Freitag, 15. September 2017

Sandro Magister zur causa Seifert, Fortsetzung .....


Fortsetzung des Textes von A. Pierantoni bei S. Magister


Was wir hier also erleben, ist der Versuch, den Vorschlag in Kapitel,VIII von AL zu einer lehramtlichen Äußerung zu erklären (zu "magisterialisieren"), was im Widerspruch zu den von AL selbst angebotenen Beweisen steht und dem Handeln des Papstes selbst.
Man sollte festhalten, daß Martinez hier dem Kurs des argentinischen Erzbischofs Victor Manuel Fernández in seinem jüngsten Artikel folgt.
Erzbischof Fernández nimmt an. daß dieser ein Akt des Lehramtes ist und  versucht das dadurch zu bestätigen, daß er eben diesen Brief des Papstes an die Buenos Aires-Bischöfe zitiert und so impliziert, daß auch dieser Brief ein lehramtlicher Akt ist.

Ich antworte: ein Brief, der nur die Rezeption eines Vorschlags bestätigt, der selbst nicht lehramtlich beglaubigt ist, kann aus dem selben Grund kein Lehramt sein. Er ist lediglich die Bestätgung des Denkens des Papstes in dieser Sache. 
Aber was der Papst denkt oder sagt, ist sehr weit davon entfernt, "ipso facto" Lehramt zu sein. 
Dazu muß es die klar ausgedrückte Absicht zu einer autoritativen Lehre geben, nicht nur die Aussage, es gäbe nur eine mögliche Interpretation, wie es ausdrücklich in AL 3 gesagt wird.

Darüber hinaus muß es auch -natürlich- eine klare Harmonie und Übereinstimmung mit dem restlichen Lehramt geben.

In diesem Sinn ist es vollkommen richtig, mit den sogenannten "orthodoxen Interpretationen von AL" zu behaupten, daß sogar- wenn wir unser Urteil, ob ein Papst als Person dem Irrtum verfallen ist, aussetzen,- keine Interpretation, die der vorangegangenen feierlichen und ordentlichen Lehre der Kirche widerspricht, aus dem Dokument abgeleitet werden kann.

Was wir jedoch gern hinzufügen würden, ist daß auch wenn das wahre Lehramt der Kirche nie daduch geändert werden kann, was ein Papst persönlich denkt und sagt, weil es auf dem Versprechen und Schutz Jesu Christi beruht, eine irrige persönliche Meinung des Papstes dennoch verheerende Auswirkungen haben kann, hauptsächlich weil viele Leute-auf allen Ebenen- das Lehramt mit dem, "was der Papst sagt", verwechseln.

Genau das passiert heute mit der Entlassung Prof. Seiferts aus der Internationalen Akademie für Philosophie in Granada. Hier verfolgt der Erzbischof von Granada offiziell einen sehr orthodoxen katholischen Denker- genau wegen der Annahme, daß das, was der Papst in Kapitel VIII von AL sagt ein Akt des Lehramtes ist.  Weil offensichtlich den Papst für etwas zu kritisieren, was er als Privatperson sagt, niemals für die Beschuldigung "die Kommunion der Kirche und den Glauben der Gläubigen zu verwirren und Mißtrauen gegenüber dem Nachfolger Petri zu säen" ausreichen würde.




Deshalb ist Josef Seifert nicht einfach nur einer mehr auf der Liste der wegen ihrer Rechtgläubigkeit diskriminierten orthodoxen Denker. Für diese Leute könnten wir viele Beispiele  in der Kirche finden, nicht nur in den letzten 4 Jahren, sondern auch in den vergangenen Jahrzehnten.
Hier haben wir mehr: keine einfache Diskriminierung (dafür würde man eine Art Vorwand baruchen, um die wahren Motive zu verbergen) sondern eine offizielle Verfolgung-die auf einem päpstlichen Dokument beruht. Wir könnten sogar zu den alten christologischen Kontroversen zurückgehen müssen, als ganze und vitale Teile der Kirche- manchmal einschießlich des Papsttums- von Ketzerei gefangen waren und deshalb die Orthodoxen verfolgten.

Letztendlich müssen wir- sogar während wir Granadas Erzbischof wegen der ungerechen Bestrafung von Prof. Seifert kritisieren- ihm auf gewisse Weise auch dankbar sein. Indem er offiziell einen katholischen Denker aus dem einigen Grunde bestraft, daß er glaubenstreu ist, bestätigt er unfreiwillig, daß wir in der Katholischen Kirche praktisch an einem Schisma leiden, wegen schwerwiegender Irrtümer, die es geschafft haben, in ein päpstiches Dokument zu gelangen.

So kann also heute jemand, der ein öffentlicher Ehebrecher in Philadelphia war, indem er umzieht, in Chicago ein guter Katholik werdenl, der tut "was Gott von ihm will", aber - weil pure Logik in der Folge diktiert, daß wer in Vaduz ein gläubiger Verteidiger der Orthodoxie ist, in Granada als Bedrohung der kirchlichen Kommunion und Feind des Papstes bestraft werden kann.

Aber das könnte natürlich nicht ohne den Papst passieren, der selbst aktiv zur Verwechslung des Lehramtes mit seiner privaten Meinung beiträgt.

In diesem Licht ist es umso notwendiger und dringend, daß endlich eine Art "formaler" oder vielleicht besser "brüderlicher" Korrektur des Papstes kommt, Und möge Gott dem Hl. Vater ein offenes Herz gewähren, sie zu hören."

Quelle: Settimo Cielo, S. Magister, A. Pierantoni

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