Sandro Magister betrachtet bei www.chiesa die beiden Pole der Agenda des Papstes, den Politischen und den religiösen. Zu welchem Schluss er dabei kommt, kann man im Original hier lesen: klicken
"BERGOGLIO, POLITIKER. DER MYTHOS VOM ERWÄHLTEN VOLK"
"Der Papst der Barmherzigkeit ist auch der der antikapitalistischen und Antiglobalisierungs-Volksbewegungen". Castro stirbt, Trump gewinnt, die südamerikanischen populistischen Regime bröckeln, aber er gibt nicht auf. Er ist sicher, daß die Zukunft der Menschheit bei den Ausgeschlossenen liegt."
Es ist mittlerweile offensichtlich, daß das Franziskus´ Pontifikat zwei Dreh-und Angelpunkte hat-einen religiösen und und einen politischen. Der religiöse ist eine Barmherzigkeitsdusche, die jeden und alles reinigt. Der politische ist die weltweite Schlacht gegen die "Wirtschaft die tötet", die der Papst zusammen mit diesen "Volksbewegungen" nach seiner Definition, in denen er die Zukunft der Menschheit glänzen kann, schlagen will.
Man muß bis zu Paul VI zurück gehen, um einen anderen Papst zu finden, der so in einen poltitischen Rahmen eingewoben ist, in seinem Fall die Katholischen Parteien Europas des 20. Jahrhunderts, in Italien die DC Alcide de Gasperis und in Deutschland die CDU Konrad Adenauers. Als Argentinier ist sein Saatgrund ein ganz anderer. Und der hat einen Namen mit negativem Beiklang in Europa, aber nicht im Geburtsland des Papstes: Populismus.
"Das Wort "Volk" ist keine logische Kategorie sondern eine mystische." sagte Franziskus im letzten Februar auf dem Rückweg aus Mexiko. Danach- als er von seinem jesuitischen Mitbruder Antonio Spadaro interviewt wurde, hat er seinen Gedanken präzisiert. "Eher als mystisch"-erklärte er- "in diesem Sinn, anstatt daß alles was das Volk tut, gut sei ist es besser zu sagen, mythisch. Man braucht einen Mythos um das Volk zu verstehen."
Diesen Mythos erzählt Bergoglio jedes mal, wenn er die "Volksbewegungen" zu sich ruft,. Bis heute hat er das dreimal getan: das erste mal in Rom 2014, das zweite mal 2015 in Santa Cruz de la Sierra in Bolivien und das dritte mal am 5. November erneut in Rom. Jedes mal entflammt er sein Publikum mit unendlichen Reden, von einigen 30 Seiten, die zusammen das politische Programm dieses Papstes bilden.
Die Bewegungen, die Franziskus zu sich ruft, hat nicht er geschaffen, es gab sie vor ihm. Da ist nichts besonders Katholisches an ihnen. Teilweise sind sie Erben der erinnerungswürdigen antikapitalistischen und globalisierungsfeindlichen Versammlungen von Seattle und von Porto Allegre. Plus der Vielzahl der Zurückgewiesenen, von denen der Papst "diesen Strom moralischer Energie ausgehen sieht, der aus der Einbindung der Ausgeschlossenen beim Errichten des gemeinsamen Schicksal hervorgeht."
Diese Zurückgewiesenen der Gesellschaft sind es, denen Franziskus die Zukunft der Erde, die Schaffung von Wohnungen und Arbeit für alle anvertraut.
Dank eines Prozesses, der sie an die Macht bringt, "der die logischen Prozeduren der formalen Demokratie transzendiert."
Der Papst hat den "Volksbewegungen" am 5. November bestätigt, daß der Augenblick gekommen sei, um einen politischen Sprung zu machen, "um die Demokratien wiederzubeleben und neu zu begründen, die zur Zeit eine wirkliche Krise durchmachen."
Und wenn diese globale Revolution einen Anführer braucht, sind da jene, die schon auf keinen anderen als ihn. den Papst, gezeigt haben. Das ist es, was vor einem Jahr im Teatro Cervantes in Buenos Aires durch den Italienischen Philosophen Gianni Vattimo geschah, die einflußreiche Stimme der weltweiten Linksextremen, als er "die Sache einer neuen kommunistischen und päpstlichen Internationale mit Franziskus als ihrem unbestrittenen Führer vorbrachte, um den "Klassenkampf" des 21. Jahrhunderts zu kämpfen und zu gewinnen. An Vattimos Seite saß ein erfreuter Bischof Marcelo Sanchez Sorondo, Argentinier und enger Mitarbeiter Bergoglios und des Vaticans.
Die Mächte gegen die das Volk der Ausgeschlossenen-in der Vision des Papstes-rebelliert sind "das wirtschaftliche System. das um zu überleben, einen Krieg auslösen muß und so das ökonomische Gleichgewicht wiederherstellen muß". Das ist sein Schlüssel um den "fragmentierten Weltkrieg" und sogar den islamischen Terrorismus zu erklären.
Inzwischen aber machen die populistischen südamerikanischen Linken, die Bergoglio so mag, eine Niederlage nach der anderen ein-in Argentinien, Brasilien, in Peru und Venezuela.
Ein kleiner Trost für den Papst ist, daß der neue Ordensgeneral der Gesellschaft Jesu, Fr. Arturo Sosa Abascal ist, der sein ganzes Leben damit verbracht hat, über nichts anderes als Politik und Soziales zu schreiben und zu lehren und aus Venezuela kommt. Marxist von Jugend an und dann Unterstützer des Aufstiegs von Hugo Chavez an die Macht, demjenigen, der dem "Volk" Venezuelas die Katastrophe brachte.
Aber Papst Franziskus´ Politik ist jetzt auch durch den Tod Fidel Castros und die Wahl Donald Trumps durcheinander geraten, für den überraschenderweise genau die Ausgeschlossenen der kapitalistischen Großindustrie gestimmte haben."
Quelle: www-chiesa. Sandro Magister
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