Mittwoch, 6. September 2017

Marco Tosatti über den Anteil der Bergoglio-Lobbyisten am Konklave von 2013.

Marco Tosatti in untersucht in Stilum Curiae, was das demnächst erscheinende Buch "Der Schlüssel und das Königreich" über das Konklave von 2013 und mögliche Regelverletzungen aussagt - auch im Licht vorangegangener Enthüllungen, wie z.B. durch Austen Ivereigh.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"GROSS-BRITANNIEN: EIN BUCH ENTHÜLLT DIE AKTIONEN DER LOBBYISTEN; UM BERGOGLIO AUF DEN STUHL PETRI ZU WÄHLEN"

Ein Buch, das in Groß Britannien kurz vor seiner Veröffentlichung steht, liefert neue Elemente zum Verständnis, wie und von wem getragen Jorge Mario Bergoglio Papst geworden ist.
Geschrieben wurde das Buch mit dem Titel "Die Schlüssel und das Köigreich" von Catherine Pepinster, der ehemaligen Direktorin der katholischen englischen Zeitung "The Tablet".
Darin wird behauptet, daß der vor einigen Tagen verstorbene Kardinal Murphy O´Connor, der ehemalige Erzbischof von Westminster, in Rom in den Räumen der Britischen Botschaft mindestens ein Treffen veranstaltete, um die wählenden Kardinäle aus dem  Commonwealth davon zu überzeugen, für den Erzbischof von Buenos Aires zu stimmen.
Vorsätzlich ausgeschlossen von diesen Einladungen seien Kardinal Marc Ouellet, Kanadier und Präfekt der Bischofskongregation und Kardinal George Pell aus Australien gewesen.
Wahrscheinlich fürchtete er, daß die ihm von seiner Lobby-Aktion abgeraten hätten.

Murphy O´Connor war aus Altersgründen im Konklave nicht mehr stimmberechtigt; aber er war in Rom, um an den Kongregationen teilzunhemen, den Versammlungen der Kardinäle, die dem Konklave vorangehen und auch für die über 80-Jährigen offen sind.

Nach "Catholic Culture", das die vom Telegraph veröffentlichte Nachricht wiedergibt, handelt es sich dabei um eine klare Verletzung der Vorschriften, die jede Form von Lobbyismus vor einem Konklave verbieten.

Es ist das zweite mal, daß dieser Verdacht- oder Vorwurf- ans Licht kommt. Das erstemal geschah das vor einigen Jahren, als Austen Invereigh, der damalige Pressesprecher Murphy O Connors und großer Fan des regierenden Pontifex, in seinem Buch "Der große Reformer" schrieb, daß die Kardinäle, die Bergoglio 2005 dazu bewogen hatten, sich zur Wahl zu stellen, der dann von Ratzinger geschlagen wurde.
"Sie haben die Lektion von 2005 gelernt und waren dieses mal gut organisiert. Zuerst haben sie sich der Zustimmung Bergoglios versichert. Als sie ihn fragten, ob er bereit sei, antwortete er, daß in einem solchen Moment der Krise in der Kirche kein Kardinal, wenn er gefragt werde, ablehnen könne. Bewußr riet Murphy O´Connor ihm, "sich klar zu sein", daß er dieses mal an der Reihe sei, der habe dann italienisch gewantwortet "ich verstehe."

Was er geschrieben hat. stellt ein Problem dar: es widerspricht den in "Universi Dominici Gregis" Nr. 81 festgelegten Regeln des Konklaves: "Die wählenden Kardinäle sollen sich auch jeder Art des Paktierens, der Vereinbarungen, Verprechen oder sonstiger  Bemühungen dieser Art enthalten, die sie dazu bringen könnten, einem oder jemandem ihre Stimme zu geben oder zu verweigern.
Sollte dieses geschehen, auch unter Eid, verfüge ich, daß eine solche Verpflichtung null und nichtig ist und keiner sie befolgen muß; und von nun an verhänge ich über die, die dieses Verbot verletzen, die Exkommunikation Latae Sententiae. Ich will damit nicht verbieten, daß es während der Sedisvakanz einen Gedankenaustausch um die Wahl geben kann."

Um zu sehen, wie dieses Durcheinander gelöst wurde, wenn auch nicht auf besonders klärende Weise kann man hier, hier und auch hier nachlesen.
Austen Ivereigh  schien ausdrücklich zu bestätigen, daß das "Team Bergoglio" existiert und gehandelt hat.





Das Problem der Verletzung einmal beiseite gelassen- bereichert die Enthüllung von Pepinster -dieses Bild. Und sie erklärt eine Episode aus den ersten Monaten des Pontifikates.
Als Kardinal Müller, damaliger Präfekt der Glaubenkongregation, eines Morgens dringend vom Pontifex am Telefon verlangt wurde. Murphy O´Connor hatte Probleme mit während seiner Zeit als Bischof von einem Priester begangenen Fällen sexuellen Mißbrauchs, aus der Zeit bevor er nach London kam.
Eine Frau, Verwandte eines der Opfer, hatte gefordert, daß die Glaubenskongregation untersuchen solle, wie er seine Verantwortung als Bischof für die Überwachung und Prävention ausgeübt habe.
Die Kongregation hatte eine Untersuchung eröffnet.
Der Papst befahl Müller, diese schnell zu beenden. Müller hat über diese Episode berichtet, er war sehr betroffen, auch weil dieser Anruf kam, während er für eine Gruppe deutscher Gäste eine Messe feierte und der Pontifex trotz dieser Situation darauf bestanden hatte, mit ihm zu sprechen.

Das Bild von der Wahl Bergoglios nimmt also immer mehr die Form von etwas sein langer Zeit Vorbereitetem an.

Erinnern Sie sich an die Sankt-Gallen-Gruppe, die Danneels die "St.Gallen-Mafia" nannte? Zu ihr gehörten Martini. Danneels, Murphy O´Connor, Silvestrini und andere.
Als- vor 2005- Martini Teilnehmer war und während eines Treffens der Name Bergoglios fiel, sagte der Mailänder Kardinal : wir sprechen nicht von Namen, wir sprechen über Programme.
2005 wurde Ratzinger gewählt. Aber die Gruppe -auch wenn sie sich nicht mehr in der Schweizer Stadt traf- arbeitete weiter, so sehr, daß nach der Wahl Bergoglios Kardinal Silvestrini seinen Gläubigen anvertraute, daß das Programm des Pontifikates ein Produkt jenes "think tank" sei.
(Und wie wir sehen, wird versucht, es in die Tat umzuetzen: Eucharistie für die wiederverheirateten Geschiedenen, Untersuchung der Empfängnisverhütung, im Dezember die "viri probati", das Frauendiakonat....).

Der Druck ausübenden englisch-belgisch-deutschen Lobbygruppe hat sich dann Lateinamerika angeschlossen, besonders Kardinal Hummes. Hier entstand die Idee, eine mögiche Kandidatur von Kardinal Scherrer zu "erfinden"- als Deckung für das "wahre Pferd" Bergoglio. Der fand dann die überraschende Unterstützung Kardinal Tarcisio Bertones, des (leider) Staatssekretärs Benedikts XVI,.
Die Freunde Bertones versuchten Stimmen für den Erzbischof von Buenos Aires zu sammeln, weil sie glaubten, dieser sei leicht zu kontrollieren. Und tatsächlich sind die Männer des Ex-Staatssekretärs im Amt geblieben oder befördert worden."

Quelle: M. Tosatti, Stilum Curiae






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