Donnerstag, 28. September 2023

Msgr. Gänsweins Rückkehr nach Rom

Nico Spuntoni berichtet in Il Giornale über einen Besuch von Erzbischof Georg Gänswein nach Rom- als Gast beim Jahrestreffen des Ratzinger-Schülerkreises und zum Grab von Benedikt XVI. 
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GÄNSWEINS RÜCKKEHR NACH ROM (ZUM GRAB RATZINGERS) 

Knapp drei Monate nach seiner Abreise aus dem Vatikan, um in seine Heimatdiözese Freiburg zurückzukehren, kehrte Msgr. Georg Gänswein nach Rom zurück. Der ehemalige Sekretär von Benedikt XVI. verbrachte 28 Jahre innerhalb der heiligen Mauern und kehrte in den letzten Tagen dorthin zurück, um an der Jahresversammlung des Schülerkreises teilzunehmen, dem Kreis derer, die Schüler von Professor Joseph Ratzinger waren und der seit einigen Jahren auch einen Anhang mit jungen Theologen hat, die in seinen Texten geschult sind.

Das erste Mal ohne Ratzinger

In diesem Jahr war der Schülerkreis zum ersten Mal ohne seinen Lehrer, der am 31. Dezember im Alter von 95 Jahren verstarb. Die Sitzung fand am Samstag im Patristischen Institut Augustinianum statt und wurde von Prof. Dr. Christoph Ohly, Professor für Kirchenrecht in Trier, koordiniert. Zu den geplanten Berichten gehört auch der Bericht von Kardinal Kurt Koch, dem Schweizer, den Benedikt XVI. 2010 an die Spitze des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen berufen hatte. Koch, ein Theologe mit einer Sensibilität, die der von Ratzinger sehr nahe kommt, ist einer der wenigen Veteranen des vorherigen Pontifikats, der noch eine verantwortungsvolle Rolle in der Kurie innehat: Er ist immer noch Präfekt dessen, was inzwischen zum Dikasterium für die Förderung der Einheit der Christen geworden ist. Seine Rede widmete sich genau dem Thema des theologischen Denkens Joseph Ratzingers.

Gänswein spricht

Aber der am meisten erwartete Gast des Treffens des Kreises war zweifellos der Mann, der bis zur letzten Stunde des irdischen Lebens an der Seite von Benedikt XVI. war. Msgr. Gänswein übernahm den Vorsitz für ein Gespräch mit dem jungen Münchner Professor und griechisch-orthodoxen Priester Stefanos Athanasiou. Ein Gespräch, in dem es keinen Raum für Kontroversen gab. Der ehemalige Präfekt des päpstlichen Hauses erinnerte an die Tage unmittelbar nach dem Tod von Benedikt XVI. und verglich diese Bilder mit einem Film. Die Erinnerung ging an die Menschenmenge, zuerst im Kloster Mater Ecclesiae und dann im Petersdom im Gebet vor dem Leichnam und dann bei der Beerdigung. "Es waren mehr Leute da, als man hätte erwarten können", stellte Gänswein fest und merkte an, daß Ratzinger durch seine Freundlichkeit und seinen Intellekt die Menschen für sich gewinnen konnte. "Seine Antwort war klar, auch wenn die Frage nicht klar war", sagte der Prälat und unterstrich die Gabe der Klarheit, die die akademische und pastorale Tätigkeit des päpstlichen Theologen seit jeher auszeichnete.

Auf Drängen von Athanasiou sprach der ehemalige Sekretär über den Einfluss, den Ratzinger in seinem Leben hatte, der sich in zwei Phasen abspielte: zuerst traf er ihn 1995 persönlich und assistierte ihm dann als Mitarbeiter des ehemaligen Heiligen Offiziums, als Sekretär des Kardinals, des amtierenden Papstes und des emeritierten Papstes. Vor dem Treffen kannte und schätzte Gänswein Ratzingers Gedanken in Büchern während seines Studiums. Eine Begegnung, die, so der Erzbischof, schon damals sein Leben und seine Auffassung von Theologie tiefgreifend beeinflusst habe. Der ehemalige Präfekt des Päpstlichen Hauses räumte ein, daß die gegenwärtigen Zeiten für die Kirche "schwierige Zeiten" seien, lobte aber den von Benedikt XVI. aufgezeigten Weg, nämlich Gott wieder in den Mittelpunkt zu stellen.

Die Messe am Grab

In seiner Rede scherzte Gänswein über die Frage "Wie geht es dir?", die ihm der Moderator stellte. Der Prälat zog nach Freiburg, gab das Reisen aber nicht auf. So war er Mitte September mit dem Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki zum 75-jährigen Jubiläum der katholischen Zeitschrift "Die Tagespost" in Würzburg. Vor Rom hatte er jedoch in der Toskana Halt gemacht, wo er in Forte dei Marmi das Buch "Nichts als die Wahrheit" vorstellte, das er zusammen mit Saverio Gaeta geschrieben hatte und das wegen der Passagen über seine Beziehung zu Franziskus viele Kontroversen hervorgerufen hat. Generell erzählte Gänswein den Anwesenden des Schülerkreises, dass er nach dem Start seiner neuen Erfahrung in Freiburg gut aufgenommen worden sei. Obwohl er sich bewusst war, daß die Situation schwierig ist, sagte der Prälat, daß er an die Vorsehung glaube und deshalb dank dieser Gewissheit weitergehe.

Während seines Aufenthalts in Rom kehrte Gänswein weder in das Kloster Mater Ecclesiae noch in die Wohnung von Santa Marta Vecchia zurück, die Franziskus selbst vor seiner Abreise für ihn bestimmt hatte. Aber er verzichtete nicht darauf, am Grab von Benedikt XVI. in den Vatikanischen Grotten zu beten. In der Krypta von St. Peter feierte Gänswein mit Kardinal Koch und den anderen Priestern aus Ratzingers Studentenkreis die Messe und verharrte anschließend im Gebet vor dem Grab des deutschen Theologen. Die Begegnung findet jedes Jahr statt und wird auch von Pater Stephan Otto Horn besucht, der Ratzingers Universitätsassistent zu seiner Zeit als Lehrstuhlinhaber in Regensburg war.

In seiner Ansprache im Augustinianum hatte Msgr. Gänswein auch die Gelegenheit, daran zu erinnern, daß es Benedikt XVI. war, der 2012 Kardinal Koch zum Beschützer des neuen Studentenkreises, des Neuen Schülerkreises, erwählte und wie dieses jährliche Treffen, das seine Wurzeln schon 1977 hat, im Laufe der Zeit, auch während des Pontifikats, fortgesetzt wurde. oft in der Stadt Castel Gandolfo, die von Ratzinger sehr geliebt wurde. Jetzt wird es auch nach dem Tod des Gründers weitergeführt."

Quelle: N.Spuntoni, Il Giornale

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