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"WIE FRANZISKUS DEN PLATZ FÜR SEINEN NACHFOLGER VORBEREITET"
Franziskus hat nicht den Wunsch als "Übergangspapst" in die Geschichte einzugehen. Was er auch tut, er will seinen Abgang überleben. Und um das sicher zu stellen, institutionalisiert er die Dinge, die ihm am wichtigsten sind und stabilisiert sie.
Der "Welttag der Armen" ist eine seiner Kreationen, vor einigen Wochen offiziell kanonisiert.
Jorge Mario Bergoglios Idee, daß die Kirche wie ein Feldlazarett ist, wird von jetzt an jedes Jahr im November in einer Feier der Werke der Barmherzigkeit zugunsten der Hungernden, Nackten, Obdachlosen, Fremden und Gefangenen eingebunden.
Mit dem Papst, diesem Papst, der in Rom zusammen mit Hunderten Armen speisen wird. wird es für einen seiner Nachfolger schwer, nicht das selbe zu tun. Papst Franziskus wird die Kostümprobe am 1. Oktober in Bologna leiten, bei der bereits das Besuchsprogramm zeigt, daß der Papst mittags "beim Lunch mit den Armen in der San Petronio-Basilika sein wird."
Dann sind da die "Scholas Occurentes", ein Netzwerk von Schulen, das in Buenos Aires gegründet wurde, als Bergoglio noch Erzbischof der Stadt war, das jetzt weltweit mehr als 400.000 Institutionen umfaßt, ganz gleich ob Katholisch oder säkular.
Da ist nichts Religiöses bei den Treffen dieser Schulen. Was vorherrscht, sind die Welt und Konzepte wie "Dialog", "Zuhören", "Begegnung", "Brücken", "Frieden", "Integration". Und wenn man die jetzt zahlreichen Reden, die Franziskus in den "Scholas"gehalten hat, abschöpft: über das Schweigen des Christlichen Gottes, zu Jesus und dem Evangelium, ist das praktisch wie eine Beerdigung.
Trotzdem hat Bergoglio die "Scholas Occurrentes" als eine "fromme Gründung" päpstlichen Rechtes eingerichtet, ist Gastgeber ihrer Konferenzen im Vatican und vor drei Wochen, am 9. Juni, hat er im Päpstlichen Palazzo ein Büro für sie eröffnet, was es schwieriger machen wird, sie in Zukunft zu vertreiben.
Der Wendepunkt ist keine Lappalie. Seit Jahrhunderten waren die Schulen der Gesellschaft Jesu das Leuchtfeuer Katholischer Erziehung. Während diese "Scholas" , die dem jesuitischen Papst ao lieb sind, mehr wegen der häufigen Fußballspiele für den Frieden Schlagzeilen machen, deren Sponsor er zusammen mit Maradonna, Messi und Rondaldinho an seiner Seite ist, wie auch bei der bizarren Begegnung im Ring in Las Vegas - auch das vom Papst unter dem Banner des Dialogs - zwischen einem Katholischen und einem muslimischen Boxer organisiert, die er beide in Santa Marta empfangen hatte, nachdem der Muslism, der durch K.O in der 6. Runde gewann, aus dem Krankenhaus entlassen worden war.
Auf dem Feld der Politik passiert das Gleiche. Es geht kein Jahr vorbei - in dem Franziskus nicht ein Welttreffen um sich schart, das er die "Volksbewegungen" nennt.
Dieses Netzwerk von Bewegungen hat es vor seiner Zeit nicht gegeben - weit davon entfernt. Es ist eine seiner Erfindungen. Er hat ihre Auswahl einem seiner Freunde, einem Argentinischen Gewerkschaftler anvertraut, Juan Graboism, der jedesmal unter den unverbesserlich dem historischen Antikapitalismus und Antiglobalisierungs-Vereinigungen in Seattle und Porto Alegre fischt, mit Eingeborenen und Umweltgruppen an deren Seite und prominenten Gästen wie dem Bolivianischen Präsidenten Evo Morales - in seiner Eigenschaft als Coca-anbauer, oder dem früheren Präsidenten von Uruguay "José "Pepe" Mujica, mit einer Guerilla-Vergangenheit, der sich jetzt in ein ländliches Leben auf einer Farm zurückgezogen hat.
Zu diesen Versammlungen hält Bergoglio jedes mal flammende Reden, jedesmal von 30 Seiten oder mehr, die die Quintessenz seiner allgemeinen politischen Vision sind, in denen er das Volk als "mystische Kategorie" definiert, gerufen die Welt zu erlösen.
Es hat bisher vier Zusammenkünfte gegeben: das erste in Rom 2014, das zweite in Bolivien 2015, das dritte wieder in Rom 2016, das vierte - auf regionaler Basis - in Modesto in den USA im vergangenen Februar, mit dem Papst in einer Videokonferenz verbunden. Andere werden folgen.
Aber das ist nicht alles. Für seinen Nachfolger hat Franziskus noch mehr vorbereitet. Er hat alle Mitglieder der Päpstlichen Akademie für das Leben entlassen und neue ernannt.
Mit dem Unterschied, daß während sie vorher alle eisern gegen Abtreibung vereint waren, Abtreibung, künstliche Befruchtung und Euthanasie, das ist heute nicht mehr so, jedes Mitglied der Akademie denkt auf seine eigene Weise. Weil das, was an die erste Stelle gesetzt werden muß, der Dialog ist.
Quelle: S. Magister, L´Espresso
Wenn er nicht der Überzeugung wäre, daß seine Arbeit weitergeführt werden sollte, dann hätte er sich erst gar nicht wählen zu lassen brauchen. Deshalb ist er nicht zu tadeln. Nicht deshalb.
AntwortenLöschenAber der Mensch denkt und Gott lenkt.