Mittwoch, 25. Oktober 2017

Marco Tosatti: "Kardinal Sarah hat keine Angst, zu kämpfen, auch wenn er allein ist."


Marco Tosatti  hat sich bei La Nuova Bussola Quotidiana Gedanken über den Umgang des Pontifex und seiner Entourage mit Kardinal Sarah gemacht.
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"SARAH ISOLIERT UND GEDEMÜTIGT, ABER ER 
KÄMPFT ALLEIN"
Jetzt, wo Kardinal Gerhard Müller nicht mehr Präfekt der Glaubenskongregation ist, ist das neue Hauptziel der Gruppe der Mächtigen, die um den regierenden Pontifex herum agieren, Kardinal Robert Sarah, Präfekt der Liturgie-Kongregation.
In den vergangenen Tagen hat der Pontifex Kardinal Sarah einen Korrektur-Brief geschrieben, als Antwort auf eine Notiz, die Kardinal Sarah ihm hatte zukommen lassen und die von einigen Massenmedien in Italien, Frankreich und Spanien veröffentlicht wurde.

Das Motiv dieses Wettkampfes was Folgendes. Der Pontifex hat das Motu Proprio "Magnum Principium" promulgiert, mit dem er den einzelnen Bischofskonferenzen erlaubt, eigene Übersetzungen der heiligen und liturgischen Texte zu erstellen. Rom sollte nur die Aufgabe haben, diese Übersetzungen zu ratifizieren und nicht ihre Treue zum Originaltext zu überprüfen.
Auf diese Weise würden einige mächtige Bischofskonferenzen -ohne die Kontrolle durch Rom- wie die deutsche- mehr Macht erlangen.
Kardinal Sarah hat mit seinem Brief an den Pontifex versucht, diese Unabhängigkeit zu begrenzen;
der Papst hat ihm öffentlich geantwortet, daß es nicht so ist, daß die Bischofskonferenzen die Freiheit und Verantwortung haben und das von Rom lediglich eine vage Ratifizierung erwartet wird.

Das ist sicher eine Ohrfeige für Kardinal Sarah. Aber nicht nur für ihn,; auch für Benedikt XVI, der die Reform der liturgischen Reform, die dem II.Vaticanischen Konzil folgte und immer noch sehr kritisiert wird, auf den Weg bringen wollte und auch für Johannes Paul II, der 2001 das Dokument "Litrugiam Authenticam" veröffentlichte, das jetzt vom Motu Proprio Magnum Principium verleugnet wird.





Es ist nicht das erste mal, daß Robert Sarah öffentlich durch den Papst gedemütigt wird. Das ist schon vor etwas mehr als einem Jahr passiert, als er die Priester, aufgefordert hatte, die Messe immer wenn möglich "ad orientem" -nach Osten- zu zelebrieren- wie es in alten Zeiten war.
Sarah wurde widersprochen. Der Kardinal versicherte, daß der Papst,mit dem er über dieses Thema gesprochen hatte, seine Zustimmung gegeben habe.
Der dann allerdings eine vom Pressesaal des Hl. Stuhls eine gegenteilige Mitteilung veröffentlichen ließ. Und mittlerweile hat er die meisten Mitglieder der Kongregation entlassen und sie durch andere ersetzt, die Sarah gegenüber feindlich eingestellt sind.

Eine dritte Episode betrifft die Kommission zum Studium einer "ökumenischen Messe", die Katholiken und Protestanten vereinen könnte. Sie ist nie angekündigt worden, aber arbeitet schon seit einer Weile. Dieses Thema gehört in die Kompetenz der Liturgiekongregation, aber Kardinal Sarah ist noch nicht von ihrer Existenz informiert worden.
Zuverlässigen Quellen zufolge gehört der britische Msgr, Arthur Roche ihr an, der Positionen vertritt, die denen Benedikts XVI und KArdinal Sarahs widerspricht. Und auch Msgr. Piero Marini ( der frühere rechte Arm von Msgr.Bugnini- und umstrittene "Schöpfer" der neuen Messe) gehört dazu, auch er gehört zum Lager der Litrugie-Reformatoren.

Diesen Namen könnte man vielleicht aus der Liste der Partei der Erneueurng um jeden Preis- den des Untersekretärs der Kongregation hinzufügen- Msgr. Corrado Maggioni, und den eines Laienliturgikers, A. Grillo.
Andrea Grillo hat den Papa emeritus massiv angegriffen, als dieser im Vorwort für sein Buch ("Die Liturgie ist in guten Händen" schrieb er) Kardinal Sarah lobte und beschrieb es als "inkompetent und inadäquat"

Nun ist es bekannt, daß der Papst kein Liturgieexperte ist. Und das Thema interessiert ihn auch nicht sehr. Aber seine ideologische Einstellung ist progressistisch und nicht traditionell und unterstützt deshalb jenen Teil der Kirche derv progressistisch ist. Also die deutschen, belgischen und englischen Bischöfe  und die o.g. Personen, die auf dem Gebiet der Liturgie für die Erneuerungen sind und gegen die Tradition kämpfen.

Einige von ihnen, sind soweit gegangen, den Kopf von Kardinal Sarah zu fordern. Aber das zu erreichen wird schwierig sein. Es war Papst Franziskus, der Sarah im November 2014 zum Präfekten der Liturgiekongregation ernannte. Deshalb müßte er mindestens zwei Jahre warten, um ihn zu ersetzen. Deshalb müssen die Personen, die seinen "magischen Zirkel" bilden was die  Lturgie angeht Geduld haben und die Gegenwart und die Aktivitäten des Kardinals ertragen. Der hat keine Angst zu kämpfen, auch wenn er allein ist. Und der sich sicher nicht von Papst Bergoglios üblicher Taktik beeindrucken läßt, Persönlichkeiten zu isolieren, die anderer Meinung sind.

Es gibt vielleicht auch ein anderes Motiv, das die Progressisten-Partei im Vatican dazu bringt, besonders heftig den guineanischen Kardinal anzugreifen. Während der Pontifex kurz vor seinem 81. Lebensjahr steht und Stimmen zu einem möglichen Rücktritt zirkulieren- man weiß nicht auf welcher Basis- denken die Kardinäle an ein zukünftiges Konklave. Einer der Namen, die genannt werden, ist der des Staatsekretärs - Kardinal Pietro Parolin- der schon seit einiger Zeit eine gewisse Distanz zu den umstrittenen Aspekten des Pontifikates zu suchen .
Und der andere Name ist eben der von Kardinal Robert Sarah, dessen heiliges Leben und Entfernung von jeder Art Macht , auch kirchlicher, bekannt sind. Und Afrika ist außerdem der Kontinent, auf dem die Zahl der Katholiken zunimmt, und wo der Glaube bis zum Martyrium praktiziert wird.
Nichts Außergewöhnliches also wenn der nächste Nachfolger Petri von diesem Kontinent käme. Und sicher wäre Sarah ein mehr als glaubwürdiger Kandidat. Das kann vielleicht erklären, warum er so viele Angriffe ertragen muß."

Quelle: MarcoTosatti, LaNuovaBussolaQuotidiana

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