Samstag, 23. März 2024

Ende eines Mißbrauchsfalles

Michael Haynes berichtet für LifeSiteNews über die Entwicklung im Mißbrauchs-Fall der früheren Bischofs von Brügge. Hier geht´s zum Original:  klicken

"BELGIENS BISCHOF VANGHELUWE WURDE NACH 14 JAHREN IN DEN LAIENSTAND VERSETZT, NACHDEM ER ZUGAB, SEINEN NEFFEN MISSBRAUCHT ZU HABEN." 
Die Entscheidung Bischof Vangheluwe in den Laienstand zu versetzen kam nach wiederholten Forderungen der belgischen Bischöfe an den Vatican, wegen des sexuellen Missbrauchs einzugreifen.
Der belgische Bischof Roger Vangheluwe, der den  vor 14 Jahren begangenen Kindesmißbrauch zugegeben hat und von Kardinal Godfried Danneels, dem Berater von Papst Franziskus. geschützt wurde, ist laisiert worden.

In einer von der  Apostolischen Nuntiatur in Belgien am 21. März formulierten Bekanntmachung wurde bekannt gegeben, daß "nachdem ernste neue Details in der causa Vangheluwe bekannt wurden, Papst Franziskus entschieden hat, den früheren Bischof von Brügge in den Laienstand zu versetzen." 

Das Statement lautet: 
 - in den letzten Monaten sind dem Dicasterium für die Glaubenslehre ernste neue Details bzgl. der causa Seiner Exzellenz Msgr. Roger Vangheluwe berichtet worden, die eine Neubewertung des Falles erforderlich machten. Nach einer neuen Untersuchung hat das Dicasterium entschieden, die Verteidigung des Prälaten zu hören.

Nach der Prüfung dieser Verteidigung hat das Dicasterium am 8. März dem Hl.Vater die Dokumentation präsentiert und  die Entlassung aus dem Klerikerstand empfohlen- in Übereinstimmung mit Artikel 26 der Normen von Sacramentorum Sanctitatis tutela, für die das Glaubens-Dicasterium zuständig ist.

Demgemäß ordnete Papst Franziskus nach dem Treffen mit dem Glaubenspräfekten Victor M. Fernandez am 11. März die Versetzung des 87-jährigen Vangheluwe in den Laienstand an. 

Vangheluwe wurde am 20. März  informiert und aufgefordert "sich in einen Ort ohne Kontakt zur Außenwelt zurückzuziehen und sich einem Leben in Gebet und Buße zu widmen," Belgische

In einem Statement der Belgischen Bischofskonferenz wird festgestellt, daß die Bischöfe "mit der Nachricht zufrieden sind"  nachdem sie "wiederholt um eine solche Laisierung gebeten hatten".

Weitere Kommentare auf der website der Belgischen Bischöfe bemerken, dass Vangheluwe seit Jahren ein "verborgenes Leben" in der Französischen Benediktiner Abtei von Solemnes lebt und dass ihm erlaubt wurde, nach seiner Laisierung weiterhin zu leben.

Der umstrittene Bischof Johan Bonny stellte im September 2023 fest, dass der Belgische Episkopat "seit Jahren um eine Reaktion des Vaticans gebeten hatte". Er fügte hinzu, dass das Thema von den Belgischen Bischöfen seit dem ad-limina-Besuch im November 2022 in Rom angesprochen wurde, aber dass "die Reaktion Roms nach dem zigsten Versuch immer die gleiche war".

 Was die "ersten neuen Details" betrifft, wurden keine neuen Informationen mitgeteilt. 

LifeSiteNews hat den päpstlichen Nuntius in Belgien, Erzbischof Franco Coppola, gefragt. ob er weitere Kommentare zu der Bekanntmachung - wenn auch ohne Unterschrift-aus seinem Büro habe.
Er antwortete Folgendes:

-Es tut mir leid, aber uns liegen keine Einzelheiten vor, die über den Inhalt des Communiqués hinausgehen, das vom Heiligen Stuhl vorbereitet, aber von dieser Nuntiatur veröffentlicht wurde, weil es sich um einen ehemaligen belgischen Bischof handelt.

- Wie aus dem Communiqué hervorgeht, sind alle von Ihnen gesuchten Einzelheiten ausschließlich im Besitz des Dicasteriums für die Glaubenslehre, das die Berichte erhalten und eine neue Untersuchung angeordnet hat.

LifeSiteNews hat die Abtei von Solemnes gebeten,  zu bestätigen, ob Vangheluwe wirklich lebt, wie von den Belgischen Bischofskonferenz berichtet wurde.   



Der vorherrschende Fall in Belgien 

Vangheluwe war für viele Jahre Ursache vieler öffentlicher Skandalen in Belgien. Als Bischof von Brügge von 1985 bis 2010, er trat am 23.  April 2010 zurück, nachdem er gestanden hatte, über eine Periode von  15 Jahren seinen minderjährigen Neffen sexuell missbraucht zu haben. Anschliessend gestand er einen weiteren Neffen missbraucht zu haben.  

Wegen der in Belgien geltenden Verjährungsfrist wurde gegen ihn nicht ermittelt. 

Vangheluwes Fall ging jedoch seitdem weiter, insbesondere aufgrund seiner Verbindung zu Kardinal Godfried Danneels, der ihn 1985 zum Bischof weihte. Danneels ist in der katholischen Welt vor allem dadurch bekannt, dass er sich dem neu gewählten Papst Franziskus auf der Loggia des Vatikans anschloss, als der die Menschenmenge auf dem Petersplatz zum ersten Mal begrüßte – eine direkte Anweisung von Franziskus an den Zeremoniar des Papstes Monsignore Guido Marini kurz bevor er den Balkon betrat.

Der 2019 verstorbene Kardinal hatte zugegeben, Teil der geheimen Gruppe linker Prälaten, der „St.-Gallen-Mafia“, gewesen zu sein, von der allgemein angenommen wird, dass sie sich zur Wahl von Papst Franziskus verschworen hat.

Es wurde am 8. April 2010 auf Tonband festgehalten, als Danneels Vangheluwes Neffen davon abhielt, zu berichten, dass er jahrelang vom Bischof missbraucht worden sei. Bei der Veröffentlichung des Bandes, bei der Danneels dem Opfer auch sagte, es solle "um Vergebung bitten“, gab Vangheluwe den Missbrauch öffentlich zu und trat zurück.

Trotz der Empörung darüber, dass Danneels Vangheluwes Taten vertuscht hatte, lud Franziskus Danneels persönlich zur Teilnahme an den Familiensynoden 2014 und 2015 ein und erklärte nach Danneels‘ Tod, dass der Kardinal "der Kirche mit Hingabe gedient“ habe.

Aber wie die internationale Kinderrechtsanwältin Elizabeth Yore feststellte, datierte die Beziehung zwischen Danneels und Vangheluwe und die Vertuschung des Missbrauchs bereits vor 2010. Sie berichtete:

Die Tageszeitung De Standaard berichtete, dass zwei ehemalige belgische Priester, Pater Rik Deville und Norbert Bethune, Kardinal Danneels zwischen Mitte der 1990er und Anfang der 2000er Jahre mehrmals persönlich über den sexuellen Missbrauch von Kindern durch Bischof Vangheluwe informiert hatten. Pater Deville sagte gegenüber Associated Press, er habe Kardinal Danneels von einer Reihe von Fällen sexuellen Missbrauchs erzählt. "Der Kardinal wurde manchmal wütend und sagte, es sei nicht meine Aufgabe, ich solle mich nicht einmischen“, sagte Deville.

Nach seinem öffentlichen Eingeständnis des Kindesmissbrauchs wurde Vangheluwe auf Anordnung des DDF, damals bekannt als CDF, zu "einer Zeit spiritueller und psychologischer Behandlung“ geschickt. Eine solche Behandlung diente dazu, "zusätzliche diagnostische und prognostische Elemente zu erhalten, die für die Fortsetzung und den Abschluss des Verfahrens im Hinblick auf die endgültige Entscheidung nützlich sind, die weiterhin in der Verantwortung der Kongregation selbst liegt und vom Heiligen Vater genehmigt werden muss.“

"Diese Entscheidung wird selbstverständlich die verschiedenen Aspekte der Angelegenheit berücksichtigen, angefangen beim Leiden der Opfer bis hin zu den Forderungen nach Gerechtigkeit“, erklärte das Presseamt des Heiligen Stuhls im April 2011.

Da Vangheluwe nun laisiert ist, wird dies wahrscheinlich dazu dienen, eine wachsende Unklarheit zu mildern, die einen erwarteten – wenn auch unbestätigten – Papstbesuch in Belgien später in diesem Jahr zu dominieren schienen."

Quelle: M Haynes, LifeSiteNews 

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