Sonntag, 9. August 2015

Voreilige Fanfaren? Alberto Melloni verkündet den Sieg der Kasperianer bei der kommenden Synode.

Alberto Melloni- progressistischster Progressist Italiens, konnte die Hoffnungen der konservativen Katholiken, die kommende Synode könne in der Ehe-und Familiendoktrin doch alles bei der tradierten Lehre belassen, oder daß es doch nicht ganz so schlimm komme, wie die Kasper-These impliziert, nicht länger ertragen.
Er hat nun im Corriere della Sera die armen "Traditionalisten" mit Worten, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen, aufgefordert, alle Hoffnung fahren zu lassen und sich ohne weitere Äußerungen bedingungslos drein zu schicken. Der triumphierend-aggressive Ton ist bemerkenswert- fehlt nur noch eine Posaune oder Schalmei, die seine Prophezeiung untermalt.
Uns bleibt die Frage: ist er wirklich so siegessicher oder muß er sich im Walde pfeifend Mut machen?
Andere haben das Johannes Paul II-Zitat aus Familiaris Consortio ganz anders interpretiert. (s. hier)
Im Oktober werden wir es wissen.
Diese e-jubilatio praecox zeigt allerdings eines an: die Progressisten haben den Widerstand gegen ihre Pläne massiv unterschätzt und die vorige Synode in äußerster Frustration verlassen, das erklärt ihre jetzigen Freudenausbrüche.
rorate caeli hat sich Alberto Mellonis angenommen und seine exaltierte Jubelhymne veröffentlicht.
Hier geht´s zum Original:   klicken


                "DER NEUE SCHACHZUG DES PAPSTES GEGEN DIE RIGORISTEN"
                   von Alberto Melloni, 6.8.2015

"Papst Franziskus hat bei der Bischofsynode niemandem Macht oder Autorität über seine Agenda zugestanden, auch keine "Arbeitsperioden",  die ihnen "kollegiale Würde" gegeben hätte.
Aber er gestand der Syndode "Parresia" zu, ein Wort aus dem Neuen Testament, das freies Sprechen bedeutet, was jene stört, die einen harten, konformistischen Katholizismus anstreben.

Bei der nächsten Synode, bei der die Diskussion zur Familie und den Familien weiter geführt werden soll, wird diese Parresia total sein.


Kein zweitklassiger Theologe, sondern der Präfekt der Glaubenskongregation in Person, warnt immer öfter vor dem, was Traditionalisten "Aufweichen der Disziplin" nennen-assistiert von einigen gutgläubigen Kardinälen.
Auf der anderen Seite haben sich auch viele vorsichtige Prälaten zu Wort gemeldet, die nachgeben oder sich selbst in Frage stellen, wenn sie Christen gegenüber stehen-die durch das Leben verwundet sind, aber nicht aufhören wollen, Christen zu sein.
"Civiltà Cattolica" hat sich mit einigen Artikeln beteiligt, die die Meinung des Kardinalstaatssekretärs wiedergeben.
Zusätzlich hat der Papst sich bei vielen Gelegenheiten geäußert, -aber gestern in einem Ton, der das Maximum an der eher milden (?) päpstlichen Strenge erreichte.

Die formelle Bestätigung- daß die wiederverheirateten Geschiedenen nicht exkommuniziert sind- im Bergoglio-Stil als fürsorglicher (?) Katechet präsentiert-  berührt den entscheidenden Punkt.
Und das ist der Zustand des Rigorismus.
Die Rigoristen haben immer die Bewunderung der Atheisten erregt und das Lustvolle daran: sie scheinen so zu sein, wie die, die den Menschen "unvermeidliche Lasten" aufbürden, und in der Lage dazu sind, weil sie nicht auf den Applaus der augenscheinlich sündigen und schwachen Masse schauen.

Die Verdammung der Rigoristen ist in der Kirche immer hart aber sehr klar gewesen:
Anno domini 325 -beim ersten Konzil von Nicäa- hat die Große Kirche, wie Kanon 8 sagt, die "Puristen" exkommuniziert und jene, die den Digamisten* die Kommunion nicht spenden wollten, von der Eucharistie ausgeschlossen.
Gestern hat Papst Franziskus diese Exkommunikation der Rigoristen in seinem eigenen Stil wiederholt, d.h. indem er sagte, daß die Geschiedenen nicht exkommuniziert sind und das bedeutet, daß jeder, der sie als Exkommunizierte behandelt, keiner ist, der die Ehe verteidigt, sondern einer, der die Eucharistie nicht versteht.

Falls jemand daran gedacht hat, den Papst einzuschüchtern -und eine Schlacht bei der Synode erwartet, hat er entweder das falsche Bild oder den falschen Papst,."
Quelle: rorate caeli, Corriere della Sera, A. Melloni

* Digamie:  von deuterogamie - in der alten Kirche Menschen, die nach Beendigung einer Ehe durch Tod des Partners oder nach Scheidung ein zweites mal heirateten


p.s. Könnte natürlich auch sein, daß der Herr Melloni den falschen Papst hat. Man wird sehen.

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