Donnerstag, 27. August 2015

Es gab schon einmal eine Ehebruch-Synode


Roberto De Mattei hat bei corrispondenza romana über eine Vorläuferin der kommenden Synode geschrieben. Der italienische Text ist allerdings noch unveröffenlticht- aber von mehrern blogs- wie rorate caeli und Benoit XVI-et-moi in Übersetzungen schon online gestellt worden.
Hier geht´s zur Version von rorate caeli  klicken  
Titel:  "Die Ehebruch-Synode, die Kirche war hier schon einmal."
und hier zu der von BenoitXVI-et-moi   klicken

"DER HEILIGE THEODOR STUDITES UND DIE SYNODE DES EHEBRUCHS"
von Roberto De Mattei

"Die Synode des Ehebruchs, eine Bischofsversammlung im 9. Jahrhundert machte Geschichte, als sie der Praxis einer zweiten Ehe -nach Verstoßung der ersten, legitimen Ehefrau zustimmen wollte. Der Hl.Theodor Studites (759-826) war der eine, der dem kräftig widersprach und dafür verfolgt, gefangen und dreimal ins Exil geschickt wurde.

Alles begann im Januar 795 als der Ost-Römische Kaiser Konstantin VI seine Frau Maria aus Armenien in einem Kloster einschließen ließ und eine illegitime Beziehung mit Theorodora, der Hofdame seiner Mutter Irene begann. Einige Monate später hatte er sie zur "Augusta " Theodora erklärt.
Er war aber  nicht in der Lage, den Patriarchen Tarasios zu überreden, die neue Eheschließung zu zelebrieren und fand am Ende im Priester Joseph - hegumen (prior) des Kathara-Klosters auf der Insel Ithaka, einen Diener, der die ehebrecherischen Beziehung offiziell segnete.

Studite
St Theodore the Studite. 11th-century mosaic from Nea Moni monastery in Chios.
Bildquelle: public domain via Wikimedia commons
Der Heilige Theodor, 759 in Konstantinopel geboren, war zu der Zeit Mönch im Kloster von Saccudium in Bithynien, in dem sein Onkel Platon Abt war. Der wurde auch als Heiliger verehrt. Theodor berichtet, daß die ungerechte Scheidung bei der gesamten christlichen Bevölkerung große Unruhe verursachte.
"Concussus mundus"
Zusammen mit seinem Onkel dem Hl. Platon protestierte er energisch im Namen der Unauflöslichkeit der Ehe.
Er schrieb: "Der Kaiser muß sich selbst als Ehebrecher bekennen und folglich der Priester Joseph, sich als schuldig betrachten, die Ehebrecher gesegnet zu haben, weil er sie zur Eucharistie zuließ. " 
Indem er den Ehebruch krönte, steht Joseph im Gegensatz zur Lehre Christi und hat das Gesetz Gottes verletzt."
Für Theodor mußte auch Patriarch Tarasios verurteilt werden, weil er- obwohl er der neuen Ehe nicht zustimmte- sie tolerierte und so-die Exkommunikation des Kaisers und die Bestrafung des Priesters Joseph verhinderte,.



Dieses  Betragen war typisch für einen Teil der Orientalischen Kirche, die wohl die Unauflöslichkeit der Ehe verkündete, aber in der Praxis  eine gewisse Unterordnung unter die Macht der Kaiser zeigte, und so Verwirrung unter den Menschen stiftete und die Proteste der glühendsten Katholiken hervorrief.


Sich selbst auf die Autoriät des Hl. Basilios berufend, forderte Theodor die Möglichkeit für die Untertanen, Fehler ihrer Vorgesetzten melden zu dürfen und die Mönche von Saccudium beendeten die Kommunion mit dem Patriarchen wegen seiner Komplizenschaft bei der Scheidung des Kaisers.
Das löst die sogenannte "moicheiana"= Ehebruch Kontroverse aus, die Theodor in Konflikt nicht nur mit der 
kaiserlichen Regierung sondern auch mit dem Patriarchen von Konstantinopel selbst brachte. 


Es ist nicht allgemein bekannt, aber vor einigen Jahren entdeckte Prof. Dante Gemiti durch sorgfältige historische Rekonstruktion griechischer und lateinischer Quellen die Bestätigung, daß die Kirchendisziplin der Ostkirche im ersten Jahrtausend immer noch am Prinzip der Unauflöslichkeit der Ehe festhielt.

Im September 796 wurden Platon und Theodor zusammen mit einigen Mönchen festgenommen, gefangen gesetzt und ins Exil nach Thessaloniki gebracht.

Das Exil der beiden war kurz, weil der junge Konstantin-bei einer Palastverschwörung durch seine Mutter, die nun selbst die Regierung des Reiches übernahm, geblendet worden war

Irene rief die Exilierten zurück, die zusammen mit dem größten Teil der Mönche von Saccudium das städtische Kloster Studion bezogen. Theodor und Plato versöhnten sich mit Patriarch Tarasio, der nach Irenes Thronbesteigung Konstantin und den Priester Joseph öffentlich wegen der kaiserlichen Scheidung verurteilt hatte.
Aber auch Irenes Regierung war kurz.
Am 31. Oktober 802 erklärte sich ihr Minister Nikephoros nach einer weiteren Palastarevolte selbst zum Kaiser. 
Als Tarasio kurze Zeit später starb, ließ der neue "basileus" einen hochrangigen kaiserlichen Funktionär zum Patriarchen von Konstantinopel wählen, der ebenfalls Nikephoros genannt wurde,
In einer von ihm zusammengerufenen und geleiteten Synode -Mitte des Jahres 806- setzte er den hegumen Joseph wieder in sein Amt ein. 
Die Bischofssynode erkannte die Legitimität der zweiten Ehe Konstantins an, bestätigte die Rehabilitierung des hegumen Joseph und belegte Theodor, Platon und seinen Bruder Giuseppe ( der seines Bischofsamtes enthoben wurde) mit einem Anathema.
  
Um die Scheidung des Kaisers zu rechtfertigen, bediente die Synode sich der "Ökonomie der Heiligen " (Toleranz in der Praxis)
Aber für Theodor gab es keine Rechtfertigung für die Übertretung eines Göttlichen Gesetzes. 
Indem er sich auf die Lehren des Hl. Basilios, des Hl. Gregors von Nanzianz und des Hl. Johannes Chrysostomos berief, erklärte er, daß es für die Disziplin der Ökonomie der Heiligen, nach der ein geringeres Übel unter bestimmten Umständen toleriert werden konnte- keinerlei Schriftbelege gäbe- wie z.B. für die ehebrecherische zweite Ehe des Kaisers. 

Einige Jahre später starb Kaiser Nikephoros im Krieg gegen die Bulgaren ( 25. Juli 811) und ein anderer kaiserlicher Funktionär bestieg den Thron: Michael I.
Der neue basileus rief Theodor aus dem Exil zurück und der wurde der oberste Berater des Kaisers. 
Dieser Friede währte jedoch nicht lange. Im Sommer 813 fügten die Bulgaren Michael I bei Adrianopolis eine schwere Niederlage zu und die Armee rief LeoV, den Armenier (775-820) zum Kaiser aus.

Als Leo V den Patriarchen Nikephoros entließ und die Ikonenverehrung verdammen ließ, übernahm Theodor die Führung des Widerstandes gegen den Ikonoklasmus. In der Tat wird Theodor in der Kirchengeschichte nicht nur als Opponent der Ehebruch-Synode angesehen, sondern auch als großer Verteidiger der heiligen Bilder während der zweiten Periode des Ikonoklasmus.

Und so war es am Palmsonntag 815 möglich, eine Prozession von 1000 Mönchen von Studion innerhalb ihres Klosters -aber sehr gut sichtbar- zu sehen, die die Heiligen Ikonen trugen und zu ihrer feierlichen Verehrung sangen.
Diese Prozesseion der Mönche löste eine Strafaktion aus.
Zwischen 815 und 821 wurde Theodor ausgepeitscht, gefangen gehalten und an verschiedene Orte Kleinasiens ins Exil geschickt.
Am Ende war es ihm möglich, nach Konstantinopel zurückzukehren, aber nicht in sein eigenes Kloster.
Er ließt sich dann mit seinen Mönchen auf der andere Seite des Bosporus, in Prinkipo- nieder, wo er am 11. November 826 starb.

Das "non licet"  (Matth.14, 3-11) , das Johannes der Täufer dem Tetrachen Herodes wegen seines Ehebruches entgegen setzte, ist in der Geschichte der Kirche mehrmals wiedergeklungen.
Der Hl. Theodor Studites, eine einfacher Mönch, der es wagte die kaiserliche Macht und die Kirchenhierarchie herauszufordern, kann als einer der himmlischen Beschützer derer betrachtet werden,- sogar heute- die angesichts der Bedrohungen der Kathoilischen Ehe-Praxis- den Mut aufbringen, das unbeugsame "non licet" zu wiederholen."
Quelle: rorate caeli,  corrispondenza romana, Roberto De Mattei, Benoît XYVI-et-moi

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die nach der DSGVO nötige Zustimmung, dass dieser, im Falle seiner Freischaltung, auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger« Software vorgegeben ist, dass Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie diese angeben, ebenfalls gespeichert wird. Daher stimmen Sie, sofern Sie Ihre email Adresse angeben, einer Speicherung zu. Gleiches gilt für eine Anmeldung als »Follower«. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars wünschen, können Sie dies, unter Angabe des Artikels und Inhalt des Kommentars, über die Kommentarfunktion erbitten. Ihr Kommentar wird dann so bald wie möglich gelöscht.