oder "Der Papst hat die Sünde abgeschafft"
Einige Monate nach dem ominösen "Interview", das allerlei Mißverständnisse hinterließ und eigentlich ein privates Gespräch ohne jede Aufzeichnung gewesen war-hat der alte Herausgeber der Repubblicca E. Scalfari heute in einem langen Artikel seinen Lesern den amtierenden Pontifex, sein Pontifikat und dessen Revolution erklärt.
Der größte Revolutionär in der Kirchengeschichte seit 1700 Jahren sei Papst Franziskus, der es liebe, sich nur als Bischof von Rom zu sehen.
Eine Revolution auf allen Feldern: der Tradition, der Hierarchie, der Theologie kurz den Grundfesten des Christentums, sei es, die wir jetzt erlebten.
Nachdem er die Positionen anderer Interpreten des aktuellen Pontifikates zitiert und ihre jeweilige Sicht als zu kurz greifend beiseite schiebt, besonders die der Kritiker einer theologischen Unzulänglichkeit des Pontifex, entwickelt er seine eigene, eine Scalfari-"Theologie":
Mit wenigen harschen Zeilen wischt er den Gott des Alten Testamentes (als einen Diktator und Richter in einer Person, der den Menschen in den 10 Geboten vorzuschreiben sich erkühnte, welche Taten er zu unterlassen habe und ihnen so jede individuelle Freiheit nähme" ) weg- das ist der Gott Abrahams-so donnert er anklagend- der Gott der Juden ( der die Sünder von Adam an verurteilte und bestrafte).
Der alte Gott Israels und Jesu Christi ist durch die Revolution von Papst Franziskus endlich unbrauchbar geworden und kann entsorgt werden.
Durch Jesus sei die Liebe in die Welt gekommen, das "liebe deinen Nächsten wie dich selbst".
In den Doktrinen der Konzilien und der Päpste aber sei Gott immer der Richtergott geblieben, der Vollstrecker der Gerechtigkeit, der seine Kirche baute, die das Volk immer weiter distanziert habe.
Seit dem konstantinischen Edikt sind 1700 Jahre vergangen- so Scalfari weiter- vieles sei geschehen in der Kirchengeschichte- aber es sei noch kein Papst gesehen worden, der die Sünde abgeschafft hätte.
Hingegen Papst Franziskus:
Das sei seine Revolution! Bei der Abschaffung der Sünde habe der sich zweier Instrumente bedient:
1. Er identifiziere den Christlichen Gott, als den Gott der Liebe, der Barmherzigkei und des Verzeihens.
2. Gott billige dem Menschen die volle Gewissensfreiheit zu, der Mensch sei frei und wurde so von Gott geschaffen
Als Revolutionär habe ein katholischer Papst nicht weiter gehen können. Noch habe er auch nicht die Existenz der Hölle zur Diskussion gestellt." Ebenso wenig die Dogmen, aber er spricht so wenig wie möglich von ihnen und widerspricht ihnen manchmal frontal."
2 mal habe er das während ihre Gespräches getan. Zuerst als er auf seine (Scalfaris) Frage: "Ist Gott katholisch" geantwortet habe: "Wir sehen Gott so wie Christus ihn predigte, aber jeder sieht Gott auf seine eigene Weise, er ist nicht katholisch, er ist universal" Und dann als er sagte, daß Gott in allem sei-in Mensch und Natur-überall."
Unser Amateurtheologe Scalfari beendet seinen Artikel mit den Worten:
"Ein revolutionärer Papst geht uns an, sein Relativismus geht uns an und seine Öffnung zu jeglichem Dialog geht uns an."
hier der Originalartikel: klicken
Quelle:LaRepubblicca
Sonntag, 29. Dezember 2013
12 Kommentare:
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Man darf gespannt sein wie der Vatican und die Sala Stampa auf dieses Revolutionsmanifest reagieren. So stehen lassen können sie es wohl kaum.
AntwortenLöschenhttp://it.radiovaticana.va/news/2013/12/30/editoriale_scalfari._p._lombardi:_il_papa_non_ha_abolito_il_peccato/it1-759874
LöschenDanke für den Hinweis, Beitrag in Arbeit :-D
LöschenEs erhebt sich hier einfach die Frage, wer wen missverstanden hat.
AntwortenLöschennatürlcih ist der Mensch immer und überall frei zu wählen, wer pardout nicht in den Himmel zu Gott will, der muss da auch nicht hinein!
Wer pardout nicht erlöst werden will, der wird auch nicht erlöst, frei nach dem alten Fritz "wenn er nicht an die Auferstehung braucht, so mag er beim jüngsten Gericht liegen bleiben!"
Himmel, Hölle, Fegefeuer sowie das Böse kommen doch aus dem absoluten Respekt den Gott der Freiheit des Menschen zollt.
Genau deshalb gibt es doch Sünde und Schuld, weil Gott den Menschen absolut ernst nimmt!
Ja, aber Herr Scalfari möchte einerseits nach Herzenlust sündigen dürfen ( so versteht er Freiheit) - will aber kein Sünder sein. Da ist es am einfachsten, man schafft den Begriff Sünde ab. Und wenn man das dann noch dem Papst unterschieben kann- um so besser.
Löschenja das ist ja das merkwürdige an so Atheisten wie dem Herrn Scalfari.
LöschenWenn es keinen Gott gibt, dann gibt es ja auch keine Sünde.
Dann gibt es nur weniger oder mehr angepasste und akzeptierte Verhaltensweisen.
Umso merkwürdiger ist, dass diese Leute ausgerechnet von der Kirche so ne Art vorab Absolution wollen.
Ich sündige, ich merke auch, es tut mir im Grunde nicht gut, aber ich denke, wenn die Kirche meine Sünde zum richtigen Verhalten erklärt,. dann geht es mir besser!
Im Grunde glauben die Atheisten wohl viel mehr, als wir an die Binde und Lösegewalt der Kirche, denke ich mir manchmal!
Scalfari scheint doch an einer recht selektiven Wahrnehmung der päpstlichen Worte zu leiden: wenn es keine Sünde mehr gibt-wieso bezeichnet sich Papst Franziskus selber als Sünder, wenn er kraft seiner pontifikalen Autorität die Sünde abgeschafft hat, es sie nicht mehr gibt, warum ermuntert er dann zu eifrigem Gebrauch der Beichtmöglichlkeiten? Das ist eines der Geheimnisse des Kirchenrevolutionswunschdenkens.
AntwortenLöschenWenn ein Papst in Verkennung seiner Rolle seine Worte nicht sorgfältig wählt, so wird er zu einer manipulierbaren Formlosigkeit. Balsam für die Feinde des Glaubens. Gleichzeitig verwirrend für die Gläubigen. Verwirrung (auch unbeabsichtigt) bewirkt Orientierungslosigkeit und Relativierung im Glauben. Schlimm: Ein Schwätzer als Hirte.
AntwortenLöschenWas anders als Geschwätz ist es, wenn man einen Satz formuliert, und seinen Inhalt zwei Sätze weiter wieder aufhebt oder relativiert? Was anderes als Geschwätz ist es, wenn man sich bar jeder Ahnung oder gar Begründung über Wirtschaftsfragen äußert? Ist es redlich, Armut zu fordern; quasi als Königsweg?
LöschenSachlich stimme ich Ihnen zu, nur würde ich den Papst nicht als Schwätzer bezeichnen.
LöschenTrotz allem ist und bleibt er der Papst, will heißen er hat das Amt inne, welches mit der Schlüsselgewalt ausgestattet ist.
Nur um im Bild der Schlüsse zu bleiben er kann nur Türen öffnen und schließen, die es auch gibt.
Nichtexistente Türen sind Frauenpriester, Segen für Homosexuelle Beziehungen (wobei die zugehörigen Leute schon ganz viel Segen brauchen) und halt die übliche Palette.
P.S. ja ich fühle mich auch öfter an die Luther Übersetzung des 9ten Verses des 90. Psalm erinnert, keine Frage.
LöschenNur habe ich immer noch die Hoffnung, dass der aktuelle Papst entweder kein lehramtlich relevantes Dokument unterzeichnet, oder eben sich klarer und hilfreicher ausdrückt.
Neulich in der Lesung zum Fest der Heiligen Familie hieß es:
Denn der Herr hat den Kindern befohlen, ihren Vater zu ehren, und die Söhne verpflichtet, das Recht ihrer Mutter zu achten.
3Wer den Vater ehrt, erlangt Verzeihung der Sünden,
4und wer seine Mutter achtet, gleicht einem Menschen, der Schätze sammelt.
5Wer den Vater ehrt, wird Freude haben an den eigenen Kindern, und wenn er betet, wird er Erhörung finden.
6Wer den Vater achtet, wird lange leben, und wer seiner Mutter Ehre erweist, der erweist sie dem Herrn.
12Mein Sohn, wenn dein Vater alt ist, nimm dich seiner an, und betrübe ihn nicht, solange er lebt.
13Wenn sein Verstand abnimmt, sieh es ihm nach, und beschäme ihn nicht in deiner Vollkraft!
14Denn die Liebe zum Vater wird nicht vergessen, sie wird als Sühne für deine Sünden eingetragen.
es hat mich getroffen, einfach weil naja ein Leben lehrt einem schon, dass die meisten Eltern so ihre Fehler haben und man selber ist auch bisweilen ehre suboptimal.
Das wird zu Zeiten des AT auch nicht soviel anders gewesen sein und trotzdem steht es so bei Jesus Sirach und nicht "Ehre deine Eltern, wenn sie gut und toll sind".
So denke ich müssen wir den alten Weg wieder finden, das was echt Verwirrung stiftet im aktuellen Pontifikat (und das ist viel) zu benennen udn gleichzeitig "den Vater zu ehren und es ihm nachzusehen, wenn er halt Mist redet" wie es im Buch Jesus Sirach halt so steht.
Noch ein P.S ja der Weg der Armut ist der Königsweg, da beißt die Maus keinen Faden ab.
LöschenNur gab es mal einige Jahre nach Franziskus (dem echten) den sogenannten Armutsstreit.
ne größere Gruppe von Franziskanern wollte das eigene Charisma (eben den Weg der absoluten Armut) verbindlich für alle Christen machen.
Das brachte die Gruppe mit den Dominikanern (der Inquisition) in Konflikt und wie sagte der Krichenhistoriker, der mir das mal erklärte:
"Also die Dominikaner waren absolut im Recht in der Verurteilung dieser Idee, nur die Methode, die war nicht in Ordnung".