Montag, 3. Juli 2023

Zum HIntergrund der Ernennung von EB Tucho Fernandez zum "Glaubenspräfekten"

In seiner heutigen Kolumne in Monday at the Vatican analysiert und kommentiert A. Gagliarducci die Hintergründe und Absichten der Ernennung von Erzbischof Victor M. Fernandez zum Leiter des Dicasteriums für die Glaubenslehre. 
Hier geht´s zum Original:  klicken

"PAPST FRANZISKUS UND DAS RENNEN UM DIE SICHERSTELLUNG SEINES ERBE    "

Die Nachricht ist nicht die Ernennung seines vertrauten Theologen zum Präfekten des Glaubens-Dicasteriums. Obwohl kürzlich die Gerüchte sich eher auf  die Möglichkeit konzentriert hatten, daß ein Deutscher wie Bischof Wilmer diese Position einnehmen könnte, war der Name Victor Fernandez  immer unter den möglichen Kandidaten als Leiter des früheren Sant´ Uffizio. Die wahre Nachricht ist der Brief,  in Spanisch, mit dem Papst Franziskus die Ernennung begleitet hat. Gleichzeitig versäumt das Bulletin des Presse-Büros des Hl. Stuhls es nicht, sich über die Liste der Veröffentlichungen des neuen Präfekten auszulassen. Es geht sogar so weit, als kleiner Ritual, zu unterstreichen, daß er  "zwischen Büchern und wissenschaftlichen Artikeln mehr als 300  Veröffentlichungen hat, von denen viele in  verschiedene Sprachen übersetzt wurden. Diese Schriften weisen eine solide biblische Grundlage und fortwährende Bemühungen um einen Dialog zwischen Theologie und Kultur, der Evangelisierungs-Mission, Spiritualität und sozialen Themen.  

Das ist sicher nicht der Stil einer Pressemitteilung des Pressebüros des Hl. Stuhls. Es ist, als ob  jemand die Ernennung rechtfertigen mußte, oder sie einem breiteren Publikum erklären. Das Pressebüro des Hl. Stuhls scheint alles bereits in spanischer Sprache vorbereitet zu haben, einschließlich des Begleitbriefes des Papstes- ohne jede Arbeitsübersetzung. 

Das wahre Kreuz aber ist der Brief. Weil wir in dem Brief alle Vorhaben von Papst Franziskus, eine Kursänderung der Kirche zu definieren und einen Weg zu beenden, auf dem er vor zehn Jahren Fernandez zum Erzbischof ernannte, als er noch Rektor der Katholischen Universität von Buenos Aires war. Eine Ernennung, die als Signal gedacht war, weil der Erzbischof von Buenos Aires dafür gekämpft hatte, Fernandez gegen die Ansicht der Kongregation für Katholische Erziehung, speziell ihres damaligen Sekretärs Erzbischof Brugués zu machen. Papst Franziskus fand ihn als Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche vor, kreierte ihn aber nie zum Kardinal und sandte ihn als Erzbischof in den Ruhestand. 

Fernandez´ Ernennung zum Präfekten der Glaubenskongregation vollendet eine 10-jährige Reise, während der Fernandez immer im HIntergrund war: er wird als Ghostwriter von Evangelii Gaudium, Papst Franziskus´ programmatischer Exhortation, und Amoris Laetitia betrachtet, das Ergebnis zweier Familie-Synoden, bei denen Erzbischof Fernandez zu einem Text drängte, der sicher offener war als die aktuelle Exhortation. Auf gewisse Weise enthüllt die Ernennung Franziskus´ Denkweise. Weil der Papst im Brief unterstreicht, daß das Dicasterium "auf anderen Gebieten zu unmoralischen Methoden griff"  mit denen, eher als theologisches Wissen zu fördern, doktrinale Irrtümer verfolgt wurden." 

Und man fragt sich, an welche anderen Gebiete Papst Franziskus denkt, weil die Worte wie eine Anklage gegen kürzliche Entscheidungen klingen. Und dennoch- wenn man an die Glaubenskongregation in der jüngeren Vergangenheit denkt und da speziell an eine von Kardinal Joseph Ratzinger geleitete, denkt man an eine der Kongregationen mit den größtmöglichen synodalen Methoden: die feria quarta-Treffen, die anhaltenden Diskussionen bevor doktrinale Warnungen ausgesprochen wurden, die Entscheidung  getroffen wurde, gegen eine spezielle theologische Linie vorzugehen oder einen Irrtum zu korrigieren, um immer im Positiven - nie im Negativen zu arbeiten. Und im Grunde kam die Kongregation mit zwei Dokumenten zur Befreiungstheologie heraus, zwei Instruktionen, wobei die eine ihre positiven Aspekte beleuchtete, die andere ihre negativen Abweichungen. "

Quelle: A. Gagliarducci. Monday at the Vatican

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