Freitag, 23. Juni 2023

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicanotes heute über einen neuen archäologischen Fund einer angelsächsischen Begräbnisstätte in der Gegend von Cambridge
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        "EIN NEUES TEIL IN EINEM ALTEN PUZZLE? "

In der Times vom 20.6.2023 ist ein neues Thema, das sich sehr faszinierend finde.
Ein 2012 ausgegrabenes Grab gehört zu einer Reihe von Bett-Gräbern, die in Britannien gefunden wurden....alle von Frauen; zwei davon in der Cambridge - Gegend. Diese spezielle Cambridge-Begräbnisart hat jetzt isotopische Informationen geliefert, die zeigen, daß die betreffende Dame bis zu ihrem 7. Lebensjahr in der Nähe der Alpen gelebt hat. Diese Befunde stimmen mit dem von 18 anderen Frauen überein, die- ebenso- auf Betten beerdigt wurden. Ein Newnham-Don, der die Frage untersucht hat, sagt, daß die Beweise tatsächlich darauf hindeuten, daß eine kleine Gruppe junger Elitefrauen im dritten Viertel des siebten Jahrhunderts aus einer Bergregion in Kontinentaleuropa in die Region Cambridge zog.

Wenn ich von edlen sächsischen Damen lese, Töchter sächsischer Könige, die im sächsischen Englands als Äbtissinnen fungierten (natürlich denke ich dabei an unser S. Frideswide in Oxford und S. Osyth in Chich in meiner Ecke von Essex), frage ich mich ... wer waren die anderen Frauen, die mit ihnen in ihrer Religionsgemeinschaft lebten? Natürlich nahmen wahrscheinlich einheimische Frauen aus Elitefamilien teil oder wurden für diese Rolle "angeboten“. Aber es ist auf alle Fälle wahrscheinlich, daß die frühe angelsächsische Kirche, um eine geeignete Gruppe oder einen Pool an "zivilisierten“ und christlichen Damen bereitzustellen, überschüssige Mädchen aus christlichen Familien der Oberschicht auf das Festland geschickt hat, um die Christianisierung der sächsischen Führungsschicht zu unterstützen und zu begleiten. (Diese junge Dame trug übrigens "ein seltenes Kreuz aus Gold und Granat als Brosche“. Es gibt mindestens zwei vergleichbare Kreuze in Ashmole, eines aus Yorkshire und eines aus Ixworth in Suffolk.)

Weil das Mädchen aus Cambridge im Alter von sieben Jahren nach England kam, wird sie uns an S. Beda den Ehrwürdigen erinnern, der uns erzählt, daß er etwa in diesem Alter sein Klosterleben begann. Es gibt natürlich spätere sächsische Beweise für pueri oblati (oder nutritii) und Hinweise auf die Anpassung ähnlicher Konventionen an Frauen. Dazu gehörte offenbar auch die Anfertigung von Kopien der Regula, bei denen die grammatikalischen Geschlechter an das Weibliche angepasst waren

Wenn Ihre Mittel nur aus der Mitgift weniger Töchter bestanden, als Gott Ihnen geschenkt hatte, war die Übergabe einiger Ihrer Mädchen an den Herrn Christus vielleicht eine respektable, ja sogar verdienstvolle Art, für sie zu sorgen.

Und die Betten? Sicher implizieren sie das Dasein von Frauen niederen Standes, die nicht in einem Bett
schlafen würden. In vielen sozial geschichteten Gesellschaften kann es innerhalb klösterlicher Kontexte zu Trennungen kommen, wie man sehr viel später „Chornonnen“ von „Laienschwestern“ unterschied.
Das mach großen Spaß. oder?"
Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke

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