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"NICHTIGKEIT DER EHE. EIN DOSSIER ERSCHÜTTERT DEN VATICAN"
"Vatileaks ist vorbei, ein Papst ist zurückgetreten, aber die Dossiers und Dokumente zirkulieren weiter in den Heiligen Palästen.
Das letzte war das doppelte Motu Proprio von Franziskus, das die Annullierungsprozesse reformiert.
Eines- das wie vorauszusehen war- in Oltretevere nicht einhellige Zustimmung gefunden hat.
Über das angebliche "Dossier" hat zuerst die deutsche "ZEIT" berichtet. Die Zeit -nach der auf den Seiten des Dossiers die "angeblichen Fehler des Papstes" aufgezählt werden. "Auf systematische Weise ausgebreitet" -wie man liest.
Ein anderer anonymer Prälat, dem die ZEIT zuhörte, sagte ohne seine Worte zu beschönigen: "der Papst hat die Maske fallen lassen". Es werden "indignierte Monsignori" erwähnt, teilweise bereit, eine nicht näher erklärte Rebellion anzuzetteln-für die sie sich vielleicht der kommenden Synode bedienen wollen.
(Beatrice von BenoîtXVI-et-moi überschreibt ihre Übersetzung des ZEIT-Beitrags so süffisant wie treffend mit "Rififi im Vatican" )
Auf alle Fälle soll das Dokument, über das die deutsche Zeitung schreibt- in den Haupdikasterien des Vaticans zirkulieren- eingeschlossen die Glaubenskongregation und das Staatssekretariat.
Der Hauptvorwurf gegen den Pontifex ist der, den Weg zu einer Art "katholischer Scheidung" freigegeben zu haben. Der Rechtsprozess der Katholischen Kirche ist unterminiert, wird hinzugefügt.
Besonders zu diesem letzten Punkt liest man im "Dossier", daß "keine der für die Rechtsprozedur vorgesehenen Maßnahmen in der Niederscshrift der beiden Motu Proprio befolgt wird: weder sind die Bischofskonferenzen noch die Kongregationen oder kompetenten Räte noch die Apostolische Signatur konsultiert worden."
Dazu gibt es Beweise, daß es bei der letztjährigen Synode keinen einstimmigen Beschluss zugunsten einer Verschlankung der Ehe-Annullierungsprozedur gegeben hat.
Und schließlich: die gewählte Prozedur widerspricht der vielbesungenen Synodalität und dem Ziel einer offenen Diskussion".
Die einschneidenste und schwerwiegendste Passage - von der die ZEIT berichtet, ist die, in der auf die Erosion des Unaufslöslichkeits-dogmas eingegangen wird, wozu ein "profiliertes Kurienmitglied" sagte: "Jetzt wird es Zeit, daß wir den Mund aufmachen".
Was die Erkenntisse von La Nuova Bussola Quotidiana über den Inhalte des Dossiers angeht, ist es wohl übertrieben von einer Revolte zu sprechen. Keine Drohung gegen die Person des Papstes, weder ein Ultimatum noch das Versprechen einer Schlacht bei der kommenden Synode.
Alles dreht sich um das Motu Proprio "Mitis Iudex Dominus Jesus", das den kanonischen Eheannulierungsprozess nach kanonischem Recht reformiert. Besonders kritisiert wird die Modalität der Redaktion des Dokumentes: in der Tat ist die Glaubenskongregation nicht befragt worden. Kardinal G.L. Müller, ihr Präfekt, hat den Text erst am Dienstag Morgen, am Tag der Pressekonferenz zur Präsentation des Motu Proprio, zu sehen bekommen, kurz bevor sein Sekretär Luis F. Ladaria Ferrer im Pressesaal sprach.
Daß auch sonst keine "kompetenten Ämter" einbezogen wurden, hat Kardinal F. Coccopalmerio bestätigt, als er während der Pressekonferenz das Wort ergriff- und erklärte, daß er das nicht in seiner Eigenschaft als Präsident des Rates für Legislative Texte tue, sondern als Mitglied er ad-hoc-Kommission, die der Papst vor einem Jahr einberufen hatte.
Wenn die Abschaffung des konformen Doppelurteils auch keine lauten negativen Reaktionen hervorgerufen hat, und es dazu einen generellen Konsens gab, haben die Redakteure des Dossiers bzgl der Frage des "kurzen Prozesses" das ganz anders gesehen, der dem Diözesanbischof "vernichtende Macht" zuweist. Auch weil nicht unbemerkt geblieben ist, wie die Auswahl der möglichen Umstände, die eine Nichtigkeitserklärung nach dem Procedere des "Kurzen Prozesses" nach sich ziehen können, in §1 des Artikels 14 im Motu Proprio formuliert wurde- die mit einem etc. endet, was jeder möglichen weiteren Interpretation die Tür öffnet."
Quelle: La Nuova Bussola Quotidiana, M. Matzuzzi
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