Sandro Magister kommentiert die Bedeutung der Freunde und Vertrauten des Papstes in Kurie und Weltkirche

Sandro Magister setzt bei Settimo Cielo seinen Artikel vom 18. Juni (wir haben berichtet) über die engste Entourage des Pontifex und ihren Einfluss fort.
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"GERMÁN ARANA, EPISODE ZWEI. ER WÄHLT DIE ZUKÜNFTIGEN NUNTIEN AUS."

"Der vorige post über den Jesuiten Gemán Arana und seine schlechten Ratschläge für Papst Franziskus hat großen Wirbel verursacht, teilweise, weil nur wenige vom engen Freundschaftsband und Vertrauensverhältnis wußten, das seit langem zwischen ihm und dem Papst bestand.

Bestätigt wird dieses Band durch die sehr heikle Rolle, die Fr. Arana in einer Vatican-Institution spielt, die Franziskus besonders lieb ist: die Päpstliche Kirchen-Akademie, das Bildungsinstitut in der die zukünftigen Apostolischen Nuntien, die Botschafter des Papstes, in anderen Ländern, ausgebildet werden.

Zu dieser Schule der hohen Diplomatie werden jedes Jahr Dutzende von jungen Priestern aus der ganzen Welt zugelassen. Und ihre Auswahl ist sehr streng.

So ist also Fr. Arana Teil der exklusiven Kommission, die die Zulassung jedes Kandidaten akzeptiert oder ablehnt.

Nichts von dem allen erscheint im dennoch voluminösen Pontifikalen Jahrbuch, das jedes Jahr vom Staatssekretariat mit den sehr detaillierten Organisations-Dokumenten der Kurie und der gesamten weltweiten Katholischen Kirche gedruckt wird.
Die letzte Ausgabe ist gerade erschienen und benennt für die Päpstliche Kirchen-Akademie  nur den "Kardinal-Protektor", Pietro Parolin in seiner Eigenschaft als Staatssekretär und den Präsidenten, den Apostolische Nuntius und Erzbischof Giampiero Gloder. Aber die Kommission deren Mitglied Arana ist, existiert und natürlich gehört Gloder auch zu ihr, wie auch der Assessor für allgemeine Angelegenheiten des Staatssekretariates, Msgr. Paolo Borgia.



Das Päpstliche Jahrbuch ist auch merkwürdig schweigsam, was die neue, Dritte Sektion des Staatssekregtariates angeht, zu der die  Päsptliche Kirchen-Akademie jetzt gehört. Sie wurde im vergangenen November gegründet und das Jahrbuch liefert nur ihren Namen "Dritte Sektion- Personal des Hl. Stuhls mit diplomatischen Aufgaben"- ohne jede weitere Spezifizierung.
Uns wird nur gesagt, und das auf einer anderen Seite- daß sie vom Apostolischen Nuntius, Erzbischof Jan Romeo Pwalowski mit dem Titel "Deputierter für Päpstliche Delegationen" geleitet wird.

Das ändert nichts an der Tatsache daß die Schaffung dieser Dritten Sektion mit einer spezifischen Absicht von Papst Franziskus übereinstimmt, sich bei der Leitung der Römischen Kirche und der Universalen Kirche auf die Mitarbeit der Diplomaten zu stützen, die zeitweise während des Pontifikates Benedikts XVI überschattet war, als der Staatssekretär kein Diplomat war- und mittelmäßig- Kardinal Tarcisio Bertone- jetzt aber mehr den je eine Favoritenrolle spielt, sogar bei Rollen, die außerhalb ihrer Pflichten liegen, wie es bei den Kardinälen Lorenzo Baldisseri und Beniamino Stella der Fall ist, die von gegenwärtigen Papst zum Generalsekretär der Bischofssynode bzw. zum Präfekten der Klerus-Kongregation befördert wurden.

Jorge Mario Bergoglio hat beide kennen und schätzen gelernt, als sie als Nuntien in Latein-Amerika tätig waren. Und außerdem ist Stella der Kurienkardinal auf den Franziskus in diesen Tagen am meisten hört. Viele wichtige Ernennungen im Vatican , z.B. die des aktuellen Sekretärs Giacomo Morandi, und die des Untersekretärs Matteo Visioli in der Glaubenskongregtion sind Frucht der Empfehlungen, die er dem Papst gemacht hat.

Anfang 1992 war Stelle Nuntius in Kuba und dann, seit 1999 in Kolumbien, 2007 nahm er an der Konferenz der Latein-Amerikanischen Bischöfe in Aparecida, bei der Bergolgio eine wichtige Rolle spielte. Und im Oktober des selben Jahres  kehrte er nach Rom zurück, um die Päpstliche Kirchen-Akademie zu leiten, bevor er zum Kardinal kreiert und zum Präfekten der Kleruskongregation gemacht wurde, an Stelle des Ratzingerianers Mauro Piacenza, der von Bergoglio persönlich, der in der Zwischenzeit Papst geworden war, formlos entlassen wurde.

Und wer war für viele Jahre persönlicher Sekretär von Stella? Ein spanischer Diplomat namens Fernando Chica Arellano, seit 2007 Manager der Spanischen Sektion des Staatssekretariates und vom folgenden Jahr an auch Stellas Assistent in der Päpstlichen Kirchen-Akademie , eine Rolle die es vorher nicht gab und extra für ihn geschaffen wurde-mit der Aufgabe die zukünftigen Diplomaten während der Jahre ihrer Ausbildung enger zu überwachen.

Seit 2015 war Chica Arellano permanenter Beobachter bei der FAO, der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft in Rom. Aber diese Verbindung zu Kardinal Stella ist so eng wie immer. Und genauso traulich ist- seit einiger Zeit- das Freundschaftsband, das er zu seinem Landsmann dem Jesuiten Arana hat.

Aranas Platz in  der Päpstlichen Kirchen-Akademie hat seinen Ursprung in der vertraulichen Beziehung, die ihn mit Chica Arellano und Kardinal Stella verbindet und ebenso direkt mit Bergoglio.

Der- als er am vergangenen 3. Mai die Päpstliche Kirchen-Akademie auf der Piazza Minerva- wenige Schritte vom Pantheon entfernt- besucht hat und sich mit den Mitarbeitern und Studenten unterhielt und auch zum Essen blieb, nicht versäumte sowohl auf der spirituellen als auch auf der  diplomatischen Ausbildung der zukünftigen Nuntien zu bestehen.

Eine spirituelle Ausbildung für die der Jesuit Arana sehr quailifiziert ist, wenn man seine Tätigkeit als Seelenführer und großer Prediger bei den Ignatianischen Exerzitien bedenkt, die jetzt wegen des massiven chilenischen Zusammenbruch unterbrochen wurde, der sowohl ihn als auch vor allem den, der ihm bis in den Kern glaubte, den Papst, "in den Graben" schickte.

Quelle: S. Magister, Settimo Cielo