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Frage: "Ihr Buch ist ein aufrüttelnder Alarmschrei angesichts des Willens zur totalen Auslöschung von Menschen mit Trisomie: worum handelt es sich genau?"
Antwort:
"Es geht nicht um eine kommende Auslöschung sondern um eine bestehende Tatsache, 96% der diagnostizierten Trisomie-Träger werden vor ihrer Geburt abgetrieben. Eine praktisch völlig ausgelöschte Population die mit dem Brandzeichen der überzähligen Chromosoms gezeichnet ist.
Die die schon empfangen wurden, sind bereits verurteilt. Es ist das erste mal in der Geschichte, daß eine Gesundheitspolitik eine Krankheit tödlich werden läßt, die es nicht ist."
"Der Ausgangspunkt Ihres Buches ist die Marktzulassung eines "nichtinvasiven Tests" der es
erlaubt Kinder mit Trisomie "risikofrei" zu entdecken: "wo sind wir bei der Verbreitung eines
solchen Tests? Sein Ziel ist es nicht, zu behandeln sondern zu eliminieren, ohne daß das
irgendwen zu stören scheint, weder Ärzte noch Politiker?"
"Es gibt eine intellektuelle, politische und mediale Pseudo-Elite, die sich sehr gut, mit
der Eugenik der Trisomie anfreunden kann und die das mit drei Argumenten rechtfertigt.
Kinder mit Trisomie begegnen einer Art von Aversion, sie kosten die Gesellschaft viel Geld,
und die technische Wissenschaft erlaubt uns uns ihrer sauber zu entledigen.
Diese angebliche Elite folgt der "großzügigen", aber geschichtsvergessenen eugenischen Ideologie,
und sieht keinerlei Hindernis, aus Mitleid eine ganze Population auf Grund ihres nicht perfekten Genoms auszulöschen.
Nachdem sie diese Überschreitung schon seit langem akzeptiert hat, sieht sie nur Vorteile darin,
einen neuen Test zu akzeptieren, der als nicht-invasiv qualifiziert wird und es zuläßt, die riskante Technik der Amniozentese aufzugeben.
Das ist explizit die Argumentation des beratenden nationalen Ethikrates. Das einzige Problem ist
nur das der Kosten. Der Test wird Frauen vorgeschlagen und von den Krankenversicherungen bezahlt werden und das, was sich in den kommenden Monaten abpeilen wird, wird nicht mehr kosten als als vorhergehende System.
"Was ist der Hauptmotor dieser Entwicklung, der Mythos vom "perfekten Baby" und/oder die zu erwartenden Profite durch die Kommerzialisierung des Tests?"
"Die Firma Sequenom, über die ich die Untersuchung für mein Buch gemacht habe, hat
die Entwicklung ihres Angebotes auf die Tatsache gegründet, daß die Früherkennung der Trisomie ein "notwendiges Übel"ist , einerseits- und weil es andererseits eine wichtige gute Gelegenheit auf dem Markt ist.
Warum ein notwendiges Übel? Weil die Früherkennung der Trisomie die praktisch totale Abtreibung nach sich zieht.
Man sieht sich also objektiv einem todbringenden Markt gegenüber, der umso mehr einbringt, je effektiver er ist. Das ist das, was ich als eine auf einem fortlaufenden Genozid beruhende Rendite ist."
Je mehr Trisomieträger man eliminiert, desto mehr bringt es ein.
Dieser ultraliberale Libertismus ist anders aber ebenso wirkungsvoll wie die Ideologie, die vor dem Krieg in Deutschland herrschte.
Unser juristischer Positivismus macht jede Überschreitung möglich. Das Gesetz ist nicht dazu da, gerecht zu sein. sondern um die Regel eines wechselnden Spieles zu sein, das sich augenblicklich an der Macht befindlichen politischen Gruppe anpaßt. Es ist ein angelsächsisches Konzept des Rechtes für das Recht, ein Triumph des Rechts aber eine Niederlage der Gerechtigkeit."
Der Mythos des Perfekt-seins, des Überlegen-seins oder des Erhöht-seins ist Teil der transhumanistischen Ziele: was sind die Motivationen und Ziele des Transhumanismus, welches Vision von "Glück" schlägt er vor?"
"Der Transhumanismus geht davon aus, daß der Mensch ein mißglücktes Experiment ist. Er gibt sich das Ziel, den Menschen sich weiterentwickeln, seine Natur überwinden und den Menschen durch die Zusammenarbeit der verschiedenen Technowissenschaften sich steigern zu lassen: die Nanotechnologie, Biotechnologie, Informatik und Kognitiven Wissenschaften.
Man wird praktisch an dem Tag in den Transhumanismus eintreten, an dem wir die künstliche Intelligenz über die menschliche Intelligenz stellen,
Wenn man die Idee des verbesserten Menschen akzeptiert, ist man offensichtlich auch verpflichtet, den "minderwertigen" Menschen anzunehmen.
Deshalb gewinnt man beim Warten auf den verbesserten Menschen Zeit, indem man den "minderwertigen" Menschen eliminiert, wozu uns unsere Gesetzgeber bereits mit Erfolg autorisieren.
In Wirklichkeit ist die prokreative Industrie die Antizipation des Transhumanismus und sogar der eugenischen Abtreibungs und -Euthanasieprogramme.
Die Entzifferung der Trisomie ist selbst eine Matrix des Transhumanismus. Es handelt sich um eine beunruhigende und wenig originelle Regression, die Übermenschen Untermenschen aufzwingen werden."
"Ist am Ende die fundamentale Frage nicht: kann man glücklich sein, wenn man generell von einer Behinderung -wie besonders der Trisomie 21 betroffen ist? Und wenn ja, ist dann nicht die Eliminierung dieser verletzlichen Wesen ein schreckliche Rückkehr zur Barbarei- und werden dann nicht alle anderen Behinderten auch so behandelt, wenn man sie erkennen kann?"
"Ich erinnere in meinem Buch an den unglaublichen Grund, den der Rat d....den Fernsehsendern gegeben hat, das Video "Dear future Mom", "Liebe zukünftige Mama" nicht zu auszustrahlen, das zeigt, daß Trisomie und Glück sich vertragen, und die Frauen, die sich ihr Trisomie-Kind abgetrieben haben schuldig macht. Da ist die Antwort auf Ihre Frage. Die Redefreiheit der Kultur des Todes ist der der Kultur des Lebens überlegen."
"Sie beschwören in Ihrem Buch die Idolatrie der Technologie, die Tatsache, daß alles was technisch möglich ist, auch im Namen des Fortschritts realisiert werden muß. Denker wie Jacques Ellui haben uns bereits vor einem halben Jahrhundert darauf hingewiesen, aber sie sind nicht gehört worden. Wie sehen Sie dieses schwerwiegende Problem des "technischen Systems" das alle Aspekte unseres Lebens umspannt und wie können wir ihm jetzt entkommen?"
"Wir müssen zu einem politischen Konzept zurückkommen, das im Dienst des Allgemeinwohls der Person steht und sich weder unterwürfig den Ambitionen der Beteiligten noch den egoistischen Forderungen der einen oder anderen Interessengruppe unterwirft.
Ein ungerechtes Gesetz ist kein Gesetz. Das bedeutet, den Positivismus abzulehnen und zu bedenken, daß es andere, ungeschriebene Gesetze gibt, die unveränderbar sind und die der Gesetzgeber respektieren muß.
Kurz gesagt- gleichzeitig, wenn die Macht des Marktes sich unwiderstehlich von außen aufzuzwingen scheint, wie es bei dieser Technowissenschaft der Fall ist, die für Ängste und Versprechen bezahlt- verpflichtet nichts ein Gesundheitssystem dazu, den Gratiszugang zu einer Lösung zu ermöglichen, die nicht die Ausrottung einer Krankheit sondern des Kranken bedeutet,
Und vor allem, muß man zugeben, daß nur die christliche Kultur das menschliche Sein bedingungslos schützt. Weit über jede menschliche, humanistische und humanitaristische Vision hinaus.
Weil die christliche Kultur die einzige ist, die sagt, daß der Mensch einen unendlich großen Wert hat, nach dem Maß DESSEN, der sie wieder erkauft hat."
Quelle: belgicatho, J.M Le Méné, Corréspondance Européenne
Das Problem ist aber auch, dass genau diese Entwicklung schon lange vorhergesagt wurde.
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