Frage
"Heute Morgen haben Sie in Santa Marta den us-amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders getroffen. Ich möchte Sie um einen Kommentar zu dieser Begegnung bitten und ob das Ihre Art ist, sich in die nordamerikanische Politik einzumischen?"


Antwort:
"An diesem Morgen, als ich aufgebrochen bin, war da Senator Sanders, der zumKongress der Stiftung "Centesimus Annus" gekommen ist.Er wußte, daß ich zu dieser Stunde herauskommen würde und hatte die Freundlichkeit, mich zu begrüßen. Ich habe ihn begrüßt. habe ihm die Hand hingestreckt und seiner Frau, einem anderen Paar auch, das mit ihnen zusammen da war, und die alle in Santa Marta wohnten, weil alle Mitglieder außer den beiden Präsidenten, die-glaube ich- in ihren Botschaften wohnten, in Santa Marta übernachten. Ich habe sie per Handschlag begrüßt, nicht mehr. Das ist Erziehungssache, es nennt sich Erziehung und nicht Einmischung in die Politik. Und wenn jemand denkt, das jemanden zu begrüßen, sich in Politik einmischen ist, dann empfehle ich dem, einen Psychiater aufzusuchen (lacht)."

ZU DEN MIT NACH ROM GENOMMENEN SYRISCHEN FAMILIEN"
Frage:
(Franca Giansoldati, Messagero)
"Warum haben Sie heute mit dieser sehr schönen, sehr edlen Geste drei ausschließlich muslimische Familien privilegiert?"
Antwort:
"Ich habe nicht zwischen Christen und Muslimen gewählt. Diese 3 Familien hatten reguläre Papiere, die waren in Ordnung und man konnte es machen. Da gab es auch zwei christlichen Familien auf der Liste, aber die hatten keine regulären Papiere. Es ist kein Privileg. Alle 12 sind Kinder Gottes. Das "Privileg" ist, Kind Gottes zu sein."
ZUR KOMMUNION FÜR DIE WIEDERVERHEIRATETEN GESCHIEDENEN
Frage: 
(Francis Rocca, Wallstreet Journal)
"Einige glauben, daß sich nichts geändert hat was die Disziplin des Zugangs der wiederverheirateten Geschiedenen zu den Sakramenten angeht, daß das Gesetz und die pastorale Vorschrift und offensichtlich die Doktrin bleiben, wie sie waren. Andere behaupten dagegen, daß sich viel verändert hat und daß es viele neue Öffnungen und Möglichkeiten gibt. Die Frage für einen Katholiken ist: gibt es neue, konkrete Möglichkeiten, die es vor der Veröffentlichung der Exhortation noch nicht gab oder nicht?"
Antwort:
"Ich könnte sagen Ja und Punkt. Aber das wäre eine zu kleine Antwort. Ich empfehle euch allen, die Präsentation von Kardinal Schönborn zu lesen, der ein großer Theologe ist. Er ist Mitglied der Glaubenskongregation und kennt die Lehre der Kirche gut. In dieser Präsentation finden Sie die Antwort."

Zu Nr 351 VON AMORIS LAETITIA
Frage: 
Jean-Marie Guénois, Le Figaro)
"Man hat nicht verstanden, warum Sie diese berühmte Fußnote zu Amoris Laetitia zu den Problemen der wiederverheirateten Geschiedenen, diese Nr. 351 geschrieben haben. Warum eine so wichtige Sache in einer so kleinen Fußnote? Haben Sie die Opposition vorhergesehen oder wollten Sie sagen, daß dieser Punkt nicht so wichtig ist?"

Antwort:
"Hören Sie, einer der letzten Päpste hat -als er über das Konzil sprach- gesagt, daß es zwei Konzile gab: "das II.Vaticanische Konzil im Petersdom und das andere, das Konzil der Medien." Als ich die erste Synode einberufen habe, war die große Sorge der Medien : werden die wiederverheirateten Geschiedenen an der Kommunion teilnehmen können ? Und weil ich kein Heiliger bin, hat mich das gelangweilt und auch etwas traurig gemacht. Weil ich denke; aber welchen Zweck hat es, daß das immer und immer wieder sagen?
Ist es nicht so, daß die Familie auf der ganzen Welt in der Krise ist?
Und die Familie ist die Basis der Gesellschaft.
Erkennen sie nicht, daß sie Jungen nicht mehr heiraten wollen? Erkennen sie nicht, daß der Geburtenrückgang in Europa zum weinen ist?
Erkennen sie nicht, daß der Mangel an Arbeitsplätzen und der Möglichkeit zu arbeiten, dazu führen, daß Vater und Mutter zwei Arbeiten annehmen und die Kinder alleine aufwachsen und nicht im Dialog mit Vater und Mutter?
Das sind die großen Probleme. Ich erinnere diese Fußnote nicht, aber sicher, wenn so etwas in der Fußnote steht, dann weil es in Evangelii Gaudium steht, Sicher. Es muß ein Zitat aus Evangelii Gaudium sein. Ich erinnere die Nr.351 nicht, aber sicher."

Quelle: Settimo Cielo, Sandro Magister