Mittwoch, 9. Dezember 2015

Bereits in Vorbereitung: die nächste Synode

Sandro Magister bereitet uns heute bei www.chiesa mehr oder weniger schonend darauf vor, daß es mit der letzten Oktober-Synode und dem - vorwiegend medialen - "Affenzirkus" (vat. O-Ton,-gestern passend untermalt mit dem Foto eines Affen in Großprojektion auf der Bernini-Fassade des Petersdomes, jede Zeit hat eben ihren kulturellen Ausdruck) drumherum noch nicht zu Ende ist.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"DIE NÄCHSTE SYNODE IST SCHON IN ARBEIT: ÜBER VERHEIRATETE PRIESTER"

"Mitte Februar wird Papst Franziskus nach Chiapas reisen, wo Hunderte von Diakonen mit ihren Frauen darauf drängen, als Priester geweiht zu werden. Auch im Amazonasgebiet scheint der Wendepunkt nahe. Das stand alles schon in der Agenda von Kardinal Martini.


Während des Wartens auf die Entscheidung von Papst Franziskus zur Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen, über die zwei Synoden diskutierten und sich zerstritten, gibt es bereits einen Ausblick auf das Thema der nächsten Synodensitzung: verheiratete Priester.

Die Wahl des Themas obliegt dem Papst, wie bei den letzten Synoden so auch bei der nächsten - unabhängig davon, was der 14-köpfige Rat aus Bischöfen und Kardinälen, der die Übergangszeit zwischen 2 Synoden überbrücken soll, vorschlägt.

Daß verheiratete Priester das nächste Thema der Synodendiskussion sein werden, kann man aus verschiedenen Hinweisen entnehmen.

Der erste Hinweis ist der offensichtliche Plan des Papstes, die 1999 von Kardinal Carlo M.Martini in einem erinnerungswürdigen Statement bei der damaligen Synode diktierte Agenda zu implementieren.



Der damalige Erzbischof von Mailand, Jesuit, und unangefochtener Anführer des "liberalen" Flügels der Hierarchie, sagte, daß er "einen Traum habe"- den von einer Kirche im Zustand einer Dauersynode, mit einem kollegialen und maßgebenden Austausch zwischen allen Bischöfen zu den Schlüsselthemen.

Und hier sind die von ihm aufgelisteten Schlüsselsthemen:
"Der Priestermangel, die Rolle der Frau in Gesellschaft und Kirche, die Ehe-Disziplin, die Katholische Sicht der Sexualität, Bußpraktiken, die Beziehung zur Orthodoxen Schwesterkirche und allgemeiner - die Notwendigkeit, ökumenische Hoffnungen wiederzubeleben, die Beziehung zwischen Demokratie und Werten und zwischen dem zivilen und dem moralischen Recht."

Bisher haben die von Papst Franziskus einberufenen Synoden von der Martini-Agenda bereits die "Ehe-Disziplin" und einen Teil der "katholischen Sicht der Sexualität" diskutiert.

Es gibt also nichts, was verhindern kann, daß das Schlüsselthema der nächsten Synode, das sein wird, das Martini an die Spitze seiner Liste gestellt hat: "den Mangel an ordinierten Priestern."

Der Mangel an Priestern - die in der Südamerikanischen Kirche Zölibatäre sind - wird in einigen Regionen der Welt besonders eindrücklich verspürt. Vor allem in Latein-Amerika.
Vor einem Jahr hat Bischof Erwin Kräutler, Österreicher von Geburt, Kopf der Xingu-Prälatur in Brasilien, mit nur 25 Priestern für ein Gebiet, das größer ist als Italien und wo in den am weitesten entfernt liegenden Orten möglicherweise die Hl. Messe und die Sakramente  nur 2 oder 3-mal im Jahr zelebriert werden können, sich selbst zum Botschafter gemacht bei Papst Franziskus für die Forderung vieler seiner Mitbrüder im Bischofsamt, diesen Priestermangel auch durch die Ordination von "viri probati" zu beheben, also Männer erwiesener Tugend - und verheiratet.

Diese Forderung war nicht neu - die brasilianischen Bischöfe - aber nicht nur sie - haben sie wiederholt erhoben, Kardinal Claudio Hummes, 81, Emeritus von Sao Paulo, und Großwähler von Jorge Mario Bergoglio, schlug sie sogar vor, als er von 2006 bis 2010 Präfekt der Kleruskongregation war.

Heute ist Hummes Präsident sowohl der Kommission für die Amazonas-Bischofskonferenz von Brasilien als auch für das Pan-Amerikanische Netzwerk, das 25 Kardinäle und Bischöfe der Länder dieses Gebietes vereint - zusätzlich zu eingeborenen Repräsentanten der verschiedenen örtlichen ethnischen Gruppen.
Und in dieser Eigenschaft berichtete er im vorigen Monat bei Radio Vatican, daß er für eine Eingeborenen-Kirche arbeite, eine Kirche die eingetaucht ist in die Geschichte, Kultur  und Religion der Eingeborenen, eine Kirche, die einen eingeborenen Klerus als Führer möchte. "Sie haben ein Recht darauf,  sie sind die letzte und am weitesten entfernte Peripherie, die wir haben."

Dieses Mal sagte Hummes nichts mehr. Aber man weiß, daß "eingeborener Klerus" in diesem Kontext einen auch verheirateten Klerus meint.
Gerüchte sagen, daß Papst Franziskus in diesem Jahr einen Brief an den brasilianischen Kardinal Hummes geschrieben hat, in dem er dessen Gedanken über den Zölibat des Klerus und die Ordination von viri probati teilt.
Pater F. Lombardi hat die Existenz eines solchen Briefes geleugnet. "Aber" - fügte er hinzu - "es ist jedoch wahr, daß der Papst die brasilianischen Bischöfe mehr als einmal eingeladen hat, mutig pastorale Lösungen zu suchen und vorzuschlagen, die sie für passend halten, um den größeren pastoralen Problemen ihre Landes zu begegnen."
In einer anderen Gegend Lateinamerikas, Chiapas - im Süden Mexikos - wurde der Druck zur Ordination verheirateter Priester konkret - durch eine exorbitante Zahl an eingeborenen Diakonen, mehreren Hundert - in der weiten Diözese von Cristobal de Las Casas, in der es nur wenige Dutzend Priester gibt und fast alles Ältere.
Die Massenordination dieser Priester - alle verheiratet, hatte ihren Höhepunkt in den 40 Jahren des Episkopates von Samuel Ruiz Carcia von 1959 bis 2000, der für seine Nähe zum Unterkommandanten Marcos während des langen Zwistes zwischen dem "Ejercito Zapatista de Liberacion" und der föderalen mexikanischen Armee in Chiapas - berühmt wurde.

2000 jedoch - mit dem Rückzug Garcias - ordnete Rom die Suspendierung der Ordniationen zum Diakonat an. Es bannte die Praxis sie "eingeborene Diakone" zu nennen - weil das eine neue und andere Art von Dienst in der Kirche sei. Es forderte die Frauen auf, sich nicht "Diakonin" zu nennen oder zu behaupten, auch sie seien ordiniert worden - durch Handauflegung während der Ordination ihrer Männer. Rom verlangte, daß die bereits ordinierten Diakone öffentlich bekannt gaben, daß ihre Ordination hier ende und in keiner Weise einen Weg zu einer folgenden Priesterweihe als verheirateter Priester eröffne.

Aber nach der Wahl Bergoglios zum Papst wurde der Bann widerrufen. Im Mai 2014 authoristierte Rom den Nachfolger Ruiz Garcias, Bischof Arizmendl Esquivel, die Ordination von Diakonen wieder aufzunehmen. Und der Bischof kündigte prompt an, daß er um die Hundert Ordinationen plane.
In der Zwischenzeit hatte Papst Franziskus mit der Neuorganisation des Vatican-Managements und der Kleruskongregation, aus denen der größte Widerstand gegen die Einführung eines verheirateten Klerus kam, Fortschritte gemacht.

Aber da ist noch mehr, es ist jetzt sicher, daß bei seiner nächsten internationalen Reise Mitte Februar nach Mexiko, Franziskus nirgendanders als in San Cristobal de Las Casas in Chiapas Station machen wird.
Als er im vergangenen Februar 12 Priester in Santa Marta empfing, die das Amt verlassen hatten, um zu heiraten, antwortete Franziskus - auf ihre diesbezügliche Frage: "Das Problem steht auf meiner Agenda".

Und schon gibt es welche, die einen weiteren Schritt sehen, der bevorsteht: daß Papst Franziskus nicht nur die Diskussion über den Zölibat des Klerus wieder eröffen, sondern auch den Bann der Frauenordination aufheben wird. Das ist die Hoffnung, die z.B. eine der berühmt (berüchtigten) amerikanischen Benediktinerinnen-Schwestern, Joan Chittister  ausdrückt. "
Quelle. www. chiesa, Sandro magister


Wer möchte, kann die Gedanken dieser Schwester -von ihr selbst fomuliert - hier nachlesen:   klicken

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