Freitag, 8. September 2017

Roberto de Mattei zur Causa Seifert

Roberto de Mattei kommentiert bei Corrispondenza Romana die Suspendierung von Professor Josef Seifert durch den Erzbischof von Granada.
Hier geht´s zum Original, das rorate caeli veröffentlicht hat:  klicken

"DIE CAUSA SEIFERT: WER TRENNT SICH SELBST VON DER KIRCHE?"

"Die Neuigkeit wurde von Maike Hickson berichtet.
Am 31. August entließ Msgr. Javier Martinez Fernandez, Er
zbischof von Granada, nachdem er ihn vom Unterrichten suspendiert hatte, aus der Interntionale Akademie für Philosophie, zu deren Gründern er gehörte, die aber heute unter der Autorität der Erzdiözese steht.

Man sollte im Bewußtsein behalten, daß Professor Josef Seifert als einer der wichtigsten Katholischen Philosophen unserer Zeit angesehen wird. Sein Curriculum  füllt mehrere Seiten.
Aber er ist vor allem für seine Treue zum Päpstlichen Lehramt bekannt, was ihm die Ernennung als Mitglied der Päpstlichen Akademie für das Leben auf Lebenszeit einbrachte. Jede Katholische Universität wäre geehrt, ihn in ihrem Lehrkörper zu haben.
Was ist der Grund für die drastischen Maßnahmen, die gegen ihn ergriffen wurden?
Nach einem Comuniqué der Erzdiözese ist das Motiv für seine jüngste Entlassung ein Artikel, in dem Professor Seifert ein Plädoyer bzgl. der postsynodalen Exhortation Amoris Laetitia an Papst Franziskus richtete.*

In dem inkriminierten Artikel hat Seifert Papst Franziskus gebeten, eine Behauptung in Amoris Laetitia zurückzuziehen, aus der -auf Grund überzeugender Logik- die Auflösung der Katholischen Morallehre in ihrer Gesamtheit resultieren würde. **

Seifert zitiert den Satz in Amoris Laetitia, nach dem das Gewissen ehebrecherischer Paare- auch als "irreguläre Paare" bekannt, mehr tun könne, als zu erkennen, daß die gegebene Situation objektiv nicht mit den Forderungen des Evangeliums übereinstimmt. Es kann auch ernsthaft und ehrlich anerkennen, was bisher die großzügigste Antwort ist, die man Gott geben kann und dazu kommen, mit einer gewissen moralischen Sicherheit zu sehen, was Gott selbst in der Komplexität der konkreten Situation und innerhalb der eigenen Grenzen verlangt, während das ideale Ziel noch nicht erreicht ist (AL Nr. 303).



Mit anderen Worten,-kommentiert Seifert-,außer den Zustand schwerer Todsünde als "noch nicht ganz am Ziel des Ideals"  zu definieren, behauptet Amoris Laetitia, daß wir mit "einer gewissen moralischen Sicherheit" wissen können, daß Gott selber von uns verlangt, in sich böse Handungen zu vollziehen- wie Ehebruch und aktive Homosexualität.

An diesem Punkt stellt der österreichische Philosoph seine Frage: "Ich frage: kann pure Logik unter dieser Annahmen dabei versagen, uns zu fragen: Wenn nur ein Fall einer in sich unmoralischen Tat erlaubt sein kann und sogar von Gott gewollt. muß das dann nicht für alle als "in sich falsch" definierten Handlungen gelten? 
Wenn es wahr ist, daß Gott wollen kann, daß ein ehebrecherisches Paar im Ehebruch lebt, sollte dann nicht das "du sollst nicht ehebrechen" neu formuliert werden?
Müssen dann nicht auch die anderen neun Gebote, Humanae Vitae, Evangelium Vitae und alle früheren, gegenwärtigen und zukünftigen Kirchendokumente, Dogmen oder Konzile, die die Existnez einer in sich bösen Handlung betätigen,fallen? [...] 
Müssen dann nicht aus reiner Logik Euthanasie, Selbstmord, Hilfe dazu, Lügen, Diebstahl, Meineid, Negierung oder Verrat Christi.- wie der des Hl. Petrus- oder Mord unter bestimmten Umständen und nach angemessener Differenzierung gut und lobenswert sein- wegen der Komplexität der konkreten Situation?"

An diesem Punkt fährt er mit seinem Appell an den Papst fort: "Deshalb möchte ich an unseren obersten spirituellen Vater auf Erden, den "süßen Christus auf Erden" wie die Hl. Caterina von Siena einen der Päpste nannte, unter dessen Regierung sie lebte, während sie ihn heftig kritisierte [...] die Bitte richten, die erwähnte Behauptung zurückzuziehen."
Wenn seine logische Folge mit eiserner Stringenz zu nichts anderem führt, als zu einer völligen Zerstörung der Morallehre der Katholischen Kirche, sollte dann der "süße Christus auf Erden" nicht seine eigene Behauptung zurückziehen? 
Wenn die erwähnte These mit zwingender logischer Konsequenz dazu führt, daß geleugnet wird, daß es irgendwelche Handlungen gibt, die als in sich  moralisch falsch angesehen werden müssen- unter allen und in allen Umständen und in allen Situationen-und wenn diese Behauptung Familiaris Consortio und Veritatis Splendor einreißt, müssen dann nicht auch Humanae Vitae und viele andere feierliche Kirchenlehren widerrufen werden? 
Und sollte nicht jeder Kardinal und Bischof, jeder Priester, Mönch oder jede geweihte Jungfrau und jeder Laie in der Kirche das lebhafteste Interesse daran haben und diese leidenschafltiche Bitte eines demütigen Laien unterschreiben, eines einfachen Professors für Philosophie und neben anderen Dingen auch Logik?"

Auf die von Professor Seifert gestellte Frage hat es keine Antwort gegeben. Das Comuniqué der Erzdiözese von Granada beschränkt sich darauf, festzustellen,  daß die Position des Philosophen: " die Kommunion der Kirche schädigt, den Glauben der Gläubigen durcheinander bringt und Mißtrauen gegen den Nachfolger Petri sät, was am Ende nicht der Wahrheit des Glaubens dient, sondern eher den Interessen der Welt."
Die Diözese von Granada fügt hinzu: "vom ersten Augenblick an, die Anwendung des Päpstlichen Textes, die von den Bischöfen der Region Buenos Aires vorbereitet wurde, angenommen zu haben," mit anderen Worten- den Leitlinien der Argentinischen Prälaten zu folgen, die in dem von Papst Franziskus approbierten Dokument Ehebrechern den Zugang zur Hl. Kommunion gewährt.

Der Standpunkt des Erzbischofs von Granada resultiert in einem Verbot, überhaupt Fragen zu stellen, was nach dem Philosophen Eric Voegelin das Chrakteristikum totalitärer Regime ist. Mit den selben Kriterien sind alle der Orthodoxie der Kirche treuen Katholiken aus der Päpstlichen Akademie für das Leben eliminiert worden- angefangen mit Seifert selbst wurden alle orthodoxen Lehrer aus Schulen und Universitäten, der Tradition treue Priester aus ihren Gemeinden versetzt und in manchen Fällen a divinis suspendiert worden sind.
Was wird den Kardinälen passieren, wenn ihre correctio fraterna kommt?

Diese repressive Logik öffnet auf ein Schisma in der Kirche hin. Das einzige Argument, das Fanatiker von Amoris Laetitia gegen die Kritiken an diesem Dokument anführen können, ist das schwache "die Kommunion aufzubrechen".
Dennoch beziehen sich die, die der Päpstlichen Exhortation widerprechen, auf die unveränderliche Lehre der Kirche und haben nicht die Absicht, sie zu verlassen. Wenn sie als Ergebnis ihrer Treue zum Lehramt offiziell bestraft werden, begehen diejenigen, die sie bestrafen, eine Akt der Selbst-Trennung von diesem Lehramt.

Professor Seiferts Artikel sind durch die Liebe zur Kirche motiviert und vor allem Liebe zur Wahrheit. Der Bischof, der ihn bestraft, trennt sich selbst vom natürlichen und göttlichen Gesetz, das Ehebruch, Mord und andere schwere Sünden verbietet- ohne Ausnahmen und Kompromisse,
Indem er ihn beschuldigt, die Einheit mit dem Papst zu zerbrechen, manifestiert der Prälat die Existenz eines Lehramtes von Papst Franziskus, das mit dem immerwährenden Lehrmt der Kirche inkompatibel ist.

Msgr. Martinez Fernández hat Professor Seifert bestraft, weil er den Papst bescheiden und respektvoll gebeten hat, eine Behauptung, die zu Ehebruch und Auflösung der Moral führt, zurückzuziehen.
Deshalb muß man also, um in Kommunion mit Papst Franziskus zu sein, in der Diözese von Granada, wie denen von Malta und Argentinien und vieler anderer Orte, zumindest in einigen Instanzen die Rechtmäßigkeit von Ehebruch  und anderen Übertretungen des Moralgesetzes akzeptieren.
Papst Franziskus ist der Nachfolger Petri, aber unser Herr sagt nicht: wer immer Mich liebt. folge blindlings dem Nachfolger Petri.

Im Gegenteil: " Er, der meine Gebote hat und sie hält, der liebt mich", (Joh. 14, 15-21)
Wenn der oberste Hirte von den Göttlichen Geboten abweichen sollte und die Herde auffordert, ihm zu folgen, sollten die Gläubigen sich von ihm entfernen wie "wir Gott eher als dem Menschen gehorchen sollten" (Apg  5, 29)
Wenn, um in Kommunion mit dem Papst zu sein, man gezwungen ist, den Irrtum zu akzeptieren, sind die, die der Wahrheit Christi treu bleiben wollen, verpflichtet, sich selbst von Papst Franziskus zu trennen.. Das ist, was Msgr. Martinez Fernández, der Erzbischof von Grandad öffentlich behauptet.

Quelle: Corrispondenza Romana, R. de Mattei

https://www.archidiocesisgranada.es/index.php/noticias/nota-del-arzobispado-de-granada-2

** https://www.corrispondenzaromana.it/la-logica-pura-minaccia-di-distruggere-lintera-dottrina-morale-della-chiesa-cattolica/




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