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"GAB ES DIE DREI WEISEN MÄNNER WIRKLICH?"
"Es ist leicht zu verstehen, warum skeptische Neu-Testamentler die Magier aus dem Matthäus-Evangelium ins Reich der Phantasie verwiesen haben. Waren sie von Matthäus erdachte phantastische oder historische Figuren, die zur Zeit von Christi Geburt lebten?
J. Bassano Anbetung der Könige public domain wikicommons |
Jede gute Fantasy-Geschichte braucht einen Magier. Dorothy begegnet den Wizard von Oz, Frodo reist mit Gandalf, Harry Potter hat seinen Dumbledore und Arthur seinen Merlin.
Ein Magier ist ein weiser Mann, ein Schamane oder Meister der Alten Überlieferung. Das Wort "Magier" kommt vom Persischen "Magus", dem Namen der ehrwürdigen Sekte astrologisch-begabter Zauberer, die Nebukadnezars Nekromanten und Cyrus´ Sternengucker waren.
Tatsächlich ist der Magier-Mentor ein "Heftklammer-Charakter" für die Bedürfnisse jedes Helden. Der weise alte Mann oder die weise alte Frau bieten Leitung und übernatürliche Einsichten. Wie die Orakel oder Theiresias ist er oder sie ein Seher und Wahrsager.
Es ist also leicht zu verstehen, warum skeptische Neutestamentler die Magier aus dem Matthäus-Evangelium ins Reich der Phantasie verwiesen haben. Normalerweise schicken Christen ihre Weihnachtskarten und besuchen die Kirche, ohne zu wissen, daß die Mehrheit der Bibelspezialisten nicht daran glauben. daß die Weisen überhaupt existierten. Außerdem haben diese Gelehrten den größten Teil des Klerus unterrichtet, daß die weisen Männer Fiktion sind und nicht Fakt.
Wegen des Mangels an historischen Tatsachen könnten die drei weisen Männer auch Gandalf, Merlin und Dumbledore statt Caspar, Melchior und Balthasar heißen.
Die Schlußfolgerungen der Gelehrten beruhen auf ihrer anitmordernistischen Voreingenommenheit gegen das Übernatürliche. Für sie hat die Geschichte vom Besuch der Magier in Bethlehem einfach zu viele übernatürliche Aspekte, um historisch wahr zu sein.
Der Rationalist sagt, daß das alles zu sehr wie ein Märchen klingt. Ein magischer Stern leitet die weisen Männer zum Geburtsort des Königskindes? Wir wissen, daß Sterne sich nicht so bewegen. es ist zu sehr wie Jimmy Crickets Song "When you wish upon a star."
Ein böser König, der den Kindkönig in einem wütenden Eifersuchtsanfall ermorden will? Das klingt wie die Königin, die Schneewittchen mit einem Giftapfel töten will.
Ein wunderschöner Engel,der die weisen Männer anleitet, auf einem anderen Weg nach Hause zurück zu kehren? Ich denke an freundliche Feen-Patinnen, die auftauchen, um dem Helden mit einem Schwenken des Zauberstabes zu helfen.
Die Schlußfolgerungen der Modernisten sind durch 2000 Jahre gestützt worden, in denen die Tradition der Magier wie keine andere Geschichte im Evanglium ausgebaut wurden.
Beeinflußt durch Zarathustrianismus und die Kaballah, nahm im zweiten und dritten Jahrhundert die Gnostik Matthäus´ Geschichte der Magier auf und arbeitete damit.
Mit ihrer Faszination phantastischer Geschichten, weit entfernter Theorien und phantastischer Theologien, war die Geschichte, daß mystische Magier aus dem geheimnisvollen Land Persien das Christuskind besuchten, zu wundervoll, um ihr zu widerstehen.
So ist z.B. die Legende von Aphroditianus aus dem dritten Jahrhundert ein apokrypher gnostischer Text, der mit der Darstellung eines Wunders im Tempel einer heidnischen Göttin in Persien zur Zeit von Christi Geburt beginnt
Nach dem Mythos fangen die Statuen im Tempel an zu tanzen und zu singen und zu verkünden, daß die Göttin Hera durch Zeus geschwängert worden sei.
Plötzlich erscheint ein Stern über der Statue der Göttin Hera. Eine Stimme läßt sich vom Himmel her hören und die tanzenden Statuen fallen auf ihre Gesichter. Die weisen Männer des Hofes bedenken das und meinen. daß in Judäa ein König geboren worden sein muß. An diesem Abend bestätigt der Gott Dionysos ihre Interpretation.
Dann schickt der König die Magier mit Geschenken nach Judäa, der Stern zeigt ihnen den Weg. Die Geschichte berichtet über die Reise der Magier nach Bethlehem und wie sie die Führer der Juden treffen und endlich Maria und Jesus. Sie kehren nach Persien zurück und bringen ein Bild von Maria und Jesus mit, das in dem Tempel aufgestellt wird, über dem der Stern zuerst erschien.
Ein anderer haarsträubender Text ist die "Offenbarung der Magier". Diese Geschichte stammt aus dem 5. Jahrhundert und gibt vor, von den Magiern selbst zu stammen. Die weisen Männer sind Bewohner des mythischen Landes Shir im Fernen Osten. Sie sind Nachkommen von Seth, dem dritten Sohn Adams und Evas, der ihnen die Prophezeiung seines Vaters weitergab, daß eines Tages ein Stern von erstaunlicher Helligkeit erscheinen werde, um die Geburt Gottes als Mensch zu verkünden.
Die Geschichte geht weiter, daß die mystischen Magier von Shir jedes Jahr von ihrem heiligen Berg herabsteigen, wo sich die Höhle der Schätze befindet. Diese Höhle enthält die Weisheit Seths und die Schätze Adams und dort erscheint ihnen der helle Stern, heller als die Sonne, als kleiner strahlender Mensch. Das Stern-Kind sagt ihnen sie sollten zu einer weiten Reise nach Bethlehem aufbrechen. Nach langen Vorbereitungen brechen sie auf und sehen, daß das Stern-Kind sie begleitet , alle Hindernisse wegräumt und sie auf wunderbare Weise mit Nahrung und Schutz versorgt.
Einmal in Bethlehem angekommen, beschuldigt Maria sie, das Kind stehlen zu wollen, aber sie sagen ihr, daß es der Retter der Welt ist. Am Ende kehren sie, weiterhin mit wunderbarem Essen versorgt- nach Hause zurück.
Leider wurden diese lachhaften Erzählungen Teil der Mischtradition zu den biblischen Magiern.
Als die Geschichten sich weiterentwickelten, wurde als Wahrheit akzeptiert, daß die Magier Könige waren, daß sie auf Kamelen ritten, daß sie drei waren und daß sie aus Indien, Arabien und Afrika kamen und daß sie Caspar. Melchior und Balthasar hießen. Über die Jahrhunderte wurden die Geschichten immer raffinierter und ausgeschmückter- wie der Gold und Emaille-geschmückte Reliquienschrein im Kölner Dom, der angeblich ihre Gebeine beherbergt.
Matthäus´ einfache Geschichte von den Magiern wurde so auf das Wunderbarste umhüllt aber fiktive Tradition. Das paßt alles zu einem wunderbaren Weihnachten, aber für die Experten ist es schwierig, durch alle diese Anlagerungen hindurch zu sehen und zu fragen, ob es nach allem irgendeine historische Basis für die Geschichte der Magier gibt. Das zu tun, ist beruflicher Selbstmord.
Für einen ernsthaften Neu-Testamentler wäre zu behaupten, daß es für die Geschichte der Magier eine historische Basis gibt, das Gleiche, wie für einen Geologen zu behaupten. daß "Gott die Welt am 23. Oktober 4004 vor Christus erschaffen habe". Wie ein ein Professor für Biblistik mir beichtete, "Wenn Sie als Neu-Testamentler Karriere machen wollen, ist die Historizität der Geschichte der Magier ein no-go-Gebiet,"
Glücklicherweise habe ich keinen Ehrgeiz als Neu-Testamentler Karriere zu machen. Deshalb habe ich mich für mein neuestes Buch in die Frage gestürzt, ob es eine historische Grundlage für die Magier-Erzählung gibt. Die Antworten, die ich gefunden habe sind faszinierend und aufregend. Neue Technologien, neue Text-Funde, frische archäologische Funde haben einige Geheimnisse entschlüsselt, die zum ersten mal die Historizität und wahre Identität der weisen Männer aufdeckt.
Die Magier waren keine phantastischen magischen Figuren aus der Vorstellung des Hl. Matthäus. Statt dessen gibt es jeden Grund, zu glauben, daß sie historische Personen waren, die perfekt in das politische, religiöse und kulturelle Szenario in Judäa zur Zeit von Christi Geburt passen.
Ich bin über das, was ich entdeckt habe, so aufgeregt-wie es vielleicht Indiana Jones war, nachdem er Merlins Grab gefunden hatte.
Quelle: Pater D. Longenecker, The Imanigative Conservative
p.s. Dwight Longeneckers Buch "The Mystery of the Magi- the True Identity of the Wise Men" wird im Herbst 2017 von Regnery veröffentlicht.
Nach seinem so interessanten und beherzten Beitrag möchte man dieses Buch bald lesen können.
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