Donnerstag, 8. März 2018

De Mattei: die Benedetto-Option oder was sind die Früchte des 5-jährigen Pontifikates von Papst Franziskus?

Roberto de Mattei untersucht bei corrispondenza romana die immer noch kursierenden Gerüchte um die Gütligkeit/Ungültigkeit der Wahl Bergoglio &die Idee der Aufteilung des Petrinischen Amtes auf einen aktiven und einen kontemplativen Amtsinhaber und stellt die Frage, ob eine fünfjährige H
Amtszeit für einen Papst nicht genug wären....
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                   "DIE BENEDETTO-OPTION"
Die Benedetto-Option ist nicht nur die von Rod Dreher beschriebene neue Art, im säkularisierten Westen ein christliches Leben zu leben ( The Benedict Option: A Strategy for Christians in a Post-Christian Nation, Blackstone Audiobooks 2017) sie kann auch als Exit-Strategie aus der Krise verstanden werden für die, die Benedikt XVI -als "wahren Papst"- Franziskus- als "falschem Papst"- gegenüber stellen.

Die Unterstützer dieser These- die in einigen kirchlichen römischen Ambientes mit leiser Stimme verbreitet wird, sind überzeugt, daß der beste Weg, sich Papst Franziskus´ zu entledigen, der sei, zu beweisen, daß Jorge Mario Bergoglio nicht Papst ist, wegen einer Ungültigkeit seiner Wahl  und/oder den Umständen des Rücktritts Benedikts XVI , der nie auf das Papsttum verzichtet habe.

Dieser Standpunkt stützt sich vor allem auf die Arbeit von Prof. Valerio Gigliotti "La tiara deposta" 
(Olschki, Florenz 2013), deren letztes Kapitel dem geheimnisvollen Rücktritt von Benedikt XVI gewidmet ist: Recht und Theologie im Dienst am Gottesvolk (Ss. 387-432).
Nach Gigliotti "Liegen die überraschendsten Daten in der grundlegenden Perspektive, die den ganzen Weg des Rücktritts Papst Benedikts XVI umgibt: eine Dimension, die den Weg des Rücktritts von der juristischen Ebene des Verzichts auf Macht und Leitung der Kirche zu einem mystischen Dienst an der Kirche, am Gottesvolk .-auf die Ebene des Betens und stillen Rückzugs aus der Welt verlagert. (S. 403) 
Der Weg zu einer suggestiven aber unbegründeten Abkürzung, um die doktrinalen Probleme zu umgehen, ist offen.

Professor Roberto Regoli hat in seinem Buch "Jenseits der Krise der Kirche. Das Pontifikat von Benedikt XVI (Lindau, Turin, 2016) die These von Gigliotti übernommen und bei der Präsentation des Buches von Don Regoli - 2016 in der Aula Magna der Gregoriana-Universität. hat Msgr. Georg Gänswein bestätigt, daß Papst Ratzinger das Konzept des "Petrinischen Dienstes" verändert hat.

"Er hat den päpstlichen Thron verlassen, aber mit dem Schritt vom 11. Februar 2013 nicht auch das Amt aufgegeben. Er hat das persönliche Amt in eine kollegiale und synodale Dimension integriert  - quasi ein gemeinsames Amt. (...)
Seit der Wahl seines Nachfolgers Franziskus am 13. März 2013 gibt es also nicht zwei Päpste, sondern de facto ein auf ein aktives Mitglied und ein kontemplatives Mitglied erweitertes Amt. 
Deshalb hat Benedikt XVI weder auf seinen Namen noch auf den weißen Talar verzichtet.
Deshalb ist die korrekte Anrede, mit der man sich an ihn richtet, auch heute "Heiligkeit" und deshalb hat er sich nicht in ein isoliertes Kloster zurückgezogen, sondern ins Inneres des Vaticans- so als habe er nur einen Schritt zur Seite gemacht, um seinem Nachfolger und einer neuen Etappe in der Geschichte des Papsttums Platz zu machen."

Unter den besseren Schriften, die diesen Versuch einer Neudefinition des Päpstlichen Primats zurückweisen, sind die eines akkuraten Wissenschaftlers, Kardinal Brandmüllers, mit dem Titel "Renuntiatio Papae. Alcune riflesssione storiche-canonistiche"(Archivio Giuridico" 3-4 -2016-
Ss. 655-674) und einausführliches Buch der Professorin aus Bologna, Geraldina Boni "Sopra una rinuncia. La decisione di papa Benedetto XVI e il diritto" (Bononia University Press, Bologna 2015).




Wenn Gigliotti schreibt, daß "Mit dem Angriff auf die Geschichte der Kirche nach sechs Jahrhunderten -einem neuen Amtsverzicht- Benedikt XVI .wie schon Coelestin V dem päpstlichen Amtsverzicht eine neue Bedeutung gibt, indem er die Macht dem Dienen unterordnet und das Papstamt -nach dem patristischen Modell- mehr zu einem Dienst als zu einer Herrrschaft macht." (La Tiara deposta, S. XXXVII), stellt Frau Professor Boni fest, daß diese Behauptung " sich zu Lesarten eignen könnte, die künstlich im "munus petrino" verankert sind aber tatsächlich für jeden kirchlichen Dienst gelten ." ("Sopra una rinuncia", S. 190) ebenso wie für Gigliottis andere Aussage, daß die "Geschichte von der Abkehr von der Tiara wohl eine Aufgabe der Macht ist, aber auch und vor allem die Geschichte der Ausübung eines Willens, die gerade in ihrer maximalen negativen Deklination (keine Flucht...) das christozentrische und Macht-Wesen des Petrusmates zum Ausdruck gebracht hat (La tiara deposta, S. XL)

Der "mystische Amtsverzicht" Benedettos begründet- nach Gigliotti- "einen neuen Status des demissionierten Papstes" (S. 414) . Er ist "rechtlich gesehen nicht mehr der Pontifex maximus, kann aber zur gleichen Zeit auch nicht mehr der ins Konklave eingetretene Kardinal sein, er muß einen neuen rechtlichen und persönlichen Status annehmen-und gleichzeitig einen "dritten Körper" der drei corpora papae annehmen.  
Das ist es, was Benedikt XVI vollbracht hat. als er die Möglichkeit der Entwicklung der "felicissima intuizione" von Ernst Kantorowicz der zwei Körper des Königs ermöglicht hat, die von Agostino Paravicini Bagliani in "Il corpo del papa" wieder aufgenommen wurde." (La tiara disposta, Ss. 403-404).
Zu Recht beurteilt Kardinal Brandmüller das Konzept einer renuntiatio mystica und den Versuch, eine Art zeitgleiche Parallele eines regierenden und eines betenden Papstes zu schaffen, als unverständlich.
"Um zu einem solchen Dualismus zu motivieren, hat man sich auf die von Kantorowicz entwickelte Idee von "den beiden Körpern des Königs" bezogen, um zwischen der öffentlichen Person des Königs und seiner privaten Person zu unterscheiden. Aber in jedem Fall spricht Kantorowicz von zwei Aspekten einer einzigen physischen Person. Ein "zweiköpfiges" Papsttum wäre eine Monstrosität." (Renuntiatio Papae, S. 660).

Was dann die Zweifel an der Wahl von Papst Franziskus angeht- sanktioniert- wie Geraldina Boni feststellt -die geltende kanonische Konstitution weder eine gekaufte Wahl noch eine Wahl, die Frucht von Abmachungen, Übereinkünften, Verprechen oder anderer Bemühungen jeglicher Art zwischen Kardinälen ist,  mit Annullierung oder Ungültigkeit, wie es die Planung der Wahl Bergoglios war, wie Austen Ivereigh es im Band "The Great Reformer. Francis and the Making of a Raadical Pope" (Henry Holt and Company, New York, 2014) beschreibt.

Die Kirchenrechtlerin hat immer gelehrt, daß die friedliche "universalis ecclesiae adhaesio" ein unfehlbares Zeichen und unfehlbare Auswirkung einer gültigen Wahl und eines legitimen Papsttums ist und die Annahme von Papst Franziskus durch das Gottesvolk ist bisher von keinem Kardinal in Frage gestellt worden, der am Konklave teilgenommen hat.

Was die Dozentin der Universität Bologna schreibt, stimmt mit dem überein, was John Salza und Robert Riscoe auf der Grundlage der maßgebendsten Theologen und Kirchenrechtler feststellen
 (http://www.trueorfalsepope.com/p/is-francis-or-benedict-true-pope.html). 
Das Annehmen eines Papstes durch die Universale Kirche ist ein untrügliches Zeichen seiner Legitimität und heilende Wurzel für jeden Mangel der Papstwahl (z.B. illegale  Machenschaften, Verschwörungen etc.)  
Das Problem, von dem wir hoffen, daß es diskutiert wird, ist ein anderes. Fünf Jahre Pontifikat sind für eine komplexe Bilanz ausreichend. Wenn wahr ist, daß der Papst vor allem der ist, der die Kirche regiert, wäre eine gründliche Untersuchung des Bergoglio-Pontifikates nötig, um alle doktrinalen und pastoralen Schatten seines Dienstes aufzudecken.

In sechs Jahren Regierung, hat der Hl. Pius V (1566-1572) die Ketzerei gebrochen, die Kirche an Haupt und Gliedern reformiert, Doktrin und Liturgie mit dem Tridentinischen Katechismus und der Messe restauriert, die christliche Liga gegen die Türken gefördert und in Lepanto die Christliche Zivilisation  gerettet, so sehr, daß Dom Guéranger schreiben konnte " Das Wirken des Hl. Pius V zur Wiederherstellung der christlichen Sitten, bei der Festlegung der Disziplin des Konzils von Trient, bei der Veröffentlichung des erneuerten Breviers und Missales hat aus seinem Pontifikat, das sechs Jahre dauerte, eine der fruchtbarsten Epochen der Kirchengeschichte gemacht."

Was sind die Früchte der fünf Jahre des Pontifikates von Papst Franziskus für die Kirche? 
Mit dieser Überlegung sollten wir beginnen und vor allem die Kardinäle befragen, die die ersten Mitarbeiter des Papstes sind und deshalb direkte Mitverantwortliche seiner Regierung, zumindest bis sie sich öffentlich distanzieren."
Roberto de Mattei

Quelle: R.de Mattei, corrsipondenza romana 



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