Samstag, 4. März 2017

Jetzt sind Gebete gefordert.

Phil Lawler, seit über 30 Jahren katholischer Journalist und Autor mehrerer Bücher, hat sein Urteil gefällt - auch wenn der Pontifex in den letzten Tagen nach Frömmigkeit, Umkehr zu Gott & Buße und - man staune - der Rückkehr zur traditionellen Kirchenmusik verlangt, was natürlich unabweislich den Eindruck der Schadensbegrenzung erweckt. Und das teilt er seinen Lesern bei  Catholic Culture mit.
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             "DIESES  KATASTROPHALE PONTIFIKAT"
Irgendetwas rastete am vergangenen Freitag ein, als Papst Franziskus die Tageslesung aus dem Evangelium als weitere Gelegenheit benutzte, seine eigene Sicht von Scheidung und Ehe zu propagieren. Er verdammte Heuchelei und "Logik des Kasuistik" und sagte, daß Jesus den Standpunkt der Rechtsgelehrten verwerfe.
Wahr genug. Aber was sagt Jesus in seiner Zurückweisung der Pharisäer?

  "So sind sie nicht länger zwei, sondern ein Fleisch. Deshalb - was Gott vereinigt hat soll der Mensch  nicht scheiden."
und
 "Wer immer seine Frau verstößt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch gegen sie. Und wenn sie  ihren Ehemann verstößt und einen anderen heiratet, begeht sie Ehebruch."

Tag um Tag - in seinen Predigten bei den morgendlichen Messen in St. Marta im Vatican denunziert Papst Franziskus die "Doktoren des Rechts" und die "rigide" Anwendung der Katholischen Morallehre. 
Manchmal interpretiert er die Lesung des Tagesevangeliums mit Gewalt; oft ist seine Beschreibung traditionell gesinnter Katholiken beleidigend. Aber in diesem Fall hat der Papst die Lesung des Evangeliums komplett auf den Kopf gestellt. Liest man die Wiedergabe dieser erstaunlichen Predigt bei Radio Vatican kann man nicht länger behaupten, daß Papst Franziskus lediglich eine neue Interpretation der Katholischen Lehre anbietet. Nein. Es ist mehr als das. Er bemüht sich ganz gezielt, das zu verändern, was die Kirche lehrt.

Ich habe jetzt mehr als 20 Jahre täglich über päpstliche Äußerungen und Gesten berichtet und manchmal den Hl. Johannes Paul II und Papst Benedikt XVI kritisiert, wenn ich dachte, daß ihre Handlungen unvorsichtig waren.
Aber es ist mir nie in den Sinn gekommen, daß einer dieser Päpste eine Gefahr für die Integrität des Katholischen Glaubens darstellen könnte. 
Schaue ich in der Kirchengeschichte weiter zurück, stelle ich fest, daß es schlechte Päpste gegeben hat, Männer deren persönliche Handlungen durch Gier, Neid und Machthunger geprägt waren. 
Aber hat es jemals zuvor einen Römischen Pontifex gegeben, der eine solche Geringschätzung für das gezeigt hat, was die Kirche immer gelehrt, geglaubt und praktiziert hat - bei solchen Grundsteinen wie der Natur der Ehe und der Eucharistie?

Vom Tag seiner Wahl zum Nachfolger Petri an, hat Papst Franziskus Kontroversen ausgelöst. Aber in den vergangenen letzten Monaten ist die Kontroverse so intensiv geworden, die Verwirrung unter den Gläubigen so weit verbreitet, die Administration des Vaticans so willkürlich, daß heute die Universale Kirche auf eine Krise zusteuert. 




Wie würde sich ein Sohn einer großen Familie benehmen. wenn er feststellt, daß das pathologische Verhalten des Vaters das Wohl der gesamten Familie gefährdet?  Er sollte sicher weiter seinem Vater Respekt erweisen, aber er kann sicher auf Dauer die Gefahr nicht leugnen, Vielleicht braucht eine dysfunktionale Familie ein Eingreifen?

In der weltweiten Familie, die die Katholische Kirche ist, ist das beste Mittel zum Eingreifen immer das Gebet. Intensives Gebet für den Hl. Vater wäre ein besonders geeignetes Projekt für die Fastenzeit.
Aber Eingreifen erfordert auch Aufrichtigkeit: das ehrliche Anerkennen, daß wir ein ernstes Problem haben.

Ein Problem zu erkennen, kann also auch Erleichterung schaffen, Entspannung sich aufsummierender Spannungen. Wenn ich Freunden erzähle, daß ich dieses Pontifikat als Desaster betrachte, bemerke ich - öfter als nicht - daß sie sich seltsam bestätigt fühlen. Sie können sich ein bißchen entspannen, im Wissen, daß ihre eigenen Befürchtungen nicht irrational sind, daß andere ihre Angst über die Zukunft des Glaubens teilen, daß sie mit dem fruchtlosen Versuch, das Unvereinbare zu vereinbaren, nicht weiter machen müssen. Außerdem können sie, wenn sie das Problem klar benannt haben, erkennen, was diese Krise des Katholizismus nicht ist. Papst Franziskus ist kein Antipapst, viel weniger der Antichrist. Der Stuhl Petri ist nicht vakant und Benedikt ist nicht  der "wahre" Papst. 

Zum Guten oder Schlechteren: Franziskus ist unser Papst. Und wenn es zum Schlechteren ist - wie er es wie ich traurigerweise sagte, ist - die Kirche hat in der Vergangenheit schlechte Päpste überstanden.
Wir Katholiken sind über Jahrzehnte verwöhnt worden.. konnten uns der Aufeinanderfolge herausragender Vatican-Oberhäupter erfreuen: Pontifices die begabte Lehrer und heiligmäßige Männer waren. Wir haben uns daran gewöhnt, um Führung nach Rom zu schauen. 
Das können wir jetzt nicht (ich meine damit nicht, daß Papst Franziskus Charisma der Unfehlbarkeit eingebüßt hat. Wenn er sich ex cathedra äußert, in Kommunion mit den Bischöfen der Welt, können wir sicher sein, daß er seine Pflicht erfüllt, das weiter zu geben, was der Herr Petrus übergab, das depositum fidei. Aber dieser Papst hat sich dazu entschlossen, nicht mit Autorität zu sprechen, im Gegenteil, er hat sich eisern geweigert seine provokativsten Lehrdokumente klarzustellen).

Wenn wir aber aus Rom nicht mit einer klaren Richtung rechnen können, wohin sollen wir uns wenden? 
Zunächst können wir uns auf die immerwährende Lehre der Kirche verlassen, die Doktrinen, die jetzt oft in frage gestellt werden. Wenn der Papst verwirrend ist, der Katechismus der Katholischen Kirche ist es nicht. 
Dann sollten wir unsere eigenen Diözesanbischöfe bitten, aufzustehen und ihre eigene Verantwortung auf die Schultern zu nehmen. Auch die Bischöfe haben Jahre damit verbracht, Rom die schwierigen Fragen zu stellen. 
Jetzt ist es nötig, daß sie ihre eigenen, klaren, entschiedenen Bestätigungen der Katholischen Lehre liefern müssen. 
Vielleicht wird Papst Franziskus mich eines Besseren belehren und sich als großer Katholischer Lehrer herausstellen.  Ich hoffe und bete, daß er das tut. 
Vielleicht ist meine ganze Argumentation falsch.  Ich habe mich schon früher geirrt,und werde das sicher auch wieder tun, ein weiterer Fehler hat keine großen Konsequenzen.
Aber wenn ich Recht habe, und die aktuelle Führung durch den Papst eine Gefahr für den Glauben wird, dann müssen andere Katholiken, besonders ordinierte Katholiken, sich entscheiden, wie sie darauf antworten wollen. Und wenn ich Recht habe - und das habe ich sicher - daß  die Verwirrung über die fundamentale Kirchenlehre sich weit ausgebreitet hat - dann können die Bischöfe als die Hauptlehrer der Glaubens ihre Pflicht, zu intervenieren nicht vernachlässigen.

Quelle: Phil Lawler, Catholic Culture

4 Kommentare:

  1. "Vielleicht ist meine ganze Argumentation falsch." Ja Lawler's Argumentation ist falsch, weil B16 noch immer Papst ist. Entweder er ist zurückgetreten, dann hat er dass Kreuz abgelegt und trägt schwarz mit Purpur - Mütze. B16 trägt aber weiss und es gibt immer nur einen in der katholischen Kirche, der weiss trägt. Mit seinem weissen Gewand bezeugt er B16 äußerlich, dass er noch immer der Papst ist. Er leugnet ja auch nicht, dass er den kontemplativen Part des patrizischen Amts weiter ausübt. Aber das patrizische Amt läßt sich nicht teilen. Daher: Bergoglio ist ein Anti-Papst und B16 ist der augenblickliche Papst.

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    1. Ich sehe mich gezwungen zu widersprechen. auch und wenn ich Ihre Einschätzung teile, dass es nur einen Papst geben sollte und mehrere Päpste eine sehr ungute Situation sind.
      Papst Benedikt ist zurückgetreten und die zum Konklave versammelten Kardinäle mussten davon ausgehen, dass alles seine Richtigkeit damit hat.
      Von daher muss man davon ausgehen, dass mit der Wahl J. Bergoglios zum Papst alles seine Richtigkeit hat, auch und wenn die Lage alles andere als gut ist.
      Aber Papst emeritus Benedikt macht durch seinen Sekretär G. Gänswein allüberall wo dieser hinkommmt klar, dass er, Benedikt, sich als emeritierten Papst versteht und Franziskus als den derzeit regierenden.

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  2. Hallo,
    hier mal ein gutes traditionelles Gesang-/Gebetbuch
    "Laudate Patrem"
    http://petrusbruderschaft.de/pages/bakery/laudate-patrem-katholisches-gesangbuch-64.php

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  3. Privat: Ich freue mich sehr, dass Sie in diesem Artikel die Leerschritte vor und nach dem Bindestrich beachtet haben. Zum Thema: Es ist wirklich ein katastrophales Pontifikat. Hoffen wir, dass Papst Franziskus keine verbindlich-lehramtlichen Äußerungen macht. Aber auch so ist der Schaden, den er anrichtet, nur schwer wieder gutzumachen. Im Grunde ist der Sachverhalt kurz durch folgende Beobachtung gekennzeichnet: Glaubenstreue Katholiken haben Papst Benedikt geschätzt, dem Zeitgeist huldigende "Katholiken" haben ihn bekämpft. Heute ist es genau umgekehrt.

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