Donnerstag, 7. August 2014

Pater d´Escoto Brockmann, ein zweiter Fall Willamson ?

Nein, nein!
Da gibt es zwei gravierende Unterschiede:
1. es ist Papst Franziskus, der aus Nächstenliebe und Barmherzigkeit die suspensionis a divinis aufgehoben hat (und nicht Papst Benedikt XVI)
2. Pater d´Escoto Brockmann gehört zum "richtigen" politischen Spektrum und hat bis heute die "richtige" Ideologie.

Dass der so Begnadigte -gar nicht gebrechlich und altersschwach- seinen Kampf um das menschengemachte Paradies auf Erden sofort wieder aufnahm,  nur einen Tag später seine altväterlichen, aus den 60-er Jahren überkommenen Ideen im nicaraguanischen Fernsehen ( hat er die Zeit seit seiner Suspendierung auf einem anderen Planeten zugebracht?) ausbreitete,  und so- ohne Schamfrist, seinen obersten Hirten bloßstellte, wird mit kräftigen Bürstenstrichen sowohl unter den vaticanischen als auch unter den medialen Teppich gekehrt. Psssst!
Und nicht nur das, er sah sich auch bemüßigt, den von seinem Gönner erst kürzlich heilig gesprochenen Papst Johannes Paul II massiv zu attackieren.
Sieht so Einsicht, Reue, Dankbarkeit aus? Wenn man den Artikel Matzuzzis in Il Foglio gelesen hat kann man sich diese Frage beantworten.
Nicht alle Journalisten und Vaticanisti wollen also am mehr oder weniger betretenen Schweigen teilnehmen.
Einer von ihnen ist Matteo Matzuzzi, der in IlFoglio dazu schreibt:    klicken
So überschreibt er seinen informativen Artikel:

Adelante compañeros! Fresco di perdono, padre D’Escoto picchia su Wojtyla

 

"Immer vorwärts Genossen! Gerade begnadigt, prügelt Pater d´Escoto auf Wojtyla ein"

"Im Vatican sagen sie, daß die Entscheidung des Papstes die suspensionis a divinis von Pater Miguel d´ Escoto Brockmann zu widerrufen, ein reiner Akte der Barmherzigkeit sei, und die Idee es gäbe politische oder doktrinäre Gründe völlig abwegig : "Es ist eine disziplinarische Frage" und deshalb keine Rehabilitierung der Befreiungstheologie marxistischer Spielart, die von Papst Johannes Paul II und seinem Glaubenspräfekten J.Ratzinger bekämpft wurde.




Weil er das Alter von 80 Jahren überschritten habe, hatte der Ex-Außenminister der Sandinistischen Regierung Nicaraguas- angeleitet von Daniel Ortega- zur Feder gegriffen und Franziskus angefleht, ihm die Erlaubnis zu erteilen, erneut Eucharistie feiern zu dürfen, bevor er stirbt.
Der Papst hat-nachdem er den Brief erhalten hatte- zugestimmt-wie vergangenen Montag Radio Vatican berichtete-und hat dem Generaloberen der Maryknoll Kongregation, zu der d´Escoto gehört, die Aufgabe überlassen, dem Mitbruder beim Prozess der Wiedereingliederung ins Priesteramt zu folgen".

Darüber hinaus hätten sich die Zeiten geändert, die sozialen und politischen Bedingungen, und deshalb wäre da nichts zu befürchten, betont die Notiz. Unter anderem deswegen, weil der Ex-Außenminister niemals gegen die Strafe, die Johannes Paul II ihm 1984  persönlich übermittelte, protestiert hat.
Im Jahr zuvor hatte der Papst auf dem Flugfeld von Managua mit erhobenem Zeigefinger -unter den Augen der Weltöffentlichkeit- Pater Ernesto Cardenal, den anderen revolutionären Priester-Minister, der vor ihm kniend die harte Zurechtweisung des Papstes entgegennahm, beschuldigt, Glauben und Politik zu verwechseln..

Einen Tag nach dem Widerruf der suspensionis a divinis -aber- und anstatt die Eucharistie zu feiern, ging Pater d´Escoto- nachdem er via Twitter die Umarmung seines Freundes Leonardo Boff, eines der Väter der Befreiungstheologie, entgegen genommen hatte,  -zum Angriff auf Karol Wojtyla über, dem er vorwarf, gegen ihn einen Akt des "Machtmißbrauchs" begangen zu haben.
"Als sie mir die Nachricht überbrachten, habe ich geweint. Aber nicht meinetwegen sondern deswegen, weil sich die Kirche, die ich so liebte und der ich mein ganzes Leben geweiht habe, sich so klein zeigte"

Er hingegen konnte nicht umkehren. "Ich konnte Rom nicht gehorchen, weil das bedeutet hätte, mein Volk zu verraten, seine legitimen Hoffnungen, die sandinistische Revolution, unsere Helden, unsere Märtyrer, alle Companeros, die im Kampf standen."
Unter dieser Prämisse gab es keinen Groll, keinen Protest, keine Revanchegelüste gegenüber seinen "Verfolgern".
Papst Johannes Paul II habe-  unter der Mitwirkung des Sant´Uffizio- persönlich, das betont Pater d`Escoto seine Bestrafung beschlossen.
Pater James Martin, von der Jesuitenzeitsschrift "America", zeigte sich sofort begeistert: der Widerruf der Suspendierung sei " nicht nur ein Zeichen von Großzügigkeit und des Wunsches zur Versöhnung, sondern auch die Anerkennung, daß viele derjenigen, die in jene politischen Operationen verwickelt waren, ihr Bestes gegeben haben, um den Armen zu helfen."
Der ganze Rest. einschließlich der zahlreichen Erklärungen, die d´Escoto im Verlauf der letzten 10 Jahre, auch als Präsident der Generalversammlung der UNO, abgegeben hat, hat nichts mit Milde zu tun.

Weder die Aufforderung, Israel wegen seiner "ständigen Aggressionen gegen Palästina" aus den Vereinten Nationen auszustoßen, noch die Vorwürfe gegen die Zionisten, die er als "Huren des Imperiums" bezeichnete-  mit dem Appel an alle "fortschrittlichen Nationen"  alle diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zur Regierung in Tel Aviv abzubrechen.
In der Vergangenheit hatte Pater d´Escoto, der nach Beendigung seiner Erfahrungen in der UNO heute Berater Ortegas für internationale Beziehungen, ist- sich mit Jesus Christus verglichen "dem größten Anti-Imperialisten der Geschichte, deswegen gekreuzigt, weil er Anti-Imperialist war."
"Und der Imperialismus", fügte er vor einem Jahr hinzu, "wird nicht ruhen, bis er die absolute Macht über die Erde und über den außerirdischen Raum errungen haben wird."
Quelle :Il Foglio Matteo Matzuzzi

5 Kommentare:

  1. Was unterscheidet die Sandinisten denn nun eigentlich von der Mafia?
    Ach, ja so ist das halt mit der Copacabana Theologie.

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  2. Die lehrt, daß Jesus Christus der größte Anti-Imperialist der Geschichte war und ist. Noch Fragen? Und was die Hilfe für die Armen angeht. da heiligt der Zweck die Mittel, companeros!

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    1. Kirchenfreund07.08.14, 15:19

      Das wollen wir doch wohl lieber nicht weiterdenken - gerade im Hinblick auf Syrien und den Irak. Vielleicht sind es diese krawalligen Worte und Gedanken aus Lateinamerika, die auf der anderen Seite der Welt diese Gewaltorgie ausgelöst haben. Die vom Papst derzeit so favorisierten Evangelikalen denken ja in diese Richtung. Von nix kommt nix.

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  3. Alles Schwachsinn, was der redet. Ein Priester darf kein politisches Amt annehmen ( CIC Can. 285 §3). Tut er es doch, dann kann er eben sein Priesteramt nicht mehr ausüben und basta. Das hätte er wissen müssen, anstatt zu weinen.
    Allerdings: Wenn einer dann kein offizielles politisches Amt mehr inne hat oder anstrebt, dann ist die Voraussetzung für die Suspendierung nicht mehr gegeben und sie kann aufgehoben werden. Deshalb ist, was dieser James Martin da meint, nämlich die Aufhebung der Suspendierung sei "nicht nur ein Zeichen von Großzügigkeit und des Wunsches zur Versöhnung, sondern auch die Anerkennung, daß viele derjenigen, die in jene politischen Operationen verwickelt waren, ihr Bestes gegeben haben, um den Armen zu helfen.", auch Schwachsinn. Die kirchenrechtliche Lage ist vollkommen klar. Also was soll die ganze Diskussion über das Für und Wider, sowohl was die Suspendierung als auch was die Aufhebung der Suspendierung betrifft? Irgendwie hätte ich angenommen, dass auch die Priester in Amerika (egal, ob Nord- oder Süd-) bei ihrer Ausbildung Kirchenrecht lernen müssen. Wie man sich irren kann!

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    1. Sie scheinen nicht nur kein Kirchenrecht zu lernen, auch mit der Theologie sieht es wirklich mau aus. Sonst könnte man derlei Schwachsinn wie "Jesus ist nur gekreuzigt worden, weil er Anti-Imperialist war" , niemals von sich geben.
      Kardinal Brandmüller hat ja - dem Vernehmen nach- seinem obersten Dienstherrn auf Erden eine Copa-Cabana-Theologie bescheinigt. Auch das dürfte im Petrusamt eine absolute Neuheit sein.

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