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"KRETA: DIE ORTHODOXIE AUF DEM WEG ZUR EINIGKEIT ÜBER DIE NICHTVERHANDELBAREN WERTE"
"Am Ende waren es Zehn, die alle Dokumente unterschrieben haben, Eingeschlossen der Patriarch von Serbien, der als er in Kreta ankam, erklärt hatte, sich zum Sprecher der Instanzen der 4 autokephalen Kirchen machen zu wollen, die im letzten Augenblick beschlossen hatten, nicht teilzunehmen.
Das vom Patriarchen von Konstantinopel Bartholomäus I einberufene Konzil der Orthodoxen Kirchen endete am Sonntag mit einem bedeutenden Schritt in Richtung Einheit.
Offensichtlich keine völlige Einheit, aber das ändert nichts an der schmerzhaften Arbeit, die den Vorabend dieses historischen Treffens charakterisiert.
Weil bei allen seinen Begrenzungen hat das Konzil stattgefunden und eine Botschaft und eine Enzyklika hervorgebracht hat, die an die 250 Millionen Orthodoxe Gläubige, die heute in der Welt leben, ausgesandt worden ist. Mit kleinen Änderungen sind auch die 6 Dokumente approbiert worden, die seit langem iter preparatorio vorbereitet wurden, die Ursache für die Abwesenheit der Patriachate von Bulgarien, Antiochia, Georgien und Moskau waren, die ihre Delegationen nicht nach Kreta entsandten.
In diesem besonders dornigen Text zum Verhältnis der Orthodoxie zu den anderen Kirchen und anderen christlichen Konfessionen wurde am Ende der klassische, ein wenig zweideutige Kompromiss eingeführt, die anderen Kirchen nicht -wie es die Griechen wollten-als heterodox bezeichnet werden, sondern der dann durch das etwas weichere "nicht orthodox" der englischen, französischen und russischen Version ersetzt wurde. Aber dieses Detail ist sehr wichtig.
Sicher müssen wir auf die Reaktion der vier abwesenden Patriarchate warten ( bis jetzt hat sich noch keiner geäußert). Aber es besteht der Eindruck, daß uns das Konzil von Kreta uns keine weiteren größeren Brüche hinterläßt sondern eher der Anfang eines inneren Weges der Orthodoxie ist. Es sind die 10 Patriarchen und 230 Bischöfe, die am Treffen teilgenommen haben, die im Schlussdokument geschrieben haben, daß Konzile eine Arbeitsmethode für die Orthodoxie des 20. Jahrhundert werden sollten. Es wird auch allen 14 Kirchen ausdrücklich vorgeschlagen, alle 7 bis 10 Jahre ein Konzil abzuhalten. Angesichts dessen, daß sie sich seit Jahrhunderten nicht getroffen haben, ist das ein Schritt, der nicht wenig zählt.
Derjenige hat Recht, der denkt, daß Kreta ein wichtiger Schritt für die Ökumene ist. Man muß deshalb präzisieren, von welcher Art Ökumene wir sprechen. Und unter diesen 20 Punkten der vom Konzil promulgierten Enzyklika (die die Substanz der Dokumente wieder aufnimmt) sind sehr bedeutsam. Es handelt sich in der Tat um die Ökumene eines missionarischen Christentums: Träger einer Wahrheit über Gott und die Welt, die vom Säkularsimus, dem großen Übel von heute trennt. "Die Re-Evangelisierung des Volkes Gottes in der gegenwärtigen säkularisierten Gesellschaft sowie die Evangelisierung derer, die Christus noch nicht kennen, ist die immerwährende Pflicht der Kirche" sagt eine der fundamentalen Passagen.
Sehr stark ist z.B: die Passage über die Ehe: "Die gegenwärtige Gesellschaft- liest man da-geht mit ihr auf laizistische Weise um, mit rein soziologischen und realistischen Kriterien, wie eine Form von Beziehung zwischen der einen und der anderen Seite. Aber die Ehe ist ein Laboratorium des Lebens in der Liebe und ein unübertreffliches Geschenk der Gnade Gottes,"
Ohne Zurückhaltung ist die Verteidigung des Lebens und die Opposition gegen eine Wissenschaft ohne Grenzen."
Die gleiche Aufmerksamkeit auch für die ökologische Frage, auf der Patriarch Bartholomäus seit jeher besteht-die in einer eucharistischen Vision der Schöpfung gründet. Er warnt auch vor der Ideologie der Globalisierung, tut das aber nicht so sehr mit einem feindlichen Blick auf den Markt sondern im Namen der Bewahrung der Identität der Völker.
Beim Thema der Menschenrechte dann die Verurteilung und Gefahren der individualistischen Lesart: "Das orthodoxe Verständnis des Menschen" -schrieben die Bischöfe- "stellt sich der arroganten Apotheose des Individuums und seiner Rechte entgegen, sei es in der demütigenden Herabsetzung der menschlichen Person in den großen zeitgenössischen Strukturen der Wirtschaft, der Gesellschaft , der Politik und der Kommunikation." Offensichtlich stark schließlich ist die Sorge um die christliche Gemeinschaft des Mittleren Ostens; es fehlt auch der Appell zur Befreiung der beiden Bischöfe von Aleppo nicht, die seit 3 Jahren in den Händen der Fundamentalisten sind.
Es gibt Einigkeit über die eine Theologie, über starke Werte, in dem, was beim Konzil in Kreta erreicht wurde. Und es wäre daher ein große Geschenk für alle Christen, wenn diese einwöchige Arbeit sich als Beginn eines sehr viel längeren Weges erwiese."
Quelle: Girogio Bernadelli, La Nuova Bussola Quotidiana
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