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" Die neuen Kardinäle. Alles wie Franziskus befiehlt, nur er."
Von der Unvorhersagbarkeit von Papst Franziskus wußte man. Aber die Liste der neuen Kardinäle , denen er beim Konsistorium am 14. Februar den Purpur verleihen wird, hat jegliche Vorhersagen zerkrümelt.
Dabei sind 15 unter 80-Jährige, also im Konklave Wahlberechtigte. Und der Papst hat sie in dieser Reihenfolge angekündigt:
Dabei sind 15 unter 80-Jährige, also im Konklave Wahlberechtigte. Und der Papst hat sie in dieser Reihenfolge angekündigt:
D.Mamberti, Präfekt des Obersten Gerichtes der Apostolischen Signatur
M. J.M. do Nascimento Clemente, Patriarch von Lissabon
B. Souraphiel, Erzbischof von Addis Abbeba (Äthiopien)
J.A.Dew, Erzbischof von Wellington (Neuseeland)
E.Menichelli, Erzbischof von Ancona-Osimo
P.N.Van Nhon,Erzbischof von Hanoi
A.S.Inda, Erzbischof von Morelia ( Mexiko)
C.M.Bo, Salesianer, Erzbischof von Yangon (Myamar)
F.X.Kovithavanij, Erzbischof von Bangkok
F.Montenegro Erzbischof von Agrigento
D.F. Sturla Behouet, Erzbischof von Montevideo
R.B. Pérez, Erzbischof von Valladolid
J.L.L. Maesrtrojuán. Bischof von David, (Panama)
Al.G. Furtado, Bischof von Santiago di Cabo Verde (Kapverden)
S.P.P. Mafi, Bischof von Tonga
Als Folge dieser Ernennungen steigt die Zahl der wählenden Kardinäle auf 125, 5 mehr als die regulären 120. Aber im März werden die Kardinäle Naguib und Rigali das 80.Lebensjahr vollenden, im September De Paolis, und Abril y Castelló und im Februar 2016 Kardinal Mahony, wodurch innerhalb eines Jahres die vorgesehene Zahl an Wählern (die der Papst ändern kann, so wie es Johannes Paul II tat) wieder erreicht wird.
Dazu hat Papst Franziskus angekündigt, 5 Über-80-Jährigen den Purpur zu verleihen, die sich nach seinem Urteil im Dienst an der Kirche hervorgetan haben:
J.Rodriguez, em. Erzbischof von Manizales (Columbien)
L.de Magistris, em. Großpoenitentiar
K.J. Rauber, früherer apostolischer Nuntius in Belgien, (Deutschland)
L.V. Villalba, em. Erzbischof von Tucumán ( Argentinien)
J. Langa, em . Bischof von Xai-Xai (Mozambique)
Bei zweien aus dieser Gruppe hat die Verleihung des Purpurs den Aspekt einer Wiedergutmachung.
De Magistris, 88 Jahre, war das einzige Kurienmitglied, das sich gegen die Seligsprechung von José M. Escriva de Balaguer, den Gründer des Opus Dei ausgesprochen hatte. Er hatte mehrfach die Zeremonien von Johannes Paul II und seines Zeremoniars Piero Marini kritisiert, insbesondere wegen der exotischen Tänze, die -live-in die Messe integriert wurden. Das Wojtyla-Establishment hatte sich darüber so erregt, daß er durch die Verweigerung des Kardinals-Biretts bestraft wurde, das er als Großpoenitentiar, der er zwischen 2001 und 2003 war, hätte erwarten können.
Bei Rauber erinnert man sich an die Konfrontationen mit Benedikt XVI, zuletzt 2009, als er Nuntius in Belgien war. Für die Nachfolge des Progressisten Godfried Daneels als Erzbischof von Brüssel hatte er eine Terna nach Rom geschickt, in der der Konservative André Léonard nicht vertreten war, den er für nicht geeignet hielt. Aber Benedetto ernannte genau diesen Léonard. Als er sich ins Privatleben zurückzog, leerte Rauber in einem Interview mit "Il Regno" den Sack seiner zahlreichen weiteren Streitigkeiten mit Joseph Ratzinger aus.Und jetzt macht Franziskus ihn zum Kardinal und übergeht dabei zum zweiten mal den eher berechtigten Léonard.
Mit diesem neuen "Backgang" steigt die Zahl der von Franziskus ernannten Kardinäle auf 31, nur noch 3 weniger als die von Johannes Paul II ernannten 34 und nicht allzu weit von den 60 entfernt, die den Purpur durch Benedikt XVI erhielten. Allerdings haben sich die Auswahlkriterien mit dem aktuellen Papst geändert. Während sich seine Vorgänger an konsolidierte Regeln hielten, indem sie z.B. das Birett den Titelträgern der Diözesen oder Amtsinhabern von Kurienämtern, die traditionell mit dem Kardinalshut verbunden sind, verliehen, läßt sich Franziskus davon nicht beeinflussen und wählt nach seinem Kopf, mit dem Resultat, daß er eine große Zahl seiner persönlichen Favoriten ins Kardinalskollegium einschleust, und es so -mehr als das in der Vergangenheit der Fall war-, nach seinem Bilde und seiner Ähnlichkeit neu modelliert.
Das Verlassen der traditionelle Regeln bewirkt, daß sich mit Franziskus auch die Zahl der möglichen Kandidaten stark erhöht.
In Italien z.B.: obwohl unter den Anwärtern nur zwei der gegenwärtigen Amtsinhaber der mit einem Kardinalshut verbundenen Diözesen ohne Purpur sind- Turin und Venedig- hat Franziskus in voller Freiheit unter den anderen 200 Bischöfen gewählt und am Ende die beiden unvorhergesehenen Menichelli und Montenegro aus dem Kartenspiel gefischt. Der erstere war bereits seit vielen Jahren Sekretär von Kardinal Silvestrini, der zweite ist mit der Jurisdiktion für die Insel Lampedusa betraut, Ort der ersten und symbolischen Reise von Franziskus außerhalb Roms.
Aus der Gesamtheit der Ernennungen passen nur 2 zum traditionellen Vorgehen:: der Patriarch von Lissabon und Mamberti, der den Posten, des hinausgeworfenen Kardinals R. Burke an der Spitze des Obersten Gerichts der Apostolischen Signatur eingenommen hat, Aber die Ernennung von Mamberti bleibt die einzige innerhalb der Kurie. So bleibt entgegen einer mehrere Jahrhunderte alten Tradition auch der Archivar und Bibliothekar der Hl. Römischen Kirche ohne Purpur. Der aktuelle Amtsinhaber, der französische Dominikaner J.J. Brugués, hatte sich, als er in der Kongregation für die Katholische Erziehung arbeitete, vehement gegen die Ernennung Victor M. Fernandez´ zum Rektor der Katholischen Universität von Buenos Aires ausgesprochen, Schüler und Ghostwriter von Jorge Mario Bergoglio, der ihn dennoch durchsetzte und ihn kaum - Papst geworden- zum Erzbischof ernannte. Mit Mamberti steigt die Zahl der wählenden Kurienkardinäle zwar um einen an, aber sie verlieren trotzdem an Gewicht, während es zur Zeit 33 von 110, also 30% sind, werden es nach den Konsistorium vom 14. Februar 34 von 125 sein, 27%, In Spanien ist die Wahl auf den Erzbischof von Valladolid gefallen, eine andere Nichtkardinals-Diözese. Es ist wahr, daß Pérez Vorsitzender der spanischen Bischofskonferenz ist, aber für den Papst ist das gleichgültig. In Panama, Uruguay, Thailand und Myamar hat Franziskus es vorgezogen, den Purpur eher den "Kadetten" als den "Kommandanten" der Bischofskonferenzen zu geben. Der größte Teil der Neuernannten stammt von der Südhalbkugel. Zwei aus Afrika, drei aus Südamerika, zwei aus Ozeanien, drei dieser Länder bekommen zum ersten mal in der Geschichte der Kirche einen Kardinal: die Kapverden, Myamar und Tonga. Der Bischof von Tonga wird mit seinen 53 Jahren auch der Jüngste im Sacro Collegio sein.
Unter den
neuen Kardinälen fehlen die Jesuiten, dagegen sind ein Lazarist, ein
Augustiner, zwei Salesianer vertreten, die die Position der Söhne des Hl. Don
Bosco damit auf 5 von 125 verstärken werden.
Was die kirchlichen Bewegungen
angeht: der Erzbischof von Bangkok ist auch Präsident der Bischöfe "Der
Freunde der Focolarini", zu denen bereits die Kardinäle Braz de Aviz und
Antonelli gehören, während der Erzbischof von Valladolid den Neokatechumenalen
nahe steht, wie schon Kardinal Filoni.
6 der 15 neuen wahlberechtigten Kardinäle-die
von Lissabon, Wellington, Ancona, Addis Abeba, Valladolid und Tonga haben im
vorigen Oktober an der außerordentlichen Familiensynode teilgenommen, der von
Ancona auf direkte Einladung des Papstes.
Und zwei von ihnen, der Neuseeländer
Dew und der Italiener Menichelli haben sich als Unterstützer der Forderung zur
Zulassung der Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen und die
Anerkennung homosexueller Partnerschaften ausgesprochen.
Indem er
Dew als neuen Kardinal für diese Weltgegend auswählte- gegen den Erzbischof von
Sydney, Anthony C.Fisher, Nachfolger von Kardinal Pell, und wie der-
unbeugsamer Verteidiger der Unauflöslichkeit der Ehe, hat Papst Franziskus noch
einmal klar gemacht, in welche Richtung seine Sympathien in der
Familienpastoral gehen.
Quelle: Il
settimo cielo, Sandro Magister
p.s, Blogger
Geistbraus hat eine großartige Interpretation der neuen
Kardinalsernennungen geliefert:
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