Mittwoch, 15. April 2015

"Ein Muslim in der Zeitung des Papstes- auf dem Schlachtfeld des Genozids" Zur Erziehung zum Hass in muslimischen Schulen

In L´Espresso kommentiert und veröffentlicht Sandro Magister den Artikel, den Zouhir Louassini heute im Osservatore Romano unter dem Titel "Jene Kinder in Tanger" veröffentlicht hat.klicken

                      "EIN MUSLIM IN DER ZEITUNG DES PAPSTES "

"Das ist kein kleiner Zufall. Genau an dem Tag, an dem in der Türkei von ihrem Präsidenten Tayyip Erdogan die heftigsten Attacken gegen Papst Franziskus geritten werden, wegen seiner Verurteilung des -bis heute - ja man bemerke- auch vom UNO Generalsekretär Ban Ki Moon geleugneten und von US-Präsident Obama minimalisierten Völkermordes an den Armeniern-  hat der Osservatore Romano auf der ersten Seite den Artikel eines Muslims veröffentlicht, unmittelbar unter der Schlagzeile und der Zusammenfassung des Leitartikels.
Der Autor Zouhir Louassini ist in Tanger / Marokkko geboren worden und aufgewachsen. Er ist Journalist und Buchautor, Gastprofessor in verschiedenen Universitäten. Er arbeitet bei RAI-News und schreibt in arabischen Tageszeitungen wie "al Hayat", "Lakome" und "al Alam".

Es ist nicht das erstemal, dass seine Unterschrift in der Zeitung des Hl. Stuhls erscheint. Seine vorhergehenden Artikel können in "ArabPress" gelesen werden.

Aber diesesmal überrascht sein Kommentar noch mehr. Er betrifft nicht die direkt die Frage nach der Ausrottung der armenischen Christen, sondern geht an die Wurzeln des Hasses gegen die "Ungläubigen", der systematisch den Gehirnen der jungen Schulabsolventen in den muslimischen Ländern eingepflanzt wird.

"Es ist nötig", schreibt Louassini, "daß in diesen Ländern eine Revolution des Unterrichtes stattfindet, wenn tragische Konsequenzen vermieden werden sollen, wie wir sie in Garissa, Kenia, gesehen haben.

Es ist nötig sie zum Besten eines großen Glaubens wie dem Islam zu machen, der sich wirklich von seinen Ketten von Interpretationen früherer Epochen befreien muß."

Hier der Gesamttext des Artikels im Osservatore Romano vom heutigen 15. April.




                                       "DIESE KINDER IN TANGER"
Zouhir Louassini  
Es war Anfang der 70-er Jahre in einem Tanger voller Leben und Hoffnung. Ich war noch nicht ganz 8 Jahre alt.Ich erinnere mich undeutlich und nebulös an diese Jahre.
Aber an etwas erinnere ich mich genau: meine vielen Ängste. Mich erschreckte z.B: die Dunkelheit. Später habe ich verstanden, daß nicht klar war, welche Angst zuerst da war.
Das war nicht nichts, ich verpürte auch jedesmal, wenn ich nahe an der Kathedrale vorbeiging, Angst.
Und das passierte mir fast jeden Tag, weil sie an der Strasse lag, die zu meiner Schule führte.

Die Lehrer für "Religiöse Erziehung"  brachte mir bei, daß die Christen, weil sie Ungläubige waren, zur Hölle verdammt waren. Ihre Schuld? Sie hatten die Worte Gottes verfälscht. Ich erinnere, wie traurig ich über das Schicksal war, das meine Freunde Jesús und Miguel erwartete, kleine christliche Freunde, die in der Nähe meines Hauses wohnten, Gefährten meiner täglichen Spiele.
Sicher, so tröstete ich mich mit der Illusion, würden sie, wenn sie größer würden, die beiden spanischen Brüder auch sie- hoffentlich mit meiner Hilfe- die"Wahrheit"erkennen.

Alle diese Erinnerungen kamen mir äußerst lebhaft wieder in den Sinn, angesichts eines Artikels von Hani Naqshabandi im "Elaph" am vergangenen 7. April . darin greift er auf äußerst klare Art diejenigen an, die in den Schulen den Hass lehren und dazu die Religion benutzen. 
Und jetzt! Das, was wir in Garissa, Kenia, gesehen haben, wo 150 Jugendliche aus dem einen Grund ermordet wurden, weil sie Christen waren,-ist ebenfalls die Konsequenz der Erziehung in den Schulen

Es genügt die Schulprogramme so gut wie aller muslimischen Länder zu lesen, um sich bewußt zu werden, daß wir vor einem ernsten Problem stehen,  das wir sofort und mutig angehen müssen.

Schon von Kind auf an kennen die Muslime das Christentum nur vom Standpunkt der Fuqaha aus, der Koraninterpreten. Und diese wissen- so schreibt Naqshabandi- vom Christentum und den anderen Religionen soviel wie von der Relativitätstherorie- nämlich nichts.

Aber das hat sie nicht gehindert, "uns zu sagen, daß die Christen Ungläubige sind, und wir haben ihnen geglaubt,. Sie haben uns gesagt, daß die Christen das Volk der Hölle sind, das das Paradies nur unser Monopol ist, und wir haben sie unterstützt.

Sie haben uns gesagt, daß die Christen die Feinde Allahs und des Islams sind und wir haben gesagt:" Dass Gott sie verfluche!" Soweit so klar.

Es ist wahr, in einigen muslimischen Ländern hat es einige Reformen gegeben. Das Ergebnis zeigt allerdings, das es sich insgesamt um vergebliche Versuche gehandelt hat,

Heute besteht der Mut darin, das zuzugeben und sofort nach den Ursachen für dieses Scheitern zu suchen. Und es ist offensichtlich, daß man da in den Schulen anfangen, dort die existierenden Programme gegen andere austauschen muß,  die den Respekt und die Wertschätzung gegenüber den anderen Religionen lehren. Das müssen wir zum Besten eines großen Glaubens, wie dem Islam, tun, der sich von den realen und eigenen Ketten, die in den Interpretationen andere Eprochen bestehen, befreien muß.

Der syrische Dichter Adonis hat bei der letzten Buchmesse in Kairo im vergangenen Februar gesagt: "Es gibt nicht einen falschen und einen wahren Islam, Es gibt nur gemäßigte und extremistiche Muslime-je nachdem wie die die Heiligen Texte lesen und interpretieren. Aber es gibt nur einen einzigen Islam."

Ja, es gebührt dem Kleinen, Großes zu tun, auch im Namen jenes Kindes in Tanger und seiner kleinen Freunde, es geht uns an, jetzt, zu entscheiden mit wem wir sprechen und mit wem wir die Zukunft erbauen wollen."
Quelle: L´Espresso, Sandro Magister, L´Osservatore Romano, Zouhir Luoassini

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