Dienstag, 30. Juli 2024

Abendmahl oder nicht... ein Eigentor der Apologeten.

Stefano Chiappalone nimmt in La Nuova Bussola Quotidiana die nicht besonders überzeugenden Versuche der Macher der Eröffnungszeremonie der Pariser Olympischen Spiele  -mit der skandalös- obszönen Parodie des Letzten Abendmahles-auseinander.
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"JA, DIE DARSTELLUNG BEI DEN SPIELEN  WAR EINE  PARODIE DES LETZTEN ABENDMAHLES" 

Nach dem Protest wegen des blasphemischen "Letzten Abendmahles" bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele, geht das Flak-Feuer zur Leugnung der Verbindung zu Leonardos Gemälde weiter. Aber die Anordnung der Figuren- selbst nach Hinzufügung von Dionysos- ist klar. Und die Bezugnahme auf van Bijlert ist ein Eigentor.

Ausser verunglimpft zu werden, wird  man auch noch (vergeblich) der Unwissenheit bezichtigt: : Ihr Christen, so wird uns gesagt, "habt einen Strohschwanz", die olympische Pantomime habe nicht das letzte Abendmahl dargestellt, sondern das Fest der Götter. Und wir suchen die ikonografische Referenz im gleichnamigen Werk von Jan van Bijlert. Angenommen und nicht zugegeben, daß dies der Fall ist, ruft in der Ära nach Christus – und insbesondere nach Leonardo – ein Tisch, an dem sich eine zentrale Figur befindet und die anderen auf derselben Seite angeordnet sind, in der allgemeinen Vorstellung genau die von Christus hervor, nicht die einer heidnischen Gottheit. Hinzu kommt die minimalistische architektonische Skandierung, die in stilisierten Formen an die von Leonardo erinnert. Das gewünschte und vorhersehbare Ergebnis war also genau das einer Parodie des letzten Abendmahls, was auch immer die angeblichen ikonografischen Quellen sein mögen, die im Nachhinein zur Unterstützung der am meisten diskutierten Szene des Festivité-Kapitels der Zwölf gefunden wurden, die die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele bildeten.

Schade, dass selbst diese Quellen sich auf die Ikonographie des Letzten Abendmahls stützen. Auf der Website des Magnin-Museums in Dijon, in dem van Bijlerts Werke ausgestellt sind, lesen wir, daß es sich tatsächlich um ein christliches Thema in mythologischer Verkleidung handelt: "Im Kontext der Reformation, in der es keine Aufträge für Kirchen mehr gab, fand der Künstler eine List, um ein christliches Letztes Abendmahl unter dem Deckmantel eines mythologischen Themas zu malen.“ Wenn gewünscht, hätte es viele andere Möglichkeiten gegeben, das "Festmahl der Götter“ darzustellen, und die "am Tisch“ wird am wenigsten verwendet. Das von Giovanni Bellini, Dosso Dossi und Tiziano Vecellio gemalte Bild beispielsweise ähnelt eher einem höfischen Picknick (wenn Sie mir den Begriff verzeihen, nur um die unterschiedlichen Möglichkeiten der Darstellung des Themas und der Charaktere zu verstehen). Und anstatt die olympische Verunglimpfung zu "rechtfertigen“, verwenden wir genau das Beispiel, das am meisten an Leonardos (und christliches) Abendmahl erinnert.





Das Organisationskomitee hat "sich entschuldigt, wenn sich jemand beleidigt gefühlt hat“. Ein Zeichen dafür, daß die Beleidigung offensichtlich stattgefunden hat, auch wenn wir die subjektiven Absichten wahren wollten. Schließlich würde es ausreichen, die beiden Bilder nebeneinander zu stellen – das von Leonardo und das von van Bijlert (siehe unten) – um zu überprüfen, welches der unmittelbarste visuelle Bezugspunkt der olympischen "Mise-en-scène“ ist. „Natürlich war es nicht unsere Absicht, eine religiöse Gruppe zu missachten, welcher Art auch immer. Im Gegenteil, unsere Absicht war es, Toleranz und Gemeinschaft zu zeigen“, sagt die Kommunikationsdirektorin der Olympischen Spiele 2024, Anne Descamps. Ihre Vorstellung von Respekt, Toleranz und Gemeinschaft war im Übrigen deutlich sichtbar in der makabren Darstellung der enthaupteten Marie Antoinette (im Kapitel Liberté) und genau in der Conciergerie, wo die Königin eingesperrt war und auf ihre Hinrichtung wartete, aber "ich wollte die Guillotine nicht verherrlichen“, sagt der künstlerische Leiter Thomas Jolly. Nachdem wir die Dürftigkeit der Entschuldigungen und der angeblich guten Absichten überprüft haben, kehren wir zur Inszenierung zurück.

"Nein, das Abendmahl war nicht meine Inspiration“, sagt Jolly, der jedoch das von van Bijlert gemalte heidnische Fest, das seine Anhänger in den sozialen Medien in Frage gestellt haben, nicht einmal erwähnt. Vielmehr antwortet er, daß es nicht das Letzte Abendmahl sein könne, denn „an diesem Tisch kommt Dionysos an“ und spielt mit der Olymp-Olympia-Assonanz. Machen wir uns nichts vor, die Tatsache, dass der Sänger Philippe Katerine in der Rolle des Dionysos an diesem blau gestrichenen Tisch saß, schließt den Bezug auf ein Abendmahl keineswegs aus, denn er war das "Hauptgericht“, das unter der riesigen Haube serviert wurde. Es ist schwer, nicht zu glauben, dass die Frau mit dem bizarren Kopfschmuck in der Mitte eine Art Parodie der Priesterrolle verkörperte. Doch selbst wenn wir die heidnische Inspiration für bare Münze nehmen wollten, in der abwegigen Hypothese, dass sich unter den Zuschauern ein Anbeter der "falschen und lügnerischen Götter“ (um Dantes Worte zu verwenden) befand, müsste dieser sich durch einen derartige Witz-Olympus nicht wiederum verunglimpft fühlen ?

Das Hauptargument von Jolly und des Komitees ist das übliche inklusive Blabla: "Ich wollte weder subversiv sein noch jemanden schockieren. In Frankreich haben wir einfach das Recht, einander zu lieben, wie wir wollen und mit wem wir wollen, wir haben das Recht zu glauben oder nicht zu glauben. Gestern Abend [Freitag, 26. Juli, Anm. d. Red.] haben wir einfach republikanische Ideen von Wohlwollen und Inklusion inszeniert.“ Genau das sehen wir bei den sogenannten Pride-Paraden, wo eine gewisse "inklusive“ Welt (die bei diesen Olympischen Spielen am beliebtesten ist...) über Respekt für alle spricht und die systematische Beleidigung des Christentums inszeniert. Aber wir wissen, dass der Regenbogen die Mittel heiligt. 

Was die arme Marie Antoinette betrifft, so sollte der berühmte Satz, den sie nie ausgesprochen hat ("Wenn sie kein Brot mehr haben, sollen sie Croissants essen“), eher Macron zugeschrieben werden: Wenn die Menschen angespannt sind, Angst vor Angriffen haben, der Unsicherheit zum Opfer fallen, dann genießen Sie diese Drag-Queen-Show." 



Quelle: S. Chiappalone, LNBQ

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