Dienstag, 21. November 2017

Magister kommentiert die Umgestaltung des vaticanischen Staatssekretariates

Sandro Magister berichtet bei Settimo Cielo über die Umgestaltung des vaticanischen Staatssekretariates durch die Erweiterung um eine dritte Abteilung und die damit verbundenen Ernennungen und kommentiert sie.
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"ICH ORDNE DESHALB DAS FOLGENDE AN"
FRANZISKUS SETZT AUF DIE NUNTIEN EINSCHLIESSLICH DER SCHWARZEN SCHAFE"

"Die Resolution, mit der Papst Franziskus das Vaticanischen Staatssekretariat  mit einer dritten Abteilung ausstattet- auf gleicher Ebene wie die bereits bestehenden beiden- findet sich in einem Brief, den er Mitte Oktober an den Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin schickte.

Hier folgt der Ausführungsplan aus dem Papstbrief:

"In der Überzeugung, daß ich meinerseits denen, die darin dienen, was man "diplomatische Rollen" des Hl. Stuhls nennt, eine weitaus größere Aufmerksamkeit und fleißiger eine menschliche, priesterliche, spirituelle und professionelle Begleitung zusichern muß, sowohl den Teamleitern und den Mitgliedern- als auch jenen, die sich darauf vorbereiten- Studenten der kirchlichen päpstlichen Akademie- ordne ich das Folgende an:

1) Das aktuelle Amt des Delegaten für die Päpstlichen Botschaften muß verstärkt werden, es soll die Dritte Sektion des Staatssekretariates bilden, mit dem Titel "Sektion für Diplomatisches Personal des Hl. Stuhls"

2) Dieses wird dem Staatssekretär berichten, wird vom Delegaten für päpstliche Botschaften geleitet und mit einer angemessenen Zahl von Mitarbeitern ausgestattet werden.

3) Es soll das Ziel haben, die Aufmerksamkeit und Nähe des Papstes und der Mitarbeiter des Staatssekretariates für das Personal im Diplomatischen Dienst zu zeigen. Zu diesem Zweck wird der Delegat für Päpstliche Botschaften die Möglichkeit haben, die Päpstlichen Botschaften auf regulärer Basis zu besuchen- oder immer, wenn es sich als nötig erweist.

4) Es wird sich ausschließlich-wie ein Name sagt- mit allen Fragen und Themen beschäftigen-wie z.B. der Auswahl, der anfänglichen und dauerhaften Ausbildung, den Lebens-und Dienstbedingungen, Förderung, Autorisierung und dem örtlichen Personal  etc.- bezogen auf die Personen, die im diplomatischen Dienst des Hl. Stuhls arbeiten oder sich darauf vorbereiten.

5) In Ausübung dieser Funktionen wird es sich einer eigenen Autonomie erfreuen und zur gleichen Zeit dafür sorgen, eine enge Zusammenarbeit mit der Abteilung für Allgemeine Belange (die sich weiterhin mit den allgemeinen Fragen der päsptlichen Botschaften befassen wird) herzustellen.
In diesem Sinn wird der Delegat für die päpstlichen Botschaften zusammen mit dem Substitut für allgemeine Belange und dem Sekretär für Beziehungen zu den Staaten an den wöchentlichen Treffen zur Koordination, dem das Staatssekretär vorsteht, teilnehmen. Er wird auch zu den ad hoc-Ttreffen zur Vorbereitug der Ernennung päpstlicher Repräsentanten teilnehmen und sie leiten. Schließlich wird er zusammen mit dem Präsidenten der kirchlichen Päpstlichen Akademie für die Auswahl und Ausbildung der Kandidaten verantwortlich sein.





Aus diesen Vorkehrungen von Papst Franziskus kann man schließen, daß der Delegat für Päpstliche Botschaften nicht länger -wie er es bisher tat- dem Substituten für Allgemeine Belange im Staatssekretariat, Giovanni Angelo Becciu, berichten, sondern einen gleichberechtigten Status sowohl mit ihm als auch  mit dem Leiter der zweiten Abteilung, dem Sekretär für die Beziehungen zu den Staaten, dem Engländer Richard Gallagher, haben.

Leiter der neuen Sektion ist der im Dezember 2015 ernannte polnische Erzbischof Jan Romeo Pawlowski, 57, dessen Rolle jetzt als Delegat für päpstliche Botschaften aufgewertet wurde. Zwischen 2009 und 2015 war er Nuntius in der Republik Kongo und in Gabun. Sein Juniormitarbeiter war der Ägypter Yoannis Lahzi Gald, der jetzt der zweite persönliche Sekretär von Papst Franziskus ist.

Durch diese Entscheidungen wird daher das Staatssekretatriat in seiner zentrale Rolle in der Organisation der vaticanischen Kurie, die in der Anfangsphase des Pontifikates von Jorge Mario Bergoglio nur zeitweise und scheinbar überschattet war, weiter verstärkt.

Nicht nur das. Durch diese neue Sektion des Staatssekretariates, wird Papst Franziskus jetzt mit größerer Aufmerksamkeit die Ernennungen und Karrieren der Nuntien verfolgen, als eine Kohorte, auf die er seit seiner Wahl zum Papst immer gesetzt hat, z.B. indem er lang-gedienten Nuntien, auch wenn sie keine spezielle Kompetenzen für die ihnen zugewiesene neue Rolle haben, das Generalsekretariat der Synode und die sehr wichtige Kleruskongregation - im ersten Fall Lorenzo Baldisseri und im zweiten Beniamino Stella- anvertraute. Beide wurden in Blitzverfahren zu Kardinälen gemacht und stehen ihm immer noch als Berater und Ausführende nahe,

Seltsamerweise- schreckte Papst Franziskus nicht davor zurück, einen Diplomaten an sich zu binden und ihn ganz nah, unter den Peronen seines vertrauten inneren Kreises- bei sich zu behalten, einen Diplomaten, der 2004 wegen vorangegangenen unmoralischen Verhaltens in den Nuntiaturen in Algerien, der Schweiz und besonders in Uruguay nach Rom zurückgerufen worden war:
Msgr. Battista Ricca, Direktor der Casa Santa Marta, "Prälat" des Institutes für religiöse Werke (IOR) und immer noch in Diensten des Staatssekretariates im höheren Rang eines Nuntiatur-Beraters erster Klasse."

Quelle: Settimo Cielo, Sandro Magister

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