Donnerstag, 16. März 2017

Eine provozierende Frage zum aktuellen Pontifikat

Rubén Amón stellt in der spanischen Tageszeitung "El Pais" diese provozierende Frage.
Wir haben seinen Artikel bei BenoîtXVI-et-moi in französischer Übersetzung gefunden, wofür wir uns herzlich bedanken (merci beaucoup) .
Dort steht im Kommentar zu Amon auch: " Die Medien, die zu Beginn massive Unterstützung für Papst Bergoglio signalisiert hatten, beginnen eine Art Verblüffung zu signalisieren.
"Man hat och nie soviel Opposition gegen einen Papst gesehen, nicht einmal zur Zeit Pauls VI" gibt der Historiker Andrea Riccardi, nach dem "die Führungskraft dieses Papstes groß ist."
Heute wächst in der Kirche der Widerstand gegen Papst Bergoglio (....)
Die Katholiken, die der ewigen Lehre der Kirche treu sind, verurteilen das Neue eines Pontifikates, das -de facto- die traditionelle Moral umstößt. Die Erneuerer sind unzufrieden mit einer neuen "Öffnung", die nur angedeutet kommt, ohne sich in Gesten eines wahren Bruchs mit der Vergangenheit zu materialisieren."

Hier geht´s zum Original:   klicken


         "UND WENN PAPST FRANZISKUS EIN HOCHSTAPLER WÄRE?"

"Papst Franziskus beendet seine Legislaturperiode als Protagonist einer Revolution, die sehr viel kosmetischer als konkret ist.
Das Hauptverdienst von Jorge Mario Bergoglio in den ersten vier Jahren der Legislatur besteht darin, alles verändert zu haben, ohne etwas zu verändern.

Eine Übung in Fingerfertigkeit, die die Hingabe einer leichtgläubigen und sentimentalen Gesellschaft erfordert? Wir leben nicht in Zeiten der Wahrheiten - oder sagen: wir nicht mehr in Zeiten der theologischen Wahrheiten - sondern in einer Zeit von Wahrnehmungen und Empfindungen.

Und Franziskus wird einhellig als Revolutionär, der kein Jota der Kirchendoktrin in irdischen Angelegenheiten verändert hat wahrgenommen:  keine Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen, die vorgeschlagenen Ermächtigungen sind die Ausnahme- keine Anerkennung der Rechte der Homosexuellen, kein Engagement beim Gewicht der Frauen in der Kirche, keine normative Toleranz in Bezug auf Abtreibung, Empfängnisverhütung und bei der verlorenen Linie der Ehebrecher.
Man könnte einwenden, daß die Gesetze der Kirche in Marmor gemeißelt sind. Und daß es keinen Sinn hat sie der Erhitzung der zeitgenössischen Debatten zu unterwerfen,
Das Problem ist, daß man Franziskus das Können zugetraut hat, eine große Reform zu unternehmen, obwohl er noch nicht einmal die Vorstadien der Einflüsterungen und des kosmetischen make-up überschritten hat.

Die Erklärung findet sich in seinem Charisma und seinen Fähigkeiten als Fernsehprediger. Franziskus hat einen Stand der Gnade erreicht, der die orthodoxen Katholiken irritiert und die Atheisten entzückt.
Er hat den Primat geopfert. Er hat auf die Macht des Ritus verzichtet und auf die metaphysische Suggestionskraft um sich seinem Nächsten näher zu fühlen und hat sich in die Bank der Gläubigen gesetzt.
Eine ähnliche Rechtfertigung des päpstlichen Privilegs hat seinen Ruf als Papst aller und als Kollege ergeben. Und hat ihm auch zugleich seine Ausnahmestellung und seine Immanenz genommen.
Indem er die Last des Pontifex Maximus popularisiert, läuft Bergoglio Gefahr, aus der liturgischen Dimension eine Leere zu machen und seine heilige Macht zu schwächen.
Man darf Franziskus duzen. Und man kann ihn mit Pater Angel* - in seiner Definition als Ortspfarrer -verwechseln.
Es handelt sich um eine falsch verstandene Demokratie im Kontext eines uniformen Dogmatismus.
Weil die Demokratie ein ideales politisches Modell ist. das aber auf den sozialen Gebieten keinen Sauerstoff hat- im Kolleg. in der Armee, in der Kirche, im häuslichen Umfeld- das dem hierarchischen Prinzip unterworfen ist.





Königin Elizabeth II ist ihrem Volk am nächsten, wenn sie am weitesten von ihm entfernt ist.
Der Pomp, die Form und die "grandeur" tragen zu ihrem Prestige bei. Sie machen aus ihr eine übernatürliche Figur.
So wie unsere Bourbonen in ihren Konzessionen an die Assimilation aufgehört haben, zu existieren, die Könige zu Füßen ihrer Untertanen?
Und was ist mit Franziskus, wenn er sein Benehmen als Ortspfarrer in Buenos Aires beibehält oder wenn er sich in seinem Bild als von Wölfen umringtes Lamm neu erschafft?

Der Gedanke eines verletzlichen Souveränen Pontifex ist anziehend.
Ein Prinz der Kirche, den der Hl. Stuhl sabotiert.
Und den zu ermorden, man vorgibt, weil man annimmt, daß Franziskus das Gegenmittel der Vorsehung gegen die Unbeweglichkeit ist. Die Phantasie-Gesellschaft mit ihrem historischen Papst. Man legt ihm Worte bei, die er nie gesagt hat und Fortschritte, die er nie gemacht hat.
Und man sagt, er vollende ein Programm, das er nicht versprochen hat.

Ist Papst Franziskus ein Hochstapler?

Diese Frage enthält einige blasphemische Nuancen angesichts der Heiligen Statur des Subjekts?
Und sie erwartet keine zustimmende Antwort, aber sie lädt dazu ein, sich über die Heiligsprechung zu Lebzeiten, die Franziskus erfährt, zu fragen.
Seine Revolution ist eine Revolution der Formen, eine Katharsis der Erscheinung, die den Neologismus des "Papalismus" geschaffen hat, eine Art päpstlichen Populismus, der Bergoglio mit den  Gutmenschen-Predigten verbindet, der die elementaren  Bestrebungen favorisiert: den Frieden und die Liebe und der die agnostische und atheistische Linke für eine Inkarnation der Demagogie sensibilisiert hat.

Franziskus ist der Papst des Podemos. Der Papst Maduros und Kirchners. Ein bolivarisches Äquivalent der Kirche. Ein Befreier vom Kapitalismus,. Ein Führungszentrum der Ökologistischen Bewegung. Eine gute Person, die wir in einen heiligen Mann verwandelt haben und dann ist die Gesellschaft der Hochstapler (und nicht der Mann).

*   Pater Angel ist ein spanischer Priester, der einige Monate jünger ist als der Papst, Gründer der NGO "Die Botschafter des Friedens"  und wohlbekannt für seine Heterodoxie  

Quelle: El Pais, Rubén Amon, BenoîtXVI-et-moi

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