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"FÜR JEMANDEN SIND JETZT DIE KONVERTITEN DAS PROBLEM"
"Im August hat mich die seltsame Schlacht über die Konvertiten neugierig gemacht, Eine ganz und gar angloamerikanische Schlacht, die in Italien kein Echo gefunden hat. Fassen wir es kurz zusammen. Alles beginnt mir einer Diskussion bei Al Jazeera zwischen Austen Ivereigh, der schon Pressesprecher des Bischofs von Westminster, Murphy O´Connor war, und dem großer Beschützer des regierenden Pontifex und Matthew Schmitz, dem Schriftleiter der angesehenen USA-website "First Things".
Ein liberaler amerikanischer Katholik, Michael Sean Winter, vom "National Catholic Reporter", der die Debatte im Fernsehen gesehen hat, kommentierte : "Ich bin es so leid, daß Konvertiten uns erzählen, daß der Papst nicht katholisch ist"
Dieses Stichwort wurde bei Crux von Austen Ivereigh aufgenommen, der die amerikanischen Konvertiten, die den Papst kritisieren, beschuldigt, an einer Neurose zu leiden.
Ivereigh erklärt: "Eine Neurose ist eine pathologische oder extreme Reaktion auf etwas, was einfach nicht mir der Realität übereinstimmt."
Die kritischen Konvertiten würden dazu neigen, es an Menschlichkeit fehlen zu lassen, die Veränderungen in der Kirche nicht zu akzeptieren und an einer präkonziliären (II. Vaticanum) Kirche festhalten zu wollen.
Und er zitiert jemanden, nach desssen Meinung viele Konvertiten"hauptsächlich deshalb konvertiert sind, weil die Kirche Dinge lehrt, die mit ihrer ideologischen Vision übereinstimmt."
Das könnte eine leicht surreale akademische Diskussion seinn, wenn Austen Ivereigh nicht eine präzise Auswahl an Kommentatoren und Journalisten getroffen hätte, die zu dieser Kategorie gehören. Und dann wurde alles unangenehm und persönlich.
Ziel sind -wie wir gesehen haben- die Konvertiten (wenn sie kritisch sind). Die Anschuldigung könnte leicht gekippt werden, wenn man behauptet, daß es den von klein auf konditionierten "Blüten der Sakristei", die dazu erzogen wurden gegenüber kirchlichen Autoritäten gehorsam zu sein, an Unabhängigkeit und nötigen Freiheit fehlt, objektiv zu urteilen.
Und dann ist es vielleicht nötig über den Begriff "Konvertiten" nachzudenken. Ich bin ein armer Christ, sicher unwisend und ohne theologische Lorbeeren. Aber während meiner Begegnungen mit Kirchenleuten glaube ich verstanden zu haben, daß wir alle Konvertiten sind.
Außerdem- sagen Sie mir, wenn ich mich irre- sollten wir jeden Tag umkehren. Oder ist die Aufforderung zur ständigen Umkehr nur eine elegante verbale Übung?
Die zweite Beobachtung: ich frage mich, was die Kirche ohne die Konvertiten wäre. z.B Paulus von Tarsus, Augustinus von Hippo, Ignatius von Loyola, um nur diese drei zu nennen.
Und gehört nicht auch Ivereigh zu dieser Kategorie, die kritisiert?
Beim Zeitunglesen anläßlich eines von Ivereigh angestrengten Prozesses, um sein Bild gegen den Vorwurf in zwei Abtreibungsfällen eine heuchlerische Position eingenommen zu haben zu verteidigen, versteht man, daß er während einer bestimmten Zeit seines Lebens ein "verfehlter Katholik" war. Was heißen soll, daß wenn er jetzt wieder katholisch ist, er eine Konversion erlebt haben muß oder einer Re-Konversion.
Diese Diskussion könnte surreal erscheinen und könnte ein Sommergewitter sein. Oder vielleicht auch nicht. Ich glaube aber. daß wir sie, um sie, um zu verstehen, in den Kontext des aktuellen Pontifikates stellen müssen. Betrachten wir einige Elemente. Die Antwort die jeder, der Zweifel oder Kritiken äußert, bekommt, ist nicht der Dialog zu den Themen: es ist einerseits Schweigen und andererseits persönlicher Angriff (rigide, Pharisäer) oder der Versuch, den Gesprächspartner zu deligitmieren oder lächerlich zu machen.
Nicht nur. Der Artikel Ivereighs, in dem Namen und Nachnamen der Beschuldigten genannt werden, ist nicht der erste und einzige. In den vergangenen Monaten, als die Diskussion über "Amoris Laetitia" explodierte, sind von verschiedenen Presseorganen, vorwiegend denen mit Sympathien für den Papst, Recherchen durchgeführt worden, um Namen und Nachnamen der Opponenten zu erfahren und Journalisten namentlich zu nennen (hier, hier hier und hier).
Ein Versuch der Delegitimierung, um die Kirchenleute verstehen zu lassen, welches die Guten und welches die Bösen sind? Es ist ein Prozess- meiner Erfahrung nach präzedenzlos- der bis in persönliche Beziehungen geht. Von dem Moment an, in dem ich eine kritische Position zu bestimmten Standpunkten und Behauptungen des Pontifex angenommen habe, endeten die Beziehungen zu einigen Kollegen; andere haben mich gebeten, ihnen nicht mehr den newsletter meines blogs Stilum Curiae zu schicken. Das ist vom professionellen Gesichtspunkt aus gesehen eine überraschende Tatsache. Als Journalist will und muß ich informiert sein, auch über Standpunkte, die ich nicht teile.
Jetzt zu den Konvertiten. Es ist schwierig, nicht zu denken, daß es eine Strategie ist- besondenrs, auch wie jemand mir sagte, in einem Klima von Intoleranz, wie wir es nie erlebt haben.
Das hat seine Kehrseite in dem vom Vatican rigoros angewandten Belohnungs-Strafsystem gegenüber denen, die mit dem neuen Kurs nicht übereinstimmen. Es ist auch legitim zu denken, daß die USA und ihr nach Meinung der Parteigänger von Papst Franziskus zu traditioneller Episkopat angegriffen werden.
Es genügt, an den Artikel von Antonio Spadaro und Marcelo Figueroa über Katholiken und Evangelikale (hier) zu erinnern, Es ist eine Acht-&-Bannliste, bei der Sie meine Worte glauben müssen, in Konfrontation gegen Bischöfe und Kardinäle der USA, die als nicht ausreichend progressiv beurteilt werden. Um sie zu isolieren und von ihnen keine Vorschläge zur Ernennung neuer Bischöde zu akzeptieren.
Wie ich sagte, habe ich keine vorzeigbaren Dokumente; aber meine Quelle ist sehr zuverlässig. Und wenn Sie es nicht glauben, genügt es abzuwarten und zu sehen, wieviele "traditionelle" Priester in den nächsten Monaten in den USA Bischöfe werden und wenn- wohin die nächsten Kardinals-Birette gehen.
Quelle: Marco Tosatti, La Nuova Bussola Quotidiana
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