam gegenüber jeder Handlung des lebenden Papstes das ist, "was wir als Katholiken sind." 

Aber wenn es einen Gehorsam gibt, der sündig ist und einen Gehorsam, der tugendhaft ist, wie kann man zwischen ihnen unterscheiden? Der Schlüssel dazu kann nicht das sein, was Bischof Burbridge behauptet: undifferenzierter Gehorsam gegenüber dem lebenden Papst - weil das die Frage ist. Der Schlüssel muß anderswo liegen. 

Wenn wir zu Bischof Burbridges Bild zurück kommen, können wir die Schlüssel finden. Wenn seine Worte "Hl. Vater" autoritative Lehre aller  Hl. Väter durch die Zeiten bedeuten, dann würde seine erste Behauptung wahr. Und wenn er mit "die Kirche" nicht den "lebenden Papst" meint, sondern -ganz einfach- die Kirche- dann wäre seine Äußerung auch richtig. Aber der Schlüssel für den Gehorsam ist, ein vernünftiges Urteil zu finden- wirklich in Übereinstimmung mit den Geboten des vorangegangen Papstes, der Kirche und Gottes. 

Ich werde diesen Punkt nicht weiter verfolgen. Was die Frage ist, ist nicht ob dem Papst Treue und Loyalität zustehen. Die Frage ist, ob Papst Franziskus und seine Helfer den Päpsten und der Kirche treu und loyal sind. Und es gibt starke Gründe zu denken, daß die Antwort nein ist. 

Den Katechismus zur Todesstrafe zu ändern, den Interpretationen von Amoris Laetitia der Bischöfe von Buenos Aires zuzustimmen, das Pachamama- Ereignis. das Abu-Dhabi-Statement, sakrilegische Kommunion für die Abtreibungsbefürworter, die "westliche Großmutter" und der Heilige Kreis der Geister, die Förderung einer neuen Ekklesiologie für die Kirche, die Weigerung, sich mit den Dubia-Kardinälen zu treffen, die Weigerung Kardinal Zen zu empfangen, die willkürliche Entfernung von Bischöfen... das sind keine kleinen Dinge. Sie bieten uns starke Gründe dafür zu zweifeln, ob Papst Franziskus Christus gehorcht und sogar zu zweifeln, ob er das will. 

In jedem Akt virtuellen Gehorsams, muß es ein minimales Urteil des Untergeordneten geben. daß die Anordnung des Vorgesetzten mit den Geboten Christi übereinstimmt. Wenn es Gründe zum Zweifel gibt, wird Gehorsam voreilig, nicht weise, sündhaft, nicht tugendhaft. Wenn sich Papst Franziskus mit den Priestern der westlichen Großmutter vereint, um mit dem heiligen Kreis der Geister vereint zu werden (schauen auf dieses Wort: vereint) und dennoch den alten Römischen Ritus verbietet - aus dem Grund, weil der "spaltend" ist (schauen Sie wieder auf die Art Einheit, die der Papst vorschlägt), dann gibt es einen starken Grund, eher Christus als Papst Franziskus zu gehorchen. Zu gehorchen, ohne diese Schwierigkeit anzusprechen, ist nicht das, was "wir als Katholiken sind" sondern eher das, "was als Katholiken zu sein, uns die Protestanten vorwerfen."

Es gibt viele Bischöfe in der Welt, die beschlossen haben, Traditiones Custodes und Roches Antworten auf die Dubia zu ignorieren. Sie haben als weise und Katholische Männer gehandelt. Bischof Burbrigde hat beschlossen, nach Rom zu schreiben und jeder der dortigen Direktiven zu folgen. Während er vorschlägt,  daß wir ihn imitieren und diesen Weg des friedlichen Gehorsams gehen, gibt er uns keine Rechenschaft über die vielen Gründe, zu denken, daß dieser Papst uns in die Irre führt. Er ignoriert sie. Aber weil diese Rechenschaft fehlt, müssen wir eher dem Weg der vielen anderen Bischöfe folgen: dem des friedlichen Ungehorsams. Das ist der Gehorsam gegenüber Christus, der uns gebietet, so einfach wie die Tauben und so klug wie die Schlangen zu sein. 

Glücklicherweise kann Bischof Burbridge die Richtung ändern. Einige private Telefonanrufe bei seinen Priestern und die Entscheidung sein Dekret nicht durchzusetzen, werden das ersetzen, was bisher verloren gegangen ist. Alternativ könnte er uns solide Antworten geben, um zu zeigen, daß Papst Franziskus nicht wirklich vom Glauben abweicht. Unser Gehorsam gegenüber dem Papst ist nicht immer und überall der Gehorsam gegenüber Christus. Es ist Vorsicht geboten. "

Quelle: P. Kwasniewski, OnePeterFive

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