Donnerstag, 12. November 2015

Father Blake über Papst Franziskus, den Zölibat und das Leben in einer Seifenblase.....

Father Blake macht sich auf seinem marymagdalenblog Gedanken über die Vor-und Nachteile eines verheirateten Papst Franziskus. Hier geht´s zum Original:  klicken

Dieser weise und gelehrte alte Pedant Fr. Hunwicke schlägt vor, daß Papst Franziskus verheiratet sein sollte, um die Frauen nicht weiter zu beunruhigen. ( Hier geht´s zum entsprechenden Text: klicken mit dem Titel: "Sollten Päpste zölibatär leben?")
Ich bin ein alter verkrusteter Zölibatär, aber ich habe diesen Blick auf dem Gesicht von Damen gesehen, wenn ihre Ehemänner etwas Dummes gesagt oder getan hatten, dieses leichte Lippenlächeln, das nicht ganz bis zu den Augen reicht, und sagt: " ich denke, darüber müssen wir später reden, mein Lieber", das ist wie der Blick, den amerikanische Väter in ländlichen Gegenden haben könnten, wenn sie zu ihren Söhnen sagen: " noch so etwas, und wir müssen  zusammen den Holzschuppen besuchen".

Eines der Probleme, das wir Zölibatäre haben, ist daß wir in unseren kleinen Blasen leben können, da ist niemand der da hereinplatzt.  Tradis leben in einer Tradi-Blase, Liberale in einer liberalen Blase, Konservative in ihrer konservativen Blase.
Ein bißchen wie ein Mann, dem ich vor einigen Jahren begegnete, der sagte. "Um Himmels Willen Pater, Sie sind der erste Priester, den ich treffe, der nicht schießt." Er fuhr dann fort. "Ich kenne einige, die nicht jagen , aber Sie sind der Erste, den ich treffe, der weder jagt noch schießt."
Er drehte sich dann zu seiner Frau um, um ihr seine Entdeckung mitzuteilen, und hier bricht meine These zusammen - sie antwortete mit diesem sehr englischen dreisilbigen Wort, das Welten enthüllt: "re-al-ly?"
In ihrer besonderen Welt ritten alle Priester bei Jagden mit Hunden mit oder schossen zumindest. Es könnte auch bedeutet haben, daß er nur 2 oder 3 Priester kannte, aber das war die Welt, in der er lebte.

Normalerweise bedeutet eine Frau zu haben, dass da jemand ist, der einen daran hindert Gefangener seiner selbst zu werden. Im Idealfall nimmt für einen Zölibatär seine religiöse Gemeinschaft den Platz der Frau ein, und wenn man sie läßt, wird sie der Schlüssel sein, der dich aus dem Gefängnis entläßt ( wenn auch nicht immer).



Edward Condon, der im Herald schreibt, fragt: "Wird Franziskus der neue Gefangene des Vaticans?"
Päpste sind am Ende fast immer Gefangene geworden, genauso wie Chinesische Kaiser Gefangene der Verbotenen Stadt wurden oder der Sultan ein Gefangener der :::::.
Ich bin sicher, daß es Benedikts zunehmende Isolation war, die zu seinem Rücktritt führte.

Ich weiß, daß das pure Spekulation ist, aber ich frage mich, ob der bevorzugte Kandidat der St. Gallen-Mafia jetzt eher ein klar denkender, artikulierter Intellektueller wie Martini wäre oder jemand dessen Denken verworren wäre, der nicht in der Lage wäre, seine Ideen, oder besser seine wenigen Ideen zu kommunizieren oder der wenigstens einige eigene Ideen hätte?
Oder wichtiger:  jemand, der einige Jahre lang die Kirche überzeugen würde, daß es ganz natürlich sei, sich in einem Chaos zu befinden und bei dem jedes einzelne Wort zweideutig wäre und eine Interpretation benötigte?

Unter Benedikt habe ich praktisch jedes Wort, was er sagte oder schrieb gelesen, oft waren sie kompliziert und subtil, aber immer verständldich.
Franziskus lese ich ..., teilweise weil es unverständlich ist und - um ehrlich zu sein, weil ich niemals irgendetwas Freundliches über Priester gelesen habe - ich kann das dauernde .....nicht ertragen.

Condon meint, daß Franziskus sich einfach der Effekte seiner Worte (oder Handlungen) nicht bewußt ist "Das könne man z.B an der sonst unerklärlichen Entscheidung sehen, einen Mann, der sich als Kardinal kompromittiert hatte - wie Kardinal Daneels - zur Synode einzuladen (und dann noch ausgerechnet zu einer Familiensynode) - trotz der Skandale um seinen bekannt gewordenen Versuch, Opfer von sexuellem Mißbrauch zum Schweigen zu bringen.

Condon hat Recht, wenn er die Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenkt, daß der Papst in mehrerer Hinsicht die Eigenschaften eines Gefangenen hat. "Es kam heraus, daß der Papst seit mehr als 20 Jahren nicht ferngesehen und nicht das Internet benutzt hatte - und nur eine Zeitung gelesen hatte"
Wenn man dem eine geringe pastorale Erfahrung hinzufügt und begrenzte Sprachkenntnisse außer Spanisch und Italienisch, eine begrenzte Kenntnis der Universalen Kirche und begrenzte intellektuelle Interessen - ich bin neugierig wegen der Abwesenheit von Büchern im päsptlichen Arbeitszimmer - bedeute das vielleicht, daß der Papst nicht viel liest? Sicher läßt seine Verachtung für die "Rechtsgelehrten", die "Spezialisten des Logos" und die Ideologen verschiedener Schattierungen vermuten, daß der intellektuelle Zugriff auf den Glauben ihm unsympathisch ist. Ebenso sein Glauben, daß Geschichte und für die Kirche die Hermeneutik der Kontinuität, die über sein Verständnis hinausgeht, ganz und gar bedeutungslos sind.
Wie viele Kleriker seines Alters scheint er zu denken, daß die Kirche ein zeitgenössisches Jetzt-Ereignis ist, deren Vergangenheit wenig Bedeutung hat oder - sehr viel besorgniserregender - ihre Langzeitzukunft.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger, scheint er nur die zu ernennen, die seine Ansichten teilen. Benedikt hatte im Herzen seiner Theologie das "sowohl als auch", Franziskus scheint mehr parteiisch zu sein, er entledigt sich derer, die anderer Meinung sind, die dann unausweichlich in die äußere Finsternis hinaus geschickt werden. Das große Problem damit ist, daß man am Ende in einem Zelt verweilt - umgeben von alten Kumpeln - während die draußen - ähm..nun ja - hereinschauen.....

                          

Quelle: Father Blake, marymagdalenblogspot.


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