Freitag, 14. August 2015

Brücke der Versöhnung: hebräisch sprechende Katholiken in Israel

In Jerusalem feiert das Vikariat San Giocomo sein 60-jähriges Bestehen. In einem Hirtenbrief zeigt deren Vikar, Pater David, die heutigen Aufgaben dieser Gemeinde auf.
Hier geht´s zum Originalbeitrag von Giorgio Bernardelli, bei Vatican Insider:   klicken

Das Jahr 2015 ist ein bedeutungsvolles Jahr für die kleine hebräische katholische Gemeinde im Jerusalem.
Seit ihrer Gründung sind 60 Jahre vergangen, gedacht war sie als Bezugspunkt für die im jüdischen Umfeld Aufgewachsen, die einen anderen Weg wählten, den Weg des Katholischen Glaubens und eine Gemeinschaft brauchten, die sie auf diesem Weg begleitete.

Eine Gemeinschaft,die in Israel wieder Hoffnung weckte- trotz des Klimas des gegenseitigen Mißtrauens zwischen Juden und Christen.
2015 ist auch das Jahr, in dem die Konzilserklärung "Nostra Aetate"  ihren 50. Jahrestag feiert, Schlüsseltext der Wiederaufnahme des Dialogs zwischen Juden und Christen, zu dessen Ausarbeitung diese ganz kleine Grenzgemeinde durch einen ihrer Begründer, den aus einer jüdischen Familie stammenden Dominikaner Pater Bruno Hussar,einen fundamentalen Beitrag leistete.

Zur Feier dieses 60. Jahrestages hat Pater David Neuhaus- Sohn einer jüdischen Familie in Südafrika- Vikar des lateinischen Patriarchats von Jerusalem, einen Hirtenbrief für seine Gemeinde verfaßt.

Der mit  9. August, dem Fest der Hl. Edith Stein datierte Brief- wendet sich an die "7 kehillot" ( Gemeinden), die es zur Zeit gibt: an Jaffa ( die uralte Stadt in der Nachbarschft Tel Avivs), Jerusalem, Haifa, Beer Schewa, Latrun, Nazareth und Tiberias.  Wenige 100 Gläubige insgesamt- aber dennoch ein kostbares Zeichen - nicht nur für Israel.




"Eine Kirche in einem jüdischen Umfeld -erklärt Pater Neuhaus in seinem Hirtenbriegf- "gibt der Universaliätt des Leibes Christi eine fehlende Dimension zurück.
Wir sind aufgerufen, eine ständige Erinnerung an die jüdische Herkunft Seiner Kirche zu sein."
Daraus ergibt sich die Forderung des Vikars an die Gläubigen, "eine Brücke zu Heilung und Versöhnung zwischen Juden und Christen im Lande Jesu zu sein versuchen und Jesus von Nazareth als Sohn dieses Landes und des jüdischen Volkes bekannt zu machen.
Neuhaus betont insbesondere die Herausforderung für die Christen, nicht nur das Judentum von heute einzubeziehen und sich auf die gemeinsamen biblischen Wurzeln zu berufen, sondern den Dialog auch mit den rabbinischen, mittelalterlichen und modernen Texten zu suchen.

Diese besondere Berufung - innerhalb des lateinischen Patriarchats von Jerusalem - wird heute auch von den arabischen Christen gelebt. Und auch das wird ein Zeichen für die Heilige Erde, die durch scheinbar endlose Konflikte zwischen Israelis und Palästinensern gezeichnet ist.
 "Gemeinsam"  schreibt Pater David im Hirtenbrief -"trotz der Wände der Feindschaft, denn "Er ist unser Friede ".
Die Jünger Christi, die Hebräisch und Arabisch sprechen, sind aufgefordert, zu zeigen.daß Gerechtigkeit, Friede und Gleichberechtigung auch in unserem Land möglich sind.
Unser Glaubensleben muß die Alternative zu Krieg und Gewalt, Verachtung und Diskriminierung zeigen und den anderen als Bruder und Schwester wahrnehmen.
Die Jünger Christi können eine Brücke zwischen der palästinensischen (und arabischen) und der israelischen Welt  sein. Wir können Ungerechtigkeit nicht zustimmen, aber wir müssen sensibel auf Ungerechtigkeiten achten, wo sie vorhanden sind, vor allem in unserer Gesellschaft. Als Jünger Christi müssen wir Vergebung predigen, weil wir die persönliche Erfahrung, haben, was das heißt, Vergebung zu erhalten, obwohl man ein Sünder ist.

Schließlich konzentriert Neuhaus sich auf ein Gebiet, das noch vor sechzig Jahren schwer vorstellbar war, - daß immer mehr zum  Projelt "kehillot" ruft, die  Tausende von Migranten, die aus Asien oder aus Afrika gekommen sind, um in Israel zu arbeiten, und sehen, daß sie ihren christlichen Glauben in einem jüdischen Umfeld  leben können.
"Nicht nur unsere Brüder und Schwestern im Glauben" - schreibt der Pfarrer - "aber wir, die hebräische  Kirche  in Israel, haben eine besondere Verantwortung ihnen gegenüber. Sie bereichern uns mit ihrer Vitalität und gleichzeitig wird  unsere Arbeit mitten unter ihnen zu einer Herausforderung für uns."
Quelle: Vatican Insider, Giorgio Bernardelli, David Neuhaus








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