Mittwoch, 1. Februar 2017

Papst Franziskus: ein Anhänger der ersten Stunde ist enttäuscht.

Aldo Maria Valli ist von LifeSiteNews 
und immer häufiger sieht es so aus, als ob in diesem theologisch defizitären Pontifikat immer häufiger Vaticanisti und Laien die Theologie aufrecht halten (müssen).
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"INTERVIEW : DIE BEWUNDERUNG DES AUTORS FÜR PAPST FRANZISKUS WANDELT SICH IN ENTTÄUSCHUNG ÜBER SEINE OBERFLÄCHLICHKEIT UND ZWEIDEUTIGKEIT"

Ein italienischer Autor der seit Beginn seines Pontifikates Papst Franziskus unterstützt hat, hat während der letzten Jahre seine Meinung geändert und ist gegenüber seiner Haltung zur  Leitung der Katholischen Kirche abgekühlt.

                           


Aldo Maria Valli, ein Vatican-Journalist für den Italienischen Fernsehsender TG1, hat mit LifeSiteNews über sein jüngstes Buch "266 Jorge Mario Bergoglio, Franziskus" gesprochen, in dem er seine frühere Begeisterung für Papst Franziskus erklärt, die mit der Zeit verblasste.

"Meine Verblüffung erreichte nach Amoris Laetitia ihren Gipfel" erklärte Valli während eines Interviews, in dem er auch Islam, Umweltschutz, die Oberflächlichkeit von Franziskus und wie die Kirche ihre Mission verrät, anspricht.

LifeSiteNews: 
"Mr. Valli, was war die Absicht dabei, dieses Buch zu schreiben und was hat dazu geführt?"

Aldo Maria Valli:
" Ich wollte mein Erstaunen ausdrücken, die Teile von Franziskus´ Lehre , besonders nach "Amoris Laetitia" bei mir hervorgerufen haben. Um es zusammen zu fassen: auf der einen Seite sehe ich eine gewisse Oberflächlichkeit, auf der anderen Seite eine Zweideutigkeit.
Oberflächlichkeit sehe ich bei drei speziellen Argumenten:
der Einheit der Christen
der Aufnahme der Flüchtlinge und
dem Dialog mit dem Islam
Wenn der Papst im Hinblick auf die Einheit der Christen fordert, einige theologische Aspekte auszulassen, um sich auf Dinge zu konzentrieren. die Christen verschiedener Konfessionen gemeinsam haben, scheint er mir zu riskieren, durch Null zu dividieren. Die Kirche ist kein Wohlfahrtsamt, oder zumindest ist das nicht ihre erste Rolle.
Wenn alles auf Sozialarbeit reduziert wird, ohne Bewußtsein für die theologischen Fundamente, dann besteht das Risiko, den Glauben zu  verdünnen und allem die Basis zu entziehen. Außerdem bleibt ohne theologische Tiefe der Dialog nur allgemeines "Wohlwollen".

Wir sollten nie die fundamentale Frage nach der Wahrheit aus den Augen verlieren.

Im Hinblick auf die Migranten scheint mir, daß der Papst zu allgemein bleibt, wenn er sagt, man solle die Türen öffnen, ohne über das Problem der Verteidigung der Christlichen Identität und besonders der Europäischen Identität nachzudenken.
Es ist wahr, daß Europa sich aus verschiedenen Kulturen zusammensetzt, aber es ist auch wahr, daß es kein Europa geben würde-  so wie wir es heute kennen - gäbe es das Christentum nicht und auch das heutige Europa kannte Zeiten in der Geschichte, in denen es sich gegen den Islam wehren mußte.
Was den Dialog mit dem Islam angeht, denke ich, daß der Papst oberflächlich ist, wenn er behauptet, daß es in allen Religionen Extremisten gibt. Das ist sicher wahr, aber es ist ebenso wahr, daß der Islam ein spezielles Problem mit Gewalt hat und der Ursprung des Problems liegt im Koran.
Es ist eine gegebene Tatsache, die wir nicht ignorieren können und der beste Weg unseren muslimischen Brüdern zu helfen, ist, es sie realisieren zu lassen.





Die Zweideutigkeit liegt hauptsächlich innerhalb von Franziskus´ Lehre über die Barmherzigkeit. Gott ist zweifellos ein barmherziger Vater, aber es ist nicht möglich Barmherzigkeit von Gerechtigkeit zu trennen. Wenn wir das tun, laufen wir die Gefahr die Barmherzigkeit in Gottes Pflicht umzuwandeln und das Empfangen der Gnade als Recht des Menschen, So ist es nicht.
Barmherzigkeit ist ein Geschenk das jenen gegeben wird, die offen sind zur Umkehr, Buße und zum Anerkennen ihrer Sünde.
Außerdem ist Barmherzigkeit nicht der sanfte Klaps eines Vaters, der alles vergißt. Wäre es so, würde das Prinzip der persönlichen Verantwortung fallen und die Freiheit würde sich selbst erniedrigen.
Wir müsse uns am Ende selbst fragen: allgemeines psychologisch-physisches Wohlgefühl oder Rettung der Seele?  Wenn wir nicht um Rettung bitten, riskieren wir, den Menschen ins Zentrum zu stellen, nicht Gott."

LifeSiteNews:
"Waren Sie nach seiner Wahl zum Papst für Papst Franziskus? Hat sich in Ihrer Meinung über ihn etwas geändert?"

Valli: 
"Ja, am Anfang war ich sehr glücklich über die Wahl von Franziskus, weil ich dachte, daß es für die Kirche in Europa und im Westen  hilfreich sein würde, die Realität von einem anderen Standpunkt 
als dem üblichen zu sehen. Ich dachte, daß der südamerikanische Papst der Kirche Frische und einen jungen Geist geben könne, weil die Kirche im Westen müde geworden zu sein schien. 
Schritt für Schritt mußte ich feststellen, daß es bei Franziskus eine  Art  Unbeständigkeit gibt, zuviel doktrinale Verwirrung und eine gewisse Selbstanpassung an die dominierende Mentalität der Welt, wie wir in Laudato Si´ sehen. Nach "Amoris Laetitia" ist meine Bestürzung explodiert."

LifeSiteNews: 
"Wenn Papst Franziskus sagt, daß jeder seine Idee von Gut und Böse hat und ihr folgen muß, worin wurzelt diese Meinung des Papstes?"

Valli
"Ich glaube, daß der Papst im Grunde sagen will, daß wir uns auf dem Gebiet von Religion und Glaube nicht selbst belügen können: aber noch einmal wieder erscheint seine Argumentation oberflächlich und zweideutig.
Die Kirche hat nicht nur das Recht sondern die Pflicht, den Unterschied zwischen Gut und Böse zu zeigen. Sie hat die Pflicht, zu lehren, daß es das objektiv Gute gibt und daß man ihm im Licht des Evangeliums folgen kann. Heute leben wir in eine Mentalität eingetaucht, der die normalen Referenzpunkte für die Moral fehlen.Vom moralischen Standpunkt aus gesehen ist die Menschheit abgerutscht. Die Kirche ist das letzte Bollwerk, das noch steht in der Verteidigung des Unterschieds zwischen Gut und Böse und der normalen Erziehung des Menschen. Wenn dann auch die Kirche dem "schwachen Denken" nachgibt und den Erfordernissen einer "verdünnten Gesellschaft" dient, verrät sie ihre eigene Mission,"
LifeSiteNews: 
"Eines der Ziele des Papstes scheint zu sein, alle in die Kirche zu integrieren. Wie das? Ist das möglich?"


Valli
"Ja, es ist dem Herzen des Papstes sicherlich nah alle zu integrieren, aber ich sehe, daß die Ergebnisse nicht brillant sind. Diejenigen. die von der Kirche weit entfernt sind, bleiben weg und sie bekommen den Eindruck, daß sie Recht haben. Diejenigen, die nahe sind, sind immer bestürzter. Ich erwarte keine Bestätigung von Laien-Dogmen (dabei denke ich an Ökologismus, Feminismus oder radikalen Subjektivismus) durch die Kirche. Ich erwarte statt dessen eine alternative Vision, die mutig präsentiert wird. Wenn der Papst von der Welt zuviel Beifall bekommt, dann stimmt etwas nicht."

LifeSiteNews: 
"Sie sprechen in Ihrem Buch über einen guten und einen bösen Relativismus. Können Sie erklären, was Sie damit meinen?"

Valli:
"In wenigen Worten: guter Relativismus ist das, was mich dazu bringt, die Gründe anderer zu sehen und mich zu einer ehrlichen Diskussion über die großen Fragen des Lebens bringt und auch gesunde Zweifel unterhält. "Böser" Relativismus ist, wenn ich dahin komme. zu glauben, daß es keine Wahrheit gibt, oder keine absolute, und daß für den Menschen nur das, was empirisch bewiesen werden kann, wahr ist das, weil die menschliche Vernunft unfähig ist, das Absolute zu erkennen, als ob Transzendenz sich auf den menschlichen Geist beziehen müsse. 
Das sind Fragen, die mit dem Lehramt Benedikts XVI verbunden sind und wirklich großartig sind, unglücklicherweise haben wir die Antworten nur zu schnell vergessen."

LifeSite News: 
"Was wird mit dem Papsttum und den ungelösten Unklarheiten von Amoris Laetitia in nächster Zukunft passieren?"
Valli: 
"Ehrlich, ich weiß es nicht. Ich sehe, daß es in den Gemeinden eine gewisse Verwirrung gibt und 
daß Priester und Bischöfe, die der aus Santa Marta diktierten Linie nicht folgen wollen, ernste Probleme bekommen. Es ist merkwürdig, daß all dieses in genau dem Pontifikat passiert, das die Barmherzigkeit als Erkennungsmerkmal gewählt hat.
Ich fürchte, daß nach Franziskus´ Zeit ein restauratives Pontifikat nötig sein wird, um in Lehre und Pastoral wieder Ordnung zu bringen. Aber wir werden die Hoffnung in den Heiligen Geist nicht verlieren,"

Quelle: LifeSiteNews, A. Valli


1 Kommentar:

  1. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie die RAI zu Anfang des Franziskus-Pontofikats fast jeden Tag in den Nachrichten über jeden päpstlichen Fu.. - Tschuldigung, Huster wollte ich schreiben - berichtet hat. Valli ist damals dem Franziskus total zu Füßen gelegen und hat fast tagtäglich überschwänglichst seine "Bescheidenheit" und seine "Offenheit" gepriesen. Es war zum Kotzen.
    Umso schöner ist es, zu sehen, dass auch ein Journalist mitdenken und sogar dazulernen kann. Auch wenn Valli (noch) eine rühmliche Ausnahme zu sein scheint: Es gibt anscheinend doch noch Hoffnung.

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