Freitag, 14. April 2017

Glaube und Prophetie Benedikts XVI

Giovan Battista Brunori hat anläßlich des 90. Geburtstags eine Biographie des emeritierten Papstes geschrieben. Die website Paolina berichtet darüber.
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                      "GLAUBE UND PROPHETIE BENEDIKTS XVI"

"Ein Buch über Benedikt XVI zu schreiben, bedeutet auch auf die Frage zu antworten: wer ist Joseph Ratzinger wirklich? Wer ist dieser Mann, der das Papsttum verlassen hat, nachdem er während 8 Jahren die Kirche durch furchtbare Krisen geführt hatte?
 
Das Bild, das sich jeder von uns von Joseph Ratzinger- Benedikt XVI gemacht hatte, ist am 11. Februar 2013, in seine Einzelteile zerborsten.

Der Verzicht auf die Ausübung des Pontifikates, war eine der explosivsten Gesten, an sich die in die Moderne projizierten Kirche erinnert, die manche die "letzte absolute Monarchie des Planeten" nennen: ein revolutionärer Akt der Reform, ausgeführt von einem Papst, der als "Standartenträger der Tradition" oder sogar als "Panzerkardinal" (im Original)bezeichnet wurde und der sowohl seine progressistischen Gegner als auch die Ratzingerianer selbst in Verwirrung stürzte.
Es ist keine leichte Aufgabe, die Biographie eines lebenden Papstes schreiben, um so mehr in diesem Fall, des ersten emeritierten Papstes der Kirchengeschichte, der an seinem Rückzugsort im alten Kloster Mater Ecclesiae im Vatican immer noch aktiv ist.




Ich habe deshalb versucht, seine Werke aufmerksam neu zu lesen und auch mit den Leuten zu sprechen, die ihn von Nahem kannten und mit ihm zusammen gearbeitet haben, um Ordnung in die vielen Mosaikstücke zu bringen, die sich weiterhin zusammensetzen und zu versuchen, das Gesicht eines Mannes zu beschreiben, der über Jahrzehnte sehr lebhafte Debatten ausgelöst hat und immer noch auslöst, von vielen Gläubigen sehr geliebt und respektiert, der aber auch viele Feinde hatte, eines brillanten, intellektuellen Europäers, der Ideen in Umlauf brachte und den Weg in die Zukunft gezeigt hat, die auf der katholischen Identität, den Hl. Schriften, vor allem den Kirchenvätern und an erster Stelle dem Hl. Augustinus beruhen.
WIE DER HEILIGE BENEDIKT
Einer immer unsichereren und angstvollen, durch die Migration in eine Identitätskrise gebrachte Welt, die böse geworden und gezwungen ist, sich gegen den bedrohlichen Hass der Terroristen zu verteidigen, die die "Pflicht zu Glauben" zur "Pflicht zum Töten" machen, antwortet Joseph Ratzinger, indem er jedem die "christliche Alternative" anbietet: die Liebe ist das wahre Gesicht des Christentums, Gott ist Liebe versichert er in seiner ersten Enzyklika "Deus caritas est".

Er hat den Dialog mit den anderen Religionen gesucht, aber ohne die Unterschiede in Parenthese zu setzen, ohne auf die eigene Identität und die Verteidigung des christlichen Glaubens zu verzichten, der als Gabe Gottes in Christus seine definitive und vollständige Offenbarung des Heilsmysteriums empfangen wurde. Aber vor allem hat er auf den Horizont der Zukunft der Kirche hingewiesen: das "quaerere Deum", die Suche nach Gott, geliebt in ihrem tiefsten Inneren von den Benediktiner-Mönchen, die in den schwierigen Zeiten des Mittelalters mit Gebet und Arbeit, die Liebe in Kultur verwandelten, zum Studium der Schriften und der Klassiker, der Liebe zum Gesang und zur Musik, die den Geist für das Fremde und die Zusammenarbeit aller bereit machten, und so die Basis für eine Kultur schufen, die die- heute unglücklicherweise immer zerbrechlichere- Wurzel Europas ist.

Ein Mann, der die Kirche verändert hat, die Kirche erneuert hat, indem er zur Rückkehr zum Wesentlichen des Glaubens beschwor, um die Asche zu entfernen, die die Zeit über die christliche Erfahrung gelegt, sie stumpf gemacht und das ursprüngliche Feuer, die ihn einst unwiderstehlich machten, erstickt hat. Diese ganze Klarheit und diese Geradlinigkeit der Lehre sind vom apostolischen Stuhl  in der ganzen Welt verbreitet worden, der jedoch wie ein Riese auf tönernen Füßen erschien, weil die Kurie - sich Krise auf Krise als fragil und unfähig zur Aufgabe. dem Papst bei der Leitung der Kirche zu helfen- erwies.
Ich habe also versucht, einen roten Faden zu finden und zu beweisen, die vielen Tatsachen und Dokumente eines Papstes mehr des Gedankens als der Gesten-neu zu lesen, eines Theologen-Papstes und eher Papst-Professors als "regierenden Papstes": eine komplexe Gestalt, aber zur selben Zeit geradlinig, von evangelischer Einfachheit des Ausdrucks, die das Gegenteil von Oberflächlichkeit ist, sondern im Gegenteil Frucht einer authentischen Spiritualität.

Die Biographie eines Mannes, der weiß, daß er kein "charismatischer" Papst ist, fähig, die Szene mit Massen zu füllen, wie sein Vorgänger, sondern der das Denken und das Herz seines
Gesprächspartners durch die Tiefe seines Denkens, seinen kristallklaren Glauben, seine an Spiritualität dichten Reden aufrütteln konnte, Ideen und Werte anbietend, die durch die Kraft der Vernunft überzeugen, ohne Arroganz oder Schüchternheit.

Eine Biographie der Tatsachen also, der Begegnungen, die die persönliche Geschichte Joseph Ratzingers-Benedikts XVI gekennzeichnet haben, aber auch der Wiedergabe des Denkens dieses Mannes, seiner Überlegungen über die Kirche und die Welt von heute, seine Vorhersagen zur Zukunft und seine Studien, in die er sich seit seiner Kindheit enthusiastisch hinein geworfen hat, und ich habe versucht, dem Faden durch die Jahres seines leidenschaftlichen Forschens zu folgen, von seinen bayrischen Ursprüngen, zu seiner sehr schnellen Universitätskarriere, der wirbelnden Aufeinanderfolge seiner prestigeträchtigen Ernennungen auf kirchlicher Ebene.

Von seinen zahlreichen Bewunderern geliebt, Autor von Bestellern über den Glauben, die weltweit Erfolg hatten, Förderer einer "erneuernden Restauration" wie ihn der Historiker Regoli so glücklich definierte-in einer kürzlich veröffentlichten, gefeierten Biographie " Über die Krise der Kirche hinaus...". Während der Präsentation dieses Buches im Mai 2016 sprach Msgr. Gänswein die erinnerungswürdigen Worte vom durch den Rücktritt geschaffenen "doppelten Petrus-Amt" aus und auch deshalb ist Ratzinger-gefürchtet, bekämpft, diffamiert, verzerrt und unverstanden- ein Korn, das bestimmt ist, sich zu entwickeln, wie man sehen wird, wenn die Zeit den Nebel der Polemiken, die sich oft um seinen Dienst gelegt haben, zerstreut haben wird.

Ein Papst, für einige bestimmt, "Kirchenlehrer" zu werden: ein Mann, der das Ruder der Kirche auch in turbulenten Wassern fest in Händen gehalten hat, als Bischof, als Präfekt der Glaubenskongregation, dann als Römischer Pontifex, und das Schiff der Kirche auf dem Gleis der Transparenz, der Reform des IOR, des Kampfes gegen die Pädophilie führend. indem er einen mühsamen Säuberungsprozess vom Schmutz einleitete, als er- weltweit ausgestrahlt-den letzten Kreuzweg vor dem Tod des Hl. Johannes Pauls II kommentierte."
p.s. Der  Autor G.B. Brunori besitzt ein Philosophie-Diplom, ist Journalist, Chefredakteur und Vaticanist von TG2 und RAI2.

Quelle: "paoline, Giovan Battista Brunori,  BenoîtXVI-et-moi

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