Donnerstag, 29. Dezember 2016

Sandro Magister zum derzeitigen Stand der Dinge was die Kontroverse um Amoris Laetitia und die dubia angeht.

Sandro Magister stellt bei Settimo Cielo den derzeitigen "Spielstand" zwischen der pro und der contra-Partei zu den dubia mit 14:9 fest. Und er zitiert und kommentiert einige öffentliche Äußerungen und Interviews der Kombattanten.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"DIE VIER KARDINÄLE FÜHREN 14 : 9 . ABER AUCH LEONARDO BOFF MACHT SEIN SPIEL."

"Kurz vor Weihnachten waren es 18 Kardinäle und Bischöfe, die sich für oder gegen die 5 dubia zu Wort gemeldet hatten, die am 14. November von 4 Kardinälen zu kontroversen Punkten von "Amoris Laetitia" veröffentlicht worden waren, mit der Bitte an Papst Franziskus für "Klarheit zur sorgen", eine Bitte diese bis jetzt ungehört blieb.

Wir haben am 21. Dezember darüber berichtet:
"Der Papst antwortet den vier Kardinälen nicht. aber es sind wenige, die ihm Recht geben."

In einem Postskriptum wurde auf weitere drei Äußerungen hingewiesen, womit wir dann bei 21 sind, von denen sich nur 8 gegen die Initiative der vier Kardinäle aussprechen.

Aber danach haben noch weiterer Kardinal und ein Bischof ihre Stimme erhoben - einer dafür einer dagegen.

Die, die die vier Kardinäle unterstützt, gehört dem Weihbischof von Salzburg, Andreas Laun, der am 23. Dezember von Maike Hickston für das blog OnePeterFive interviewt wurde.

"Bischof Andreas Laun zu Amoris Laetitia und den dubia der vier Kardinäle."  

Unterstützt wird der Papst von Kardinal Kasper. In einem Interview vom 22. Dezember mit Radio Vatican Deutschland.

Kardinal Kasper: "Amoris Laetitia ist klar"
Nach dem Urteil Kaspers "konnen sie natürlich dem Papst Zweifel und Fragen übermitteln, das kann jeder Kardinal. Aber ob es eine gute Idee war, diese Bitte um Klarstellung zu veröffentlichen, darüber bin ich sehr überrascht. Meiner Meinung nach ist die apostolische Exhortation klar, es gibt auch nachfolgende Erklärungen vom Papst, den Brief an die argentinischen Bischöfe oder die Erklärung des Kardinalvikars von Rom. Es wird darin klargestellt, was der Papst sagt. Es gibt keinen Widerspruch zu den Erklärungen von Johannes Paul II.
Das ist eine homogene Entwicklung. Das ist mein Standpunkt, wie ich es sehe. Diesbezüglich gibt es bei mir keine Zweifel."





Insgesamt haben wir also jetzt unter den 23 Kardinälen und Bischöfen, die sich geäußert haben. einen Stand von 14:9 zugunsten der vier Kardinäle. Ein sichtbares Zeichen dafür, daß ihre dubia nicht in sich inkonsistent sind und das Warten auf eine Klarstellung immer intensiver und umfangreicher wird.

Darüberhinaus wird bekannt gegeben, daß einer der vier unterzeichnenden Kardinäle der "dubia", der deutsche Walter Brandmüller, der von A. Tornielli für Vatican Insider interviewt wurde, die Bedeutung einer "formalen Korrektur" des Papstes präzisiert hat, die einer der Unterzeichner, Kardinal R.Burke hatte aufblitzen lassen.

" Brandmüller: "Eine mögliche brüderliche Korrektur des Papstes muß in einem Raum der Barmherzigkeit geschehen." 

"Kardinal Burke-hat Brandmüller betont- hat weder gesagt, daß die formale Korrektur öffentlich geschehen müsse noch hat er einen Zeitplan  angezeigt und man muß bedenken, daß er überzeugt sei, daß -in erster Instanz- die Korrektur in "camera caritatis" geschehen müsse. Kardinal Burke hat seine Meinung völlig unabhängig ausgedrückt, sie könnte von den anderen Kardinälen geteilt werden, die auf jeden Fall gemeinsam vorangehen werden."

Die Absicht hinter den dubia- sagte Brandmüller weiter- ist es, in der Kirche eine Diskussion zu fördern, wie es dann geschah während auf eine Antwort gewartet wurde, deren Ausbleiben von weiten Teilen der Kirche als Verweigerung einer klar artikulierten und definierten Lehre gesehen.

Wenn sich die Beurteilung bisher nur auf die Kardinäle und Bischöfe bezog, müssen wir zumindest ein Interview erwähnen: das ausführliche Interview des brasilianischen Theologen Leonardo Boff, das in Deutschland am Weihnachtstag in der Tageszeitung "Kölner Stadtanzeiger" erschien.


Es ist das ausführliches Interview mit dem brasilianischen Theologen Leonardo Boff in Deutschland am Weihnachtstag erschien in der Zeitung Kölner Stadt-Anzeiger:

" Leonardo Boff im Interview: "Papst Franziskus ist einer von uns"

Den dubia widmet Boff diese Passage:
"Der Papst spürt die Härte der Opposition der hohen Hierarchien, besonders aus den USA. Dieser Kardinal Burke der jetzt- zusammen mit Ihrem emeritierten Kardinal Meisner aus Köln einen Brief an den Papst geschrieben hat ist der Donald Trump der Katholischen Kirche (Gelächter).
Aber im Gegensatz zu Trump, ist Burke in der Kurie neutralisiert. Gott sei Dank.
Diese Leute glauben, (......)
Man darf den Papst kritisieren, mit ihm dikutieren. Das ist es, was ich getan habe. Aber daß Kardinäle öffentlich den Papst beschuldigen theologische Irrtümer zu verbreiten oder sogar Häresien, das ist zu viel. (....) Der Papst kann nicht beurteilt werden, das ist die Lehre der Kirche."

Aber dann geht er selbst, Boff, daran die 2000 vom damaligen Kardinal Joseph Ratzinger mit voller Zustimmung von Papst Johannes Paul II publizierten Erklärung "Dominus Iesus" "schwerer theologischer Fehler" und "religiösen Terrorismus".
Aber es gibt auch andere interessante Passagen im Interview.

Z.B. die, in der Boff erklärt, warum Papst Franziskus eine Audienz, die er ihm zu Beginn der Synode 2015 gewährte hatte, absagen mußte.

"Ich hatte eine Einladung bekommen und war schon in Rom gelandet. Aber genau an jenem Tag direkt vor Beginn der zweiten Familiensynode 2015 hatten 13 Kardinäle -unter ihnen der deutsche Kardinal Gerhard Müller- mit einem Brief, der dann- oh Überraschung-in einer Zeitung veröffentlicht wurde- eine Rebellion gegen den Papst angezettelt. Der Papst war wütend und sagte: "Boff, ich habe keine Zeit. Ich muß die Ruhe wieder herstellen, bevor die Synode beginnt. Wir werden uns zu einem anderen Zeitpunkt sehen."

Oder wo er sagt, "er habe gehört, daß der Papst die ausdrückliche Bitte der brasilianischen Bischöfe und besonders seines Freundes Kardinal Claudio Hummes, für eine bestimmte experimentelle Periode der pastoralen Sorge verheiratete Priester zuzulassen."
Ohne wenn und aber erwartet Boff vom Papst hier freie Bahn.
Im Interview erzählt er daß er verheiratet und formal an der Ausübung seines Amtes verhindert ist:

"Ich tue das, was ich immer getan habe,  und wenn ich zufällig in eine Gemeinde ohne Priester komme, feiere ich die Messe mit den Leuten und kein Bischof hat mich je kritisiert oder es mir verboten. Eher sind die Bischöfe glücklich und sagen mir:"Die Leute haben ein Recht auf die Eucharistie. Mach so weiter."
Mein Theologie-Lehrer Kardinal Paulo E. Arns- der vor wenigen Tagen verstorben ist- war da z.B. von großer Offenheit. Er gelangte zu dem Punkt, daß er verheiratete Priester während der Messe im Kirchenschiff sitzen sah, er ließ sie zum Altar kommen und die Eucharistie mit ihm konzelebrieren."

Quelle: Settimo Cielo, Sandro Magister

1 Kommentar:

  1. Auf meinem Blog habe ich analysiert, wie die Aussagen Kardinal Brandmüllers von Andrea Tornielli und Radio Vatikan in ihr Gegenteil verkehrt werden.

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