Sandro Magister analysiert und kommentiert bei Settimo Cielo den derzeitigen Stand der Dinge bei den klerikalen Mißbauchsskandalen in den USA und in Argentinien, die das Medieninteresse völlig beanspruchen, sodaß die Baltikumreise des Pontifex´ kaum abgebildet wird.
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"NEUER STURM ÜBER PAPST FRANZISKUS. AUS SEINEM ARGENTINIEN"
"Die Aufmerksamkeit der Medien fokussiert sich unerbittlich mehr als auf die Baltischen Länder, die Franziskus in diesen Tagen besucht, auf das, was er am Ende der Reise, im Fluzeug auf dem Weg nach Rom sagen wird, wenn er wieder über den Skandal von Ex-Kardinal Theodore McCarrick gefragt werden wird.
Seit den sensationellen Vorwürfen des früheren Nuntius in den USA, Carlo Maria Viganò, der Franziskus beschuldigt hat, den Skandal vertuscht zu haben, obwohl der ihm seit mehr als einem Monat bekannt war. Ohne daß Franziskus die kleinste Antwort auf die Vorwürfe gegeben hat.
Mittlerweile aber braut sich ein weiterer Sturm über dem Papst zusammen. Und der kommt aus seinem Heimatland, ebenso wie aus dem benachbarten Chile.
Chiles Elend ist bekannt. Jorge Mario Bergoglio hat öffentlich bis zuletzt die Unschuld der Bischöfe und Kardinäle dieses Landes behauptet, die beschuldigt werden, in vielen Fällen sexuellen Mißbrauch begangen zu haben oder ihn vertuscht zu haben. Lange hat er die Beschuldigungen der Opfer als "Verleumdung" abgetan. Und er hat das noch während seines Besuchs in Chile im Januar dieses Jahres getan. Nur um dann unter dem Gewicht der Beweise alle 34 chilenischen Bischöfe nach Rom zu berufen um von ihnen ein Rücktrittsgesuch zu erlangen.
Nach seiner Umkehr hat Franziskus den Rücktritt von sieben Bischöfen in Gang gesetzt.
Aber er hat Kardinal Francisco Javier Erraruriz Ossa, den früheren Erzbischof von Santiago, an seinem Platz gelassen- im Rat der 9 Kardinäle, die ihm bei der Regierung der Universalen Kirche helfen, und vorgeschlagen, abzuwarten, daß er demnächst aus Altersgründen zurücktritt.
Er hat einen anderen Kardinal, Ricardo Ezzati Andrello, an seinem Platz als Erzbischof von Santiago an seinem Platz gelassen, obwohl der chilenische Staatsanwalt ihn aufgefordert hat, über die Vertuschung von Mißbrauch auszusagen.
Er hat Silva Retamales als Militärbischof und Präsident der Bischofskonferenz an seinem Platz gelassen, trotz der Tatsache, daß er zu den sieben chilenischen Bischöfen gehört, die bisher als Zeugen aufgerufen wurden. Mit dem Risiko, daß das berühmteste Opfer, Juan Carlos Cruz, gesagt hat, daß er im Februar vielleicht schon im Gefängnis sein könnte "genau zu der Zeit, wenn Papst Franziskus in Rom die Präsidenten aller Bischofskonferenzen der Welt versammeln wird, um über das Vorgehen bei diesen Skandalen zu diskutieren.
Erleuchtend für die jüngste Entwicklung der strafrechtlichen chilenischen Untersuchung sind diese beiden Artikel von Inés San Martin in "Crux", dem führenden Portal der USA für Informationen über die Katholische Kirche.
" Während der Papst über Chile nachdenkt, gehen die Staatsanwälte mit Volldampf voraus vor."
" Chilenischer Held wird wegen Vorwürfen sexuellen Mißbrauchs vom Priestertum ausgeschlossen."
In Argentinien beginnt der Sturm im Vergleich zu Chile erst. Aber in den vergangenen Monaten haben die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs einen authentischen Schub erfahren. Associated Press hat errechnet, daß es mindestens 66 Priester, Mönche und Nonnen gibt, denen Missbrauch vorgeworfen wird. Und einer dieser Fälle hat jetzt Bergoglio direkt getroffen.
Der fragliche Fall betrifft Julio Grassi, einen Priester der Diözese von Moron, berühmt dafür Straßenkindern in verschiedenen Orten in Argentinien Unterkunft zu gewähren.
2009 wurde Grassi zu 15 Jahren Gefängnis wegen sexuellen Mißbrauchs Minderjähriger verurteilt,
Aber er fuhr fort, von sich selbst zu behaupten, er sei unschuldig und reichte Revision ein. Mit der vollen Unterstützung der argentinischen Bischöfe, die auch von seiner Unschul überzeugt waren,
In jener Zeit wurde die argentinische Bischofskonferenz von Kardinal Bergoglio, dem Erzbsichof von Buenos Aires, geleitet. Und 2010 beauftragte die Bischofskonferenz den Anwalt und Kriminologen, Marcelo Sancinetti damit, eine Gegenuntersuchung zu diesem Fall durchzuführen.
Resultat war ein 2000-Seiten starker Bericht in vier Bänden. Darin werden die Vorwürfe gegen Grassi einer nach dem anderen widerlegt und der Hauptbeschuldiger, namens Gabriel, diskreditiert.
Jetzt sind diese Bände in den Besitz von Associated Press gelangt, die das Mitte September bekannt gegeben hat. Und am Ende des letzten und vierten Bandes steht, daß es vor allem Bergoglio war, der die Gegenuntersuchung in Auftrag gegeben hat. Jener Bergoglio, von dem Grassi während des ersten Prozesses gegen ihn, sagte, daß er "meine Hand nie losgelassen hat".
Der Sprecher der argentinischen Bischofskonferenz sagt jetzt, daß der Bericht das Ziel hatte, den Bischöfen mehr Informationen hinsichtlich der kanonischen Prozedur gegenüber dem Priester zu verschaffen"
Aber Gabriels Anwalt, Juan Pablo Gallego, sagt dagegen, daß der Bericht auf den Tischen mehrerer argentinischer Richter landete, die die Anträge auf Revision bearbeiten sollten.
Diese Richter haben aber am 21. März 2017 das Originalurteil bestätigt, das Grassi zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt hatte, die er im Gefängnis von Campana in der Provinz Buenos Aires absitzt.
Grassi ist immer noch Priester und liest die Messe, obwohl ihm die Ausübung seines Amtes in der Öffentlichkeit verboten ist. Sein kanonischer Fall ist bei der Glaubenskongregation im Vatican anhängig.
Gabriel, sein Opfer und Ankläger, sagt, daß er und sein Anwalt zwei Monate nach seiner Wahl zum Papst einen Brief an Bergoglio geschrieben und den der Päpstlichen Nuntiatur am 18. Mai 2013 übergeben haben.
In diesem Brief beklagt er die "Verunglimpfung", als deren Opfer er sich in dem von den Bischöfen in Auftrag gegebenen Bericht sieht, vertraut sein Leiden an und bittet darum, vom Papst in Audienz empfangen zu werden, von dem er "Hilfe, den Glauben wiederzufinden" erbat.
Er hat nie eine Antwort bekommen.
Um Details über den Grassi-Fall und andere argentinische Skandale zu erfahren, lesen Sie die beiden Artikel von Associated Press.
"Die Rolle des Papstes in der Studie zu Fällen sexuellen Mißbrauchs in Argentinien"
"Die Enthüllung über sexuellen Mißbrauch durch Kleriker explodieren im Argentinien des Papstes."
Auf dem Titelbild der letzten Ausgabe des deutschen Magazins "Der Spiegel" sieht man den Titel "Du sollst nicht lügen" und ein ausführlicher Artikel, ist den sexuellen Skandalen gewidmet, die in der Argentinischen Kirche aufgetaucht sind."
Quelle: Settimo Cielo, S. Magister
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